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F̲̅e̲̅l̲̅i̲̅x̲̅ P̲̅o̲̅v̲̅:

Am Anfang war ich nicht begeistert, als Changbin mir davon erzählte, dass er mit seinen Freunden abhängt, jedoch wird es langsam an der Zeit, wenigstens etwas an Extrovertiertheit wieder zu ergattern, schließlich ist das ein Teil meiner Persönlichkeit, den ich immer gemocht habe, bis es zu diesem verdammten Vorfall mit dem werten Herrn „ich mag keine Schwulen, somit würde ich auch meinen eigenen besten Freund verraten"- Jongnim kam. Es tat und tut immer noch weh, wenn ich daran zurückdenke, immerhin dachte ich, ich könnte ihm meine Bisexualität anvertrauen, ohne blöde Kommentare oder die Ohrfeige seinerseits, als ich mich vor ihm geoutet hatte.

Changbin hatte da um einiges besser reagiert, oder der Ältere ignorierte den Teil mit meiner sexuellen Orientierung und macht sich mit seinen Freunden nun darüber lustig, klingt beides ziemlich realitätsnahe, obwohl ich durch Erinnerungen und Erfahrung eher zum zweiten tendiere. Warum habe ich ihm das überhaupt anvertraut? Meine Aktion macht keinen Sinn, da wir uns davor noch gestritten und bei der Präsentation beinahe umgebracht hätten, wäre keine Lehrperson anwesend gewesen.

Jedoch hat der Kleinere etwas an sich, was vertrauenswürdig wirkt, vielleicht nur eine Täuschung, aber so nehme ich es wahr. Er erzählte mir von seiner Vergangenheit, plus den Schlafproblemen, was sicherlich nicht einfach war, da ich zu dem Zeitpunkt sogar bereit war, einen Tornado zu überwinden, damit ich bloß unter keinen Umständen bei dem Koreaner übernachten musste. Leider war mir das Wetter einen Schritt voraus, weswegen es zu dieser Nacht kam, in der wir unsere Streitereien endlich beiseiteschoben, da mir dieses Negative zwischen uns langsam, aber sicher auf die Nerven ging.

Ich habe, aus mir unerklärlichen Gründen, ein gutes und schlechtes Gefühl, mit Changbin befreundet zu sein. Einerseits ist es im Leben wichtig, Sachen loszulassen, Dinge, die einen belasten, abzuschließen, andererseits will ich die schöne Zeit mit Jongnim nicht vergessen, denn wir haben uns zu Beginn sehr gut verstanden, fast perfekt, aber ich ruinierte es unumkehrbar. Warum gebe ich mir jetzt die Schuld? Stimmt, ich hätte auch darüber schweigen können, dann würden wir immer noch befreundet sein.

„Wieso ist das so schwer?", raufe ich mir in die Haare, ziehe kräftig daran. Dieser ekelhafte Schmerz des Verrates soll verschwinden! Ich will das nicht mehr fühlen, am liebsten würde ich mein Gehirn von null starten, trotzdem bin ich hier, trauere um meinen ehemaligen besten Freund, der wahrscheinlich froh ist, endlich seine Ruhe zu haben.

Verzweifelt schlägt mein Kopf gegen die Tür, bei der ich im Moment stehe und Changbin geschwind fragen wollte, wo dieser Skaterpark ist, bis die Alarmglocken auf Hochtouren waren, viele qualvolle Flashbacks aufblitzen ließ. Ich widerspreche mir doch nur selbst. Zuerst bemitleide ich mich, dass sich meine Uroma im Grab dreht, dann bin ich glücklich, endlich jemanden vertrauen zu können und schlussendlich schiebe ich Frust, da ich ja Vertrauensprobleme habe, am liebsten ein verschlossener Tresor, ohne Code oder Schlüssel sein will. „Wieso bin ich nur so schrecklich kompliziert?", befrage ich meinen Verstand, welcher ebenso keine logische Erklärung findet. Anscheinend nimmt mich der vergangene Vorfall doch mehr mit als gedacht. Aber was mache ich, damit ich meine Jugend trotzdem genießen kann?

