Kapitel 18
Als er zu spielen begann, erfüllte eine ruhige Melodie den Raum und ich lauschte seiner sanften Stimme. Ich bekam eine Gänsehaut. Er sang wunderschön und ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden. Plötzlich sah er in meine Richtung und unsere Augen trafen sich. Ich versank in den Tiefen dieses Blaus. Ich blendete alles um mich herum aus und es war, als würde er nur für mich singen.
Doch genauso plötzlich wie dieser Moment entstanden war, so schnell wurde er auch wieder unterbrochen, als Louis seinen Blick abwandte. Als er das erste ruhige Lied beendet hatte, folgten einige schnellere Lieder, doch auch diese sang er mit der gleichen Leidenschaft. Er hatte bisher nur Coversongs gespielt, doch ich hoffte, dass er auch eines seiner selbstgeschriebenen Lieder singen würde.
Nach jedem Song applaudierten die Gäste und es schien allen zu gefallen. Man konnte Louis ansehen, wie ihm die Reaktion auf seine Musik Selbstvertrauen gab. Ich freute mich sehr für ihn. Seine Stimme war wirklich toll und ich hoffte sehr, dass ich sie ab jetzt öfter hören würde.
Nach einigen weiteren Liedern, stand er schließlich auf und bedankte sich bei allen Gästen für das Zuhören. Mein Herz schlug schneller, als er mit einem Lächeln auf dem Gesicht zu mir herüber kam. Jeder der uns sah, würde denken, wir wären ganz normale Freunde. Jedoch war ich mir selbst so unsicher, was das anging. Klar wir hatten uns vertragen und gingen ganz normal miteinander um, doch hieß das schon, dass wir befreundet waren? Ich wollte gerne mit ihm befreundet sein, aber dann machte mein Herz immer einen Hüpfer, wenn er mich anlächelte. Ich wollte nicht, dass es das tat, doch ich konnte nichts dagegen tun.
„Worüber denkst du nach?“ riss mich auf einmal Louis Stimme aus meinen Gedanken. „Egal.“ winkte ich schnell ab. Er sah mich skeptisch an. Ich wusste nicht was ich erwidern sollte und es breitete sich eine Stille zwischen uns aus. „Ich muss dann nach Hause, wir sehen uns.“ unterbrach er schließlich das Schweigen. Er hatte sich schon umgedreht und ging auf die Türe zu, da hielt ich ihn zurück.
„Warte, ich begleite dich.“ Ich wusste nicht warum ich das gesagt hatte. Es war mir einfach herausgerutscht. Louis sah mich verwundert an, also fügte ich schnell hinzu „Also natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast.“ Er wirkte immer noch verwirrt, doch schüttelte er langsam den Kopf. „Nein, hab ich nicht.“
Wir traten nebeneinander ins Freie. Es war zwar schon etwas später, dennoch war es nicht zu dunkel, um nach Hause zu laufen. Der Sommer ging langsam in den Herbst über und man konnte spüren, wie es kälter wurde. Während wir Seite an Seite durch die Straßen liefen, konnte ich spüren wie ich anfing zu frösteln. Natürlich war ich so klug gewesen, meine Jacke zu Hause liegen zu lassen.
Plötzlich blieb Louis stehen. Ich sah ihm verdutzt dabei zu, wie er seine Jacke auszog und sie mir auffordernd entgegen hielt. „Jetzt nimm schon. Ich sehe doch, dass du frierst.“ entgegnete er, als ich nicht reagierte. Er hatte mich mit dieser Geste ein wenig überfordert. Ich hätte nie gedacht, dass er mir mal seine Jacke anbieten würde. „Aber dann frierst du doch.“ Er winkte ab „Mir wird nicht so schnell kalt.“ Ich lächelte ihn dankbar an und streifte mir seine Jacke über. Sofort hüllte mich sein Geruch ein. Es war eine Mischung aus seinem Aftershave und Vanille. Ich zog den Stoff ein wenig enger um mich.
Wir gingen weiter, doch ich konnte spüren wie Louis mich von der Seite beobachtete. „Du siehst süß aus in meiner Jacke.“ „Was?“ Abrupt blieb ich stehen. Hatte ich mich verhört oder hatte er das gerade wirklich gesagt? Er lachte leise bei meiner Reaktion und ich wurde rot. Ich wandte meinen Blick ab und sah zu Boden. Auf einmal machte er einen Schritt auf mich zu. Er war mir so verdammt nahe. Mein Herz schlug schneller.
Er legte einen Finger unter mein Kinn und hob es leicht an, sodass ich ihn ansehen musste. Er sah mir direkt in die Augen. Ich versank in dem wunderschönen Blau und ein Kribbeln breitete sich in meinem Bauch aus. Langsam beugte er sich nach vorne und seine Lippen legten sich auf meine. Sofort fielen meine Augen zu und ich erwiderte den Kuss. Das Kribbeln breitete sich in meinem ganzen Körper aus. Louis schob eine Hand in meinen Nacken, die andere legte er an meine Taille, um mich näher zu sich zu ziehen. Ich seufzte in den Kuss, als sich unsere Körper berührten und legte meine Arme locker um seinen Hals. Ich wünschte mir, dass dieser Moment nie endete, doch irgendwann löste sich Louis sanft von mir.
Auf einmal überkam mich die Angst, dass er wieder abhauen würde. Das hatte er bisher nach jedem unserer Küsse getan. Doch statt wegzulaufen, nahm er meine Hand. Unsere Finger verschränkten sich ineinander und ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Hand in Hand gingen wir weiter. Keiner von uns sagte etwas, doch immer wieder warfen wir uns kurze Blicke zu. In diesem Moment konnte ich nicht glücklicher sein.
Nach einer Weile blieb Louis stehen. „Ich muss hier in die andere Richtung.“ Erst als er das sagte, fiel mir auf, dass ich überhaupt nicht wusste wo er wohnte. Ich sah mich um. Ich hatte nicht darauf geachtet, wo wir entlang gegangen waren. Zu sehr hatte ich mich auf das schöne Gefühl von Louis Hand in meiner konzentriert. Ich konnte den Eingang des Parks auf der anderen Straßenseite entdecken. Es war also nicht weit von hier nach Hause.
Louis hatte meine Hand noch immer nicht losgelassen. Er stand so nah vor mir, dass es mir schwer fiel klar zu denken. „Hat dir schon mal jemand gesagt, wie hübsch du bist, Harry?“ Sanft strich er über meine Wange. Dann beugte er sich ein Stück nach vorne und legte seine Lippen sanft auf meine. Viel zu schnell beendete er den Kuss.
„Gute Nacht, Harry.“ Louis sprach meinen Namen so liebevoll aus, dass ich erschauderte. Warum hatte er so eine verdammt große Wirkung auf mich? Er hatte sich gerade umgedreht, da fiel mir noch etwas ein. „Warte ich habe noch deine Jacke.“ Ich war schon dabei sie auszuziehen, da entgegnete er „Ist schon okay. Du kannst sie mir einfach Montag in der Schule geben.“ Ich sah Louis hinterher, bis er um die nächste Ecke verschwand.
Ich lächelte immer noch, als ich eine halbe Stunde später im Bett lag. Mein Gesicht drückte ich in den weichen Stoff von Louis Jacke und ich fühle mich geborgen, als ich seinen Geruch einatmete. Ich konnte nicht glauben, dass das alles wirklich passiert war. Louis war wie ausgewechselt. So lieb und einfühlsam. Ich seufzte glücklich. Was konnte jetzt noch schief gehen?
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