❥Fehler

Kapitel 11: Fehler

Ich unterhielt mich, während ich auf Violett wartete, mit Anton im Gemeinschaftsraum.

„Bist du mit diesem Elijah befreundet?"

„Ja, wieso fragst du?", fragte ich und zog eine Augenbraue nach oben. „Ich habe ihn und seine Freunde auch für Freitag eingeladen."

„Oh Gott", sagte Anton. „Hat dir Steve noch nichts von ihnen erzählt?"

Ich zuckte mit den Schultern. „Was sollte er denn erzählen?"

„Die drei bringen sich wirklich nirgends ein, sie sind richtige Außenseiter. Das sind alle, die von außerhalb kommen. Aber bis auf die drei und wenige andere haben wir gerade keine."

„Hm", murmelte ich. „Mir ist es egal ob sie Außenseiter sind, ich mag sie trotzdem."

„Der eine ist wirklich richtig komisch, der Große. Finn oder so heißt er. Das Mädchen ist ganz süß. Elijah an sich ist... komisch. Still, er sagt nie etwas."

„Wieso sollte er auch etwas sagen? Er wurde letztes Jahr extrem gemobbt, von Leuten aus seiner Klasse."

„Hab ich schon gehört", sagte Anton. „Weil er schwul ist. Verstehe nicht wieso man jemanden mobbt, das hat echt niemand verdient. Aber komisch war er schon vorher."

„Was genau meinst du damit?"

„Er wurde mal auf eine Party eingeladen, da war er erst 13 oder so, der hat echt viel Alkohol von außerhalb mitgebracht. Für bisschen Geld hat er seinen Platz an dieser Schule riskiert."

„Hm", sagte ich. „Es hat eben nicht jeder viel Geld."

Ich stand auf und lief nach draußen auf den Gang. Auch wenn Anton eigentlich ein Freund war, unterstützte ich seine Ansichten nicht.

Und dann kam auch schon Violett.

„Gehen wir auf dein Zimmer?", fragte sie mich und lief schon an mir vorbei.

Ich nickte wie mechanisch und lief ihr hinterher.

Da angekommen, holte sie mein Handy aus ihrer Handtasche und gab es mir. „Perfekt, danke."

Ich öffnete die Verpackung, legte die Simkarte ein, welche ich noch dazu gekauft hatte und legte das Handy dann erstmal beiseite.

„Ach Vio, weißt du ich...", fing ich an zu sprechen. Aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

Ich stellte mich vor sie und schaute sie an. Ihre grünen Augen leuchteten regelrecht in der angehenden Dunkelheit.

„Was machst du Blaine?", fragte sie leise.

„Ich weiß es nicht", flüsterte ich und legte meine Hand an ihre Wange. Ihre Haut glühte regelrecht.

Langsam kam ich ihrem Gesicht immer näher, mittlerweile kitzelte ihr süßer Atem schon meine Haut. Ohne darüber nachzudenken, schloss ich meine Augen und legte meine Lippen auf ihre.

Violett verkrampfte sich erst etwas, entspannte sich dann aber schnell wieder. Ihre Hände wanderten in meinen Nacken, während ich meine an ihre Hüfte legte.

Sie erwiderte meinen Kuss und drückte ihren Körper dabei gegen meinen.

Wieso tat ich das hier?

Weil meine Mutter so begeistert von ihr war? Weil ich etwas für sie empfand? Weil ich nicht mehr an Elijah denken wollte?

Wenn ich darüber nachdachte, dann hatte ich gar keine Gefühle für sie. Zumindest keine richtigen.

Aber dann war da die ganze Zeit Elijah in meinem Kopf. Elijah, den ich unbedingt loswerden musste.

Und da war noch meine Mutter. Und die gesamte Königsfamilie. Jeder erwartete von mir, dass ich irgendwann eine Beziehung führen würde. Eine Beziehung zu einem Mädchen.

Dieser Gedanke ließ mich gerade nicht mehr los. Ich war so sehr in diesem Gedanken gefangen, dass ich sogar mit Violett im Bett landete.

Im Internat.

Mit Bodyguards vor der Tür.

„Alles in Ordnung, Blaine?", fragte mich Violett, welche gerade dabei war, sich wieder anzuziehen.

„Alles gut", sagte ich etwas abwesend. Eigentlich war gerade gar nichts gut.

„Bist du dir sicher? Du wirkst so abgelenkt."

„Ich bin einfach nur... sehr müde."

„Dann lass ich dich lieber mal alleine", sagte Violett und wollte mir noch einen Kuss geben.

„Nicht", murmelte ich und drehte meinen Kopf zur Seite.

„Dachte ich mir", sagte sie und verließ mein Zimmer.

„Fuck", fluchte ich und zog mir meine Decke über den Kopf.

Ich musste jetzt mit Elijah sprechen.

Ich nahm mir also mein frisch gekauftes Handy, installierte schnell Instagram und tippte auf Elijahs Chat.

Ich startete einen Videoanruf und tatsächlich nahm er ihn nach kurzer Zeit an.

„Ähm, hallo", sagte er leicht verwirrt und schaute mich fragend an.

„Hey, ich hoffe ich habe dich nicht geweckt."

Ich wollte erst schlafen gehen, also alles gut. Liegst du im Bett?"

„Ja, ich..."

Alles gut bei dir? Was ist los?"

„Ich habe extreme Scheiße gebaut. Vio und ich... wir..."

„Ja?"

„Wir hatten... wir haben zusammen geschlafen, also...", stammelte ich. Wieso fühlte ich mich so schuldig vor ihm, das auszusprechen?

Oh." Seine Mine veränderte sich sofort. Jetzt wirkte er nicht mehr sehr erfreut über meinen Anruf.

