❥Paparazzi

Kapitel 5: Paparazzi

Zurück im Internat, begab ich mich erstmal auf mein Zimmer, um meine Kleidung zu wechseln.

Heute hatten wir noch keine Hausaufgaben aufbekommen, somit hatte ich ein wenig Freizeit, bevor ich nachher noch ein Interview geben müsste.

Ich schmiss mich auf mein Bett und schnappte mir mein Handy. Und aha! Elijah hatte mir schon eine Anfrage auf Instagram geschickt.

Natürlich akzeptierte ich sie und tippte eine Nachricht ein.

Blaine
Bist du zu Hause?

Elijah
Ich bin gerade zu Hause rein. Bin immer noch ziemlich verwirrt wegen der ganzen Sache.

Blaine
Alles gut, frag ruhig wenn du was wissen willst. Aber eigentlich ist alles gut, ich bin ein normaler Mensch.

Elijah
Schon klar, ja. Aber irgendwie auch nicht. Ich kenne mich mit der Sache nicht soo sehr aus. Klar, wir leben in Großbritannien, aber die Details konnte ich mir nie merken.

Blaine
Ist eine ziemlich veraltete Sache wenn du mich fragst, zumindest alles was dahinter steckt. Die Regeln, die Tradition,...

Elijah
Deine Mutter ist Königin und du wirst auch ein König, weil du ihr Kind bist, richtig?

Blaine
Meine Mutter ist Königin und ich bin das erstgeborene Kind. Das nennt man dann Kronprinz. Hätte ich jüngere Geschwister, dann wären diese nur Prinzen oder Prinzessinnen.

Elijah
Okay, verstehe. Denke ich. Ich muss heute Abend mal das Internet durchsuchen.

Blaine
Ich habe eine bessere Idee.
In zwei Stunden habe ich ein Interview, an der Schule. Komm doch einfach mit.

Elijah
Zu deinem Interview soll ich mitkommen?

Blaine
Klar, würde mich freuen. Keine Sorge, nicht vor die Kamera.

Gesagt, getan.
Zwei Stunden später stand ich schon wieder, in Schuluniform, vor meiner neuen Schule.

Als ich ankam, waren dort schon mindestens fünf Kamerateams und unzählige Presseleute.

James und Sindy hatten Verstärkung bekommen, denn sie gingen davon aus, dass es ziemlich stressig werden könnte.

Eine gute Sache gab es allerdings; Elijah stand, ziemlich abseits, an der Schule. Er war wirklich gekommen.

Als ich ihn von weitem sah, fiel mir direkt ein Stein vom Herzen. Jetzt würde das Ganze definitiv besser werden.

Denn eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust auf so etwas.

„Elijah, hey!", sagte ich und lief auf ihn zu.

Als er mich sah, wirkte er sofort weniger schüchtern und lächelte sogar leicht.

„Hallo", sagte er leise und schaute skeptisch auf meine Begleitungen. Dann deutete er allerdings auf die ganzen Leute vor der Schule. „Sind die alle wegen dir hier?"

„Ja, leider", gab ich zurück und verdrehte die Augen. „Wenn es nach mir gehen würde, dann bräuchte ich das nicht."

„Eine der Regeln?"

„Sozusagen", sagte ich grinsend. „Kommst du ein wenig mit? Keine Angst, niemand filmt dich ohne meine Erlaubnis."

Elijah nickte und folgte mir.

„Kronprinz Blaine!"

„Hallo Kronprinz!"

„Wie geht es Ihnen?"

„Schauen Sie mal zur Kamera?"

„Hallo", sagte ich knapp und räusperte mich. „Ich möchte nicht, dass heute Bilder gemacht werden oder das ohne meine Erlaubnis gefilmt wird. Ich bin hier für das Interview mit The Guardian, nicht für irgendwas anderes."

Seufzen und andere kleine Bemerkungen, machten sich zwischen den anderen breit. Aber immerhin schienen sie meine Entscheidung ohne große Konflikte zu akzeptieren.

„Hallo Kronprinz", sagte eine blondhaarige Frau strahlend zu mir.

„Ich bin Eliza Will von The Guardian. Es freut mich sehr, dass ich Ihnen heute ein paar Fragen stellen darf." Sie reichte mir immer noch grinsend die Hand.

„Die Freude ist ganz meinerseits."

„Sehr schön, das da ist unser Kamerateam, die anderen gehören nicht zu uns."