Fertig mit meiner Runde Selbstmitleid, sperre ich die Türe ab, verlasse das Gebäude, weil meine Mutter seit dem Vormittag auf der Arbeit ist. Plötzlich schießt mir eine Idee in den Kopf, weshalb ich wie angewurzelt stehen bleibe. Ich könnte meinen Basketball mitnehmen, falls die Situation der unangenehmen, stillen Langeweile eintreten sollte. Also drehe ich wieder um, nur damit ich kurze Zeit später erneut vor der Wohnung meinen Basketball in den Rucksack packend, kurz darauf die Tür zusperre.

Als ich mich auf den Weg mache, krame ich gemütlich mein Handy aus der Hosentasche, gehe danach auf den Chat von Changbin und mir, da der Ältere wieder eine Nachricht geschrieben hatte.

Der Zwerg

Der Zwerg
Ich denke schon, da musst du die Experten Jisung und Seungmin fragen 😂

Ich
Ich werde euch schon finden. Du bist nicht schwer zu übersehen

Bei dem Satz bildet sich ein leichter Rotschimmer auf meinen Wangen. Ja, es ist mir seit der ersten Sekunde bewusst, dass Changbin sehr schön ist, keine Frage. Seine Gesichtszüge sind das, was mich in einem Raum voller Menschen zu ihm umdrehen lässt, während seine Haare fluffig, wie Wolken aussehen, weshalb ich zu oft den Drang verspüre, durch diese zu wuscheln. Vielleicht werde ich das heute verwirklichen. Es mag komisch klingen, da ich dieses wohle Gefühl bei fast niemanden sonst verspüre, ausgenommen bei dem Kleineren.

Der Zwerg
Was soll das denn jetzt heißen?

Kurz spiele ich nervös mit dem Gedanken zu antworten: „Weil du einfach schön bist", jedoch unterlasse ich dieses Vorhaben innerhalb von ein paar Sekunden, denn das würde unsere Verbindung zueinander mehr als merkwürdig machen, dabei haben wir erst alles beiseite geräumt, was uns voneinander trennte. Naja, so gesehen fehlte schlichtweg das Vertrauen, ansonsten wäre es gar nicht zu den unangenehmen Sticheleien gekommen.

Ich
Egal, irgendwann wirst du es erfahren. Zumindest vielleicht 🤭

——

Beim Park angekommen, suchen meine Augen instinktiv nach dem Älteren, weshalb ich den Gesuchten ziemlich schnell finde. „Okay, jetzt ist der Moment, wo der Affe ins Wasser springt. Sehe ich gut aus? Sitzen mein Outfit und die Haare? Ich bin so aufgeregt, obwohl ein gewisses Maß an Nervosität mitspielt", mache ich mir unnötige Sorgen. Bevor ich allerdings zu der Gruppe gehe, checke ich mein Aussehen pingelig in der Kamera meines Smartphones. Fertig mit dem Richten meiner Frisur, laufe ich unauffällig auf Changbin zu. Man könnte annehmen, dass wir uns wie Ying und Yang aufführen, aber da werde ich heute sicher noch eines Besseren belehrt, denn ich kenne die anderen und ihr Kitsch-Level noch keineswegs.

Gespannt sieht mich einer an, während ich neben dem Gastgeber zum Stehen komme, mein Herz ein kleines bisschen schneller schlägt. Woran das wohl liegt? Wahrscheinlich an der Vorfreude, nach langem wieder jemand neues kennenzulernen. Plötzlich springt ein Teenager von der Rampe, die nahe eines Basketballplatzes steht und bewegt sich lässig auf uns zu, nachdem er mir ein Kompliment zu meinem Humor gegeben hatte. „Danke. Wer bist du?", frage ich unwissend nach, weswegen meine Sicht sich leicht verengt. „Jeongin. Fester Freund von dem braunhaarigen Hottie auf Rollen", legt dieser lässig seinen Arm über die Schulter seines Partners, erhält dafür einen süßen Kuss auf die Wange. „Cool, cool", lächle ich leicht verwirrt, schüchtern und überfordert. Ihre Freunde haben nichts gegen die Beziehung?

Letztendlich futtern wir alle genüsslich unser Essen, welches von Jisung und Seungmin, die so nett waren und mir ihre Namen verraten haben, geliefert wurde. Der Basketballplatz scheint multifunktional zu sein, denn man kann hier praktisch alles machen, was Zeit und Spaß mit Freunden angeht.

