81. Countdown


Ich bezweifelte Neymars Aussage, er hätte nichts mit Bruna, schon. Ich glaubte ihm nicht. Aber er und Oscar waren das einzige, das ich noch hatte. Der Zustand meines Vaters hatte sich während meiner Abwesenheit ziemlich verschlechtert. Die Ärzte sagten, er hätte nicht mehr besonders lange. Ich war ihn gestern besuchen und versichterte mir, er würde heute Abend anwesend sein.
Ich machte mir bereits jetzt, um 8 Uhr, vor Angst in die Hose. Nervös war kein Ausruck mehr. Ich machte mir nur noch Gedanken um das Spiel. Was wäre, wenn..? Würden wir...?

"Luna!!!", riss mich jemand aus meinen Gedanken. "Was?", murrte ich. Die Nervosität machte meine Laune nicht gerade gut. "Willst du jetzt mitkommen zum Frühstück?", fragte mich Marcelo. "Mhmm, eher nicht." "Warum? Du musst was essen, sonst kippst du uns noch um." "Aber ich habe Angst, dass ich das Essen vor Aufregung wieder auskotze", erklärte ich ihm. Er schaute mich schief an. "Dir geht es nicht gut? Dann sag doch was. Ich rufe einen von den Ärzten an, die sollen dir was geben." Erschrocken sah ich ihn an. Die Medizin, die die Teamärzte verteilten, war wirklich grausam. Doch Marcelo zwang mich dazu, sie zu nehmen. Die Medizin war allerdings so wiederlich, dass sie mir sofort wieder rauskam. Ich hing also über der Kloschüsssel und versuchte die Reste der Medizin so schnell wie möglich aus meinem Körper zu bekommen. "Siehst du, jetzt geht es dir besser. Dein Mageninhalt ist jetzt sowieso draußen, also kannst du auch essen." Ich wusste, dass Marcelo mehr oder weniger Recht hatte. Wenn ich nicht essen würde, hätte ich keine Kraft. Ich würde also nicht spielen können. Was für ein Horrorszenario!

Am Frühstückstisch herrschte Totenstille. Von den Nachbartischen des Hotels konnte man ausgelassene Menschen sprechen hören, doch sie wurden von uns mit strafenden Blicken ermahnt. Die anderen schien es zu stören, mir jedoch kam diese Ablenkung recht gelegen. Ich biss in mein Brot mit der Schokoladencreme und belauschte die Gespräche der anderen Gäste. Einige von ihnen unterhielten sich über das bevorstehende Finalspiel. Außerdem hatte ich erfahren, dass das Spiel um den dritten Platz am gestrigen Abend zwischen Deutschland und der Niederlande im Elfmeterschießen entschieden werden musste. Deutschland konnte sich gegen die Oranje knapp durchsetzen. Es schien eine enge Geschichte gewesen zu sein. Aber ich hatte natürlich nichts mitbekommen.

"Dunga erwartet uns um 11 Uhr im Konferenzraum I. Wir sollen pünktlich sein", verkündete Thiago. "Aber was machen wir solange?", fragte Dani gelangweilt. "Wir müssen im Hotel bleiben", warnte ihn Thiago. "Wir könnten ja nach oben auf die Terasse. Da gib es ja einen Pool", schlug Hulk vor. Sein Vorschlag wurde sofort angenommen und so machten Dani, Thiago, Oscar, Hulk, Marcelo, Ney und ich uns auf den Weg nach oben. Die anderen wollten lieber in ihren Zimmern bleiben und sich ausruhen.

Im Pool machten wir zuerst ein wenig Quatsch, dann entdeckte ich den Whirlpool. So schnell ich konnte, kletterte ich aus dem Pool und schmiss mich in das warme Wasser. Ich schloss die Augem und genoss die Massage durch die Blasen. Hulk wollte mir natürlich den Whirlpool streitig machen, aber ich machte mich so breit wie ich konnte. Schließlich gab er es auf und ich hatte den Pool für mich alleine. Stattdessen brachte er seine Musikbox und stellte sie an. "All I want for Christmas is you". Um mich herum war es still geworden, also ging ich davon aus, dass ich alleine war. Ich tanzte zum Rhythmus und sang auch dazu. Plötzlich hörte ich ein Lachen: "Ich glaube sie hat sich in der Jahreszeit geirrt." Erschrocken öffnete ich die Augen und sah Ney, Dani, Oscar und Hulk mit dem Handy filmen. "Jetzt hat sie gemerkt, dass wir da sind, man Dani!", rief Ney und schwenkte die Kamera auf ihn. "Was soll das?", meckerte ich, nicht bedenkend, dass die Kameras noch liefen. Ich hatte mich aufgerichtet und mein kompletter Oberkörper schaute aus dem Wasser hervor. "Sag hallo zu Snapchat!", rief Hulk. Ich blickte ihn böse an, woraufhin er lachte. "Sorry Lu, aber das war zu geil!", Oscar konnte nicht mehr atmen vor lachen. Alles war auf Kamera. Peinlich.
Zum Glück kam Thiago zu uns geeilt: "Leute wir müssen runter es ist zehn vor elf!! Dunga killt uns wenn wir zu spät kommen!" Schnell steckten die Jungs ihre Handys weg und wir quetschten uns in den Aufzug. Ich konnte mir noch ein Strandkleid überwerfen und mich abtrocknen, bevor ich zu den Konferenzräumen rannte. Beinahe wäre ich zu spät gekommen, doch Dani hielt ihn an der Türe ein wenig hin, sodass ich unbemerkt in den Raum huschen konnte. Ich zwinkerte ihm kurz dankend zu, dann begann Dunga auch schon seine zweistündige Rede. Er wiederholte alles so lange, bis wir es auswenig vorsagen konnten, auch durcheinander. Der Inhalt des Vortrags bezog sich eigentlich nur auf unsere Taktik und die besten Aufstellungsmöglichkeiten. Es wurde aber auch besprochen, wie wir einlaufen würden und wie wir singen würden. Alles war von vorne bis hinten durchgeplant. Dunga betonte aber auch, wie stolz er auf uns war, dass wir es bis hier her geschafft hatten. In seinem Unterton konnte man aber deutlich den Druck hören, den ihn ebenso sehr traf wie uns. "Wir werden das gewinnen!!", schrie Thiago laut, als wir alle in einem Kreis standen und unsere Hände aufeinander gelegt hatten.

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Bereitet euch schon mal seelisch auf das ächste Kapitel am 27.12 vor ;) Wir begeben uns auf die Zielgerade! Die Widmung geht an youcantfxckwithme , weil sie immer so fleißg votet!

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