Ich nickte, natürlich ließen sich das andere Sender nicht entgehen.

„Wollen Sie etwas trinken?"

„Nein danke", sagte ich lächelnd. „Aber bitte geben Sie meinem Freund etwas, der da drüben mit dem schwarzen Pullover."

„Natürlich! Hazel? Bring dem Jungen da drüben doch bitte ein paar Getränke und Snacks!"

Ich musste schmunzeln, als Elijah diese Sachen etwas schüchtern annahm. Sein leichtes Lächeln in meine Richtung gab mir allerdings zu verstehen, dass er dankbar war.



„Hallo Kronprinz Blaine, wir stehen hier vor Ihrer neuen Schule, der Carymount School. Hier werden Sie die nächsten beiden Jahre verbringen und Ihren Abschluss hier machen, wie gefällt es Ihnen bisher?"

„Ich hatte heute meinen ersten Tag an der Carymount und bin wirklich mehr als nur begeistert. Ich wurde wirklich sehr schön empfangen und von allen Schülern sowie Lehrerin gut aufgenommen. Ich habe mich sofort wohl gefühlt", sagte ich freundlich.

Nach unzähligen, weiteren Fragen über meine neue Schule, gingen wir allmählich zum privateren Teil über. Fünf außerschulische Fragen durfte sie mir stellen.

„In einem Jahr werden sie 18, dann sind sie volljährig. Sie rücken dem Thron von Jahr zu Jahr näher. Sind sie aufgeregt?"

„Naja, das Ganze dauert noch ein wenig. So lange meine Mutter lebt, hoffentlich noch sehr sehr lange und ihr Amt nicht vorher abgibt, bin ich Kronprinz. Ich denke daran wird sich in den nächsten Jahrzehnten nichts ändern. Erst wenn sie irgendwann nicht mehr da ist, werde ich König von England."
Ich erzählte das Ganze etwas ausführlicher, damit Elijah auch ein paar Einblicke bekam.

„Wird sich für Sie etwas ändern, wenn Sie volljährig sind?"

„Vermutlich nicht viel, nein. Ich gehe ja auch noch zur Schule."

„Wer ist der Junge, mit dem Sie heute hier sind?"

„Das ist ein Freund von mir", sagte ich. „Er möchte allerdings nicht gefilmt werden."

„Verraten Sie uns seinen Namen?"

„Auch das nicht", sagte ich lächelnd.

„Okay, vielen Dank Kronprinz! Dann komme ich auch schon zu meiner letzten Frage. Ist es ein Freund oder Ihr Freund?"

Dieses Interview war live, deshalb konnte ich nicht skeptisch schauen und sie auch nicht fragen, wie sie auf sowas kam.
„Er ist lediglich ein Freund und Schulkamerad."

Nach ein paar abschließenden Worten war auch schon alles vorbei und ich lief zu Elijah.
„Na, wie war's?", fragte ich grinsend.

„Echt cool. Ich... ich habe so viele Fragen wow."

„Gehen wir ein bisschen spazieren? Dann kannst du sie stellen."

„Musst du sowas oft machen? Wurde das echt live übertragen? Wie kannst du so ruhig bleiben?"

„Okay ganz ruhig", sagte ich lachend und setzte mich auf eine der vielen freien Bänke am Wegesrand.

„Oh tut mir leid, ich wollte dich nicht überrumpeln."

Elijah setzte sich neben mich und schaute auf seine Beine. War ihm das unangenehm?

„Alles gut", sagte ich. „Ich beantworte dir alles, ich muss nur aufpassen, dass ich keine Frage vergesse."
Ich grinste ihn an und lehnte mich zurück.

„Also, ja das wurde tatsächlich live übertragen, kennst du The Guardian? Vermutlich schon, ist ja immerhin die bekannteste Presse hier in England. Die haben bei der Königsfamilie angefragt, ob ich ein Interview geben würde. Unsere Berater fanden diese Idee gut. Und da ich sowas öfter machen muss, stört es mich nicht so sehr vor anderen zu sprechen."

Elijah schaute mich jetzt mit großen Augen an und hörte mir gespannt zu.

„Aber weißt du was mich stört? Die ganze Sache an sich. Ich wäre gern ein normaler Teenager."

„Ich kann das schon verstehen, aber... ich bin mir sicher das alles hat auch gute Seiten."

„Definitiv, ich bin dankbar für dieses Leben. Trotzdem wünsche ich mir die Zeit vor zwei Jahren zurück."

