Zorn
Kapitel 15: Zorn
Kurze Zeit später hatte sich Goku wieder gefasst. Der Schmerz war zu seinem Glück recht schnell verflogen und seine Gedanken hatte er zumindest wieder halbwegs sortieren können. Sein Zeitgefühl sagte ihm, dass er sich beeilen musste. Die Cell-Spiele würden schon bald anfangen, also musste er sich jetzt wieder vollkommen auf den Kampf konzentrieren. Um seine saiyanischen Wurzeln könnte er sich immer noch kümmern, wenn er im Jenseits war. Mittlerweile sehnte er diesen Moment schon herbei, einfach weil er sich davon Ruhe und Erholung versprach. In erster Linie nicht einmal für seinen Körper, sondern vorrangig für seinen Geist, der in den letzten Tagen einfach so viel ertragen und durchmachen musste. Dazu kam, dass er auch seiner Familie und seinen Freunden nur Ärger und Kummer bereitete. Allen voran Chichi und Vegeta. Wieso verletzte er ausgerechnet diejenigen, die ihm so wichtig waren? Für die er...ja, für die er etwas empfand.
Nur leider war es alles andere als einfach, sich von seinen wirren Gedanken zu distanzieren. Denn wenn er in diesem Kampf sterben würde, würde er auch nicht mit Vegeta im Raum von Geist und Zeit trainieren und die Kontrolle über den Oozaru erlangen können. Warum hatte er ihn überhaupt danach gefragt? Ihm war doch bewusst, dass er dieses Versprechen nicht würde halten können! Er war so ein verdammter Vollidiot! Schon wieder schürte er Hoffnungen und Erwartungen, nur um sie dann wieder zu enttäuschen. Was war nur los mit ihm? Tat er das vielleicht sogar mit Absicht? Oder war er so in seinem Lügenkonstrukt gefangen, dass er gar nicht anders konnte, als immer weiter zu lügen und sich immer tiefer in diesem Netz zu verheddern?
Lange würde er das nicht mehr aushalten... Und dann stellte sich nur die Frage, wer ihm noch blieb... Oder ob er dann ganz alleine sein würde...
Der gutherzige Saiyajin sah sich seufzend um, versuchte seine quälenden Gedanken zur Seite zu schieben und suchte nach den Auren seiner Freunde. Es half ja alles nichts. Er musste sich jetzt einfach auf den Kampf konzentrieren. Es gab gar keine andere Möglichkeit.
Son Gohan, Piccolo, Tenshinhan, Kuririn, Trunks und Yamchu waren gemeinsam auf dem Weg zum Kampfplatz. Eigentlich war Goku mit ihnen gereist, aber als er Vegetas Aura in der Ferne gespürt hatte, konnte er nicht anders, als sich gleich zu ihm zu teleportieren. Jetzt legte er seine Finger wieder an seine Stirn und beförderte sich mithilfe der momentanen Teleportation zurück zu seinem Sohn und seinen Freunden. Hoffentlich stellten sie nicht zu viele unangenehme Fragen.
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„Dad! Da bist du ja wieder!“, rief der kleine Supersaiyajin aufgeregt. „Wieso warst du auf einmal so schnell weg?“
„Und was hast du mit meinem Vater besprochen?“ Trunks hatte, wie alle Anderen, mitbekommen, dass Goku sich zu Vegeta teleportiert hatte.
„Ich...ähm...“, überlegte der Vollblutsaiyajin, dem es jetzt schon wieder den Schweiß auf die Stirn trieb. Es war doch klar, dass sie ihn danach fragen würden. Warum konnte er nicht einmal sein Hirn einschalten, bevor er irgendetwas tat?
„Hat es etwa etwas mit deinem zurückgekehrten Körperteil zu tun?“, wollte Piccolo wissen und lieferte dem Saiyajin so die rettende Antwort.
„Ja, genau!“, antwortete Goku schnell und schlug mit seinem Affenschwanz hin und her. „Ich habe Vegeta gefragt, woran das liegen kann. Er hat lustigerweise seinen Schweif auch wieder“. Es war ja nicht einmal gelogen. Immerhin ging es in ihrem Gespräch hauptsächlich darum.
