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F̲̅e̲̅l̲̅i̲̅x̲̅ P̲̅o̲̅v̲̅:

In weniger als 24 Stunden ist Weihnachten, was die Glückshormone pausenlos durch meinen Körper sprudeln lässt, ich seit einer Woche breit grinsend die Wohnung verlasse, genauso gut gelaunt diese wieder betrete. Meine Mutter liebt das Fest des Winters noch mehr als ich, weswegen unser zu Hause rund um die Uhr beruhigend strahlt.

Jedes Jahr spüre ich eine wundervolle, liebliche und verbindende Wärme. Die Straßen sind romantisch beleuchtet, während vor manchen Häusern glitzernde Christbäume die Atmosphäre noch ein wenig magischer wirken lassen. Magie. Ein einzelnes Wort und dennoch beschreibt es das jährliche, bildschöne Fest präzise, mit so viel Positivität, dass ich nach langem wieder extrovertiert, offen und glücklich sein kann. Ein Teil meiner Last fällt von den Schultern, wenn ich an den morgigen Abend denke. Seitdem Changbin unerwartet in mein Leben getreten ist, bekam ich die verschiedensten Eindrücke. Wie es ist, wenn man unterstützende und liebende Freunde an seiner Seite hat, wie sich die Liebe anfühlt und das unfassbar schöne Gefühl von Akzeptanz, Gemeinsamkeit, jedoch bereitet mir der Ältere zur selben Zeit enorme Sorgen, denn mir ist mittlerweile bewusst, dass die Eltern-Kind-Beziehung das Gegenteil von gesund entspricht. Er spürt zwar keine physische Gewalt, trotzdem strafen ihn seine Erziehungsberechtigten mit ihrer Abwesenheit. Es verletzt ihn, das ist unübersehbar, trotzdem versucht der Teenager stark zu bleiben, unter keinen Umständen qualvoll zusammenzubrechen.

Enttäuscht den Kopf schüttelnd verlasse ich leise mein Zimmer, um mich auf den Weg in die Küche zu machen. „Morgen hat das Warten ein Ende~", flötet die Erwachsene optimistisch, weshalb sich augenblicklich ein Lächeln auf meine Lippen schleicht. Belustigt baue ich beim Gehen kleine Hüpfer ein, ehe ich den restlichen Weg zum Kühlschrank vorfreudig tanze, damit meine Glücksgefühle etwas Auslauf haben.

Als mein Allerwertester auf einem Stuhl sitzt, ich mein Frühstück, welches aus Toast mit Spiegelei besteht, hungrig verzehren will, beginnt das Handy in meiner Hosentasche unerwartet zu klingeln. Verwundert nehme ich einen Bissen, nehme den Anruf schnell entgegen. „Meine mobilen Daten sind noch ausreichend bis zum Ende des Monats! Ich brauche keine Weihnachtsangebote!", informiere ich den Anrufer sofort, jedoch ist es zum Glück jemand anderes.

„Das ist alles schön und gut, aber ich wollte dich eigentlich fragen, ob du nach der Schule mit mir in das Shopping-Center möchtest? Mir fehlt noch eine Kleinigkeit für Chan", kichert Changbin niedlich, bevor die Schmetterlinge in meinem Bauch zu flattern beginnen, sich eine angenehme Hitze hastig auf meinen Wangen ausbreitet. „Gerne. Warte kurz, ich gebe meiner Mutter Bescheid", kaue ich einen ordentlichen Bissen meiner ersten Mahlzeit des Tages, nuschle demnach etwas unverständlich, nachdem der Kleinere zustimmend brummt, ich unerwarteterweise einen haardünnen Hauch von Neid seinerseits spüre, es ihm jedoch keineswegs übelnehme. Obwohl ich einen, im Vergleich zu Chan, Min und Hyunjin, kleinen Teil seiner Geschichte, seiner Kindheit kenne, reicht mir das vollkommen aus. Wenn der Dunkelbraunhaarige sich dazu entscheidet, mir mehr zu erzählen, werde ich immer für ihn da sein. Komisch, dabei bin doch ich der mit den Vertrauensproblemen? Vielleicht begegne ich genau deshalb solche Themen besonders empathisch?

