❥Unerwartete Probleme

Kapitel 18: Unerwartete Probleme

Ich klopfte, wie letzte Nacht, leise an Elijahs Schlafzimmertür.

„Kommen Sie herein, Kronprinz", flüsterte er grinsend und öffnete mir die Tür.

Sofort zog ich ihn zu mir und küsste ihn. Ich hatte schon den ganzen Tag das Verlangen danach gehabt.

„Seid ihr Royals immer so stürmisch?", fragte Elijah grinsend.

„Ihr Royals?", fragte ich lachend.

Er grinste mich breit an und küsste mich dann ebenfalls. Wie konnte sich etwas nur so gut und richtig anfühlen?

Ich legte meine Hände an seine Hüfte und erwiderte seinen Kuss nur zu gern.

Als es an der Tür klopfte, fuhr ich erschrocken herum.

„Ach, das ist mit Sicherheit nur wieder Violett", sagte Elijah und winkte ab.

Er drehte den Schlüssel herum und öffnete die Tür.

„Arthur", sagte er perplex.

Ich zog die Augenbrauen zusammen und stellte mich mit in die Tür. Was machte er hier?

„Blaine? Du bist auch hier?"
Arthurs Frage klang irgendwie nicht wirklich nach einer Frage. Mehr nach einer Feststellung.

„Wir reden noch", sagte ich trocken.

„Darf ich kurz rein?"

Elijah schaute mich hilfesuchend an und erwartete offenbar, dass ich antwortete.

„Ne, ist schon spät", sagte ich.

„Es ist wohl besser, wenn ihr mich rein lasst."

Ohne eine Antwort abzuwarten, lief er an uns vorbei und machte es sich auf dem Sessel bequem.

„Wieso hast du letzte Nacht hier geschlafen?", fragte er plötzlich.

„Was? Was redest du da?"

„Ach Blaine, ich habe dich doch heute Morgen hier gesehen."
Arthur schaute mich eindringlich an.

Ich biss mir nervös auf die Unterlippe und dachte nach. War er das heute Morgen? War es doch keine Einbildung?

„Ihr braucht nichts sagen", sagte er und lehnte sich zurück. „Da läuft was."

„Rede nicht so einen Schwachsinn, Arthur", sagte ich selbstsicher.

„Weiß die Königin, dass du schwul bist?"

Mit offenem Mund starrte ich ihn an. Wer sagte, ich sei schwul? Vielleicht war ich bisexuell. Vielleicht wollte ich mich nicht irgendwo zuordnen. Vielleicht hatte ich mir noch nicht einmal Gedanken darüber gemacht.

„Geh jetzt", sagte ich. „Du redest zu viel."

„Ich rede zu viel? Du redest zu wenig", sagte er motzig. „Deine Reden sind ein Witz, mehr nicht. Das ist jämmerlich. Und jetzt bist du auch noch schwul."

Energisch schüttelte ich den Kopf. „Geh."

Grinsend stand Arthur auf und stellte sich genau vor mich. „Ich bin mir sicher, du wirst bald..."

Mitten im Satz brach er ab, weil mein Handy ununterbrochen anfing, zu klingeln. Nachrichten, Anrufe, alles mit einmal.

Ich runzelte meine Stirn und zog mein Smartphone aus der Hosentasche. Im Sekundentakt bekam ich Nachrichten auf meinem öffentlichen Instagram Profil.

„12,5 Millionen Follower? Hattest du nicht eben noch 12?", fragte mich Arthur grinsend.

„Was hast du gemacht?"

„Ich? Ich habe gar nichts gemacht, ich saß doch die ganze Zeit hier", er hob seine Hände um zu symbolisieren, dass er nichts damit zu tun hatte.

Ich tippte wahllos auf ein paar Nachrichten, welche ich im Sekundentakt auf Instagram bekam. Mehrere Leute hatten mir einen Artikel zukommen lassen.

Nervös tippte ich auf den Link.

Kronprinz von England ist schwul.

Unter der Schlagzeile, war ein Bild abgebildet, auf dem ich mit Elijah im Bett lag. Wir hatten beide kein Shirt an und mein Arm lag um seinem Körper.

Mit aufgerissenen Augen drehte ich mich um. Es war genau dieses Bett.

„Du scheiß Wichser", schrie ich und packte Arthur am Kragen seines Hemdes. „Du bist so ein verdammter Bastard."

„Blaine", sagte Elijah und versuchte mich an meinem Arm zurückzuziehen.

„Genau, Blaine", murmelte Arthur grinsend. „Hör mal auf deinen schwulen Freund."

Diese Aussage brachte meine Wut zum überkochen. Wütend schubste ich Arthur zurück und sofort landete meine Faust in seinem Gesicht.