Kuririn verengte kritisch seinen Blick. „Und woran liegt das? Müssen wir jetzt jedes Mal, wenn Vollmond ist, Angst haben, dass zwei gigantische Gorillas die Gegend verwüsten?“
„Nein, nein! Keine Sorge. Vegeta kennt sich damit doch aus. Er wird mir schon bald zeigen, wie man den Oozaru kontrolliert“, rutschte dem Supersaiyajin heraus, wofür er sich gleich wieder auf die Zunge biss. Warum sagte er das nur immer wieder, wenn es sowieso nicht dazu kommen würde? »Verdammte Scheiße!«, fluchte er gedanklich, versuchte sich aber weiterhin nichts anmerken zu lassen.
„Oozaru?“, fragte Yamchu.
„Ja, so nennt sich die Weraffenform“, erklärte Goku und spürte einen Hauch von Stolz in sich aufsteigen, weil er es richtig ausgesprochen hatte und nun etwas über seine Art wusste, was seine Freunde nicht wussten. In diesem Moment bemerkte er das erste Mal wirklich den Drang in sich, mehr über seine Artgenossen und seine Herkunft herauszufinden. Bisher war er noch nie wirklich neugierig gewesen, weil all jene Saiyajin, die er kennen gelernt hatte, nur abschreckende Beispiele lieferten. Aber Vegeta... Er hatte sich so verändert. Goku wusste ganz genau, dass in seinem Artgenossen ein guter Kern schlummerte. War es nicht möglich, dass er bisher einfach nur Pech gehabt hatte und, dass es durchaus Mitglieder seiner Gattung gab, die über ein reines, anständiges Wesen verfügten...? Vielleicht hatte er ja auch seinen Bruder damals völlig falsch eingeschätzt...
„Und wieso habt ihr jetzt eure Schwänze wieder?“, wiederholte der Namekianer leise murrend, riss Goku damit aus seinen abdriftenden Gedanken.
„Also... So ganz genau weiß Vegeta es auch nicht...“, druckste Goku herum, der ja schlecht gestehen konnte, dass es wahrscheinlich etwas mit ihrem Kuss zu tun hatte. „Vegeta meinte, dass das vielleicht irgendwas mit der Mondphase zu tun haben könnte...oder einer besonderen Konstellation der Sterne“.
Piccolo verengte ruckartig seinen Blick. Hatte Dende nicht heute morgen noch erwähnt, dass er eine Veränderung im Gefüge des Universums gespürt habe...? Aber sein kleiner Artgenosse war erst seit ein paar Tagen der Hüter der Erde. Konnte er da überhaupt schon Aussagen einer solchen Tragweite treffen? Piccolo entschloss sich dazu, sich nicht zu sehr darauf zu versteifen, es aber im Hinterkopf zu behalten. Vielleicht konnte er der Sache später noch in Ruhe nachgehen.
Gohan fragte derweil: „Aber warum ist er bei mir und Trunks dann nicht nachgewachsen?“
Trunks zuckte mit den Schultern. „Vielleicht funktioniert das nur bei Vollblutsaiyajin“.
„Können wir den Plausch jetzt endlich beenden?“, forderte der Namekianer ungehalten. „Wir haben schließlich Wichtigeres zu tun, als uns über Saiyajinbiologie zu unterhalten!“
„Piccolo hat Recht“, stimmte Goku ihm zu und war sichtlich froh über den Themenwechsel. „Lasst uns weiter fliegen“.
Gesagt – getan. Goku und seine Freunde setzten ihren Weg fort, ließen das Thema 'Affenschwänze' ruhen, um schnellstens zur Kampfarena der Cell-Spiele zu gelangen.
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Kurze Zeit später erreichten sie in einer öden, weiten Ebene, die von einzelnen Bergen und noch viel weniger Vegetation gespickt war, eine Arena. Eine Kampfarena, die der, der üblichen Kampfsportturniere hier auf der Erde, sehr ähnlich sah. Weiße Kacheln, quadratisch und an den vier Ecken jeweils eine hohe, verschnörkelte Säule. Cell hatte sich offenbar ziemlich große Mühe gegeben.