Wir schwiegen uns einfach an. Niemand von uns sagte etwas. Ich versuchte aus seinen Blicken schlau zu werden, aber es gelang mir nicht.

Irgendwann legte er sich ebenfalls ins Bett und legte sein Handy neben sich. So, dass ich ihn nicht mehr sehen konnte.

„Elijah?", fragte ich leise.

„Hm?"

„Es tut mir leid."

Er sagte nichts darauf, sondern nahm sein Handy einfach wieder in die Hand. Er lag genau wie ich auf der Seite und hielt es vor sich.

Was tut dir denn leid?"

„Alles", sagte ich. „Ich... ich weiß einfach nicht was ich will."

„Sex mit Vio ist nicht das was du willst?", fragte er schroff.

„Was? Nein! Ich..."
Ich wusste einfach nicht was ich sagen sollte.

Okay."

„Das mit dir... deine Berührungen heute Nachmittag, das... das hatte sich so viel besser angefühlt."

Hm."

Für einen Moment schauten wir uns einfach nur an und sagten nichts.

„Ich bin so dumm", stellte ich fest.

Du bist nicht dumm", sagte er.

„Aber ich tue Dinge, die ich eigentlich gar nicht will."

Wieder schwiegen wir uns an, beobachteten uns wortlos.

„Ich wäre so gerne jetzt bei dir."

Sag sowas nicht", flüsterte er leise und hörte sich dabei ziemlich traurig an.

„Wirklich."

Wie geht es jetzt weiter mit dir und Vio?"

„Keine Ahnung, ich glaube sie ist echt verdammt verletzt. Mich würde es nicht wundern, wenn wir keine Freunde mehr sind."

Ihr klärt das schon."

„Sind wir noch Freunde?"

Ja, sind wir", sagte er leise.

„Wollen wir schlafen? Zusammen, ohne aufzulegen?"

Elijah musste leicht lächeln und nickte. „Sehr gerne."

Es dauerte eine ganze Weile, bis wir tatsächlich müde wurden. Wir hatten uns mindestens 20 Minuten lang einfach nur angeschaut. Doch dann wurde Elijah müde.

Seine Augen fielen immer wieder zu, auch wenn er sich Mühe gab, sie offen zu lassen.

Doch irgendwann war die Müdigkeit stärker und er öffnete seine Augen nicht wieder.

Sein ruhiger, gleichmäßiger Atem verriet mir, dass er wirklich schlief.

Er hatte seinen Mund leicht geöffnet und einzelne Locken fielen ihm auf die Stirn.

Er sah so unglaublich schön aus.

Ich rutschte ein wenig näher an mein Handy, damit ich ihn besser beobachten konnte.

Ich hoffte sehr, ich hatte ihn nicht auch verletzt.

Das war alles nicht meine Absicht gewesen.

Morgen müsste ich wohl oder übel mit Violett sprechen und ihr erzählen, was Sache ist. Ich musste versuchen, unsere Freundschaft irgendwie noch zu retten.

Vermutlich müsste ich ihr Zeit geben.

Und dann müsste ich versuchen zu verstehen, warum sich die Zeit mit Elijah so gut anfühlte.


Am Freitagnachmittag kam ich endlich dazu, mit Violett zu sprechen. Sie stand gerade im Eingangsbereich und wartete auf jemanden, als ich sie abfing.

„Hey", sagte ich. „Bist du heute Abend beim Filmeabend dabei?"

Violett schaute mich fragend an. „Ja klar, es sind doch alle dabei."

„Okay", sagte ich und nickte. „Hast du kurz Zeit zu reden?"

„Hm, äh...", sie schaute sich um. „Naja ich warte gerade auf Stacy und sie ist noch nicht da."

„Okay", sagte ich. „Das vor ein paar Tagen, am Abend... zwischen uns...", flüsterte ich leise. „Das war glaube ich nicht so gut und wir sollten das vergessen."

Sie nickte. „Natürlich sollten wir das vergessen, schon klar."

Sie stimmte mir zwar zu, an ihrer Stimmlage konnte ich allerdings erkennen, dass sie es nicht so meinte.

„Vio pass auf... ich mag dich wirklich echt gern. Als Freundin. Ich weiß nicht so Recht was das war und wieso wir das gemacht haben."

„Ich weiß wieso ich das gemacht habe. Da ist Stacy, ich muss los", sagte sie und ließ mich stehen.

„Na wie lässt du denn mit dir reden?", drang eine männliche Stimme in meine Ohren.

Jemand legte seinen Arm um meine Schultern und zog mich zu sich. „Na Kronprinz, lange nicht gesehen."

„Arthur", sagte ich überrascht.

Auf irgendeiner Art und Weise, war ich mit Arthur verwandt. Allerdings nur über mehrere Ecken und Kanten.

„Was wollte Violett von dir? Hat sie dich da gerade abserviert? Dich? Den Kronprinz von England?"

Arthur war... seltsam. Zumindest für meine Verhältnisse. Er war anstrengend, laut, wollte immer alles und jeden bestimmen und er liebte das Königshaus mit Leib und Seele.

Meine Mutter mochte ihn sehr und legte sehr viel wert darauf, dass wir ein gutes Verhältnis hatten.

Er war eine Stufe über mir und volljährig. Und die letzten Wochen war er nicht auf dem Internat gewesen, da es in seiner Familie einiges zu klären gab. Was das war, wusste ich nicht.

„Steve, bring meine Koffer rein", sagte Arthur schroff.

Steve, welche gerade an uns vorbei kam, nickte und schnappte sich seine beiden Koffer.

„Also Blaine, erzähl mal, was war da zwischen dir und der Kleinen?"

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