❥Violett's Absichten
Kapitel 20: Violett's Absichten
Mittlerweile waren zwei ganze Wochen vergangen und der Presseartikel ist immer mehr und mehr in den Hintergrund gerückt.
Anfangs hatten mich die Schüler immer mal wieder darauf angesprochen oder hatten wilde Theorien aufgestellt.
Aber mittlerweile, wurde das echt immer weniger.
Blaine
Ich vermisse dich. Sehen wir uns heute?
Elijah
Wir sitzen schon im Bus, wenn alles klappt, schleiche ich mich heute Abend zu dir.
Elijahs Stufe, war die letzten 10 Tage auf Klassenfahrt im Ausland gewesen. Sie hatten Paris besucht und ich hatte ihn in dieser Zeit schrecklich vermisst.
Zwar hatten wir so oder so kaum Zweisamkeit, aber Zeit mit ihm und anderen Freunden hatte ich trotzdem verbracht. Manchmal waren wir in der Stadt oder hatten uns irgendwelche Filme angeschaut.
Violett war nie dabei gewesen. Was plötzlich in sie gefahren war, wusste ich wirklich nicht. Vom einen auf den anderen Tag, wollte sie plötzlich nichts mehr mit mir zu tun haben.
Blaine
Es muss klappen.
Ich steckte mein Handy zurück in meine Hosentasche und wollte meine Zimmertür aufschließen.
„Kronprinz, geben Sie uns bitte ihr Handy", sagte Andrew zu mir.
„Wie bitte? Wieso sollte ich Ihnen mein Handy geben?"
„Anweisung von Ihrer Mutter, Sie dürfen nur das Handy nutzen, welches Sie bereitgestellt hat."
Ich runzelte meine Stirn. Woher sollten sie so plötzlich wissen, dass es nicht das Handy war, welches mir meine Mutter gekauft hatte?
Andrew streckte seine Hand aus und ich zögerte.
„Moment", sagte ich.
Blaine
Meine Mutter weiß von dem Handy, ich warte heute 22 Uhr auf dich.
Ich schaltete das Handy aus und gab es Andrew.
Woher hatte er den Tipp bekommen?
Niemand, außer Violett und Elijah, wussten davon.
Violett würde doch nicht... oder?
Ohne groß weiter darüber nachzudenken, lief ich in das erste Stockwerk, zum Zimmer mit der Nummer 12.
Ich klopfte an der Tür und nur kurze Zeit später öffnete sie sich.
„Was...?", fragte ich verwirrt. Was machte Arthur bei Violett?
„Hey Blaine, also...", stammelte Violett.
Arthur stellte sich vor Violett und blitzte mich böse an. „Was willst du hier?"
„Entschuldige?", fragte ich aufgebracht. „Wie redest du mit dem Kronprinz?"
Ich drängelte mich an ihm vorbei, ich wollte sie unbedingt konfrontieren.
„Was läuft hier eigentlich?"
„Blaine...", sagte Violett. „Beruhig dich."
„Wieso sagt mir jeder, ich soll mich beruhigen?"
Ich war gerade noch nicht einmal wütend oder auf Ärger aus. Ich wollte einfach nur wissen, was hier vor sich ging.
„Ich weiß es, Vio", sagte ich.
Sie schaute mich erschrocken kann und griff nach Arthurs Hand.
Sie hatte Angst und das bestätigte mir, dass sie wirklich etwas damit zu tun hatte.
„Ihr seid aufgeflogen, also los, raus mit der Sprache."
„Rede doch bitte etwas leiser, deine Bodyguards sind vor der Tür", flüsterte Arthur.
„So? Stört es dich? Ich kann auch lauter reden", sagte ich laut.
„Bitte hör auf", murmelte er.
„Gut", sagte ich und setzte mich auf das Bett. „Was läuft hier?"
„Ich will es ihm sagen Arthur", sagte Violett und schaute mich traurig an.
„Das kann nicht dein Ernst sein", sagte er wütend. „Nach all dem?"
Violett nickte und setzte sich neben mich. Jegliche Farbe war aus ihrem Gesicht verschwunden. War es wirklich so schlimm?
„Ich... Blaine ich mag dich wirklich total gerne und will dich nicht als Freund verlieren", fing sie an zu sprechen.
Arthur verdrehte genervt die Augen und lehnte sich, mit verschränkten Armen, gegen die Wand.
„Ich dachte, das alles ist zu deinem Besten. Ich dachte wenn das mit Elijah raus kommt..."
„Moment", sagte ich. „Alles was ich dir erzählt habe. Das... das hast du... nein..."
„Genau, alles hat sie mir erzählt. Alles was sie über dich und den Sozi wusste, hat sie mir erzählt. Sie hat euch im Bett gesehen, sie hat euch fotografiert und es veröffentlicht. Zack, Freundschaft beendet."
Mir blieb der Mund offen stehen. Alles in meinem Bauch zog sich zusammen, als würde mir jemand den Magen zusammendrücken. Mir war speiübel.
„Wieso?", flüsterte ich.
„Wir dachten es sei das Beste", sagte Violett als wäre es selbstverständlich. „Du magst das royale Leben nicht so und wir haben uns gefragt, ob du ein guter König wärst."
„Was hat das alles damit zu tun?"
Arthur schaute mich an. „Ich bin dein Cousin dritten Grades. Es gibt niemand anderen, ich wäre der nächste in der Thronfolge und Violett, sie wäre meine Königin."
Ich verstand die Welt nicht mehr.
