6. What's happened?

Oscar zeigte mir den Weg zu dem Parkplatz. Gemeinsam stiegen wir in seinen matteschwarzen AudiR8. Er fuhr in eine Villengegend. Von einer wunderschönen, sehr modernen Villa hielt er an. "Da wären wir."
Oscar öffnete seine Türer und stieg aus. Er führte mich zu einer doppelten Holztüre. Wir traten ein und Oscar ließ mich an die Bar sitzen, dann bestellte er Pizza. "Also ich nehm eine Margherita und ich gehe davon aus, das du immer noch Prosciutto e Funghi magst?" "Ja klar, was denkst du denn?!", lachte ich. Er verließ das Zimmer, um zu telefonieren. Währenddessen sah ich mich um. Die Küche war schlicht in grau gehalten, jedoch gab es mehrere orangene Accessoires, die die Küche wunderschön machten. Nach einigen Minuten kam er zurück und nahm auf dem orangenen Hocker neben mir Platz. "Also, willst du mir erzählen, was in den drei Jahren passiert ist, während ich weg war?" Seufzend sah ich ihn an und nickte:"Wenn du es unbedingt wissen willst..." Okay, hatte das Recht, alles zu erfahren, also würde ich es wohl oder übel erzählen müssen, auch wenn es genau das war, was ich nicht tun wollte. Es sollte sich nicht alles nochmal abspielen. Ich wollte das nicht nocheinmal erleben müssen. Aber so wie es aussah, ließ Oscar mir keine Wahl...

        
       ~Flashback  (vor drei Jahren)~

"Mãe, darf ich zu Oscar?"

"Naja, also... ... Oscar ist weg. Für immer..."

Das glaube ich jetzt nicht. Mein Oscar, der, der mir geschworen hat, immer für mich da zu sei. Er ist einfach weg...

"Wieso?! Wieso tut er mir das an?!"

"Luna, er wurde entdeckt. Du bist jetzt 15, du musst das verstehen. Er hat uns doch immer vorgewarnt. Er hat immer gesagt, passt auf, ich werd mal berühmter Fußballer, und dann helfe ich uns allen. Genau das ist passiert. Luna, er hat seinen Traum verwirklicht."

Obwohl Oscar viereinhalb Jahre älter ist als ich, verstehe ich alles was er mir sagen will. Mir laufen Tränen über die Wangen. Tränen der Wut, Trauer und Enttäuschung.

                ~Flashback Ende~

Bei diesen Erinnerungen kamen mir die Tränen. Alles was mich an Mãe erinnerte, löste bei mir Traurigkeit aus. Nur gut das Oscar mich verstand. "Tut mir Leid Luna wegen damals, aber ich hatte Angst es dir zu sagen. Ich wusste, dass du enttäuscht sein würdest und alles versuchen würdest, um mich hierzubehalten. Und das hättest du schaffen können. Ich hatte wirklich Angst, dass du mich überzeugen könntest, hierzubleiben. Ich konnte deine Enttäuschung, Wut und Trauer nicht ertragen. Aber weißt du, alle Tore habe ich für euch geschossen."

Ohne Vorwarnung erzählte ich weiter:

         ~ Flashback (vor ½ Jahr)~

Heute ist Donnerstag. Ich sitze oben in meinem Zimmer, habe meine Beats-Kopfhörer auf und habe die Musik auf volle Pulle. Ja, das sind genau die Kopfhörer, für die Neymar Werbung gemacht hat. Ich habe sie von Oscar zu meinem Geburtstag bekommen. Ich habe ihn das letzte Mal vor drei Jahren gesehen. Das Lied ist aus und jetzt kommt 'Bellini ' mit 'Samba de Janeiro' . Mein Handy stecke ich in meine Hosentasche und springe auf. Samba! Ich tanze echt gerne Samba und zu diesem Lied besonders gerne. Gerade will Bellini mit dem Refrain loslegen, als von unten ein lauter Knall zu hören ist.

Ruckartig schrecke ich zusammen. Was hat Mãe immer gesagt, was ich tun soll wenn etwas außergewöhnliches passiert? Gehe nicht nach unten und schließe dich am besten im Schutzraum ein. Ja wir haben einen Schutzraum. Schon krank oder?!  Was hat sie noch gesagt?! Komme uns ja nicht suchen, egal was passiert...

Das Problem bei der Sache ist nur, dass ich sehr neugierig bin und deshalb auch wissen will was da unten los ist. Also gehe ich leise aus dem Zimmer. Bin ich eigentlich total bescheuert?! Seit 14 Jahren predigen mir meine Eltern, was ich auf keinen Fall tun soll, und ich mache genau das! Verdammt, bin ich eigentlich blöd?! Drei Schritte noch, dann stehe ich soweit auf der Treppe, dass ich ins Wohnzimmer schauen kann. Ich sehe drei Gestalten. Sie sind schwarz gekleidet und einer hat eine Pistole. What the fuck?! Nicht das das hier selten wäre, aber das das genau bei uns passiert... Wir wohnen nicht mal so richtig in den Favelas. Nur am Rand, mit den kleinen Häusern, die alle legal gebaut wurden. Oh verdammt.

