Traumlos wachte ich auf. Ich fror nicht mehr. Bin ich im Himmel? Bin ich tot? Anscheinend schon. Was soll ich denn noch auf dieser verdammten Erde? Ich habe hier nichts mehr zu suchen. Ich bin ein Arschloch, zu dumm für diese Welt. Bald bin ich sowieso tot. Es interessiert doch eh niemanden, was mit mir ist.

Wieso ich überhaupt noch leben wollte? Wegen meinem Vater. Er hatte auch überlebt, aber nur mit tödlichen Verletzungen. Er sagte, dass ich fliehen sollte. Und das tat ich auch. Er wollte, dass ich Fußballer werde, egal ob ich ein Mädchen bin oder nicht. Und deswegen werde ich Weltmeister werden, mit der Seleção Brasileira. Für meinen Vater! Sein Lebenstraum soll erfüllt werden!

Seit 15 Jahren spiele ich nun Fußball, seit ich drei bin. Oscar, mein Cousin und der berühmte Fußballer hat es mir beigebracht. Er war für mich dagewesen, bis er nach England ging, um berühmt zu werden. Damals ging er, ohne etwas zu sagen. Ich musste all dies über das Fernsehen erfahren. Er hatte nicht mal den Mut, es mir ins Gesicht zu sagen. Ich war so enttäuscht.
 Aber ich werde ihn wiedersehen, bei der WM, um den Titel für unser Land zu holen! Und wir werden gewinnen!

Ja. Ich habe es ihm versprochen und ich hoffe, das ich mein Versprechen erfüllen kann, denn ich bin ein Mensch, der es hasst, wenn er Versprechen nicht halten kann. Ich habe es einmal nicht getan, und aus Wut am mich selbst wollte ich dann tagelang nichts mehr essen.
Mein Vater ist mein Held. Zehn Jahre lang hat er mich und meine Mutter von den Mördern seiner Familie ferngehalten. Aber irgendwann hilft selbst die höchste Mauer nichts mehr...

Oh, ich habe total vergessen mich vorzustellen. Mein Name ist Luna Santos, ich bin 18 Jahre alt, habe braune, glatte Haare, braungebrannte Haut und braun-blaue Augen. Ich habe keine Geschwister und alle aus meiner Familie wurden umgebracht außer meinem Cousin Oscar, meinem Vater und mir. Oscar kennt ihr bestimmt. Er ist berühmter Fußballer und spielt bei Chelsea und in der Seleção.

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Das kursiv geschriebene sind ihre Gedanken, weswegen es auch im Präsens geschrieben ist.