Eine letzte Feier...

Kapitel 12: Eine letzte Feier...

Goku schlenderte aus seinem Zimmer und ging durch den offenen Wohnbereich hinaus auf die Terrasse. Auf der letzten Stufe blieb er stehen und verharrte verwundert in seiner Bewegung.
Wie nicht anders zu erwarten, trainierte Son Gohan fleißig, doch die Kraft, die von ihm ausging, war eine ganz andere als zuvor. Gokus Mund stand unwillkürlich offen, während er seinen Sohn musterte, der mit seiner intensiven Aura den gesamten Raum von Geist und Zeit ausfüllte. Gohans Haare waren weiter nach oben gerichtet, als beim normalen Supersaiyajin, er bewegte sich um ein vielfaches schneller, Blitze durchzogen seine goldene Aura.
Die erstaunte Miene des stolzen Vaters wurde von einem sanften Lächeln durchbrochen. Genau danach hatte er gesucht! Sein Sohn hatte es doch tatsächlich vor ihm geschafft.
»Dieser Junge ist einfach der Wahnsinn!«, dachte Goku zufrieden. »Damit können wir Cell unter Garantie besiegen!«

Gohan, der gerade hochkonzentriert Lufttritte verteilte und sich blitzschnell durch den Raum bewegte – es wirkte fast wie bei einer Teleportation - hielt auf einmal inne und sah herüber zur Terrasse, wo er seinen Vater erblickte. Augenblicklich lösten sich die Blitze in seiner Aura auf, seine Haare sanken wieder zurück in die Stellung, wie sie im Stadium des einfachen Supersaiyajin waren. Er wirkte erleichtert, dass sein Vater wieder auf den Beinen war. Sofort schoss der Halbsaiyajin auf den Älteren zu und lächelte ihm erfreut entgegen.
„Dad! Oh, ich bin so froh, dass du wieder wach bist! Ich habe mir schon Sorgen gemacht!“
„Ach was. So etwas haut mich nicht so leicht um. Wobei das ein wirklich gut durchdachter Angriff von dir war“. Goku lächelte ebenfalls und wuschelte seinem Sohn durch die Haare. „Ich bin sehr stolz auf dich, mein Sohn“.
Der Jüngere wurde leicht rot, sodass er schnell wieder das Thema auf seinen Vater lenkte. „Geht's dir denn wieder besser? Oder brauchst du noch eine magische Bohne?“
Sich dehnend und seine Schultern kreisen lassend, gab Goku nachdenkliche Laute von sich. Schließlich sprang er auf der Stelle, schüttelte seinen Nacken aus und kam zu dem Schluss: „Nein, alles bestens. Ich bin höchstens ein bisschen eingerostet“. Goku grinste und ließ seine Fäuste knacken. „Wie lange war ich weg?“
„Nicht ganz zwei Tage... Das heißt uns bleibt nur noch maximal eine Woche hier drin“, gab Gohan zu bedenken und wirkte beunruhigt. Er machte sich ganz offensichtlich Sorgen, dass die Zeit, die ihnen noch blieb, nicht ausreichte.
Doch das, was Goku eben bei seinem Sohn gesehen hatte, hatte ihn mehr als überzeugt. Eine Woche würde locker ausreichen.
Die Frohnatur nickte und grinste ihrem Sohn entgegen: „Mach dir keine Sorgen, Gohan. Das kriegen wir zwei schon hin! Mit der Power, die du da gerade gezeigt hast, wird dich niemand schlagen können!“
Gohan sah seinen Vater irritiert an. „Was meinst du?“
„Na diese Form gerade...“, deutete der Ältere an und verengte kritisch seinen Blick. „Das war etwas anderes als der Supersaiyajin“.
Weiterhin zeigte sich Ratlosigkeit in Gohans Gesichtszügen. „Ich weiß wirklich nicht, wovon du redest. Das war der ganz normale Supersaiyajin“.
»Er scheint offenbar selbst nicht bemerkt zu haben, dass er die Grenze überwunden hat... Hoffentlich kann er diese Form wieder abrufen, wenn es darauf ankommt...«, überlegte der Vater und legte seinem Sohn aufmunternd eine Hand auf die Schulter. „Ach, vergiss es! Wir werden in den letzten Tagen einfach noch mal richtig Gas geben! Und dann können weder die Cyborgs, noch Cell etwas gegen uns ausrichten!“
Der Jüngere nickte seinem Vater freudestrahlend zu.

Der grenzenlose Optimismus Gokus schien ansteckend zu sein. Zumindest motivierte es den Jungen sehr und sie verbrachten die letzten Tage mit intensiven Training. Gohan hatte zwar nichts von seiner neuen Form mitbekommen, aber sein Vater spürte, dass in ihm eine gewaltige Energie brodelte.
Gohans Kraft war also immer noch eng mit seiner Wut gekoppelt. Nur war dieser Junge nicht so einfach davon zu überzeugen, sich seinem Zorn hinzugeben. Aber im Kampf gegen Cell würde es garantiert den passenden Auslöser geben. Davon war sein Vater mehr als überzeugt. Und wenn Gohan seiner Wut und seiner Energie freien Lauf ließ, dann stand ihrem Sieg absolut Nichts mehr im Wege.

Das Einzige, was ihm immer noch Kopfschmerzen bereitete, waren die Worte von Vegeta, die pausenlos durch seine Gedanken spukten. Dann noch die Gewissheit, dass er bei dem finalen Kampf gegen Cell definitiv sterben würde... Wie sollte er herausfinden, was Vegeta ihm damit sagen wollte, wenn er schon bald das Diesseits verließ? Ihm lief die Zeit davon!
Und nicht nur das... Er hatte ja mit allem abschließen und seinen Frieden finden können, aber diese Sache mit Vegeta... Das fuchste ihn gewaltig. Wenn Goku darüber nachdachte, seine Frau und seine Kinder hinter sich zu lassen, dann war das irgendwo...ja, nicht schön, aber es war okay. Sie würden zurecht kommen. Und er würde damit zurecht kommen, sie in Sicherheit zu wissen.
Aber würde er damit klar kommen, Vegeta nie wieder zu sehen? Sich nie wieder mit ihm zu messen? Nie wieder mit ihm ein Wort zu wechseln? Nie wieder seinen athletischen Körper zu bewundern? Nie wieder mit ihm zu streiten? Ihn nie wieder zu berühren? Nie wieder seinen männlich, herben Geruch in sich aufzunehmen? Ihn nie wieder...zu schmecken?