Einer hält Mãe die Knarre an den Kopf. Ich kann nicht anderst und schreie auf. Die Typen schauen zu mir. Mist, sie haben mich gesehen! "Luna! Renn!", schreit meine Mutter, dann drückt der Mann mit der Pistole den Abzug und jagt meiner Mutter eine Kugel in den Kopf. Ich löse mich aus meiner Schockstarre, als überall rotes Blut herumspritzt. Überall, wo ich auch hinsehe, ist Blut. Jetzt schießt der Mann nocheinmal, meinem Vater in den Bauch. Dann rennnen sie zu mir. Schnell sprinte ich die restliche Treppe nach oben und drehe das Bild. Hinter ihm ist der besagte gepanzerte Schutzraum. "Luna! Renn!" Diese Worte hallen mir immer noch in den Ohren. Es sind wahrscheinlich die letzten Worte meiner Mutter. "Egal was passiert, wir werden dich immer lieben." Das hatte mein Vater heute morgen zu mir gesagt. Sind das auch seine letzten Worte gewesen?! Langsam kauere ich mich an der hinteren Wand zu Boden. Ich höre Schritte, die immer näher kommen. Plötzlich klickt es. Instinktiv zucke ich zusammen und schaue zur Türe. Niemand ist dort, aber neben mir ist aus der Wand eine Art Schublade gekommen. Eine Rolle mit einem schwarzen Band liegt darin. Ein Brief. Vorsichtig öffne ich ihn und lese:

Liebe Luna,

wenn du das hier liest, sind wir, wie viele deiner Verwandten wahrscheinlich getötet worden. Es kostet uns viel Mut, diese Zeilen zu schreiben, denn du bist unser Ein und Alles. Bring dich bitte in Sicherheit, buche einen Flug weit weg von hier, heirate und werde glücklich. Aber Vorsicht, unsere Mörder sind auch hinter dir her. Wir können dir nicht mehr helfen.

Nos te amamos.

Mãe e Pai

Ich beginne zu weinen. Das Wichtigste in seinem Leben zu verlieren ist echt hart und tut unglaublich weh. Immer mehr unaufhaltsame Tränen laufen mir über die Wangen. Drei Stunden sitze ich schon hier und denke über meine Zukunft nach. Die Polizeisirenen werden immer leiser. Erst jetzt traue ich mich wieder nach unten. Alles ist leer, keiner ist mehr da. Auf dem Tisch liegt ein Zettel. Darauf steht, dass meine Mutter schon tot war, bevor der Krankenwagen kommen konnte, und das mein Vater mit lebensgefährlichen Verletzungen im Krankenhaus liegt...

            ~ Flashback Ende ~

"Es ist so verdammt schwer, über diese Geschehnisse nachzudenken. Oscar, ich habe alles gesehen... Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen, verdammt!" "Psssst, beruhige dich. Alles wird gut." Wie konnte er nur soetwas sagen?! Hatte ihn das nicht mitgenommen? Schließlich waren ja auch seine Familienmitglieder ums Leben gekommen.

"Also. Vor drei Wochen war dann die Beerdigung meiner Mutter. Und vor 14 Tagen hat Pai im Krankenhaus zu mir gesagt, dass ich sofort weg soll aus Südamerika. Tja, ich hab halt den nächstbesten Flug genommen und bin in Barcelona gelandet. Dann habe ich für eine Nacht im Hotel eingecheckt und nachts habe ich es dann fluchtartig verlassen, weil die Männer da waren. Ohne Rafaella wäre ich in dieser Nacht wahrscheinlich erfroren..."

Wir saßen still da, keiner sprach ein Wort. Man sah, dass dies Oscar mitnahm. Er war total bleich im Gesicht. Anscheinend kannte er die wahre Geschichte nicht. Das Klingeln der Haustür riss uns aus den Gedanken. Oscar ging zur Tür und kam mit zwei Pizzakartons wieder rein. Jeder aß seine Pizza und dann legten wir uns schlafen.

Am nächsten Morgen wurde ich unsanft geweckt. Oscar hatte mir meine Decke weggezogen und mich gekitzelt. Das war das erste Mal seit langem, dass ich wieder gleacht habe. Gegen Mittag brachte Oscar mich 'nach Hause'. Während der Autofahrt kamen eine Wetternachricht:  "Heute abend, trifft ein schweres Unwetter auf die Katalonische Küste. Bitte bleiben Sie zuhause. Weitere Informationen gegen 17 Uhr." "Du hast immer noch Angst vor Gewittern, stimmts?", fragte mich Oscar. "Ja habe ich. Aber zum Glück ist Rafa ja da." Er ließ mich aussteigen und verabschiedete sich von mir, da er noch heute Mittag wieder nach London fliegen würde. Er hatte mir aber seine Nummer gegeben.

Hey, endlich habe ich es mal geschafft, ein neues Kapitel hochzuladen. Dieses Kapitel ist mal etwas länger als die Anderen. Wir haben jetzt Ferien, deswegen versuche ich, jeden zweiten Tag zu updaten.
Ohaaaa, ich hätte nie gedacht das diese Geschichte mal 187 Views haben wird!!!!!
Danke!!! Thanks!!! Merci!!! Grazie!!!!
Grazias!!! Obrigado!!!!


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