„Verdammt was machst du", schrie er und drückte seine Hand auf seine Nase, aus der schon das Blut lief.

Die Tür öffnete sich und drei Bodyguards stürmten zu uns. Einer packte mich an den Armen und riss mich von Arthur weg.

„Lass mich sofort los, was bildest du dir ein", sagte ich schroff. „Ich bin der verfickte Kronprinz."

Diese Aussage zeigte sofort ihre Wirkung und er ließ von mir ab.

Ich nahm Elijahs Hand und zog ihn aus dem Zimmer. „Komm", sagte ich knapp.

„Warte, Blaine warte doch", murmelte er und lehnte sich in die andere Richtung.

Doch ich hörte nicht auf ihn, stattdessen lief ich die Treppen nach unten, ohne ihn loszulassen.

Unten stand allerdings schon meine Mutter und mein Vater und starrten uns fassungslos an.

„Was ist denn nur in dich gefahren?", fragte meine Mutter schockiert.

„Lasst mich doch einfach alle in Ruhe mit eurer Scheiße", brüllte ich. „Das geht mir alles auf die Nerven und ist mir zu viel."

„Beruhig dich bitte", sagte mein Vater. „Wir wollen dir doch nichts Böses."

Ich biss meine Zähne fest aufeinander, um meine Wut irgendwie kontrollieren zu können. Doch es gelang mir nicht.

Wieso durfte Arthur einfach so mein Leben zerstören und niemand sagte etwas dazu?

„Blaine", sagte Elijah leise. „Bitte beruhig dich, es bringt doch nichts..."
Er streichelte mir über den Unterarm und zwang sich ein Lächeln auf.

„Würdest du bitte meinen Sohn nicht so... so... so berühren?"

Meine Augen fixierten meine Mutter. Was nahm sie sich eigentlich raus? Und wie sprach sie mit Elijah?

„Wir beruhigen uns jetzt alle mal und gehen in mein Büro", sagte mein Vater.

Meine Mutter stampfte an ihm vorbei, ohne ein weiteres Wort zu sagen.


„Was hast du dir nur dabei gedacht?", fragte mich meine Mutter. Sie hatte sich mittlerweile wieder ein wenig beruhigt.

„Was hat sich Arthur nur dabei gedacht, das zu veröffentlichen?", entgegnete ich ihr.

„So wie ich es mitbekommen habe, war er das nicht."

Ich schaute meinen Vater fragend an. „Wenn er es nicht war, dann eben einer seiner Freunde, denen er es geschickt hat."

„Es geht nicht darum wer es war, sondern was wir jetzt tun", sagte meine Mutter bestimmend. „Ich brauche ein Statement von dir."

„Und was soll ich deiner Meinung nach sagen?"

„Man erkennt dich nicht richtig", sagte sie ruhig. „Euch beide nicht."

„Schwachsinn", nuschelte ich.

„Jetzt bist du still", fluchte sie. „Ich will kein Wort mehr von dir hören. Du wirst das morgen vor der Presse leugnen."

„Wir haben keine andere Möglichkeit", sagte mein Vater.

Ich schluckte, ich wusste sie hatten Recht. Trotzdem wollte ich das nicht.

„Morgen Früh möchte ich dein Statement."

„Ja, Mama", sagte ich leise und schaute Elijah aus den Augenwinkeln an.

Er tat mir leid, erst sollte er nichts sagen und jetzt musste ich ihn verleugnen. Doch eine andere Möglichkeit gab es nicht.


„... aber dennoch ist mir bewusst, dass das Schlafzimmer sehr wie eines aus dem Palast aussieht. Trotzdem bin ich nicht auf diesem Foto zu sehen und ich weiß auch nicht, wer es ist."

Der Kameramann nickte und gab mir damit zu verstehen, dass die Kamera nun aus war.

„Sehr gut gemacht", sagte meine Mutter und klopfte mir auf die Schulter. „Und jetzt geh bitte zum Flugplatz, Charly fliegt euch zurück nach Manchester."

Ohne mich zu verabschieden, drehte ich mich um und ließ meine Eltern zurück. Ich hatte nicht vor, jemals nochmal mit ihnen zu sprechen.

Realistisch gesehen war es nicht möglich, aber für den Moment war es mein einziger Gedanke.

Elijah sprach den ganzen Weg kein einziges Wort mit mir. Violett war ebenfalls total schweigsam und Arthur sowieso. Ich würde ihm das Leben im Internat so zur Hölle machen.

Doch wieso Violett auf einmal nicht mehr redete, wusste ich nicht. Hatte meine Mutter ihr irgendwelche Dinge in den Kopf gepflanzt?

Ich lehnte mich zurück und schaute aus dem Fenster. So hoch über den Wollen war der perfekte Ort zum nachdenken.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top