4. Kapitel: "Amor schießt mit 'ner geladenen Pumpgun."
Ich wurde aus Dag nicht schlau. Er war kühl zu mir gewesen, dann forderte er mich zum Tanzen auf; er wirkte unnahbar, dann wieder zugänglich. Ich konnte ihn Null-Komma-Nada einschätzen und es machte mich wahnsinnig.
Da war dieser kurze Blickkontakt und das Lächeln, das auf unseren Lippen kleben blieb, während wir miteinander tanzten. In gebührendem Abstand. Warm-oranges Licht fiel auf unsere grinsenden Gesichter. Als zwei fremde Menschen, die nicht vielmehr als ihre Namen voneinander wussten, waren wir vielleicht am glücklichsten.
Vincent stand unbeteiligt in Mikas Zimmer, nachdem er das Bad wieder verlassen hatte. Er unterhielt sich mit Bastian, Iaras ehemaligem Mitbewohner. Ich hatte ihn vorhin nicht ausschließen wollen und so trat ich an ihn heran, als Dag raus auf den Balkon gerufen wurde.
Seine Augen funkelten, als er mich sah.
„Ich wollte dir deinen Freund nicht entführen", stellte ich klar.
Vincent grinste undefinierbar.
„Keine Sorge, er hat dich mir entführt. Dafür kannst du nichts. Aber schön, dass du jetzt wieder bei mir stehst, das wird ihm auf den Sack gehen."
Ich hielt vorsichtig Ausschau nach Dag. Er war nirgends zu sehen.
„Mag er mich überhaupt?", fragte ich Vincent also todesmutig, der bloß auflachte, allerdings nicht näher darauf einging. „Er war so reserviert vorhin, als wir mit Iara zusammensaßen", begründete ich meine Bedenken.
„Ich würde ja sagen, er steht auf dich", antwortete Vincent lapidar. Ich hatte keine Ahnung, ob das sarkastisch gemeint war. „Falls er dir zu nervig werden sollte, kannst du dich jederzeit an mich wenden." Er zwinkerte mir zu.
Ich verdrehte die Augen. Damit stand für mich endgültig fest, dass Vincent auf nichts Ernstes aus war. Er war zu seinem reinen Vergnügen auf dieser Party, und ob sich sein Spaß nun unter anderem über einen Onenightstand mit mir definierte oder nicht, war ihm offenbar herzlich egal.
Wir vertraten in der Hinsicht also zwei Extrema: Er nahm das Leben, wie es kam. Ich, auf der anderen Seite, wünschte mir eine Beziehung und wusste dennoch, dass ich insgeheim gar nicht bereit dafür war.
Man hatte mich verletzt, mein Selbstwertgefühl war allerspätestens nach dem letzten Korb, den ich eingesteckt hatte, endgültig den Bach runtergegangen.
Dag zum Beispiel hatte etwas Süßes, Verheißungsvolles an sich, und dann wiederum fragte ich mich, ob nicht jeder Mann das aus meiner verzerrten Perspektive hatte. Ich war ein ruiniertes Mädchen und es war fast schon lächerlich, dass Kleid und Schminke einen so guten Job leisteten, diese traurige Tatsache vor anderen zu verbergen.
Bastian warf mir einen verschwörerischen schrägen Blick zu.
„Ich weiß nicht, wer von euch beiden Idioten der Nervigere ist", murmelte er zu Vincent und ich schmunzelte über seinen Kommentar.
„Ach, guck mal, da is' er ja, unser Dag." Vincent legte seinen Arm um meine Schultern, wohl nur um ihn zu provozieren. Er winkte ihm mit einem breiten Grinsen im Gesicht zu. Sein Bandkollege gesellte sich zu uns.
„Was soll das, Stein? Wir haben auf dich gewartet."
„Unser werter Herr Krüger hier hat mich in ein Gespräch verwickelt. Ich hatte euch vergessen", tat er es ab.
Bastian grunzte bestätigend. Zu mehr war er gerade nicht fähig, zwischen seinen Lippen steckte ein Filter. Er zupfte Piel Roja Tabak aus seinem Fanny Pack und legte ihn auf das weiße Blättchen.
