Kapitel 23

Ich versuchte mich auf die Seite zu drehen, doch etwas hielt mich fest. Ich blinzelte. Es war ein Arm, der mich fest umschlang. Was war gestern passiert und wessen Brust benutzte ich gerade als Kopfkissen? Ich war auf der Party und dann war da Louis. Mit einem Schlag kehrten alle Erinnerungen zurück. Unser Streit. Louis hatte gesagt, dass ich ihm etwas bedeutete. Lächelnd drehte ich meinen Kopf ein Stückchen, um dem hübschen Jungen ins Gesicht zu sehen. Ich hob meine Hand und fuhr ihm leicht durch die Haare. Er sah so süß und friedlich aus, wenn er schlief. Ich konnte meinen Blick einfach nicht von ihm lassen.

„Du starrst.“ ertönte Louis kratzige Stimme, während sich ein Lächeln auf seinen Lippen ausbreitete. Ich lief rot an und wollte wegsehen, doch er hinderte mich daran. Er strich sanft über meine Wange und drückte mir dann einen Kuss auf meine Stirn. Sofort kuschelte ich mich näher an ihn. Ich könnte ewig so liegen bleiben. Mein Kopf auf Louis Brust, der mir liebevoll durchs Haar strich. Ich seufzte. Warum konnte es nicht immer so sein? Warum mussten wir uns immer wieder streiten?

„Woran denkst du?“ fragte Louis. Er hatte wohl bemerkt, dass mich etwas beschäftigte. Ich wollte diesen schönen Moment nicht verderben, also richtete ich mich ein kleines Stück auf. Mein Gesicht war nur noch ein kleines Stück von seinem entfernt. „Daran, dass ich noch keinen Guten-Morgen-Kuss bekommen habe.“ Er sah mich gespielt nachdenklich an. „Mhm, ich glaube, das lässt sich ändern.“ Dann trafen seine Lippen endlich auf meine. Sofort erwiderte ich diesen sanften Kuss. Ich keuchte auf, als Louis mich plötzlich herum drehte. Er war jetzt über mir und dieser sanft begonnene Kuss verwandelte sich in einen leidenschaftlichen.

Sanft aber bestimmt drückte ich ihn schließlich ein Stückchen von mir weg. „Meine Mum und meine Schwester sind da.“ Er lächelte verschmitzt. „Das hat dich gestern auch ziemlich wenig gestört.“ Ich verdrehte die Augen, musste dabei aber lächeln. „Außerdem muss ich noch duschen.“ hielt ich weiter gegen ihn an. Genervt rollte er sich von mir herunter. „Ich will aber nicht aufstehen, Harry.“ bettelte er. Ich musste lachen, bei dem Anblick eines schmollenden Louis. „Du kannst ja noch liegen bleiben, während ich duschen gehe.“ Sagte ich, als ich schon dabei war, meinen Kleiderschrank zu öffnen. „Du kannst was von mir zum anziehen haben. Wahrscheinlich sind dir meine Sachen ein wenig zu groß, aber besser als das von gestern.“ Ich hielt ihm eine Jogginghose und ein Shirt von mir hin. Dankend nahm er beides entgegen, machte dabei jedoch immer noch keine Anstalten, vom Bett aufzustehen. Ich suchte mir also selbst etwas zum Anziehen heraus und verschwand ins Bad.

Als ich einige Minuten später frisch geduscht und angezogen mein Zimmer betrat, war Louis gerade dabei sich mein T-Shirt über den Kopf zu ziehen. Ich sah ihn an und ein Kribbeln breitete sich in meinem Körper aus. „Du siehst süß aus in meinen Sachen.“ Er lächelte, als er die Anspielung verstand. Mit schnellen Schritten kam er auf mich zu und zog mich an sich. Seine Lippen fanden wie von selbst auf meine. Unser Kuss wurde jedoch kurz darauf von seinem knurrenden Magen unterbrochen. Ich lachte auf. „Komm wir frühstücken jetzt erst einmal.“ Mit hochgezogener Augenbraue und einem anzüglichen Lächeln auf den Lippen fragte er „Und dann?“ „Louis!“ Kopfschüttelnd griff ich nach seiner Hand und zog ihn hinter mir her in die Küche.

