Dylan pov.
Da Stephens Aktion mich schon geweckt hatte, stand ich auf. Destiny lag immer noch auf der Matratze am Boden und starrte die Decke an.

,,Magst du auch ein Schokoladenbrot und heissen Kakao zum Frühstück?", fragte ich und sie nickte leicht. ,,Wenn du willst, stehe ich selbst auf." Ich winkte ab. ,,Nein, sonst würde ich es dir nicht anbieten. Komm einfach runter, so in zehn Minuten", sagte ich und sie nickte.

Dann machte ich das Frühstück und brachte es ins Wohnzimmer. Auch wenn Kleo es hasste, wenn wir im Wohnzimmer assen. Aber was sie nicht weiss, macht sie nicht heiss.

Destiny kam hinunter und setzte sich neben mir. ,,Also Destiny, ich wollte dich einmal fragen, wie deine Schwester heisst." Sie grinste. ,,Du merkst die nicht einmal meinen Namen. Wie willst du dann ihren können? Aber sie heisst Fleurette." Ich runzelte die Stirn. ,,James scheint wohl französische Namen zu mögen."

Sie nickte. ,,Ja, seine Mutter kam aus Frankreich und sein Vater aus den vereinigten Staaten von Amerika." Ich lachte. ,,USA wäre auch zu anstrengend."

,,Wieso heisse ich Destiny? Ich meine, es muss ja irgendeinen bestimmten Grund geben, denn du versucht es nicht einmal, mich Désirée zu nennen. Also wieso?", fragte sie und ich sah sie an und musste auch gleich lächeln. ,,Kleo hatte mir jeden Namen überlassen."

Sie runzelte die Stirn und nahm einen Schluck von ihrem Kakao. ,,Wieso? War es ihr egal, wie wir heissen?" Ich lachte und schüttelte den Kopf. ,,Kleo war einfach immer einverstanden. Sie wusste, dass es mir wichtig war, dass ihr so heisst. Ich hatte ihr einmal vorgeworfen, dass wenn sie euch zur Welt bringt, sie sowieso eine Bindung zu euch habt. Also wollte ich die Namen entscheiden." Destiny musste grinsen.

,,Kleo und du, seit wann seid ihr zusammen?" Ich lachte. ,,Wolltest du nun wissen, wieso du Destiny heisst oder das?" ,,Namen!", entschied sie und dann erzählte ich weiter.

,,Also für dich hatte ich Destiny entschieden, weil ich fand, dass das einfach Schicksal war, als Kleo schwanger wurde. Sie dachte zuerst, ich würde mich nicht freuen, weil ich allgemein viel zu tun habe und mich ein Kind nur ablenken würde. Ich hatte mich aber gefreut und fand es einfach den perfekten Moment für ein Kind. Es war einfach Schicksal, dass alles in diesem Moment perfekt war." Sie sah mich auffordernd an weiterzusprechen, aber ich wusste nicht, was sie hören wollte. ,,Hope? Randall? Wie bist du auf die Namen gekommen?"

,,Ich nannte sie Hope, weil ich in dieser Zeit viel Scheisse gebaut hatte. Kleo benahm sich komisch und ich hatte einfach jeden Tag inständig gehofft, dass sie uns wieder zueinander bringt. Andererseits hatte ich auch gehofft, dass sie dir ähnelt, damit wir dich auch finden, aber du ähnelst Kleo krass." Sie sah auf einem Bild, der auf dem Schrank war.

,,Kleo sieht mir gar nicht so ähnlich", meinte sie und ich lachte. ,,Kleo wollte auch nie akzeptieren, dass sie Stella ähnlich sah. Warte, ich hole ein Bild und dann siehst du sie als Teenager."

Ich sprintete schon fast das Schlafzimmer hoch und holte ein Album heraus. Es waren ein paar Bilder von Kleo und das letzte Bild war von uns. Wir hatten nur ein Foto, dass uns zusammen zeigte...

Ich nahm es hinunter und übergab es ihr.

Sie nahm noch den letzten bissen ihres Brotes und sah sich das Album an. ,,Sie hatte auch Fussball gespielt?" Ich nickte. ,,Sie liebt es immer noch."

,,Wieso hat sie aufgehört?"

,,Weil Kleo der Meinung war, dass man mit einer Fussballkarriere als Frau nichts machen kann. Frauenfussball interessiert sie nicht. Versteh mich nicht falsch. Toll dass du Fussball spielt. Sie will einfach nicht, dass man sich eine Karriere davon verspricht."