~

Eine Woche später verließen Goku und Gohan endlich den Raum von Geist und Zeit. Beide waren hochmotiviert und wirkten unerschrocken. Doch das, was sie außerhalb vorfanden, war eine sehr gedrückte Stimmung.
Vegeta hätte seinen Kampf gegen Cell gewinnen können, doch er wurde übermütig und ließ es zu, dass der Feind die letzte Ebene seiner Metamorphose erlangen konnte. Dagegen hatte er kläglich versagt und auch sein Sohn, Trunks, hatte keine Chance mehr gehabt.
Cell, der nun absolut perfekt und unbesiegbar zu sein schien, war sogar so sehr von seiner Übermacht überzeugt, dass er den Kriegern eine zehntägige Schonfrist gewährte und ein Turnier, die sogenannten Cell-Spiele veranstalten wollte, um damit über das Schicksal der Welt zu entscheiden. Würde Cell gewinnen, würde er die Erde und alle darauf lebenden Lebewesen vernichten; würde er besiegt werden, wäre die Welt gerettet. Es ging also um alles oder nichts. Und für Cell war das nichts weiter als ein Spiel. Es war ihm egal, wenn die Erdbevölkerung ihn angriff. Niemand konnte ihm das Wasser reichen.
Dementsprechend war die Stimmung bei allen Kämpfern ziemlich am Boden.
Nur Goku ließ sich weiterhin nicht aus der Ruhe bringen. Er freute sich darüber, noch ein paar Tage mit seinem Sohn verbringen und trainieren zu können. Das würde sicherlich auch seine Frau zufrieden stellen, wenn sie sich vor der Schlacht noch sehen konnten. Goku war sich absolut sicher, dass sein Sohn diesen Kampf gewinnen und die Erde retten würde.

Die Krieger beschlossen also alle ihrer Wege zu gehen und die restlichen Tage mit Training und Vorbereitungen zu verbringen. Während Vegeta fast gar nicht mehr aus dem Schwerkraftraum heraus kam und sogar noch ein extra Einzeltraining im Raum von Zeit und Geist einschob, weil die Niederlage gegen Cell einfach so sehr auf seiner Seele brannte, verbrachte Goku die Tage ganz entspannt mit seiner Familie. Er war der Meinung, dass sie genug trainiert hatten. Die letzten Tage wollte er mit schönen Erinnerungen füllen. So müsste er sich zumindest keine Vorwürfe machen, dass er zu wenig Zeit mit seiner Familie verbracht hätte.

Außerdem konnte er sich sowieso nicht sonderlich gut auf sein Training konzentrieren. Immer wieder spukte Vegeta durch seinen verwirrten Geist und immer noch plagte ihn die Frage, was sein Rivale ihm versucht hatte mitzuteilen. Seit dem er Vegetas Aura wieder wahrnehmen konnte, war es noch schwieriger, seine Gedanken im Zaum zu halten, oder sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Zum Glück hatte er Vegeta nur einmal kurz auf der Plattform von Kamis Palast getroffen. Aber die bloße Anwesenheit seiner Energie, die er immer – wenn auch unbeabsichtigt – im Blick behielt, brachte ihn aus der Ruhe.
Während er mit seiner Familie eine unbeschwerte, glückliche Zeit verbrachte, war er meist sehr nachdenklich, versuchte es aber niemandem zu zeigen. Goku war der Ansicht, dass es wohl besser war, wenn er ihm erst mal aus dem Weg ging, solange er immer noch nicht wisse, von welcher Wahrheit Vegeta gesprochen hatte...

~

Der letzte Tag vor den Cell-Spielen war angebrochen. Goku und Gohan saßen auf der Wiese hinter ihrem Haus direkt am Ufer des Flusses und angelten. Das war zur Zeit eine ihrer liebsten Freizeitbeschäftigungen. Es war so friedlich und ruhig. Da konnte Goku wunderbar seine Gedanken schweifen lassen und nachdenken, auch, wenn es bislang keine Fortschritte gebracht hatte.
Goku döste gerade auf der Wiese, die Arme hinter seinem Kopf verschränkt, da spürte er, dass sich hinter ihm eine bekannte Aura näherte. Es war die seiner Frau.
„Hey, ihr Beiden“, sagte sie freundlich und blieb zwischen ihrem Sohn und ihrem Mann stehen.
„Oh, ist das Essen schon fertig?“, fragte Goku, der sich mit glänzenden Augen aufrichtete und seine Frau musterte.
Diese seufzte und schüttelte den Kopf. „Du denkst auch immer nur ans Essen...“. Sie warf ihrem Mann einen kurzen, strafenden Blick zu, anschließend stemmte sie eine Hand in ihre Hüfte und fuhr fort: „Nein, darum geht es nicht. Bulma hat mich gerade eben angerufen. Sie sagte, sie würde heute Abend gerne eine Grillfeier veranstalten, damit wir uns alle noch einmal sehen, bevor diese Cell-Spiele stattfinden. Sie meinte, wir wissen ja nicht, ob wir uns danach überhaupt noch einmal in so großer Runde treffen können...“.
„Oh super! Das wäre klasse! Dann sehe ich Piccolo und Kuririn noch mal“, rief Gohan erfreut und nickte seiner Mutter lächelnd zu.