Mum und Gemma hatten schon gegessen, da Louis und ich erst ziemlich spät aufgestanden waren. Aber der Tisch war noch gedeckt. Schnell stellte ich noch einen weiteren Teller dazu. Es konnte ja niemand wissen, dass noch jemand hier sein würde. Was die beiden wohl dazu sagen würden? Okay, Gemma ahnte es sowieso. Trotzdem, ich hatte mich ja noch nicht einmal geoutet. Und selbst wenn ich mich outen wollte, war ich mir doch selbst noch so unsicher, was ich eigentlich war. War das denn überhaupt wichtig?

„Willst du Kaffee?“ fragte ich schnell, um meine nervigen Gedanken zu vertreiben. Louis nickte und ich machte mich daran, die Kaffeemaschine anzustellen. Während ich das tat, schlangen sich von hinten zwei Arme um mich. Lippen drückten sich sanft in meinen Nacken und eine Gänsehaut breitete sich dort aus. „Louis, ich kann mich nicht konzentrieren.“ quietschte ich auf. Er lachte nur leise, doch er hörte nicht auf. Ich drehte mich in seinen Armen um und versucht ihn ein Stückchen von mir wegzuschieben. Das missglückte jedoch, da er einfach seine Lippen auf meine legte. Seufzend gab ich mich dem Kuss hin. Warum schaffte er es immer wieder, mich so leicht zu verführen?

Ein Räuspern unterbrach unseren Kuss. Sofort fuhren wir auseinander. Gemma stand grinsend im Türrahmen. Ich lief rot an. Das war definitiv peinlich! „Na, gut geschlafen ihr beiden? Oder ist euch etwas dazwischen gekommen?“ Und meine liebe Schwester schaffte es, die Situation noch peinlicher zu machen. Meine Gesichtsfarbe ähnelte mittlerweile schon der einer Tomate, doch Louis griff nur grinsend nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger miteinander. Fand er das denn überhaupt nicht unangenehm? Gemma sah auf unsere Hände und fügte noch breiter grinsend hinzu „Ich glaube, ich lasse euch zwei dann mal wieder alleine.“ Damit drehte sie sich um und verließ endlich die Küche.

Kopfschüttelnd setzte ich mich mit meinem fertigen Kaffee an den Esstisch. Womit hab ich das nur verdient? „Deine Schwester ist sehr sympathisch.“ stellte Louis schmunzelnd fest, während er sich auf den Stuhl neben mir fallen ließ. Fassungslos sah ich ihn an. „Sympathisch? Wohl eher peinlich!“ Statt etwas zu erwidern, lachte er nur auf und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. Dort blieb sie das ganze Frühstück über liegen und strich mit kleinen Bewegungen über mein Bein. Es fühlte sich gut an. Man konnte schon fast denken, dass wir ein richtiges Paar waren. Doch empfand er überhaupt etwas für mich oder würde er mich wieder ignorieren, sobald er genug von mir hatte? Nein, das konnte ich nicht glauben! Aber letztes Mal war es doch genauso gewesen. Okay nicht ganz, er hatte schließlich diesmal mit mir im gleichen Bett geschlafen und jetzt frühstückten wir friedlich miteinander. Ich seufzte auf. Ich hasste es, dass ich ständig über alles nachdenken musste und nicht einfach diesen Moment mit Louis genießen konnte.

„Was ist los, Harry?“ Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Ich liebte es, wie er meinen Namen betonte. Ich wünschte mir in diesem Moment nichts anderes, als Louis Nähe. Ich wollte ihm etwas bedeuten. Ich wollte ihn meins nennen. Ich wollte seins sein.

Ich stand auf, nur um mich einen Augenblick später auf seinen Schoß zu setzten. Sanft streiften meine Lippen über seine. Es war kein richtiger Kuss, doch alleine diese sanfte Berührung reichte aus, um mich erschaudern zu lassen. Meine Sorgen und Gedanken fingen an zu verblassen, als er mich in eine feste Umarmung zog. Es fühlte sich einfach so verdammt richtig an, wie er mich an sich drückte und mir das Gefühl gab, als wäre ich ihm wichtig.

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