Kapitel 20

Ich stand im Badezimmer und fuhr mir nervös durch meine Haare. Es war Montag Morgen und in einer Viertelstunde musste ich los zur Schule. Ich machte mir immer noch Sorgen, was Louis anging. Ob er mich wirklich ignorieren würde oder machte ich mir unnötigerweise zu viele Sorgen?

„Harry, wo bleibst du?" hörte ich die Stimme meiner Schwester aus dem Erdgeschoss. „Gleich!" rief ich zurück und sie schien sich damit zufrieden zu geben. Mit einem letzten Blick in den Spiegel verließ ich das Badezimmer. Doch statt zu Gemma zu gehen, betrat ich mein Zimmer. Ich griff nach der Jacke. Ich würde sie Louis heute zurückgeben, auch wenn ich sie gerne noch behalten würde. Sein Geruch haftete immer noch an dem weichen Stoff und ich vergrub mein Gesicht darin.

„Harry, jetzt komm endlich!" drängte Gemma mich erneut. Seufzend stopfte ich die Jacke in meinen Rucksack und stieg die Treppe hinunter. „Warum brauchst du denn so lange? Wir müssen los." Murrend zog ich mir meine Schuhe an und wir machten uns auf den Weg zur Schule.

Vor dem Eingang warteten wie immer Niall und Liam. Ich begrüßte die beiden lächelnd, doch sie bemerkten trotzdem, dass etwas nicht stimmte. „Das wird schon." versuchte Liam mich aufzumuntern. Anscheinend war ihm sofort klar, warum ich so nervös war. Als wir das Gebäude betraten, sah ich mich suchend nach Louis um, doch ich konnte ihn nirgendwo entdecken. „Denk nicht so viel darüber nach, Harry." meinte Niall nur, während er sich bei mir unterhackte und mich mit sich zum ersten Kurs zog.

Die Pause hatte gerade angefangen und ich war dabei, mich nach Louis umzusehen. Ich ließ meinen Blick über den Schulhof schweifen. Da! Er stand bei Zayn und Eleanor. Ich atmete tief durch, während ich auf die Jacke in meinen Händen sah. Dann lief ich mit schnellen Schritten auf ihn zu.

„Hey, Louis." begrüßte ich ihn lächelnd, als ich vor ihm zum Stehen kam. „Was will der den von dir?" Eleanor musterte mich abfällig, dann griff sie provokant nach Louis Hand. Ich starrte auf ihre Hände. Kurz dachte ich Louis würde seine Hand aus ihrer ziehen, doch stattdessen verschränkte er noch ihre Finger mit seinen. Entgeistert sah ich ihn an. War das gerade sein Ernst? Doch als wäre das noch nicht genug, zog er nur eine Augenbraue nach oben und fragte mich schnippisch „Gibt's ein Problem?"

„Du Arschloch!" schrie ich, während ich ihm seine Jacke vor die Füße warf. Einige Schüler sahen zu uns herüber, doch das war mir im Moment egal. Ich war einfach nur enttäuscht. Enttäuscht von mir selbst. Wie konnte ich nur so blöd sein und tatsächlich auf ihn hereinfallen? Ich warf ihm noch einen fassungslosen Blick zu und stapfte dann zurück zu Niall und Liam. Wüsste ich es nicht besser, hätte ich gedacht, kurz Reue in seinen Augen gesehen zu haben, doch das war ausgeschlossen. Wie konnte man nur so erbärmlich sein?

Ich ließ meinen Kopf auf meine Hände sinken. Niall hatte von Anfang an Recht. Nur mit Mühe schaffte ich es die Tränen zurückzuhalten. Louis hatte es nicht verdient, dass ich wegen ihm weinte. „Weißt du Harry, am Freitag ist eine Party bei einem Typen aus unser Schule. Wir sollten hingehen!" Niall klang überzeugt von seinem Vorschlag, doch ich war alles andere als begeistert. „Ich bin nicht in der Stimmung, feiern zu gehen." Wieso fing Niall eigentlich genau jetzt damit an? Er hatte doch mitbekommen was gerade eben passiert war. „Du lässt dir von dem Typen deine ganze Stimmung vermiesen. Du musst mal wieder Spaß haben!" „Niall, das ist nicht der richtige Zeitpunkt." unterbrach ihn Liam. „Du willst also einfach zusehen, wie Harry in Selbstmitleid versinkt?"

Konnte er es nicht einfach gut sein lassen. Ich hatte echt keine Nerven für eine Diskussion und für eine Party erst recht nicht. Louis hatte mir soeben klar gemacht, dass ich ihm rein gar nichts bedeutete und er seine Zeit lieber mit Eleanor verbrachte. Es tat weh. Wie ein stechender Schmerz, der sich durch meine Brust zog. Am Samstag war alles so schön gewesen. Es hatte sich so gut angefühlt, dass ich dachte, dieses Gefühl würde nie mehr verfliegen. Aber jetzt saß ich hier und jedes schöne Gefühl, hatte sich in ein herzzerreißendes Stechen in meinem Brustkorb verwandelt.

„Er wird auf diese Party gehen!" legte Niall in einem bestimmenden Ton fest. „Du kannst ihn doch nicht zwingen Spaß zu haben! So funktioniert das nicht, Niall." hielt Liam dagegen. „Und wie ich das kann! Wir können doch nicht einfach nichts machen! Schau ihn dir doch mal an, Liam." Genervt unterbrach ich ihren Streit. „Könnt ihr aufhören über mich zu reden, als wäre ich nicht anwesend!" Niall drehte sich zu mir um. „Du wirst auf die Party gehen und wenn ich dich selbst hinschleifen muss!"

Na toll, Niall hatte sich in den Kopf gesetzt, mich auf diese Party zu schleifen und mich notfalls zu zwingen Spaß zu haben. Das konnte ja lustig werden.

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