Goku entdeckte seinen Artgenossen, der schon mit verschränkten Armen dicht vor dem Rand der Arena stand. Er wirkte angespannt. Ob er ihm die Aktion von eben wohl noch übel nahm? Oder das von gestern Abend...?
Unwillkürlich seufzte der gutherzige Saiyajin. Er hatte einfach alles falsch gemacht. Große Scham und ein schlechtes Gewissen schlichen sich in seinen Körper. Dabei musste er sich doch jetzt konzentrieren! Immerhin wollte er den Anfang machen und direkt gegen Cell kämpfen, um Son Gohan zu zeigen, wie das künstlich geschaffene Wesen kämpfte und welche Techniken es beherrschte, damit sein Sohn ihn im Endeffekt besiegen konnte. So war zumindest der Plan.
Goku und seine Freunde setzten zur Landung an, kamen kurz hinter dem Saiyajinprinzen auf dem Boden auf. Neben Vegeta hatten sich auch noch andere Kämpfer eingefunden. Zum Einen C16, ein weiterer von Doktor Gero entwickelter Android, der im Gegensatz zu C17 und C18 komplett aus dem Nichts erschaffen wurde und keine menschliche Grundlage besaß. Zum Anderen war da noch ein menschlicher Kämpfer mit dem Namen Mister Satan, der ganz offensichtlich das letzte große Turnier gewonnen hatte und meinte große Chancen auf den Sieg zu haben. Ganz klar war er völlig verblendet und hatte eindeutig keine Ahnung vom echten Kampfsport.
„Herzlich Willkommen Kämpfer der Erde“, begrüßte Cell die Teilnehmer seiner Turniers mit einem siegessicheren Lächeln. „Mögen die Cell-Spiele beginnen. Wer möchte als erstes sein Glück versuchen?“
Goku trat vor und dehnte seinen Nacken. „Ich werde starten“.
„Du, Son Goku?“, fragte Trunks sichtlich verwundert.
Der Vollblutsaiyajin setzte schon einen Fuß auf die Arena, als er ein wütendes Knurren von links vernahm. Goku drehte den Kopf zu dessen Ursprung. „Ist das für dich in Ordnung, Vegeta?“
„Nein, ist es nicht!“, zischte der Kleinere aufgebracht und stolzierte auf Goku zu. „Ich werde den Anfang machen, verstanden?“
Der Jüngere verengte seinen Blick und musterte den Prinzen eindringlich. „Bist du dir sicher, Vegeta? Ich will dir nicht zu nahe treten, aber ich glaube Cell ist vielleicht eine Nummer zu groß für dich...“.
„Du willst mir nicht zu nahe tre...“. Vegeta verschluckte sich bei dem Satz, baute sich immer größer auf, während eine vor Zorn pulsierende Ader an seiner Schläfe hervortrat. Mit einem Blick, als wolle er sein Gegenüber umbringen, packte er den Jüngeren unsanft am Kragen, riss ihn zu sich herunter und zischte: „Jetzt hör mir mal gut zu, Kakarott! Es ist ganz allein meine Sache, mit welchem Feind ich mich anlege! Ich bin der Prinz der gottverdammten Saiyajin und stark genug, dieses widerliche Insekt zu zertreten! DICH geht es einen Scheißdreck an, was ich tue!“
„Schon gut... Ich hab's doch nur gut gemeint“, rechtfertigte sich Goku.
„Und wenn ich dabei draufgehe... Dann ist das verdammt noch mal NICHT DEIN Problem! Gut gemeint... Tsk! Willst du dich etwa einmischen? Willst du mir etwa vorschreiben, was ich zu tun oder zu lassen habe?!“
„N-nein...“. Der Größere konnte nicht mehr. Er konnte seinem stechenden Blick nicht mehr standhalten und richtete seine Augen etwas verunsichert zur Seite. Offenbar hatte er Vegeta gerade sehr gekränkt. Schon wieder. Wieso bemerkte er das nicht ein bisschen früher? Goku schämte sich für sein Verhalten. Er wusste zwar nicht genau, was er falsch gemacht hatte, aber offensichtlich war einfach alles falsch, egal was er machte.