„Verfalle nicht in deine Gedanken", warnt mein Kopf auffordernd, während ich glücklicherweise meine Eomma im Flur beim Staubwischen finde. „Darf ich heute mit einem Freund in die Mall?", schenke ich der alleinerziehenden Frau ein hoffnungsvolles Lächeln. „Kann ich mich kurz mit ihm unterhalten?", erwidert sie daraufhin grinsend, wobei ich überrascht in ihre Augen blicke. „Ähm, klar. Einen Moment!", meldet sich die unangenehme Nervosität lästig, weswegen ich Binnie eilig Bescheid gebe, mein Handy sicherheitshalber auf Lautsprecher schalte, meine Mutter abwartend, jedoch genauso neugierig mit mir zum Esstisch geht, damit sie telefonieren und ich mein Essen beenden kann, schließlich haben wir Donnerstag, was bedeutet, dass morgen der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien ist.

„Danke, Lixie", lächelt die Erziehungsberechtigte gespannt, ehe sie ein Gespräch mit meinem Crush beginnt. Obwohl, Crush ist es eigentlich nicht, denn dafür sind meine Gefühle zu stark. Ein wenig Optimismus gemischt mit Fantasie können nie schaden, also wird er ab sofort „potenzieller, baldiger, fester Freund" genannt. Falls es in der Zukunft eine Maschine gibt, die Gedanken liest, dann setze ich freiwillig einen Aluminiumhut auf, bei sowas wäre ich höchstwahrscheinlich der erste.

„Für mich geht das voll klar. Ich bin froh, dass Lix endlich jemanden gefunden hat, der auf ihn achtet und wertschätzt", spricht die Erwachsene dankbar, während ich peinlich berührt, mit glühenden Wangen blitzartig aufstehe, betend meine Tasche hole und sehnsüchtig den Wunsch hege, im Erdboden verschwinden zu wollen.

Wie es scheint, verstehen sich die zwei fabelhaft, aber ich muss dem Älteren heute noch in die Augen blicken, was alles andere als ein Pluspunkt für mich ist. „Ich muss los! Quatschen könnt ihr auch ein anderes Mal!", verkneife ich mir den fordernden Kommentar auf gar keinen Fall, da ich zunehmend verlegener bin. Meine Gefühle sprudeln wie Sodawasser in mir, scheinen nur noch stärker zu werden, nie wieder zu stoppen.

„Dann wünsche ich dir noch einen schönen Tag! Habt einen wundervollen Nachmittag", verabschiedet sich die Alleinerziehende breit lächelnd. „Danke, ebenfalls! Ich werde gut auf ihn aufpassen", scherzt Changbin kichernd, ehe meine Eomma mir eindrucksvoll mein Handy in die Hand drückt. „Ich bin stolz auf dich! Er scheint es ernst zu meinen", klatscht die Erwachsene überfröhlich in die Hände, weswegen ich sie verwundert anblicke. „Inwiefern?", hinterfrage ich ihre Wortwahl überrascht, jedoch ebenso besorgt. Ich weiß nicht, wie sie zu diesem Thema steht. „Lix, ich bemerke, wie du über ihn sprichst, deine Nervosität und dein allgemeines Verhalten ihm gegenüber", seufzt die Ältere kopfschüttelnd, ich ihren Gesichtsausdruck nicht mehr deuten kann, mein Herz fest schlägt, pausenlos Blut durch meine Adern pumpt. „Aber er ist ein Junge", gestehe ich atme tief aus, versuche meine Gedanken zu beruhigen. „Und? Wir befinden uns im 21. Jahrhundert! Selbst, wenn es 1750 wäre, würde ich dich unterstützen! Lix, du bist mein Sohn", zieht mich die Schwarzhaarige in eine feste, warme Umarmung, während sich meine Augen entspannt schließen, eine große Hürde überwunden ist. „Ich sehe dich seit langem wieder strahlen, das zählt für mich am meisten", fügt sie sanft hinzu.

„Ich danke dir wirklich. Du bist die Beste", genieße ich voller Freude, ehe wir unsere Taschen packen, optimistisch die Wohnung verlassen, ich zum Bus spaziere und die Erwachsene in die Arbeit. Diese euphorischen Gefühle sind meine Motivation, immer weiterzumachen und niemals aufzugeben. Nach jedem tief kommt ein hoch, trotzdem hätte ich zu diesem Zeitpunkt keinesfalls gedacht, dass ich baldigst dem bitteren, schmerzhaften Schicksal ins Auge blicken müsste. Ein zerreißender Schmerz, welcher mich benebelt, alles in mir zusammenbrechen lässt.