„Aha", kommentierte der Neuankömmling in unserer Runde es mürrisch, ehe er sich an mich wandte. „Hast du auch so 'nen Durst?"
„Ja, was zu trinken wäre nicht schlecht", gab ich zu. Ich drehte mich aus Vincents komischer Umarmung und entschuldigte mich mit einem stummen Lächeln, bevor ich Dag folgte.
In der kleinen Einbauküche waren wir allein. Zwischen meinem defekten Reiskocher, von dem ich mich selbst nach dem Umzug hierher nicht hatte trennen können, und einem riesigen Topf Chili. Zwischen schachbrettgemusterten Fliesen und der schwarz gestrichenen Decke, an der zu Sternen verbogenen Neonleuchtstäbe statt einer normalen Lampe hingen. Letztere hatten früher mal zum Inventar eines Stripclubs gehört. Iara hatte die Geschmacklosigkeit angeschleppt. Aber das Licht sah dann doch ganz cool aus. Auch wenn es mir immer wieder peinlich war, wenn ich an das angestammte Zuhause unserer unkonventionellen Beleuchtungsinstallation dachte.
„Soll ich dir was zu trinken mixen?", erkundigte sich Dag. Je mehr Zeit wir zu zweit verbrachten, desto mehr taute er anscheinend auf.
„Tu, was du nicht lassen kannst, ich nehme vorübergehend hiermit vorlieb", sagte ich und schüttete mir ein Glas Schampus ein.
„Mach mal. Das gute Zeug muss weg, bevor es schlecht wird." Dag fuhr sich durch die braunen Haare und strahlte mich an, noch heller als Iaras Strip-Neonsterne. Vielleicht war er high.
„Du hast ein richtiges Colgate-Werbelächeln", entwischte mir die Assoziation unbeabsichtigt.
Einer soll mir doch bitte den Mund verbieten, wenn ich angetrunken bin.
Verdutzt starrte er mich an und ich wurde automatisch rot, als er es genauer wissen wollte: „War das ein Kompliment?" Ein Nicken hätte genügt, dennoch antwortete ich mit einem simplen Ja. Dag lächelte, diesmal ohne mir seine Zähne aus dem feuchten Traum eines jeden Zahnarztes zu zeigen, und trat ein Stück näher an mich heran. „Danke."
Er griff zu einer Flasche Jack Daniel's.
„Was stellst du jetzt damit an?", fragte ich neugierig und legte den Kopf leicht schief.
„Lass dich überraschen." Seine Augen hatten irgendwann in den letzten drei, vier Sekunden angefangen, mit seinen Beißerchen um die Wette zu strahlen.
Mich streifte der Gedanke, dass ich besser auf Wasser umsteigen sollte.
Dag war nicht mein Typ und doch stand ich hier mit ihm, fernab von Lärm und Leuten. Außerdem hatte er schon jetzt die erste rote Flagge gehisst: Er gab sich mir gegenüber unter vier Augen anders als vor Vincent, Iara und Bastian.
Aber ich konnte mir nicht helfen.
Während er sich unseren Gläsern widmete, nahm ich ihn genauer in Augenschein. Aus meiner bescheidenen Frosch-Perspektive wirkte fast jeder riesig und so dachte ich zumeist nicht weiter darüber nach. Doch bei Dag fiel mir auf, dass er nicht sonderlich groß sein konnte. Definitiv nicht. Er war größer als ich, aber nur etwas mehr als einen Kopf. Ich schätzte ihn auf 1,80.
Der sündhaft teure Champagner, den Bastian uns zur Einweihung geschenkt hatte, prickelte auf meinen Lippen. Vielleicht war es auch das Pfefferminzöl in dem pfirsichfarbenen Lipgloss, den ich trug. In meinem Nacken hatten sich Babyhaare im Verschluss meiner Kette verhakt. Es sollte mich nicht stören, ich war eh zu beschäftigt damit, den Typen anzuglotzen, von dem ich mich besser ferngehalten hätte.