„Besser ist es für dich...“, schnaubte Vegeta noch und schubste Goku schließlich von der Arena weg. Nun setzte der hochmütige Prinz seinen Fuß auf den Rand der Arena, hielt inne und sah über die Schulter hinweg zu seinen Mitstreitern. „Der Nächste, der sich mir in den Weg stellt, wird sterben! Ist das klar?“, drohte er mit einem niederträchtigen Grinsen, wie man es bei ihm lange nicht gesehen hatte.
Die übrigen Z-Kämpfer verstanden sofort und hielten sich zurück. Gohan half derweil seinem Vater wieder auf die Beine. Sie wussten alle, dass mit einem Vegeta, der so gelaunt war, wirklich nicht zu spaßen war. Auch, wenn sie sich fragten, warum er auf einmal so extrem reagierte. Das erinnerte wirklich mehr an den Vegeta, der vor einigen Jahren mit Nappa auf der Erde gelandet war, um Son Goku zu töten.
„Moment mal!“ Mister Satan, der sich in Begleitung eines Kameramanns in den Vordergrund drängte, erhaschte mit seinem Ausruf die Aufmerksamkeit aller. „Ich weiß wirklich nicht, was ihr Amateure euch einbildet, aber ich bin auch noch hier! Und als amtierender Champion werde selbstverständlich ich den Anfang machen!“
Vegeta drehte seinen Kopf ruckartig zu dem Menschen und fokussierte ihn wutentbrannt. „Ich habe euch gewarnt...“. Er hob seinen Arm und breitete die Handfläche vor dem amtierenden Champion aus. „Dieser Wurm...“ Sogleich bildete sich eine Ki-Kugel direkt vor Vegetas Hand, während seine Lippen ein furchteinflößendes Lächeln bildeten. „...wird jetzt sterben!“
„Vegeta! STOPP!“, schrie sein Rivale und teleportierte sich dazwischen, packte Vegetas Arm und drehte ihn nach oben, sodass der geladene Ki-Strahl gerade noch rechtzeitig in die Luft abgelenkt wurde. „Du wirst ganz sicher keine Unschuldigen töten, Vegeta!“
„Ich hab' euch gesagt, dass der Nächste, der sich mir in den Weg stellt, sterben wird!“
„Vegeta!“, zischte Goku zornig, drückte sein Handgelenk fester zusammen. Er wusste zwar genau, dass er damit den Prinzen wieder verärgerte, aber das... Das war einfach etwas anderes! „Du wirst NIEMANDEN töten!“ Egal, ob er ihn eben mit seinem Blick eingeschüchtert hatte... Diesmal übertrat Vegeta eine Grenze, die von niemandem übertreten werden durfte!
Das Grinsen auf Vegetas Lippen wurde immer wahnsinniger. „Du hast die Wahl... Entweder bringe ich diesen Wichtigtuer um...“. Er machte eine verheißungsvolle Pause. „...oder dich!“
Goku entglitten die Gesichtszüge. So ein hasserfüllter Blick... Dieses überhebliche, unnahbare Grinsen, wie das eines Psychopathen. Es wirkte fast so, als wäre Vegeta wieder so wie damals, als er zur Erde gekommen war und skrupellos seine Freunde getötet hatte. Wieso war er auf einmal wieder so?
„Das ist doch nicht dein scheiß Ernst, Vegeta! Was stimmt denn nicht mit dir?!“
Doch statt zu antworten, verwandelte sich Vegeta mit einem Knall in einen Supersaiyajin und ließ seine Aura bedrohlich aus sich herausbrechen. Durch den massiven Druck wurde der Champion Mister Satan von der Arena gefegt und kam erst einige Meter später wieder auf dem Boden auf. Seinem Kameramann erging es ähnlich.
Der jüngere Vollblutsaiyajin, der Vegeta immer noch am Handgelenk festhielt, damit aber mittlerweile immer größere Mühe hatte, besah sich das Schauspiel und wendete seinen Blick dann wieder zu seinem Artgenossen.