——

Als das Mittagessen vorbei ist, mache ich es mir auf einer Rampe mit dem Maknae bequem, während mein Blick, wenn ich nicht mit ihm in ein Gespräch vertieft bin, automatisch zu Changbin schweift, der komplett in seiner Welt mit Chan zu versinken scheint. Anscheinend hat er etwas gefunden, was ihn von der stressigen Schule oder den nervtötenden Alltag ablenkt.

„Wie soll ich dich eigentlich nennen?", dreht sich Jeongin augenblicklich zu mir, als er fertig damit ist, seinem Freund hinterher zu bewundern. „Wenn du schon so lieb fragst, kannst du gerne Lix zu mir sagen", lächle ich den Jüngeren freundlich an. „Aw, danke! Warte, ich speichere dich gleich so ein", freut er sich, sobald wir unsere Nummern austauschen.

„Da du jetzt sehr lange zu unserem Kleinsten gestarrt hast, kannst du gerne zu ihm gehen. Chan legt sowieso eine Pause ein", zwinkert mir der Braunhaarige zu, weshalb meine Wangen sich leicht erhitzen. Ganz schlechter Zeitpunkt.

Entspannt schlendere ich zu den zwei Skaterboys hinüber, wobei die beiden sich mit einem breiten Lächeln auf den Lippen zu mir wenden. „Hey, was ist los? Ist alles okay? Versteht ihr euch gut?", erkenne ich ein wenig Besorgnis in den Augen des Drittältesten. „Alles in bester Ordnung und ja, er ist wirklich chillig, Changbin", grinse ich den Dunkelbraunhaarigen glücklich an. Es ist knuffig, wie er sich sorgt, was mir einen weiteren Grund liefert, durch seine Haare wuscheln zu wollen, dabei trage ich innerlich bereits ein sonniges Lächeln, welches ich jedoch etwas unterdrücke.

„Ich hätte da eine Idee", murmle ich etwas, weswegen mich die zwei Anwesenden begeistert ansehen. „Und die wäre?", fragt Chan wissbegierig. „Ich hätte einen Basketball dabei, dann könnten wir doch ein perfektes Spiel genießen, denn jedes Team braucht genau vier Spieler, wobei einer der Auswechselspieler ist", kratze ich verlegen meinen Nacken, suche währenddessen mit meinen Augen nach meiner Tasche. „Klar, gerne! Jeongin liebt Basketball, also passt das doch großartig", klatscht Hyunjin freudig in die Hände, dabei blicken alle zu dem Jüngsten, welcher seine Position kein bisschen geändert hat.

„Schatz!", ruft der 16-Jährige euphorisch. „Ja, Süßer?", erwidert der Angesprochene, kopiert die Stimmlage des Älteren. „Felix hat einen Basketball dabei!" „Was ist mit Lix?" „Er hat einen Basketball dabei! Noch einmal wiederhole ich es nicht!", warnt der Größte. „Jetzt hört doch auf euch anzubrüllen, sondern schwingt euren Hintern zueinander! Normerweise klebt ihr doch auch zusammen wie Fliegen an Fensterscheiben", mischt sich der Zweitjüngste genervt ein, reibt seine Fingerkuppen an die Schläfen, bevor der Rest grinst.

Als ich aber zu Changbin schaue, wird mir sehr warm ums Herz, denn sein Lächeln strahlt pure Freude und Zufriedenheit aus. Wie konnte ich das die ganze Zeit übersehen? Warum verzeiht er mir für mein kaltes, respektloses Verhalten überhaupt? Abrupt erwidert der Kleinere meinen Blick, lässt meine Mundwinkel nur noch weiter nach oben ziehen. Was macht er mit mir? Ich bezweifle, dass ihm überhaupt bewusst ist, welche Wirkung seine bloße Anwesenheit auf mich hat und hoffentlich bleibt das auch so.

„Also wenn die nur Freunde sind, dann bin ich ein Auto", nehme ich das Flüstern von Seungmin wahr, der sich frech zu dem Ältesten lehnt, weshalb er dafür einen bösen Blick von dem Zwerg kassiert, welcher sich zuvor von mir gelöst hat. „Was glotzt du so blöd? Ich meine die zwei Tauben in den Bäumen natürlich!" verteidigt sich der Teenager provokant.