„Oh, du hast Besuch." Dags Blick wanderte weg von meinen Augen und hinauf zu meinen glänzenden, gewellten Haaren.
Irgendwer hatte das Fenster in der Küche offengelassen und auf ihrem zielgerichteten Weg ins Licht hatte sich eine Motte in meiner Frisur verfangen. Sie schwirrte direkt an meinem Ohr vorbei und ein Kreischen entwischte mir, bevor ich es verhindern konnte. Dags warmes Lachen, als er den Nachfalter aus meinen Haaren fischte, hatte eine eigentümlich beruhigende Wirkung auf mich. „Alles gut." Er lächelte mich an und die brünette Strähne lag länger in seiner Hand als notwendig. „Du hast weiche Haare", sagte er und zog sie wieder zurück.
„Ich versuche sie nicht zu oft zu waschen, so bleiben sie gesund", antwortete ich.
Toll, jetzt hielt er mich sicher für ungepflegt. „Ich färbe sie auch nie", schob ich rasch hinterher. „Ich habe zu große Angst, dass sie davon kaputt gehen könnten."
Er schmunzelte wissend.
„Wäre schade drum. Dein Shampoo riecht auch gut, ein bisschen nach Rosen."
Total unbehelligt von der aufgeladenen Stimmung öffnete Dag die Kühlschranktür. Verdammter Alkohol. Ich wusste einfach nicht, ob diese Chemie zwischen uns nur in meiner Fantasie existierte. „Habt ihr Zitrone da?", fragte er. Er sah nicht wie ich den Kopf schüttelte, also räusperte ich mich.
„Nein. Iara hat alle Zitronen, die wir hatten, für die selbstgemachte Limonade benutzt."
Dag schnalzte missbilligend mit der Zunge und drückte mir die Mische so in die Hand. „Danke", murmelte ich und nahm einen Schluck. Seine Mixtur schmeckte sanft, ganz anders als Mikas.
Dag stützte seine Hände links und rechts von mir auf die Arbeitsplatte. Die Tattoos auf seinen Armen bewegten sich wie magische Geisterbilder, als er für einen winzigen Moment die Muskeln anspannte.
Ich stand nicht auf Tattoos, und auch nicht auf Muskeln. Was ich an Dag äußerlich wirklich mochte, war sein Zahnpasta-Werbelächeln. Ein wenig eingeschüchtert nippte ich weiter an meinem Getränk und wartete darauf, dass er die Initiative ergriff – und das tat er.
„Du bist das hübscheste Mädchen heute Abend auf dieser Party", konstatierte er unverblümt, woraufhin so ungefähr alles in mir I-R-R-I-T-A-T-I-O-N buchstabierte. War das derselbe Kerl der mich vor nur wenigen Minuten noch kaum eines Blickes gewürdigt hatte? Mir stieg das Blut in die Wangen.
„Dankeschön."
„Tu mal nicht so überrascht", grinste er frech.
„Erstens gehe ich nicht so oft auf Partys, und zweitens sagst du mir das erst jetzt. Vorhin hast du's ja noch nicht mal fertiggebracht, mich wenigstens einigermaßen freundlich zu begrüßen", wich ich einer echten Antwort aus und wandte mich von ihm ab. Ich wusste noch immer nicht, ob ich nun mit ihm flirten sollte oder nicht. Eigentlich hätte mein natürlicher Abwehrmechanismus greifen müssen.
„Punkt für dich." Dag ging wieder ein Stück auf Abstand. Dafür schenkte ich ihm ein Lächeln, in der Hoffnung, dass es dankbar wirkte, und nicht wie eine Interessensbekundung. Er ließ sich nichts anmerken. „Wie lange kennst du Iara schon?", fragte er stattdessen.
„Seit dem Kindergarten. Wir haben beide die Salzknete lieber gegessen, anstatt Dinge aus ihr zu formen." Als er lachte, erschienen Fältchen rings um seine Augen, die ihm etwas Sympathisches verliehen. Ohne es konkret zu wollen, lehnte ich mich ihm entgegen. „Und du?", hörte ich mich fragen.