„Es reicht jetzt, okay? Du hast doch deinen Willen! Niemand stellt sich dir in den Weg!“
„Gut. Dann verpiss dich jetzt, bevor ich mich wirklich vergesse und dich kaltmache, Kakarott!“ Ohne seinem wahnsinnigen Grinsen einen Abbruch zu verschaffen, riss der Prinz sich los und widmete sich dem eigentlichen Gegner, Cell.
Dieser stand mit verschränkten Armen am anderen Ende des Rings und beurteilte die Situation grinsend: „Na, so was. Mit so viel Feuer und Zwietracht habe ich gar nicht gerechnet. Der Prinz der Saiyajin ist doch immer wieder für eine Überraschung gut. Dabei dachte ich, du wärst mittlerweile zum Pantoffelhelden mutiert“.
„Deinen Spott kannst du dir für den Pausenhof aufheben. Du bist mir noch einen Rückkampf schuldig! Und diesmal...werde ich mich nicht besiegen lassen!“
„Wir werden sehen, Vegeta. Wir werden sehen“.
Beide Kämpfer gingen in Position.
Mittlerweile war auch Goku wieder aus dem Ring gesprungen und gesellte sich mit gemischten Gefühlen zu seinem Sohn und seinen Freunden. Er verstand einfach nicht, was mit dem Prinzen los war. Ob dieses verrückte...fast wahnsinnige Verhalten auch mit dem wiedergewonnenen Schweif zu tun hatte? War Vegeta in den vergangenen Jahren nur so handzahm gewesen, weil er sein saiyanisches Markenzeichen verloren hatte? Drehte er jetzt wieder vollkommen durch? Würde er, wenn Cell besiegt wäre, auch wieder die Erde und seine Freunde terrorisieren? Dann...dann wäre die Erde nicht sicher! Gokus Gedanken gerieten augenblicklich in Panik.
Gohan würde vielleicht Cell stoppen können, aber würde er sich auch Vegeta entgegen stellen und ihn dingfest machen können, obwohl sie eigentlich zu so etwas wie Freunden, oder zumindest Kampfgefährten geworden waren? Goku kamen ernsthafte Zweifel, ob sein Sohn für eine solche Situation geeignet und gewappnet wäre...
Vegeta sammelte sich derweil und erhöhte unter einem weiteren Schrei seine Kampfkraft. Im nächsten Moment schossen die Kontrahenten aufeinander zu. Der Prinz machte sofort klar, dass er nichts anderes als Alles aus sich herausholte. Gleich zu Beginn schlug er mit voller Kraft zu. Ganz im Gegensatz zu Goku, der sich langsam an einen Gegner herantastete, auslotete wie weit er gehen musste, ging es dem älteren Vollblutsaiyajin lediglich darum, seinem Zorn Raum zu verleihen und Dampf abzulassen.
Cell hatte mit so viel Temperament und Energie von Seiten Vegetas gar nicht gerechnet, bekam den ersten Schlag sofort zu spüren, der sich in seine Magengrube bohrte und ihn zurück torkeln ließ.
Sofort breitete sich ein siegessicheres Grinsen auf Vegetas Gesicht aus. Doch jetzt einen Gang herunterschrauben oder sich auf diesem minimalen Erfolg ausruhen kam überhaupt nicht in Frage! Er durfte seinen Gegner nicht wieder unterschätzen. Ohne Cell Zeit zu geben, sich von dem Schlag zu erholen, setzte der Prinz gleich mit weiteren Schlägen und Tritten nach. Das künstliche Wesen schaffte es gerade noch so, seine Arme zu heben, um den gröbsten Schaden von seinem Oberkörper abzublocken, doch er wurde durch die Wucht der Treffer immer weiter nach hinten geschoben.
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„Ich glaub's nicht! Vegeta drängt ihn echt zurück!“, entfuhr es Kuririn erstaunt.