„Was war denn vor zwei Jahren?", fragte mich Elijah.

„Naja, da war mein Leben irgendwie noch viel entspannter. Ich war vermutlich zu jung für das alles. Aber ab dann wurde es stressig. Sehr sogar, irgendwie hat sich alles viel zu schnell verändert."
Etwas traurig starrte ich in die Leere.

„Wow das... das tut mir leid."
Er legte seine Hand auf meine und drückte leicht zu.

„Alles in Ordnung, danke. Es muss dir aber nicht leid tun. Aber ich weiß es zu schätzen."
Ich lächelte ihn an und genau in diesem Moment blitzte für den Bruchteil einer Sekunde ein Licht auf.

Erschrocken schaute ich auf und bemerkte, dass uns ein Kameramann von weitem verfolgt hatte.

Ruckartig zog ich meine Hand zurück und sprang auf.
„Verdammt, dort hinten im Busch, habt ihr den nicht gesehen?", fragte ich Sindy und James vorwurfsvoll.

„Sie haben uns nicht gesagt, dass Sie keine Bilder wünschen und zudem haben wir ihn nicht gesehen." James schaute mich skeptisch von der Seite an und zuckte mit den Schultern.

„Natürlich habe ich das gesagt, Sie sind sowas von gefeuert!", sagte ich wütend an James gerichtet.

„Ich saß hier auf der Bank mit einem Jungen, der meine Hand gehalten hat. Wie sieht das denn aus? Außerdem will ich nicht, dass er im Internet landet."

Vollkommen eingeschüchtert stand Elijah nun auch auf und machte einen Schritt zur Seite. „Ich... ich... tut mir leid. Ich gehe lieber."

„Nein warte", sagte ich. „Wir gehen zusammen."

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, lief ich los.

„Kannst du rennen?", fragte ich Elijah.

„Was?"

„1-2-3", flüsterte ich. Ich packte Elijah am Arm und fing an zu sprinten, so schnell ich konnte lief ich mit ihm durch den Park, bog immer mal wieder ab und blieb schließlich auf einem abgelegenen Platz stehen.

„Verdammt", keuchte er außer Atem und stützte sich mit seinen Händen auf seine Knie.

„Wir sind sie tatsächlich losgeworden", sagte ich grinsend.

„Dafür bin ich auch vollkommen..." Mitten im Satz brach Elijah ab und riss seine Augen auf. „Wir sind sie nicht losgeworden."

Als ich mich umdrehte, sah ich James und Sindy ein paar hundert Meter hinter uns.

„Weißt du wo wir uns verstecken können?"

„So ungefähr", sagte Elijah und grinste nun auch. „Komm mit."

Wieder fingen wir an zu rennen, ich bildete mir ein, dass wir dieses Mal sogar noch schneller als vorher waren.

„Da, in die Straßenbahn", rief Elijah und deutete auf eine Bahn, die gerade dabei war ihre Türen zu schließen.

Gerade noch rechtzeitig, schafften es wir bevor die Bahn losfuhr. Von weitem konnte ich sehen, wie James und Sindy angerannt kamen, diese Szene war echt filmreif.

Mit schwerem Atem lachten wir beide so laut, dass uns die ganzen Passagiere verwirrt oder genervt anstarrten.

„Das war echt gut", sagte ich immer noch lachend.

„Fuck, die da filmt dich", flüsterte Elijah und deutete auf ein Mädchen schräg hinter mir.

„Wann steigen wir aus?"

„Äh, nächste Haltestelle, wieso?"

Ich drehte mich grinsend zu dem Mädchen herum und zeigte deutlich meinen Mittelfinger in die Kamera. Das war nicht an sie gerichtet, was ich ihr mit einem sorry hoffentlich zu verstehen gab, sondern eher an die Presse und um meine Familie zu provozieren.

Ich hörte Elijah neben mir leise kichern.


„Hier wohne ich!"

„Ach, wir sind zu dir nach Hause gegangen? Ehrlich?"

Elijah nickte und steckte seinen Schlüssel in das Haustürschloss des kleinen, aber schicken Häuschens.

„Ist vielleicht nicht adelig genug für dich, aber das war die beste Wahl", sagte er grinsend.

„Nicht adelig genug für mich? Ja ist klar", sagte ich und lachte.

„Äh Mama? Der Kronprinz steht in unserem Flur", hörte ich plötzlich ein Mädchen rufen.

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