„Bevor wir hier noch Wurzeln schlagen, spielen wir lieber und besprechen die Teams. So, da hier ein Doppelpack an sehr guten Spielern anwesend ist, würde ich vorschlagen, dass Team eins aus Min, Hyunjin, Jeongin und mir besteht. Team zwei bilden demnach Bin, Han, Lix und Seungmin", übernimmt der Schwarzhaarige die Führung, wobei wir alle bestätigend nicken. Ich weiß zwar noch nicht so viel über die anderen, aber das wird sicher ein lustiges, bereicherndes Erlebnis, zumindest für mich, denn mit meinem Ex-Bestie hätte ich das niemals machen können, der reicht eine Beschwerde ein, sobald es anstrengend wird.

——

„Pass her, Bin!", rufe ich, stehe nahe am Korb, um den nächsten Punkt zu schießen. „Naw, benutzen wir etwa schon Spitznamen, Lix?", schüttelt der Dunkelbraunhaarige Minho ab, dribbelt hastig weiter. „Ist doch egal. Jetzt beeile dich!", zische ich drängend. „Ich fühle mich wie ein drittes Rad am Wagen", beschwert sich Jisung belustigt. „Tja, jetzt weißt du, wie es uns geht", kontert der jüngere Schwarzhaarige, chillt am Boden außerhalb des Feldes. „Du bist im selben Team wie ich! Warum verrätst du mich?", bleibt der Partner von Minho bockig stehen, wobei sein Freund in diesen krackt. „Pass auf, Ji!", warnt der Blondschopf, packt den anderen an der Taille und am Hinterkopf, damit er sich auf gar keinen Fall verletzt.

Hyunjin hält sich dramatisch die Hände vor die Augen, wobei er die Finger trotzdem spaltet, um den kitschigen Moment sehen zu können. Es sieht aus, wie in einem schnulzigen Liebesfilm. Der Größere stützt sich über dem Kleineren ab, zieht seine Hand allerdings nicht weg, um den Kopf seines Gegenübers zu schützen. „Und jetzt darf sich das Paar küssen", sprintet der Zweitgrößte vor die beiden, wendet ihnen den Rücken zu.

Mit einem kleinen Ruck beugt sich Minho tatsächlich zu seinem Freund hinunter, drückt ihm einen sanften, vorsichtigen Kuss auf die Lippen, weshalb Jisung überrascht die Augen aufreißt, sie jedoch augenblicklich wieder schließt und die Tätigkeit des Älteren erwidert. Der laute, stolze Applaus von Changbin ist kaum zu überhören, dennoch schließe ich mich ihm an, wobei die anderen drei, bis auf den Zweitjüngsten, kurze Zeit später ebenso miteinsteigen. „Was? Die knutschen doch nicht allen Ernstes wirklich!", blickt dieser geschockt zu den Turteltäubchen. „Wenn du neidisch bist, Chan wartet nur darauf", dreht sich der größere Blondhaarige zu uns, widmet seine Aufmerksamkeit aber sofort seinem Schatz zu. „Bist du unversehrt?" „Ja, alles gut. Bei dir?" „Solange ich in deiner Nähe bin, geht es mir immer einwandfrei, Quokka", steht Minho charmant auf, hilft seinem Partner liebevoll. Ob ich irgendwann auch so etwas Atemberaubendes erleben werde?

——

Chan Pov:

„Ich gehe mit Min Eis holen! Wir sind gleich wieder da", gebe ich Bescheid, verlasse mit dem Jüngeren den Skaterpark, da es langsam wieder wärmer wird, obwohl wir November haben, komisch. Naja, so können Bin und ich noch das Skaten genießen.

„Sag mal, ist dir ebenso das zwischen Changbin und Felix aufgefallen?", wirft der Größere interessiert ein. „Ja, eindeutig! Allein das Lächeln, welches sie sich gegenseitig schenken und die strahlenden Augen", schwärme ich grinsend.

„Glaubst du, dass unser kleiner Gartenzwerg endlich das Glück gefunden hat, das er seit so langem verdient?", sieht mich mein bester Freund ernst, jedoch immer noch mit Stolz an.

„Das werden wir sehen, aber ich denke, er hat diese Person gefunden. Sie müssen es sich nur beide eingestehen", erwidere ich in einem hoffnungsvollen und glücklichen Ton.

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Heyy, neues Kapitel, mal wieder xD

Es ist mit seinen ca. 2.000 Wörter relativ lang geworden, so yeah :)

Have a lovely one!

See you hopefully next time!

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