36. The day of the world cup

Um neun Uhr wurde ich von meinem Wecker geweckt, später als in den letzten Tagen. Trotz meiner Nervosität hatte ich Recht gut geschlafen und freute mich auf heute Abend.
Um 20 Uhr sollte die Eröffnungsfeier beginnen und um 22 Uhr wurde das erste Spiel der WM angepfiffen.
Ich war nervös, weil eine riesen Last auf uns lag, doch am schwersten hatte es Neymar. Als Hoffnungsträger Brasiliens musste er die größte Verantwortung tragen. Nicht nur ich war aufgeregt, mittlerweile spürte ich auch die Aufregung der anderen Spieler. Jeder war hibbelig, hörte Musik oder zog sich völlig zurück. Daran musste ich mich wohl gewöhnen. Die Nervösität war wie eine Stromleitung, total aufgeladen. Wenn man jetzt irgendwen nerven würde, würde derjenige explodieren. Am Mittag zogen wir uns noch einmal alle zur Teambesprechung zurück. Carlos Dunga wies uns wiederholt auf die Stärken und Schwächen der Kroaten hin, bevor er uns bis abends uns selbst überließ. Wir sollten abschalten, was leichter klang als es war.
Der Druck einer ganzen Nation lastete auf uns...
Trotzdem mussten wir da jetzt durch, es gab kein Zurück mehr. Gegen
16 Uhr klingelte mein Handy. Es war eine unterdrückte Nummer. Ich drückte auf die grüne Taste.

"Hallo wer ist da?"

"Wir, dein größter Alptraum! Wir kommen dich holen!"

Der unheimliche Anrufer sprach dies mit verzerrter Stimme und legte dann auf. Ich kreischte kurz auf und vergrub mich unter meiner Decke. Die Tür öffnete sich hastig und jemand rannte hinein. Die Person sah sich offenbar um, dann ging sie zielstrebig auf's Bett zu.

"Psst, Lu, alles ist gut", flüsterte die Stimme, die unverkennbar Oscar gehörte.

Ich berichtete ihm von dem Anruf und hätte am liebsten gleich losgeheult. Oscar nahm mich beruhigend in den Arm und so saßen wir eine Weile da. Er streichelte mir über meinen Rücken, wie es damals meine Mutter getan hatte. Währenddessen entspannte ich mich ein wenig.
Plötzlich sprang die Tür auf und Ney trat ein.

"Oh, ich wollte nicht stören", stotterte er und wollte wieder gehen.

"Halt, bleib, du störst nie", sagte ich und versuchte zu lächeln.

Ney sah zuerst mich an, dann Oscar und als dieser ebenfalls nickte, setzte er sich zu uns.

"Was ist los? Ihr seid so blass", wollte Ney wissen.

Er sah mich besorgt an.

Oscar antwortete an meiner Stelle:"Weißt du, Lu hat gerade einen Drohanruf bekommen."

Sofonrt wich Ney sämtliche Farbe aus dem Gesicht. Hatte er etwas damit zu tun? Wusste er davon?

"Ney, hast du uns irgendwas mitzuteilen?", fragte ich zögerlich.

"Nein, tut mir Leid, ich weiß nichts darüber, echt nicht", verneinte er nach ein paar Sekunden. "Ich weiß nichts", wiederholte er dann hastig,und verließ das Hotelzimmer. Zu hastig, wie Oscar und ich fanden. Neymar war aber schon seit ein paar Tagen etwas komisch, seit ich ihn gefragt hatte, ob er mich betrog. Ney wurde mir immer rätselhafter, doch sobald er einen Ball sah, war er wieder der alte.

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