Goku war ebenfalls begeistert, sein Gesicht hellte sich auf, doch noch im selben Moment fiel ihm ein, auf wen er höchstwahrscheinlich treffen würde, wenn bei Bulma eine Feier stattfinden würde... Ihm wurde ganz flau im Magen. Würde er Vegeta morgen in der angespannten Situation eines Kampfes treffen, wäre das die eine Sache... Aber bei einem lockeren, geselligen Abend...? Das kam ihm einfach nicht richtig vor. Panik überfiel den Vollblutsaiyajin. Seine Gedanken liefen auf Hochtouren.
Wie sollte er nur auf seinen Rivalen reagieren? Am liebsten würde er ihn einfach ignorieren, aber das würde doch merkwürdig wirken, oder? Schließlich hat er auch sonst immer durchweg positiv auf den Prinzen reagiert. Aber was, wenn er mit ihm in ein Gespräch verwickelt werden würde? Was sollte er bloß sagen? Ob er sich verplappern würde? Ob er wieder Herzrasen bekommen würde? Ob Vegeta nach seiner Niederlage gegen Cell immer noch so schlecht gelaunt wäre? Würde er ihn mit Verachtung strafen? Würden sie sich überhaupt sehen? Würde es einen Konflikt geben? Könnte er mit ihm alleine sein? Könnte er ihm vielleicht sogar näher kommen? Was sollte er überhaupt anziehen? Und was würde der Prinz tragen? Würde es ihm gefallen?

Chichi erhob ihre Stimme und wiederholte ihre Frage: „Goku? Hast du verstanden?!“
Der Angesprochene schreckte aus seinen Gedanken auf. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass er völlig abgedriftet war und sah seine Frau mit großen Augen blinzelnd an.
„W-was hast du gesagt?“, harkte er nach.
Seine Frau seufzte und rollte leicht genervt die Augen. „Bulma möchte um 16 Uhr beginnen. Sieh zu, dass du rechtzeitig fertig bist, damit wir nicht schon wieder zu spät kommen!“
Goku sah entgeistert zu Boden. Die Entscheidung war schon gefallen? Aber wollte er überhaupt zu dieser Feier? Das Risiko, dass er sich verplapperte und das so kurz vor einer Schlacht, die das Schicksal der Welt besiegeln sollte, war einfach viel zu groß.
„Chichi, ich...“, begann er zögerlich. „Ich weiß ja nicht, ob das so eine gute Idee ist... Morgen sind die Cell-Spiele und ich möchte da fit und ausgeschlafen sein... Wenn wir heute Nacht feiern... Also... Weißt du, ich glaube nicht, dass das...“.
„Son Goku!“, zischte die junge Mutter streng. „Es ist die letzte Chance, dass wir unsere Freunde noch einmal sehen! Bulma hat die Feier extra früher angesetzt, als normalerweise, damit ihr alle genug Schlaf bekommt... Du WIRST mitkommen, haben wir uns da verstanden? Ich habe keine Lust auf eine Diskussion mit dir! Und wehe du verspätest dich!“
Ohne einen weiteren Einwand zuzulassen, wendete sich Chichi ab und stiefelte zurück ins Haus.

Goku seufzte ernüchtert und sah seiner Frau hinterher. Er müsse sich diesem Schicksal fügen, wenn er nicht in der letzten Nacht vor den Cell-Spielen einen großen Krach mit seiner Frau provozieren wollte. Und das wollte er ganz bestimmt nicht.
»Vielleicht ist Vegeta ja gar nicht da... Ich kann mir nicht vorstellen, dass er Lust auf so eine heiteren Abend hat...«, versuchte er sich gedanklich zu beruhigen.
Und dennoch stieg seine Aufregung von Sekunde zu Sekunde weiter an. Er konnte es nicht steuern, nicht unterdrücken und er konnte es sich auch nicht erklären. Es war einfach zum Verrücktwerden.

~

Die Vorbereitungen für die Grillfeier liefen auf Hochtouren. Bulma lief hektisch umher, um ihren Angestellten letzte Anweisungen zu geben, damit für diesen Nachmittag auch alles perfekt ablief.
Die letzten Girlanden und Lichter wurden aufgehängt, schließlich sollten die ersten Gäste schon in weniger als einer halben Stunde erscheinen. Doktor Briefs war schon dabei den Grill anzufeuern, der Duft von glühenden Kohlen stieg durch die Luft.

Bulma blickte sich auf der Terrasse stehend um und ging im Kopf ihre Checkliste durch. Für genügend Fleisch war gesorgt; Getränke und allerlei Salate waren ebenfalls vorrätig. Desserts, Licht, Musik... Die großen Tische und die Gartenstühle standen bereits an Ort und Stelle.
»Sehr schön...«
Die Blauhaarige nickte zufrieden und ließ ihren Blick weiter durch den Garten schweifen, bis ihre Augen an dem Gravitationsraum kleben blieben, aus dem dumpfe Geräusche und Licht drangen. Ihre Mimik verfinsterte sich augenblicklich und sie steuerte das Raumschiff, welches der Saiyajinprinz üblicherweise für sein Training benutzte, zielgenau an.
Davor stehend klopfte sie sogleich und wartete darauf, dass Vegeta ihr öffnete.