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„Endlich Ferien!", jubelt Jisung glücklich lächelnd aus der Ferne, sprintet in einer Geschwindigkeit, die sich niemand von ihm erwartet hätte auf seinen Partner zu, springt dramatisch in die Arme des Zweitältesten, welcher den Blondschopf liebend mit breiten Armen empfängt, sicher und beschützend festhält, damit der Jüngere keinesfalls fällt. „Da hast du recht, Schatz! Noch dazu schläfst du von heute bis übermorgen bei mir, wobei deine Eltern erst morgen zu uns kommen", streicht der Größere strahlend durch die Haare seines Freundes, entlockt ihm ein niedliches Kichern. „Ich freue mich", packt Ji zufrieden seine Hände an Minhos Nacken, um ihm einen sanften Kuss auf die Lippen zu drücken, während sein Gegenüber lächelnd die Taille des Teenagers umfasst. Die zwei sind absolut unzertrennlich, kleben aneinander wie Sekundenkleber. Kaum treffen sie sich, bleiben sie den restlichen Tag zusammen.

Da heute ein Tag vor dem großen Adventfest ist, organisierten unsere Schulen, dass jede Stufe nur drei Stunden, somit glücklicherweise nur bis 11:30 Uhr die Programme hatte. Eigentlich war es ein chilliges Klassenfrühstück in Weihnachtsedition, aber mir hat es exzellent gefallen, denn Changbin verbrachte die meiste Zeit mit mir, nachdem wir über das Telefonat von in der Früh lachten, somit war mein Lächeln gar nicht zu übersehen. Bei Hyunjin, Jisung, Seungmin und Jeongin ging der Unterricht bis 11:00 Uhr, weshalb sie sich augenblicklich auf den Weg zu uns machten, damit wir entspannt spazieren gehen konnten.

Grinsend betrachte ich Chan, welcher die Mundwinkel anhebt, als sein Freund romantisch ihre Hände miteinander verschränkt, dem Ältesten selbstbewusst einen knuffigen Kuss auf die Wange gibt. „Ich bin so froh, dich zu haben, Liebling", spricht der Zweitjüngste mit, vor Liebe, funkelnden Augen. „Ich auch. Du bedeutest mir unbeschreiblich viel", erwidert der Kleinere ehrlich, bevor die zwei Turteltäubchen sich herzlich in die Arme schließen.

„Innie, ich liebe dich mit jedem einzelnen Tag nur noch mehr. Du bist mein Ein und Alles. Du teilst meine Leidenschaften und bist ein zentraler Grund für meine Freude", gesteht der Künstler poetisch, ehe der Maknae keine Sekunde länger zögert, seinen Liebhaber in einen unschuldigen, gefühlvollen Kuss verwickelt, währenddessen zärtlich seine Jacke festhält. „Ich liebe dich", murmelt der 17-Jährige ausgeglichen. „Ich liebe dich auch", respondiert der Größte verzaubert.

„Ihr verbringt doch sowieso die Ferien miteinander. Können wir dann los?", wendet sich Changbin mit einem kühlen Unterton uns zu. Was hat er denn jetzt? Vorhin war noch alles gut und plötzlich wechselt seine Stimmung...

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„Genießt eure Ferien! Falls sich irgendjemand treffen möchte, dann schreibt in die Gruppe!", verabschiedet sich Hyunjin lächelnd, ehe er einen Arm verliebt um die Taille seines Partners legt. „Frohe Weihnachten!", rufen wir, sprich Chan, Seungmin, Binnie und ich, gemeinsam den Jungs nach. Minsung wurde bereits bei der Wohnung des Größeren abgesetzt. „Wir machen uns auch aus dem Staub! Genießt die freien Tage", winken uns die Schwarzhaarigen gut gelaunt.

„Was glotzt du so?", starrt mir der Ältere eisig in die Augen, sieht dabei alles andere als begeistert aus. „Ich mache mir Sorgen um dich", bleibe ich standhaft, beantworte ehrlich seine unhöfliche Frage. „Ich habe dich nicht darum gebeten, also lass es", rollt er verärgert mit seinem Sehsinn. „Bitte was? Geht es dir gut?", fällt meine Kinnlade vor Überraschung herunter. „Ach, egal. Du kannst nach Hause gehen", schlendert der Zwerg provoziert an mir vorbei, während sich ein ekelhafter Druck auf meinen Magen presst.

Ich verstehe die Welt nicht mehr. Wieso ist mein Schwarm so unerwartet gefühlskalt?

Ich weiß, dass etwas nicht stimmt, genauso plane ich, ihn unter keinen Umständen alleine zu lassen. Irgendetwas ist alles andere als richtig bei der ganzen Sache und ich werde herausfinden, was.

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Wie geht's euch? Alles pretty? :)

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