Trunks stimmte ihm zu. „Er kann es wirklich schaffen!“
Goku sagte nichts dazu. Er spürte ganz genau, dass Vegeta sich gerade von seinem Zorn leiten ließ und von Anfang an an seinem absoluten Limit kämpfte. Cell hingegen hatte noch gewaltige Reserven und war gerade erst dabei, sich warm zu machen. Das würde Vegeta mit Sicherheit nicht lange durchhalten... Wütend ballte er seine Fäuste, wünschte sich, ihm irgendwie helfen zu können. Aber wenn er sich jetzt einmischen oder Vegeta helfen würde, würde er ihm das niemals verzeihen können. Lieber würde der Prinz sterben. Das war ihm bewusst. Und er wollte ihn nicht noch einmal verärgern oder gar seinen Zorn auf sich lenken. Er würde ihm nur helfen können, wenn er ohnmächtig wäre. Das hatte er mit seinem Auftritt unmissverständlich deutlich gemacht. Er hoffte nur inständig, dass Cell Vegeta nicht vorher tötete...
Obwohl Goku nichts dazu sagen wollte, schüttelte er unwillkürlich seinen Kopf und seufzte lautstark.
„Was ist los, Goku? Siehst du das anders?“, fragte ihn sein bester Freund.
Irritiert zuckte der Angesprochene zusammen und schreckte aus seinen Gedanken heraus. „Ich...ich bin mir nicht sicher...“.
Seine Freunde blickten ihn reihum verwundert an, woraufhin Gohan das Wort erhob und erklärte: „Cell spielt mit Vegeta...“. Auch er hatte erkannt, was hier eigentlich vor sich ging.
„Was?!“
„Seht doch! Vegeta kämpft angetrieben von seiner Wut und kommt jetzt schon an seine Grenzen. Cell jedoch...na ja, er nimmt ihn gar nicht wirklich ernst...“, fügte Gohan hinzu, während er das Kampfgeschehen, genau wie sein Vater, mit kritischen Blicken beäugte.
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Vegeta trat seinen Gegner gerade aus einer Drehung heraus in die Flanke und beförderte ihn dadurch einige Meter in die Luft. Sofort legte der Prinz nach, lud einen Ki-Ball nach dem anderen und feuerte einen ganzen Hagelsturm aus diesen auf Cell. Der Cyborg wurde von unzähligen Detonationen getroffen. Es schien überhaupt kein Ende zu nehmen. Den letzten Energieball lud Vegeta deutlich länger, sodass er größer und gefährlicher wurde. Auch dieser fand kurze Zeit später sein Ziel bei dem perfekten Wesen.
Ein wenig aus der Puste geraten, schnaufte Vegeta. Schweißperlen traten auf seiner Stirn hervor und nur langsam senkte er seine nach oben gerichteten Hände. »So... Das wird selbst ihm einiges abverlangt haben«, dachte er und wartete darauf, dass sich der Staub lichtete.
Doch entgegen seiner Erwartungen kam Cell komplett unversehrt wieder zum Vorschein. Lediglich eine Hand hatte er zum Blocken vor sein Gesicht gehoben. Mehr war nicht nötig gewesen. Sofort entglitten Vegetas Gesichtszüge.
„Willst du noch mehr Staub aufwirbeln, oder bin ich jetzt dran?“, spottete Cell.
Ein wütendes Knurren kam über Vegetas Lippen. Sein siegessicheres Grinsen war zu einer zornigen Visage geworden. Getrieben von seiner Wut stieß er sich vom Boden ab und flog auf Cell zu. Dieser wich der herannahenden Faust ohne Probleme aus, packte Vegeta an seinem Arm und schleuderte ihn gen Boden. Gerade noch rechtzeitig konnte sich der Kleinere abfangen und startete sogleich einen neuen Versuch. Doch wieder ließ Cell den Angriff ins Leere verlaufen, packte sich den Prinzen und warf ihn wieder zu Boden.
Der Android machte sich einen Spaß daraus, grinste immer breiter und lachte immer lauter. Wodurch Vegetas Wut nur noch weiter angefacht wurde. Dieser Dreckskerl führte ihn vor. Er demütigte ihn. Schon wieder! Rasend vor Hass sprang der Saiyajinprinz wieder in die Luft, aber diesmal täuschte er seinen Angriff nur an, bewegte sich hinter Cell und trat diesen Richtung Boden.
