Stolz

Am Abend kam Dylan von der Arbeit und ich war in der Küche. Er gab mir einen kurzen Kuss auf die Wange und dann setzte er sich am Esstisch.

,,Dein Vater war heute bei mir in der Werkstatt.", sagte er und ich zuckte die Schultern. ,,Wieso?", fragte ich und nahm die Pizza aus dem Ofen. ,,Er hatte ein Problem mit seinem Auto.", antwortete er und ich wusste, dass Dylan auf etwas anderes hinweisen wollte, aber ich ging zuerst zu Destiny und gab sie dann Dylan in die Arme.

,,Was findest du daran so merkwürdig?", fragte ich. ,,Er hatte ein Autoproblem, da ist es doch normal, dass er zu dir in die Werkstatt kommt, du hast ja deine Autofabrik dafür gegründet.", fügte ich hinzu und Dylan lachte ironisch.

,,Ja, klar. Er hatte mir erzählt, dass du Stella das gefragt hast." Ich sah ihn an und verdrehte die Augen. ,,Ich hatte das Recht dazu."

Ich schnitt die Pizza und Dylan wiegte Destiny leicht hin und her ,,Ich hatte dir gesagt, du solltest dich da nicht in etwas reinsteigern und du hast es trotzdem gemacht." Ich schüttelte den Kopf. ,,Du hast gesagt, tu was du nicht lassen kannst. Dylan seufzte. ,,Ich konnte doch nicht wirklich wissen, dass du sie fragen wirst. Es war ja auch offensichtlich, dass sie deinen Vater nicht betrog. Niemand hatte so etwas jemals in Betracht gezogen, ausser du jetzt."

Ich legte das Messer ins Waschbecken. ,,Ach ja? Es tut mir leid. Du kannst alleine essen.", sagte ich beleidigt.

Ich ging ins Wohnzimmer und setzte mich.

Es war nicht unnötig. Ich hatte meine Gründe. Nein, nicht wirklich, aber ich wollte halt nicht, dass mein Vater verletzt wird, also war es doch klar, dass ich mir sorgen machte. Er hatte sich ja auch mein ganzes Leben um mich gesorgt.

Dylan kam nach zehn Minuten und wollte mir Destiny geben. ,,Du kannst schön auf sie aufpassen. Erstens ist sie auch deine Tochter. Zweitens habe ich den ganzen Tag auf sie aufgepasst. Drittens bin ich ja Paranoia." Dylan lachte. ,,Du kannst nicht immer nur dann Mutter sein, wann du gerade Lust hast. Ich kann auch nicht alles machen. Ihr Milch geben und so Zeugs."

Ich nahm Destiny und ging ins Schlafzimmer hoch. ,,Wage es ja nicht nach oben zu kommen, sonnst kannst du alleine schlafen heute." ,,Wieso bist du so sauer?!", rief Dylan noch, aber ich antwortete nicht.

In der Nacht zum weinte Destiny und ich stand auf. Dylan aber kam mir zuvor. ,,Ich nehme sie ein bisschen. Ich meine, du warst schon vor einer Stunde wach." Ich rieb mir die Augen und schüttelte den Kopf. Er küsste meine Wange. ,,Ich mach das schon.", flüsterte er und stand auf. Ich legte mich hin und schlief wieder ein.

Am nächsten Morgen wurde ich von Dylans Wecker geweckt. ,,Tut mir leid.", meinte er und mir machte es nichts aus. ,,Soll ich dir den Kaffe machen?", fragte ich und Dylan lachte. ,,Nicht wenn du nicht aufstehen musst. Wenn du wieder arbeitest kannst du mir gerne wieder immer einen Kaffe machen."

Irgendwie merkte ich erst jetzt, dass mir die gemeinsame Zeit mit Dylan fehlte. Wir waren auch unzertrennlich. ,,Über was denkst du nach?", fragte er, als er merkte, dass ich nicht einschlief.

,,Weisst du, wir hatten schon lange nicht mehr einen Abend miteinander verbracht.", sagte ich und Dylan nickte. ,,Das können wir auch im Moment vergessen." Ich seufzte und ich setzte mich hin. ,,Spassverderber."

,,Du hättest Destiny ja zu Stella bringen können, aber wäre ich du, würde ich mich zuerst dafür entschuldigen, was du überhaupt behauptet hast.", sagte er und ich stöhnte genervt. ,,Du hattest mich nicht davon abgehalten." Er lachte. ,,Die schuld einem anderen zuschieben, das kannst du gut und wie."