„Was willst du?“, fragte er wenige Sekunden später mies gelaunt, als er seinen Kopf herausstreckte.
„Die Grillfeier fängt gleich an und die Gäste kommen gleich“.
„Der Schwachsinn interessiert mich nicht! Ich werde weiter trainieren, während ihr das Ende der Welt feiert!“
„Oh, nein! Das wirst du ganz sicher nicht!“, stellte die Erfinderin klar und hob drohend ihren Zeigefinger. „Es ist der letzte Abend, den wir gemeinsam mit unseren Freunden verbringen können! Du wirst dich dazugesellen und zumindest so tun, als würdest du den Abend genießen! Haben wir uns da verstanden?“
Verdutzt hob der Prinz eine Augenbraue. Versuchte dieses Weib ihm gerade ernsthaft zu drohen?
„Ich werde nichts dergleichen tun!“
„Hör mir mal ganz genau zu, mein Freund...“, zischte Bulma. „Ich werde den Schwerkraftgenerator für den Rest des Abends abschalten und wenn du heute noch irgendetwas zu Essen haben willst, dann musst du dich wohl oder übel mal blicken lassen! Ich erwarte nicht, dass du dich mit irgendjemandem unterhältst, aber es ist nun mal unser letzter Abend und vielleicht das letzte Mal, dass du deinen Sohn und den erwachsenen Trunks in einem ruhigen Moment erlebst... Also geh jetzt duschen, zieh dir was Nettes an und dann reiß dich zumindest EINMAL am Riemen! Du hast wirklich mehr als genug trainiert!“
Vegeta schnaubte verärgert. Aber er kannte diesen Tonfall und diese Mimik. Er wusste genau, dass er sich eine Diskussion mit ihr sparen konnte. Das hatte keinen Sinn. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, kam er nur schwerlich dagegen an. Und wenn er noch etwas zu Essen haben wollte, blieb ihm nichts anderes übrig.

Außerdem wollte er es sich heute nicht mit ihr verscherzen. Nach seinem letzten Kampf gegen Cell war ihm bewusst geworden, wie verdammt stark dieses Monster war und dass ihre Chancen verdammt schlecht standen. Sollte Kakarott nicht etwas eingefallen sein, wie man diesen Gegner bezwingen könnte, würden sie bei dem Kampf morgen sicher alle drauf gehen. Er gab es nicht gerne zu, aber er wusste insgeheim, dass er Cell nicht das Wasser reichen konnte. Und da wäre es doch schade, wenn er seine letzte Nacht unter den Lebenden nicht damit verbringen könnte, sich ein letztes Mal mit der Erdlingsfrau zu vereinigen und sie in Extase zu versetzen.
Gedanklich grinste er bei der Vorstellung. Ja, ein letztes Mal Druck ablassen, das würde seinen Geist vor der Schlacht beruhigen und ihm einen friedlichen Schlaf bescheren.

Vegeta verzog äußerlich keine Miene, verschränkte die Arme vor seiner Brust und stiefelte ohne ein weiteres Wort zu verlieren an Bulma vorbei, rein ins Haus, um sich zu duschen und umzuziehen.
»Der scheint ja prächtiger Laune zu sein...«, dachte die Erfinderin noch kopfschüttelnd, wendete sich seufzend vom Gravitationsraum ab und widmete sich wieder den Vorbereitungen.

~

Eine gute Stunde später war die Party schon in vollem Gange. Alle Gäste waren bereits eingetroffen, unterhielten sich angeregt miteinander oder aßen etwas von dem exquisiten Fleisch.
Alle? Nein, Goku und seine Familie ließen mal wieder auf sich warten und auch Vegeta hatte sich noch nicht blicken lassen.
„Diese dämlichen Saiyajin...“, grummelte Bulma verärgert, während sie die Wiege von ihrem Säugling Trunks leicht anstupste. „Auf die kann man sich wirklich nicht verlassen!“
„Sie kommen sicherlich gleich, Mutter“. Die freundliche Stimme von dem erwachsenen Trunks erklang neben ihr.
Bulma sah schreckhaft auf und lächelte sanft, als sie ihren zeitreisenden Sohn erblickte.
Sie seufzte: „Ich bin nur froh, dass du nicht so ein trainingsbesessener Egomane bist, wie dein Vater... Oder Goku...“.
Trunks lachte gequält auf und ließ seinen Blick über den Säugling in der Wiege gleiten. Wenn sie es wirklich schaffen und Cell besiegen würden, würde diese Version seiner selbst in einer Welt aufwachsen, in der sein Vater teil seines Lebens sein würde...
»Wie sich das wohl auf seine Entwicklung auswirkt...? Der Einfluss von Vater wird wohl nicht spurlos an meinem jüngeren Ich vorbeigehen...«, dachte er und fragte sich gleichzeitig, ob das nun gut oder schlecht wäre. Immerhin hatte er nicht gerade bilderbuchartige Erfahrungen mit seinem Vater gesammelt.

Plötzlich zuckte er zusammen und wendete seinen Kopf zur Mitte des Gartens, wo sich auf einmal Goku, Gohan und Chichi materialisierten. Son Goku hatte sie mittels der momentanen Teleportation hier her gebracht.
„Siehst du! Da sind sie schon!“, sprach er lächelnd zu seiner Mutter, um ihre Laune ein bisschen zu heben.
„Schon... Eine halbe Stunde zu spät... Aber gut“.
Seufzend richtete die Blauhaarige sich auf, zupfte ihre gelbe Bluse und den schwarzen Rock zurecht und steuerte die Familie ihres besten Freundes an.

Chichi kam ihr schon entgegen und rief: „Hallo Bulma!“
„Hallo Chichi!“, erwiderte Bulma und ließ einen flüchtigen Blick über Gohan und Goku schweifen, die mit ihren blonden Haaren und den blaugrünen Augen immer noch ein bizarres Bild abgaben. „Ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen, dass ihr jetzt blond seid...“.
„Und stell dir vor: Das sind sie wirklich immer! Nur beim Schlafen werden sie wieder normal, aber davon habe ich ja nichts... Dabei wollte ich nie einen blonden Mann! Kannst du dir vorstellen, Vegeta würde den ganzen Tag mit blonden Haaren herumlaufen?“, beschwerte sich Chichi, schüttelte leicht ihren Kopf und legte wieder ein freundliches Lächeln auf. Gokus Ehefrau umarmte ihre Freundin herzlich und fuhr fort: „Vielen Dank für die Einladung, Bulma! Es tut mir so leid, dass wir zu spät sind...“. Sie warf einen wütenden Blick zu ihrem Mann. „Goku war mal wieder nicht davon zu überzeugen, sich etwas Ordentliches anzuziehen!“
Der Benannte lachte beschämt auf und kratzte sich am Hinterkopf. Er trug eine gut sitzende Jeans und ein dunkelblaues Hemd ohne Krawatte.
Bulma musterte ihren besten Freund und rollte leicht ihre Augen. Dann sah sie wieder zu Chichi und führte sie an der Hand von ihnen weg.
„Du brauchst mir nichts zu sagen. Ich kenne das Problem nur zu gut! Vegeta hat sich bisher noch nicht einmal blicken lassen! Aber ich habe ihm gesagt, dass er nichts zu Essen bekommt, wenn er nicht wenigstens mal vorbei kommt und sich was Nettes anzieht! Der wird schon sehen, was er davon hat! Mit diesen Saiyajin muss man einfach streng umgehen!“