»Diesmal habe ich den Höhenvorteil!«, dachte er, merkte gar nicht, dass sein gesamter Körper mittlerweile zitterte, weil er in der kurzen Zeit schon so viel Energie verbraucht hatte und selbst den Supersaiyajin kaum noch aufrecht erhalten konnte. Das Einzige, was ihn weiterhin antrieb, war sein Zorn und sein Stolz. Aber das bekam er gar nicht mit, so berauscht war er von diesem Kampf. Sein Herz pochte so stark und schnell, wie lange nicht mehr.
Vegeta streckte seinen rechten Arm nach vorn und lud sein Ki, ließ seine Aura erneut aufflackern. „BIG BANG... ATTACK!“
Eine große Energiekugel materialisierte sich vor seiner Hand und schoss auf Cell und den Kampfring zu.
„Lächerlich...“, kommentierte Cell abwertend, hob eine Hand und lenkte die Energiekugel mit einer einfachen Handbewegung ab, sodass diese direkt neben dem Ring detonierte und einen gewaltigen Krater in die Erdkruste riss, wodurch die Arena zu Bruch ging. Goku und seine Freunde hatten es gerade so geschafft, in Sicherheit zu gelangen. Ein leises Knurren ging dann aber doch über Cells Lippen. „Du hast meinen Ring zerstört...“.
„Und gleich wird es dir ganz genauso ergehen, Cell!“ Süffisant grinsend hob der Prinz einen Mundwinkel. Schon bald würde er dieses Monster in die Enge getrieben haben. Unwillkürlich löste sich sein Schweif von der Hüfte und schlug aufgeregt hin und her. Vegeta war mit seinen Gedanken so sehr in diesem Kampf vertieft, dass es ihm selbst gar nicht auffiel.
Cell jedoch bemerkte dieses kleine Detail sofort. „Okay. Schluss mit dem Kindergarten!“
„Kindergarten?! Wem willst du etwas vormachen? Du hältst sicherlich nicht mehr lange durch!“
Jedoch ließ sich das perfekte Wesen nicht aus der Ruhe bringen. Mit unmenschlicher Geschwindigkeit raste er auf Vegeta zu, versenkte seine Faust in dessen Magengrube, sodass der Prinz in sich zusammen sackte und griff dann gewaltsam nach seinem pelzigen Anhängsel.
Vegeta war gerade noch mit dem Schmerz in seinem Magen beschäftigt, da strömte dieser lähmende Impuls durch seinen Körper, der eindeutig von seinem Schweif ausging. „Ver...verdammt!“, keuchte der Prinz noch, während er von der Ohnmacht in Empfang genommen wurde und schlaff in sich zusammensackte. Er hatte seine Schwachstelle nicht im Blick behalten und hatte nun die bittere Quittung dafür kassiert. Seine Supersaiyajinaura löste sich im Wind auf. Vegeta war besiegt und konnte sich nicht mehr zur Wehr setzen.
Belustigt betrachtete Cell den Saiyajin und ließ ihn unachtsam zu Boden segeln, während er verkündete: „Der Prinz ist kampfunfähig. Ein schwacher Auftritt – war ja nicht anders zu erwarten. Können wir jetzt mit den richtigen Kämpfen beginnen?“
Goku reagierte als erster, teleportierte sich in Position, sodass er seinen Artgenossen auffangen konnte. Er wusste gar nicht, was er als erstes tun sollte. »Verdammt! Das läuft alles so absolut gar nicht nach Plan!«, schoss ihm in den Kopf und senkte seinen Blick auf den bewusstlosen Prinzen in seinen Armen.
Vegeta hatte jetzt Priorität. Er musste ihn sofort in Sicherheit bringen. Schnell sah Goku zu seinem Sohn. »Hoffentlich hat er auch im Kampf von Vegeta schon genug über Cells Kampfstil gelernt...«, hoffte er und rief dem Halbsaiyajin zu: „Gohan! Du kriegst das hin! Ich glaube an dich!“
Noch im selben Moment teleportierte sich sein Vater mit Vegeta davon und ließ seine Freunde verwundert und außerordentlich irritiert zurück.
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