Ich verschränkte meine Arme. ,,Nein, mach ich nicht, aber ich mache es, dir zu liebe, weil er ich bereit bin Opfer zu bringen." Dylan lachte. ,,Ein total grosses Opfer, was du bringen musst. Ich bin stolz." Sein ironischer Unterton, war kaum zu überhören. Er kam auf mich zu und küsste mich. ,,Ich komme heute früher." Ich nickte und er gong aus den Zimmer.

Am Nachmittag ging ich zu Stella und war bereit mich zu entschuldigen, aber da ging gerade der Mann aus ihrem Haus, den ich vorgestern gesehen hatte.

Er ging weg und sah mich nicht. Was ich erkennen konnte, dass er echt wütend aussah. Wieder machte ich mir hundert Theorien, was er in Stellas Leben für eine Rolle spielte. Vielleicht war es ein verschollener Bruder? Kleo! Steigere dich nicht in etwas hinein! Dylans Worte gingen mir durch den Kopf und ich atmete tief ein und aus.

Ich klopfte an der Tür. ,,Ich habe gesagt....", schrie Stella, aber unterbrach sie schnell, als sie mich sah. ,,Oh, Kleo, mit dir hatte ich nicht gerechnet. Komm rein."

Sie war so freundlich zu mir und ich unterstellte ihr eine Affäre. Ich hasste mich selbst dafür, dass ich überhaupt daran gedacht hatte. ,,Darf ich?", fragte sie und ich nickte. Während ich meine Jacke auszog, nahm sie Destiny.

,,Ich wollte mit dir reden und mich entschuldigen.", sagte ich und Stella nickte. Sie setzte sich aufs Sofa und ich bediente mich in der Küche. ,,Kleo, kannst du mir auch ein Glas geben?", fragte Liz und kam in die Küche. Ich nickte und gab ihr ein Glas. Aus dem Kühlschrank nahm ich Ice Tea und setzte mich dann neben Stella. Sie hatte Destiny im Arm und sah sie an.

,,Ich hatte nicht das recht dazu, sowas zu behaupten. Ich hatte überreagiert. Sagen wir so, ich hatte einen Grund dazu. Er war zwar nicht gut, aber ich war einfach eifersüchtig." Stella sah mich verwirrt an. ,,Worauf denn?"

Ich atmete tief ein und sagte einfach das, was ich dachte. ,,Weisst du, du kümmerst dich so liebevoll um Destiny. Du schliesst sie sofort ins Herz und du machst das auch gut. Ich hatte mich gefragt, wieso du mich dann weggegeben hattest. Klar, du warst sechzehn. Ich weiss, aber trotzdem war ich das. Es tut mir leid, es war meine Schuld."

Stella sah mich an und schüttelte den Kopf. ,,Es tut mir leid, dass ich dich nicht schon früher besucht hatte oder es dir gesagt hatte. Das Problem war einfach, dass ich sechzehn war. Ich weiss nicht, wie es gewesen wäre, aber ich wäre sicher keine gute Mutter gewesen. Weisst du, ich war ein Partymädchen. Ich kümmerte mich wenig um mich. Du hattest mich aber wieder in die Realität gebracht. Als ich mit dir schwanger wurde, wusste ich, dass ich mich ändern musste. Ich hatte schlussendlich einen guten Abschluss und hatte eine Ausbildung. Deine Mutter hatte sich dazu bereit gestellt, doch zu erziehen. Sie war schon immer die bessere."

Ich nickte und verstand sie. Sie war einfach zu jung dafür gewesen.

,,Als ich dich Mom genannt hatte, fand ich das ganz komisch und bin dann sofort ins Bad gegangen." Stella nickte. ,,Ich nehme es dir nicht übel, es war auch für mich merkwürdig zu hören, dass du das sagst, aber es macht mir nichts aus, dass du zu mir Stella sagst."

Nun wollte ich eigentlich fragen, wieso der Mann hier war und fragte sie auch. Wenn wir schon ehrlich waren.

,,Der Mann der aus dem Haus gegangen war, den hatten Dylan und ich vorgestern getroffen. Dann war seine Suche erfolgreich.", sagte ich lächelnd und Stella nickte. ,,Da muss ich dir etwas gestehen. Er war nicht hier, um mich zu sehen, er wollte dich sehen." Ich sah sie verwirrt an. ,,Wieso mich?", fragte ich.

,,Kleo, er ist dein Vater. Mit ihm hatte ich das One Night Stand. Er wollte nichts von dir wissen, aber er taucht plötzlich auf und behauptet das Gegenteil. Er möchte dich besser kennenlernen."

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