Gohan blickte seiner Mutter und Bulma irritiert hinterher. „Oh weh... Vegeta scheint es mit Bulma auch nicht leicht zu haben...“.
„Mhmm... Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich von ihr unterbuttern lässt“, kommentierte Goku das Geschehene etwas abwesend und ließ seinen Blick durch die Gäste schweifen.

An sich war es ihm ganz lieb, dass Vegeta nicht da war. Das hätte ihn nur wieder abgelenkt und aufgewühlt. Dabei hatte er seine Gedanken und seine Panik gerade ganz gut unter Kontrolle.
Seit dem er aus dem Raum von Geist und Zeit gekommen war, hatte er sich kaum noch auf sein Training fokussieren können. Immerhin konnte er Vegetas Ki die ganze Zeit spüren. Und auch, wenn er versuchte, es zu ignorieren, so überprüfte er immer wieder seine Position, fragte sich, was er gerade machte und wie er sich wohl in den letzten Tagen vor den Cell-Spielen vorbereitete.
Alleine schon deshalb hatte er beschlossen die letzten Tage ruhig angehen zu lassen. Außerdem sollte sich Gohan ausruhen vor dieser großen Schlacht und voll bei Kräften sein.
Und trotzdem war da dieser kleine Anteil in Goku, der sich immer noch fragte, ob der Prinz sich wohl auch schick gemacht hatte... Wie er wohl in einem Anzug oder in einem Hemd aussah? Oder ob er sich gar nicht blicken lassen würde?
Goku begann augenblicklich zu schwitzen und spürte sein Herz schneller schlagen.
Und schon wieder reagierte sein Körper so heftig. Er verstand einfach nicht, was da mit ihm passierte.
Tausendmal hatte er sich dem Thema schon gestellt und versucht, die 'Wahrheit', von der der Vegeta in seinem Traum gesprochen hatte, herauszufinden, aber nein... Es war ihm nicht möglich, die richtigen Schlüsse zu ziehen.

„Hey Papa, ich geh mal zu Trunks und Piccolo. Kommst du mit?“, fragte sein Sohn und riss ihn wieder aus seinen Gedanken.
„Ja klar“, antwortete er schnell und konzentrierte sich von nun an auf etwas anderes.
Hier gab es zumindest genügend Möglichkeiten sich abzulenken. Es gab fantastisches Essen, tolle Musik, all seine Freunde waren hier und die Stimmung war deutlich besser und ausgelassener, als erwartet. Für einen Moment vergaßen wirklich alle, dass sie schon morgen nicht mehr leben könnten.

~

Mittlerweile war es schon dunkel geworden; die Lampions beleuchteten den Garten nur spärlich, tauchten ihn in ein schummriges Licht. Auf den Tischen standen Kerzen, die in der sanften Brise flackerten. Die Stimmung war weiterhin ausgelassen, wobei sich die ersten Kämpfer so langsam verabschiedeten, um am morgigen Tage fit und ausgeschlafen zu sein.
Jeder der Anwesenden hatte sich den Bauch voll geschlagen und man könnte annehmen, alle hätten mehr als genug gegessen. Einzig Gokus Hunger schien immer noch nicht gestillt zu sein; er holte sich erneut einen Nachschlag. Doktor Briefs hatte zwar schon aufgehört zu grillen, die Restwärme hielt die übrig gebliebenen Fleischstücke zu seinem Glück jedoch noch warm.
Mit glänzenden Augen lud sich Goku seine Teller voll und war so auf das Essen konzentriert, dass er seine Umgebung komplett außer Acht ließ.
Plötzlich ertönte hinter ihm eine Stimme: „Wehe, du frisst mir jetzt das letzte Fleisch vor der Nase weg, Kakarott!“
Gokus Herz rutschte augenblicklich in seine Hose. Ein Kloß blockierte seinen Hals und sein Hals wurde schlagartig trocken. Er war gar nicht in der Lage zu antworten, also drehte er sich nur langsam um. Er überlegte krampfhaft, was er erwidern sollte, doch sein Hirn wirkte wie ausgeschaltet; es lieferte ihm keine einzige akzeptable Antwort.
Dass Vegeta nun direkt vor ihm stand, war keine Überraschung mehr, er hatte ihn immerhin schon an seiner Stimme erkannt. Aber wie...
Gokus Mund klappte unbewusst ein Stück auf, während er Vegeta ausgiebig von oben bis unten musterte. Der Prinz trug genau wie er eine gut sitzende dunkelblaue Jeans und dazu ein schwarzes Hemd. Die obersten beiden Knöpfe waren geöffnet und hielten Gokus Blick an dieser Stelle gefangen. Das schwache, flackernde Licht umschmeichelte seinen Körper und beließ das finstere Gesicht des Prinzen im Schatten.

