24. Das Interview

Ich habe mich seit dem Vorfall vorgestern nicht mehr in die Nähe der Strandbar getraut. Den Job habe ich gekündigt. Lieber verhungere ich als das ich wieder vergewaltigt werde. Und mich beim nächsten Mal vielleicht daran erinnerte.
Ich schaltete gerade den Fernseher ein und landete auf einem Interview. Da sonst nichts kam, sah ich es mir an. Es war ein Interview mit Neymar nach einem Spiel.

"Hallo Neymar, schön, dass Sie sich kurz Zeit für uns nehmen."

"Hallo."

"Ich will ganz ehrlich sein. Ich bin nicht hier, um mit Ihnen über das Spiel zu reden. Sie haben 4:0 gewonnen, ich denke da gibt es wenig zu besprechen."

Es schien als würde Neymar etwas daraufhin erwähnen wollen, doch die Interviewerin ließ ihn nicht zu Wort kommen. "Sie haben ja in der letzten Zeit kaum etwas von sich mitgeteilt, woran liegt das?"

Neymar überlegte kurz und suchte nach den richtigen Worten. "Ich habe etwas verloren, was mir sehr wichtig ist und ich weiß nicht, ob ich sie jemals wiedersehen werde."

"In wiefern verloren?"

"Da ist ein Mädchen. Meine Schwester Rafa hat sie vor einem Monat etwa aufgegabelt und seitdem hat sie bei uns gewohnt. Doch eines Morgens lag nur ein Zettel da, indem stand, dass sie nie wieder kommen würde."

"Sie reden also von einer Frau?"

"Ja,  sie ist wie eine kleine Schwester für mich geworden."

Dieser Satz war für mich wie ein Stich ins Herz.

"Oh, das tut mir Leid. Sind die anderen Spieler ebenfalls von diesem Verschwinden betroffen?"

"Ja, die Jungs vom Team haben sie sehr schnell ins Herz geschlossen, obwohl sie sie nur wenige Male getroffen haben. Wir sind, glaube ich, alle froh über das spielfreie Wochenende, weil wir sehr viel über ihr Verschwinden nachdenken und es uns sehr verletzt, da wir sie schon praktisch in unsere Familie aufgenommen haben. Wir alle geben uns Mühe, herauszufinden, wo sie ist, doch wir wissen nichts."

"Jetzt aber ein anderes Thema. Freuen Sie sich schon auf die WM?"

"Natürlich freue ich mich, denn es ist ja meine erste richtige WM. Schon als kleiner Junge war es mein Traum für mein Land in einer Weltmeisterschaft zu spielen und den Titel zu holen. Das ist aber noch alles sehr sehr weit entfernt und doch spüren wir jeden Tag den großen Druck, der auf uns lastet, weil es eine Heim-WM ist. Aber wir werden alles geben, um zu gewinnen!"

"Ein Platz ist ja noch frei in der Kaderliste, stimmt das?"

"Jein, denn der Platz wurde für eine besondere Person reserviert, deren Namen ich nicht nennen darf."

"Vielen Dank für das Interview."

"Kein Problem."

"Und viel Glück für die WM."

Dann wurde das Interview beendet. Wer wohl diese geheimnisvolle Person war?

~Zeitsprung 1 Monat~

Am Morgen aß ich erstmal was und ging dann an den Strand. Als ich abends heimkam, hatte ich wieder viele Nachrichten, doch eine stach besonders heraus. Sie war von Neymar und ich musste sie einfach öffnen.


Liebe Luna,
ich weiß nicht, warum du sauer warst
und abgehauen bist. Es war aber
bestimmt meine Schuld. Was auch
immer ich getan habe, tut mir Leid.
Wir wissen nichts von dir. Wo du bist,
was du tust oder ob du noch lebst.
Bitte sag irgendwas. Ist alles okay mit
dir? Ich weiß, dass ich dich oft beleidigt
habe, es tut mir Leid. Jetzt weiß ich das
es falsch war. Bitte Luna, komm wieder
zurück! Wir alle machen uns Sorgen!
Oscar und dein Vater
sind extra zu uns gekommen. Sie
wohnen bei uns. Rafa ist total krank und
schläft fast nur. Tag und Nacht bin ich
wach, essen tue ich auch nichts mehr.
Oscar ist total sauer, Marcela ist traurig
und dein Vater stirbt fast vor Sorge,
sowie ich auch. Die Polizei sucht dich in
ganz Europa, aber sie findet dich nicht.
Meine Eltern halten andauernd Kontakt.
Luna ich bin so verzweifelt! Komm bitte
zurück! Bitte!
Neymar xX

Wow. Diese Nachricht war echt emotional. So kannte ich Neymar gar nicht. Ich sah zu Boden, jedoch wurde mein Blick immer unschärfer. Ich hatte Tränen in den Augen. Noch nie hatte sich jemand so um mich gesorgt. Ich war seit dem Tod meiner Mutter immer die Starke gewesen, die alle getröstet hat und sich um alle kümmerte. Neymar's Worte waren so berührend, so toll. Ich wollte ihm zurückschreiben, aber ich konnte nicht. Er würde mich orten und dann würde das ganze Theater wieder von vorne losgehen. Aber irgendwann würde ich zurückkommen. Spätestens zur WM.



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