Sie nickte leicht und sah sich die Fotos weiterhin an.

,,Sie war echt hübsch", sagte sie ein wenig frustriert und ich konnte da eigentlich nur zustimmen. ,,Ja, das war sie. Aber da du ihr so ähnlich bist, müsstest du auch wissen, dass du es auch bist." Sie schüttelte den Kopf und kam beim letzten Foto an. ,,Nein, ich bin es nicht. Auf mich stehen die Jungs nicht." Sie hatte Tränen in den Augen. ,,Wer will schon mit mir was zu tun haben? Ich hatte mein erstes Mal mit meinem Adoptivvater, also wird sich wohl kaum jemand für mich interessieren. Sie werden es eher so abstossend finden wie du."

Sie fing an zu weinen und ich legte meinen Arm um ihre Schulter. ,,Hey, dass werden sie nicht. Du musst es nicht gleich in die Welt hinausschreien. Es war nicht deine Schuld. Ich meine, James war der Erwachsene. Du wusstest nicht, was er da dir einredet. Es war nicht okay und er wusste das. Dir hatte er es eingeredet. Kapiert? Da draussen gibt es irgendeinen Jungen, der auf dich stehen wird und der hoffentlich nur ein zwei Jahre älter ist als du. Von mir aus auch vier, aber nicht zehn oder zwanzig. Destiny, du wirst ein normales Leben führen. Ich verspreche es dir."

Sie nickte leicht und strich die Tränen weg.

,,Wieso habt ihr nicht mehr Fotos von euch?", fragte sie um abzulenken. Gerade wurde die Tür aufgemacht. ,,Hey Schatz!", schrie Kleo und sie meinte wohl, dass ich immer noch auf dem Bett lag. ,,Weil Kleo umgezogen ist und wir keine Zeit hatten um mehr zu machen. Wir hatten es verdrängt welche zu machen."

Kleo kam ins Wohnzimmer und sah uns an. ,,Was verdrängt?", fragte sie gleich und ich grinste. ,,Fotos zu machen. Es kam uns erst im Sinn, als du mich verlassen hast." ,,Also jetzt schiebst du mir das ganze in die Schuhe? Wollte ich mit sechzehn alleine wohnen? Das Thema hatten wir schon Dylan, aber wir können es gerne wieder aufnehmen." Ich grinste und schüttelte den Kopf. ,,Du hast sowieso immer recht."

,,Es interessiert mich wahnsinnig, wo Randall mit Stephen gegangen ist.", sagte sie und ich zuckte mit den Schultern. ,,Da weiss ich auch nichts." Destiny schlug mir ein paar Mal aufgeregt auf die Schulter. ,,Randall hast du vergessen." Kleo sah mich verwirrt an. ,,Hallo? Destiny? Ich vergesse keine Kinder. Kleo kam nur dazwischen." Kleo seufzte. ,,Es ist immer einfacher die Schuld auf jemand anderes zu schieben."

Dann sah Kleo genervt auf den Tisch. ,,Dylan! Wie oft noch!" Sie nahm die Tassen in die Hand. ,,Idiot!", fluchte sie. ,,Also Randall bedeutet Wolf und Schutz. Er sollte uns beschützen und Kleo mag Wölfe. Es ist ihr Lieblingstier."

Destiny war nun zufrieden und dann kam Kleo aus der Küche. ,,Ach ja du Spezialist, was bedeutet mein Name?" Ich überlegte und musste mich wieder an die Seiten erinnern, die ich,vor ein bisschen längerer Zeit, machgeschaut hatte. Randall war der einzige Name, den ich im Internet fand. Dann hatte ich auch gleich Kleo nachgeschaut.

,,Bei deinem Namen war ich total verwirrt. Kleo heisst auf griechisch ich ruhme. Kleos bedeutet also Ruhm. Doch die Bedeutung war Sonnenschein, Berühmte oder Schönheit. Also gab ich mich damit zufrieden, weil alles auf dich zutrifft." Kleo schüttelte lächelnd den Kopf. ,,Bei dir hast du Schleimer gefunden?" Ich schüttelte den Kopf. ,,Sohn des Meeres."

Unsere Unterhaltung wurde unterbrochen und es klopfte an der Tür.

,,Vielleicht ist es Stephen, der meinen Sohn zurückbringt." Ich lachte. ,,Unseren Sohn." Das Lachen verschwand sofort, als ich James vor der Tür sah.