„Ich weiß, dass du noch nie ein so attraktives Wesen wie mich gesehen hast, Kakarott... Aber starr mich gefälligst nicht so an!“, blaffte Vegeta, dem die auffälligen Blicke von Goku nicht entgangen waren.
Zum Glück war es schon recht dunkel, sodass niemand den leichten Hauch von Schamesröte in seinem Gesicht erkennen konnte.
Wobei es dem Jüngeren nicht anders ging. Auch dieser lief rot an und bemerkte erst jetzt, dass er Vegeta so intensiv angestarrt hatte. Er versuchte den Kloß in seinem Hals herunterzuschlucken und überreichte ihm einfach seine Teller.
„Hier! I-ich bin satt“, antwortete er knapp und wendete sich blitzschnell von seinem Artgenossen ab. Er musste einfach sofort aus dieser Situation heraus, bevor er Gefahr lief, etwas Dummes zu äußern.
Der Prinz hatte die Teller entgegengenommen und starrte seinem Rivalen nun irritiert hinterher.
»Was war das denn gerade...?«, fragte er sich. »Der war ja total nervös... Warum hat er mich so angestarrt? Dieser Trottel macht sich wiedermal selbst lächerlich! Da bringt ihm auch seine ach-so-tolle-Supersaiyajin-Frisur nichts...«
Sich nichts weiter dabei denkend, zuckte er mit seinen Schultern und widmete sich dem Essen.

Vegeta setzte sich mit seinen Tellern und Schüsseln an den Teil der langen Tafel, der weitestgehend leer war. Einige der Z-Kämpfer waren schon aufgebrochen, was ihn überhaupt dazu veranlasst hatte, herunter zu kommen. Er hatte wirklich keinen Nerv, sich mit all diesen Schwächlingen auseinanderzusetzen. Aber er durfte auch nicht zu spät dazu kommen, ansonsten hätte er wohl gar nichts mehr zu Essen bekommen. Außerdem wäre Bulma dann sauer gewesen und er hätte seinen Plan für heute Abend vergessen können.
Nur diese Blicke von Kakarott ließen ihm einfach keine Ruhe. Was sollte das? Er hatte ihn ja richtig ausgezogen mit seinen Blicken...
Bis gerade eben hatte er sich selbst alle Gedanken an Kakarott und alles, was mit ihm zu tun hatte, also auch Radditz und die vielen erotischen Erinnerungen und Träume, komplett verboten und verdrängt. Aber jetzt ließen sie sich nur noch schwerlich abschütteln.
»Verfluchter Vollidiot!«, dachte Vegeta während er seinem Widersacher einen wütenden Blick zuwarf. »Nur wegen diesem Trottel muss ich mich mit diesen lästigen Gedanken herumplagen!«
Nur für einen winzigen Moment kreuzten sich ihre Blicke und sofort sah Goku wieder von ihm weg. Es war ihm wohl unangenehm.
»Tze... Dann sieht er mal, wie es ist, so angestarrt zu werden...«
Aber wieso sah er so schuldbewusst aus? Irgendetwas war hier doch faul. Kakarott verhielt sich doch sonst nicht so merkwürdig...
»Dem geht wohl die Düse wegen dem Kampf morgen...«, vermutete der Prinz und widmete sich wieder seinem Essen. Darauf hatte er schon seit vielen Stunden gewartet.

~

Gohan stupste derweil seinen Vater an und fragte: „Sag mal, weißt du wieso Vegeta dich die ganze Zeit so böse anstarrt? Der sieht aus, als würde er dich töten wollen...“.
„Ich glaube, genau das will er auch...“, antwortete Goku unbewusst und wich dem stechenden Blick seines Rivalen aus.
„Ich verstehe den Kerl einfach nicht. Wir kämpfen doch auf der selben Seite...“.
„Vegeta kämpft für sich ganz allein... Ich denke, er ist auf Niemandes Seite“, erklärte Goku, der anschließend an seinem Bier nippte. Von dem alkoholischen Getränk erhoffte er sich zumindest ein wenig Erleichterung. Bisher hatte es leider noch nichts gebracht, aber er wollte auch nicht zu viel trinken – das würde er am nächsten Tag nur bereuen.
„Hast du ihn mit irgendetwas verärgert? Worüber habt ihr eben geredet?“, fragte Gohan weiter.
Sein Vater seufzte frustriert. Darauf wollte er eigentlich nicht antworten.
„Ich habe ihm sogar mein Essen überlassen... Er hat keinen Grund auf mich wütend zu sein...“, fauchte er genervter, als es geplant war.
Etwas erschrocken sah er kurz zu seinem Sohn, hoffte, dass er ihm diesen Tonfall nicht krumm nahm, doch Gohan zuckte nur mit den Schultern und schnaubte.

Goku, erleichtert darüber, dass der Halbsaiyajin nicht darauf reagiert hatte, atmete beruhigt durch und wagte wieder einen Versuch, Vegeta anzusehen. Doch wieder waren dessen Augen starr auf ihn gerichtet, weswegen der jüngere Vollblutsaiyajin seinen Blick sofort wieder abwendete.
Und trotzdem... Trotzdem wollte er immer wieder zu ihm sehen und ihn betrachten. Wollte seine Schönheit einfangen. Gerade jetzt in diesem Moment. Er sah in diesem Licht und in diesen Klamotten einfach zu gut aus. Goku wollte sich dieses Bild genauestens einprägen und doch wollte er nicht, dass Vegeta das mitbekam. Also tastete er sich vorsichtig heran und warf immer wieder prüfend einen Blick zu dem stolzen Prinzen, doch jedes mal, wenn sich ihre Augen kreuzten, wendete er sich wieder von ihm ab.
Es war ein ewiges Hin und Her.

Plötzlich kam Bulma auf Vegeta zu und setzte sich gleich neben ihn.
Gokus Herz schlug schneller. Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in ihm breit.
Es fühlte sich an wie Wut... Wut auf Bulma. Aber wieso?
Wieder verstand er die Reaktion seines Körpers nicht. Warum sollte er wütend auf seine beste Freundin sein, nur weil sie sich Vegeta näherte? Das klang ja fast so, als sei er eifersüchtig. Nein! Das... Nein, das war einfach unmöglich!
Goku schlug seinen Kopf von links nach rechts und versuchte diesen Gedanken und seine Gefühle damit abzuschütteln.