„Seit ein paar Jahren, sie hat zusammen mit Bastian das erste Mal bei Vince und mir im Studio vorbeigeschaut, da war sie so vierzehn." Dag leckte sich über die Lippen. „Hey, ähm ... Ich weiß, es klingt wie eins, aber das soll absolut kein unmoralisches Angebot sein: Hättest du eventuell Bock, draußen eine Runde zu Fuß mit mir zu drehen? Auf dem Balkon ist es voll und ich würde gern in Ruhe eine rauchen. Draußen könnten wir ungestört weiter quatschen."
Unsicher drehte ich meinen Becher mit seiner Mische in den Händen. Irgendwie war es nett, sich mit Dag zu unterhalten. Genau so hatte es mit Simon auch angefangen. Das Bild des größten Arschlochs, für das ich je Gefühle entwickelt hatte, stand mir einen Moment vor Augen und ich schüttelte den Kopf, um es loszuwerden.
„War das ein Nein?"
Entgeistert schaute ich zu Dag, in dessen Miene sich Gram über die Abfuhr legte, die ich ihm scheinbar gerade erteilt hatte.
„Nein!", widersprach ich ihm sofort und trank den Jacky-Cola-Mix in einem Zug aus.
Das vertrieb Simon endgültig aus meinen Gedanken. Irgendwann musste ich über diesen Mistkerl doch hinwegkommen. In meinem Herzen stach es, als ich bemerkte, dass Dag mittlerweile der Dritte war, mit dem ich diese elende Lücke zu füllen versuchte, die Simon hinterlassen hatte. Was war ich bloß für ein abscheulicher Mensch?
Du musst stark sein, Pari, ermahnte ich mich selbst. „Nein", wiederholte ich. Nur diesmal schwang ein freudloses Lachen darin mit. „Das war kein Nein. Aber das mit uns geht trotzdem nicht. Ich überstürze die Dinge viel zu häufig. Ich glaube, Iara wird Vincent und dich auch in Zukunft hierher einladen wollen; vor allem wegen Mika. Weil er sich immer riesig freut, sobald ihr dort auftaucht, wo er ist. Ihr seid seine Lieblingsband."
Dag machte wieder ein paar Schritte auf mich zu.
„Du überstürzt wirklich alles." Er sah mir mitten in die Seele und ich konnte mich dem Bann seiner Augen nicht entziehen. Sie waren blau wie der Ozean und ich versank haltlos in ihnen, als wären sie der Sog, der mich in die Tiefe riss. „Wo ist Mika? Ich sehe nicht, wie er vor mir oder Vincent auf dem Boden kniet, um uns wie seine persönlichen Götter anzubeten."
Ich wusste, wo Mika war und allein der Gedanke daran, was er mit seiner Freundin in diesem Moment anstellte, ließ meine Wangen scharlachrot aufleuchten.
„Ich habe dich bloß auf einen Spaziergang eingeladen", betonte Dag amüsiert.
„Nimm es meinetwegen dann zusammenhangslos hin, was ich dir sage", zwang ich ihn, mir zuzuhören. „Ich meine es ernst. Ich bin nicht sonderlich loyal." Meine Worte waren kaum mehr als ein Flüstern. „Ich war's mal, aber dann –", stockte ich und wurde unterbrochen von Dag, der seine Hand in meinen Nacken legte, wo sich automatisch alle feinen Härchen aufstellten. Ich hielt die Luft an, blinzelte perplex und – nichts geschah. Dag nahm seine Hand wieder weg.
„Du guckst wie Bambi, du kannst gar nicht grausam sein."
„Noch ist das deine Meinung", erwiderte ich.
„Ist doch egal –", behauptete er.
„Ist es nicht."
Dag seufzte tief und fuhr sich durch die Haare. Er sah mich an.
„Es geht mir nicht darum, dich einmal flachzulegen und dann fallenzulassen, wie das anscheinend ein paar Idioten mit dir gehandhabt haben. Das ist nicht meine Intention."