„Wenn du freiwillig abtreten würdest, würde ich dich ablösen."
Wie in Trance stand ich auf und verließ das Zimmer. Ich ignorierte Violetts Rufe und machte mich auf den Weg zurück in mein eigenes Zimmer.
Dort angekommen, brach alles über mir zusammen. Ich rutschte an der Wand nach unten und presste meine Hände gegen mein Gesicht.
Wieder breitete sich dieses komische Gefühl in meiner Brust aus. Es war, als würde mir jemand die Luft abschnüren.
Violett war die letzten Wochen wie eine beste Freundin für mich gewesen. Ich hatte ihr bedingungslos vertraut und ihr so viele Dinge erzählt.
Keine Sekunde habe ich daran gedacht, dass sie andere Absichten hatte. War das alles nur gespielt? Stacy, ihre Fürsorge, dass sie sauer auf mich war weil wir zusammen geschlafen hatten und die Freude für mich und Elijah?
Alles was ich ihr erzählt hatte, musste sie Arthur erzählt haben.
Violett wäre meine Königin, hatte er gesagt. Waren sie ein Paar?
Ich fühlte mich so unglaublich verraten und naiv.
Das Gefühl in meiner Brust wurde schlimmer, mein Herz setzte fast schon aus
Ich konnte das alles nicht mehr. Stumm liefen die Tränen unaufhaltsam über mein Gesicht.
Ich konnte nicht sagen, wie lange ich hier zusammengerollt auf dem Boden lag. Mittlerweile war es dunkel und auf den Gängen wurde es still.
Ich hatte keine Kraft aufzustehen und auf mein Handy zu schauen. Ich fühlte mich so verloren.
„Blaine? Bist du da?", hörte ich eine Stimme leise an meinem Fenster.
Ich drehte meinen Kopf etwas nach vorn und sah Elijah, wie er an meinem Fenster stand und klopfte.
„Liegst du auf dem Boden? Hallo? Mach bitte auf."
„Ich kann nicht", flüsterte ich kaum hörbar. Es hatte vermutlich niemand gehört, außer ich selbst.
„Blaine? Ich kann nicht lauter sein, sonst hört mich jemand. Bitte lass mich rein."
Ich atmete tief durch und drückte mich nach oben. Alles um mich herum drehte sich. Es fühlte sich an, als wäre ich in Watte gepackt oder hinter einer Scheibe. Alles fühlte sich so unrealistisch an.
Meine Beine fühlten sich an, als wären sie Wackelpudding. Ich verstand nicht, wie ich es schaffte, zum Fenster zu gehen und es zu öffnen.
Gekonnt stieg Elijah in mein Zimmer und verschloss das Fenster und die Vorhänge hinter sich.
„Blaine", sagte Elijah ängstlich. „Was hast du?"
Ich schüttelte den Kopf und sagte nichts. Wieder liefen die Tränen über mein Gesicht und ich konnte es nicht steuern.
Elijah legte seine Arme um mich und drückte mich fest an sich.
„Alles wird gut", flüsterte er und streichelte mir über den Rücken. „Egal was passiert ist, ich bin bei dir."
Er hatte Recht, er war bei mir und hielt mich einfach fest. Ich fühlte mich, als könnte ich mich jetzt einfach fallen lassen. Und das tat ich auch.
Ohne darüber nachzudenken, weinte ich gegen seine Schulter und versuchte einfach, die ganze Trauer rauszulassen.
Dieses Gefühl in meiner Brust war wieder da, dieses Mal allerdings nicht so schlimm wie vor ein paar Stunden noch.
„Ich weiß nicht was passiert ist, aber du bist nicht alleine", flüsterte Elijah. „Ich bin hier und bleibe hier."
Ich nickte an seiner Schulter und versuchte mich auf seine Stimme zu konzentrieren.
„Alles wird wieder gut."
Er strich mir durch die Haare, über die Wange und drückte meinen Kopf gegen sich.
Dieses Gefühl der Geborgenheit, führte dazu, dass es mir allmählich besser ging und ich besser atmen konnte.
„Lass mich nicht los", flüsterte ich mit rauer Stimme.
„Nein", sagte er. „Keine Sorge."
Für einige Zeit standen wir einfach da, umarmten uns und sagten nichts. Seine Nähe tat mir so gut, ich fühlte mich nicht mehr allein und nicht mehr so unreal.
Irgendwann löste ich mich von ihm und trat einen Schritt nach hinten.
„Wer hat dir das angetan?"
Ich lächelte Elijah an, er sorgte sich um mich. „Es hat sich noch nie jemand so um mich gekümmert."
Er nahm mein Gesicht in seine Hände und schaute mich eindringlich an. „Ab jetzt hast du jemanden, der sich so um dich sorgt", sagte er und gab mir einen Kuss auf meine Lippen.
„Ich fühle mich so viel besser", sagte ich und schaute ihn an. „Danke."
„Sagst du mir was passiert ist?"
Ich schluckte, es fiel mir so schwer. Aber wenn ich es jemanden erzählen wollte, dann ihm.
Ich legte meinen Arm um Elijah und kuschelte mich von hinten an ihn. Ich vergrub mein Gesicht in seinen Haaren und atmete seinen unglaublichen Duft ein.
Auch wenn Violett mich unglaublich verletzt hatte und sie nun nicht mehr meine Freundin war, hatte ich gerade alles was ich brauchte.
Ich hatte alles, was meine kleine Welt vor dem Zerfallen schützte und sie irgendwie zusammenhielt.
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