~

„Na, hat's dir geschmeckt?“, fragte die Blauhaarige, während sie sich neben dem Prinzen niederließ.
„Mh-hm“, grummelte er zustimmend, schob die Teller von sich weg und schluckte auch den letzten Bissen herunter.
„Das freut mich. Dann genieße den Abend und unterhalte dich vielleicht mal mit Jemandem“.
„Vergiss es!“, spuckte Vegeta knurrend. „Du hast selbst gesagt, dass ich mich mit niemandem unterhalten muss!“
„Vegeta, es wäre wirklich schön, wenn du dich mal nicht nur mit dir selbst beschäftigst!“
Der Prinz blickte sie durchdringend an, packte sie am Oberarm und zog sie näher zu sich heran.
Er raunte mit tiefer Stimme in ihr Ohr: „Ich werde mich nachher eingehend mit dir und deinem Körper beschäftigen. Das sollte dir reichen...“.
Der Blauhaarigen schoss ein heißkalter Schauer über den Rücken und sie kam nicht umhin, leicht zu grinsen.
Sie drückte ihm unbemerkt von den anderen Gästen einen flüchtigen Kuss auf die Wange und hauchte verheißungsvoll: „Ich freue mich schon“.
Anschließend ließ er sie los, sie stand auf und zwinkerte ihm zu.

~

Goku hatte die gesamte Szene beobachtet. Ihm war unterdessen richtig schlecht geworden. Die Wut auf Bulma hatte sich gerade in Schmerz verwandelt. Und eine Frage manifestierte sich in seinem Kopf: Warum war er nicht an Bulmas Stelle?
Warum ließ Vegeta ihn nicht so nah an sich heran, oder warf ihm so zweideutige Blicke zu?
Und jetzt? Jetzt war Vegeta aufgestanden und im Begriff wieder nach drinnen zu verschwinden. Wie gerne wäre er ihm hinterher gerannt, hätte noch ein paar Worte mit ihm gewechselt, sich wenigstens mal kurz mit ihm unterhalten oder ihn zumindest noch ein wenig länger angesehen... Er hatte sich ja nicht einmal ausreichend an seinem Antlitz erfreuen können.

„Hey Papa“, meldete sich auf einmal wieder Gohans Stimme neben ihm.
„Hm?“, fragte Goku und sah seinen Sohn an, nur um sich selbst dazu zu bringen die Augen von Vegeta abzuwenden.
„Vielleicht solltest du ihn mal fragen, was los ist...“.
Goku hielt die Luft an. „W-wie bitte?“
„Na, wir kämpfen doch morgen mit ihm gemeinsam gegen Cell... Und so wie er dich angesehen hat, steht da irgendwas zwischen euch. Besser ihr klärt das vorher, bevor es morgen zu Streitigkeiten kommt. Das können wir uns bei so einem wichtigen Kampf wirklich nicht leisten“.
Die Logik des Jungen war manchmal einfach unschlagbar. Das war doch der perfekte Vorwand, um ihm hinterher zu gehen und mit ihm reden zu können.
„Ja, du hast Recht“, antwortete Goku erleichtert darüber, dass sein Sohn ihm gerade diese Möglichkeit eröffnet hatte.
Ohne weiter darüber nachzudenken stand er auf und ging dem Prinzen hinterher, in das Innere der Capsule Corperation.

~

Auf dem Flur in der ersten Etage holte Goku seinen Artgenossen ein.
„Hey Vegeta! Warte doch mal eben!“
Der Angesprochene blieb abrupt stehen und drehte sich um. „Was willst du von mir?“, blaffte er gereizt.
Erst jetzt kamen Goku Zweifel. War das wirklich eine gute Idee? Worüber sollten sie überhaupt reden? Was bezweckte er damit? Schon wieder überkam ihn sein Fluchtinstinkt. Er wollte nur noch die Beine in die Hand nehmen und davon rennen. Doch etwas in seinem Gesicht, zog ihn magisch in seinen Bann, lähmte seine Beine ebenso wie sein Hirn.
„Ich...ähh...“, stammelte der Größere und verlor sich beinahe wieder in dem Anblick, den der Prinz ihm gerade bot.
„Vielen Dank für diesen geistreichen Beitrag!“, spuckte er sarkastisch, rollte die Augen und wendete sich wieder ab. „Hör auf meine Zeit zu verschwenden!“
„Vegeta, warte...!“, rief Goku, wollte ihm hinterher eilen und festhalten, als ihm bewusst wurde, dass diese Situation beinahe so war, wie in seinem Traum.
Er hielt plötzlich inne und verstummte. Würde der echte Vegeta ihn jetzt auch anschreien, ihn beleidigen, schlussendlich stehen lassen und wütend abdampfen?

„Was willst du?!“, fragte der Ältere, der sich wieder zu seinem Rivalen umgedreht hatte. „Spuck's schon aus, oder lass mich in Ruhe!“
Nur zögerlich erhob Goku seinen Blick und kreuzte wieder seine Augen.
„W-wie geht’s dir?“
Perplex blinzelte Vegeta ein paar Mal. Mit dieser Frage hatte er absolut nicht gerechnet. Warum kam von ihm nur so eine banale Frage? Das...das konnte einfach nicht der Grund für sein Hinterherkommen sein.
Der Prinz fasste sich genervt stöhnend an seine Stirn. „Okay, versuchen wir es noch mal: Was willst du wirklich, Kakarott?“
Goku atmete einmal tief durch. Es konnte doch nicht angehen, dass er in Gegenwart Vegetas auf einmal so nervös wurde und sich kaum mehr vernünftig ausdrücken konnte. Nach diesem Atemzug schien er sich tatsächlich etwas zu beruhigen, wenn auch nur minimal.
Er setzte noch ein kurzes Seufzen nach und formulierte schließlich seine Frage um: „Warum starrst du mich den ganzen Abend über so wütend an? Habe ich dir irgendetwas getan?“
Vegeta grinste amüsiert. „Das solltest du doch am besten wissen“.
Von Seiten Gokus folgte ein irritierter Blick.
Der Prinz erklärte also weiter: „Du hast doch damit angefangen, mich mit deinen Blicken auszuziehen“.
„W-wa-?!“ Der Jüngere lief schlagartig rot an. „I-ich hab' doch nicht... Ich würde doch nie...niemals...“.
Der panische Gesichtsausdruck erheiterte Vegeta sichtlich. Er konnte sich ein schadenfreudiges Grinsen nicht verkneifen und er trieb sein Spiel noch weiter. „Tja... Scheint wohl in der Familie zu liegen. Dein Bruder konnte seine Augen auch nicht von mir abwenden“.
„Was? Mein Bruder? D-du meinst Radditz?!“
„Genau der“.
„Du...und Radditz...?“, harkte er verwundert nach.
Sein Gedanken überschlugen sich. Das konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Er hatte seinen Bruder ja nur kurz kennengelernt, aber Vegeta würde doch niemals...mit einem anderen Mann...noch dazu mit einem Unterklassenkrieger...oder doch? Irgendwie passte das alles nicht zusammen.