„Und was tust du, wenn es meine ist?"
Er zog eine Augenbraue hoch.
„Wenn das tatsächlich deine Intention wäre, wären wir längst nicht mehr in dieser Küche, sondern in deinem Zimmer oder bei mir." Die Distanz zwischen uns schrumpfte weiter, als er sich vorlehnte. „Ich überstürze auch gern alles."
Unsere Nasenspitzen berührten sich fast. Wir waren praktisch Fremde und trotzdem herrschte nach maximal einer Stunde schon diese intensive, funkensprühende Spannung wie unmittelbar vor einem Kuss zwischen mir und ihm.
„Daraus kann nichts werden", hörte ich mich sagen. Meine Stimme klang verloren, als hätte jemand einen Hall-Effekt darüber gelegt.
Dag grinste.
„Komisch, immer wenn sich deine Lippen bewegen, sagst du ganz andere Sachen als ich erwartet habe."
„Was hast du denn erwartet?"
„Küss mich."
„Wie bitte?", hakte ich rau nach.
„Was in der Richtung hatte ich erwartet."
Einige Sekunden schaffte er es, seine todernste Miene zu bewahren, dann prustete er los. Ich lachte mit, wenn auch eher hysterisch als alles andere.
„Wow, das war cringy."
„Gewöhn dich schon mal dran."
Unser Gelächter verklang und er war trotzdem noch nah bei mir. Zu nah. Ich legte eine Hand auf seine Brust. Eigentlich wollte ich ihn wegschieben, doch sein Herz klopfte so schnell. Wenn ich zu ihm hochsah, würde er mich küssen. Wenn ich meine Hand noch länger auf seiner Brust liegen ließ, würde ich ihn küssen ... Ich nahm meine Hand weg, als hätte ich mich verbrannt.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich blendete unfreiwillig einen Moment die Welt um uns herum aus und starrte auf Dags Bauchmuskeln, die sich unter seinem T-Shirt abzeichneten. Ich stand nicht auf Muskeln, erinnerte ich mich. Vergeblich.
Mir war so heiß. Ich wollte plötzlich bloß noch der Situation entfliehen. Es war Ewigkeiten her, dass ich so dringend jemanden küssen wollte wie jetzt.
Dag duftete nach frisch geerntetem Pfeffer, das musste sein Parfüm sein, aber sein Eigengeruch war noch charakteristischer. Er roch nach salziger Seeluft und ein bisschen nach Karamell. Scharf, salzig und süß zugleich.
Dann war da noch diese Bergamotte-Note, die sein Deodorant verströmte. In meiner Kindheit hatte Mama einen Luft-Erfrischer in exakt dieser Duftrichtung im Bad aufgestellt und ich fand Trost darin, wenn der Sprühnebel in winzigen Tröpfchen auf meine ausgestreckte Hand niederregnete. Diesen Geruch verband ich mit unfehlbarem Schutz.
Mich in Dags Nähe aufzuhalten war, als würde ich diese Nestwärme wieder spüren.
Er war mir so fremd, und er schien mir so vertraut. Ich wollte, dass er seine Lippen auf meine senkte, sachte hineinbiss, sodass ich ihm Einlass gewähren könnte.
In seinen Augen spiegelte sich die Lust, die ich empfand, doch bei Dag endete sie nicht in einem einzelnen Blick. Sie hinterließ ihre Spuren auch im kurzen Zucken seiner Mundwinkel, dem Krausziehen seiner Nase, dem Moment des Schluckens, als sein Adamsapfel hoch hüpfte ...
Die Spannung zwischen uns war unerträglich. Mein Herz flatterte in meiner Brust wie ein eingesperrter Vogel. In Gedanken hörte ich die Stimme meiner Mutter; glaubte, das sonnengewärmte Dach unseres ehemaligen Hamburger Reihenhauses unter den Füßen fühlen zu können und dann wieder den flauschigen Teppich meines Zimmers.
Es wäre so einfach gewesen, ihn zu küssen. In unserer Küche. In diesem Moment.
Waffenschein
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