61. Besuch
Eineinhalb Wochen Krückenlaufen. Eineinhalb Wochen kein Training. Danach könnte ich langsam mit Aufbautraining beginnen. In zweieinhalb Wochen war ich dann soweit, wieder spielen zu können. Ganz toll, dass bedeutete, dass das Viertelfinale und das Halbfinale definitiv wegfallen würden. Ich hatte Bettruhe bis Montag.
Während die anderen sich im Training abrackerten, lag ich ganz alleine auf dem Sofa und schaute nacheinander alle Filme an, die alle Teammitglieder mit sich gebracht hatten. Von Hangover wandelte ich zu James Bond und zu Toy Story. Wer in Besitz von Toy Story war, wusste ich leider nicht, aber ich feierte diesen Jemanden ziemlich, denn auf Dauer waren diese Aktionfilme ziemlich ätzend. Wenn man sie nämlich genauer betrachtete, waren alle nämlich nach dem selben Muster aufgebaut - ziemlich unkreativ. Aber gut, besser als nichts.
Gegen frühen Mittag erreichte mich ein Skype-Anruf von Rafaella, die sich nach mir erkundigte.
"Hey Lu, wie geht es dir? Ich hab gestern das Spiel gesehen und das sah echt übel aus."
"Ja das war es in der Tat. Ich falle für zwei verdammte Wochen aus - mindestens! Hoffentlich kann ich im Finale spielen!"
"Wäre schon hart wenn du es nicht könntest", meinte sie.
"Ja, dass würde mich so richtig anpissen."
Im Hintergrund hörte man ein Läuten.
"Oh, sorry Lu, aber ich muss zurück in den Unterricht, die Uni wartet", erklärte sie und beendete den Anruf.
Schade, dass ihre Pause so schnell vorbei war, denn ich hätte ziemlich gerne noch eine Weile Unterhaltung gehabt. So hieß es aber, Harry Potter weiter zu schauen. Wer war denn so irre und nahm alle Harry Potter-Filme mit?! Ich definitiv nicht, ich hatte noch keinen der Filme gesehen und bis jetzt war ich auch nicht der größte Fan davon.
Um kurz vor drei betrat Thiago das Häuschen.
"Hallo Luna, wie gehts? Ist langweilig, oder?"
Wieder nickte ich.
"Deswegen habe ich dir jemanden mitgebracht."
"Paiiii!!", rief ich und fiel ihm um den Hals.
"Pass auf, Lu, meine Wunden sind immer noch nicht verheilt", drosselte er mich und ich löste mich schnell von ihm.
"Tut mir Leid."
"Also ich lasse euch zwei dann mal alleine. In einer Stunde sind wir dann auch mit dem Training fertig."
"Tschüss", sagten mein Vater und ich im Chor.
Als Thiago das Haus verlassen hatte, machten wir es uns auf dem Sofa gemütlich. Zuerst herrschte zwar angestrengte Stille, doch irgendwann löste sich das Eis und wir redeten.
"Und, wie läuft es? Sind die Jungs auch immer schön nett zu dir?", fragte er mich.
"Ja, meistens schon. Aber manchmal schubsen sie mich in den Pool oder sie verstecken meine Sachen", schmollte ich.
"Und ich dachte, ich hätte dir gezeigt, wie man sich durchsetzt", lachte mein Vater.
"Wie läuft es im Training? Ist Dunga sehr streng? Also ich weiß ja nicht, aber auf mich macht dieser Mann einen strengen Eindruck."
"Also streng ist leicht untertrieben. Wenn ihm was nicht passt oder wenn einer der Jungs Scheiße gebaut hat, dann gibt es richtig Stress! Letztes Mal hat er uns ein Kraft- und Ausdauertraining absolvieren lassen, dass hätte nicht mal Usain Bolt geschafft! Erst mussten auf Zeit sprinten, dann ein lockeres Training und dann Training am Berg. Ich musste mindestens fünfzig Strafliegestützen oder so machen!"
"Ist ja schön, dass es auch noch Leute gibt, die diese verwöhnten Promis nicht mit Samthandschuhen anfasst", meinte mein Vater und nahm einen Schluck von seinem Wasser.
"Pedro!!!", hörte man es schreien, "ich hab gehört, du bist hier!" - Oscar. Wer denn sonst?
"Oscar, mein Sohn, wie geht es dir?"
Bei uns in der Familie wurden alle generell als Söhne oder Töchter bezeichnet, obwohl Oscar nur sein Neffe war.
"Sehr gut, sehr gut. Und dir Pedro? Wie geht es dir? Sind deine Wunden schon verheilt?", erkundigte sich Oscar.
"Gut gut, mein Sohn. Die Wunden machen sich. Hätte nicht gedacht, dass sie mal so aussehen würden", meinte er und zog sein T-Shirt hoch. Auch wenn die Narben nicht schön waren, sahen sie deutlich besser aus als beim letzten Mal.
"Ich habe gehört, dass Dunga euch ganz schön triezt. Aber pass ja auf, dass er es nicht übertreibt, mein Junge."
Flüchtig schaute mein Vater auf die Uhr.
"Wir haben nicht mehr viel Zeit. Hört gut zu. Ihr seid in großer Gefahr..."
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Cliffhanger!!!
Was denkt ihr, was für eine Gefahr ihnen droht?
Das nächste Kapitel kommt vorraussichtlich Mittwoch Abend.
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