Vegeta verzog das Gesicht. Hatte er schon zu viel gesagt? Jetzt konnte er nur noch den Schaden begrenzen und zurückrudern.
„Ich habe gesagt, er konnte seine Augen nicht von mir abwenden... Ich weiß nicht, was du da schon wieder hineininterpretierst...“.
„Oh... Hehe...“. Der blonde Saiyajin lachte beschämt auf.
Zum Glück für Vegeta war Goku einmalig leichtgläubig. Selbst als Supersaiyajin wirkte er gerade so friedlich und so naiv, als könne er keiner Fliege was zuleide tun... Ein Widerspruch in sich.
»Dieser Kerl ist ein einziger Widerspruch...«, schoss es Vegeta durch den Kopf, während er seine blonden, nach oben gerichteten Haare intensiv begutachtete.
„A-aber Vegeta...“, fuhr Goku auf einmal fort, der ein klein wenig Courage zusammen gekratzt hatte, um sein Verhalten zu rechtfertigen. „Ich... Ich glaube, du hast mich da eben komplett falsch verstanden! Ich habe dich nicht auf diese Weise angesehen... Ich... Ich stehe nicht auf...auf Männer...“.
„Ach ja?“
„Ja“. Gokus Stimme festigte sich etwas und klang auf einmal leicht trotzig.
„Du kannst es mir nicht beweisen, alsooo...“. Vegeta zuckte grinsend mit seinen Schultern.
Er amüsierte sich wirklich darüber, wie peinlich berührt sein Rivale auf dieses Thema reagierte. Kakarott hatte wohl noch nie darüber nachgedacht, Sex mit einem Mann zu haben und konnte sich vermutlich nicht einmal vorstellen, wie das sein würde. Jetzt musste er ihn nur noch mitten im Flur stehen lassen und er hätte sich genug auf seine Kosten amüsiert.

„Ich habe eine Frau und einen Sohn! Ist das nicht Beweis genug?“
Vegeta lachte kurz auf.
„Was ist so witzig?!“
„Das ist überhaupt kein Beweis. Es ist unter Saiyajin nicht unüblich bisexuell zu sein“.
„Bi...sexuell?“, fragte Goku irritiert.
Vegeta weitete wieder seine Augen, konnte sich aber ein abfälliges Lachen nicht verkneifen. Der Blick seines Artgenossen sagte ihm ganz klar, dass er nicht wusste, was das Wort bedeutete. Wie konnte er so etwas nicht wissen?
Der Ältere schlug sich mit einer Hand gegen die Stirn und antwortete anschließend: „Bisexuell heißt, dass man auf Männer und auf Frauen steht. Haben wir den Aufklärungsunterricht damit für heute beendet?“
Vegeta drehte sich langsam wieder um und setzte seinen Weg schlendernd fort. Besser konnte dieser Abend kaum noch werden. Über Gokus verwirrten Gesichtsausdruck würde er sich noch wochenlang amüsieren können.

„Ich... Ich werde dir beweisen, dass ich nicht bisexuell bin!“, zischte der Jüngere auf einmal.
Die Worte des Älteren brachten ihn zur Weißglut. Er ließ sich doch nicht vorführen, wie ein dummer Schuljunge!
Entschlossen spurtete er Vegeta hinterher, packte ihn an der Schulter, presste ihn damit gegen die nächste Wand und schmiegte seinen Körper dicht an seinen. Noch bevor Vegeta in irgendeiner Weise reagieren konnte, hatte Goku schon seine Augenlider zufallen lassen und küsste den überrumpelten Prinzen auf seine Lippen.

Nur eine Sekunde später löste sich Goku wieder von ihm, blickte ihm durchdringend in die Augen und zischte: „Siehst du?! Gar kein Vergleich zu Chichi! Sie küsst viel besser als du! Ich habe rein gar nichts gefühlt!“
Sein Brustkorb hob und senkte sich schnell. Gokus ganzer Körper stand unter Strom. Angespannt und wie elektrisiert war er einen Meter von seinem Rivalen weggesprungen, bis ihm klar wurde, was er da gerade getan hatte und sein entschlossener Gesichtsausdruck in Zeitlupe entglitt.
»Fuck! Vegeta wird mich umbringen! Scheiße verdammt! Warum habe ich das nur getan?«, schoss ihm durch den Kopf während er einen Schritt zurück wich.

Vegeta dagegen starrte ihn emotionslos an. Sein Blick hatte sich kaum verändert, außer dass seine Augenbrauen immer tiefer in sein Gesicht rutschten.
Quälend langsam, aber mit großen Schritten kam er auf seinen Intimfeind zu und fauchte: „Was zur Hölle fällt dir eigentlich ein?!“
„Ve-Vegeta... I-ich... Es...“, stammelte Goku, der mittlerweile mit dem Rücken zur Wand stand.
Blanke Panik stand in sein Gesicht geschrieben.
Das war vielleicht der größte Fehler seines Lebens gewesen.
Hier würde sein Leben enden – garantiert! Er spürte es in jeder einzelnen Körperzelle.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top