Die wahrlich letzte Schlacht

Kapitel 17:
Die wahrlich letzte Schlacht

Goku war unwillkürlich in die Knie gesunken, stützte seinen bebenden Oberkörper mit seinen Händen im steinigen Untergrund ab. Vegeta war keuchend über ihn gebeugt. Sein Glied steckte immer noch tief in seinem Rivalen, seine Arme um seinen Bauch geschlungen.
Der stolze Saiyajinprinz wollte sich noch nicht von ihm lösen. Er wusste ganz genau, sobald er das tat, würde die Realität grausam und brutal über ihnen herein brechen. Sobald er sich aus ihm entzog, würde der Zauber enden. Merkwürdige, beklemmende Stille würde einsetzen, diesen unglaublichen Moment zerstören...
Aber es blieb ihnen keine andere Wahl. Mit jedem weiteren Atemzug kam Vegeta ein Stück näher an die Wirklichkeit heran. Sie hatten sich schon lange genug verdrückt und mussten nun endlich Verantwortung übernehmen... Sie mussten Gohan im Kampf gegen Cell helfen. Sie mussten im Kampf sterben! Nicht hier. Nicht so. Nicht als Kollateralschäden, wenn Cell schlussendlich die Erde in die Luft sprengen würde. Sondern im Angesicht ihres Feindes. Das verlangte ihr Kriegerstolz. Sonst wäre ihr Tod alles andere als ehrbar.

Vegeta war schon so tief in seinen Gedanken versunken und bereitete sich seelisch darauf vor, in der nächsten Stunde zu sterben, dass er gar nicht bemerkte, dass Gokus Beine zu zittern begannen und er sich schließlich einfach zur Seite fallen ließ. Überrascht krachte der Prinz gleich neben ihm zu Boden, löste damit ihre Vereinigung auf und ließ ein dumpfes Knurren über seine Lippen kommen. Kaum öffnete er seine Augen, blickte er in das friedliche Gesicht seines Artgenossen. Gokus Wangen wiesen einen zarten, rötlichen Farbton auf. Schweißperlen waren an seiner Stirn zu sehen. Die Lider geschlossen und auf den Lippen ein dezentes, wenn auch durch den schnellen Atem leicht vibrierendes, Lächeln. Der Orgasmus stand ihm noch ins Gesicht geschrieben.
Dies erkennend bemerkte der Prinz, dass sich seine Mundwinkel voller Stolz in die Höhe strecken wollten. Doch bevor er diesem Reflex nachgeben konnte, lief er beschämt rot an. Ihm wurde immer mehr bewusst, was er da gerade mit Kakarott gemacht hatte. Er wollte nur noch weg. Sogleich versuchte Vegeta von dem Jüngeren wegzurutschen, doch genau in diesem Moment öffnete auch Goku seine Augen, lächelte sein Gegenüber zufrieden, mit halb verhangenem Blick an, hielt ihn am Arm fest und beugte sich über den Prinzen.
„Das... Das war ja wirklich der Wahnsinn...“, flüsterte er leise, strich sanft über Vegetas Wange, ließ seinen Blick immer wieder zu seinen Lippen springen. So gern würde er ihn küssen. Aber das durfte er nicht. Er wollte die Regeln des Prinzen nicht brechen und ihn damit verärgern, obwohl er das Verlangen, von Vegetas Lippen zu kosten, kaum unterdrücken konnte.
Dem Prinzen wurden diese Nähe und seine Berührungen so langsam wirklich unangenehm. Er brach in Schweiß aus. Eine merkwürdige Hitze stieg in ihm auf, ließ seine Wangen noch mehr glühen. Dennoch konnte er sich ein kurzes Grinsen und einen lässigen Spruch nicht verkneifen. „Wundert dich das? Ich hab's dir doch gesagt... Unter Saiyajin ist das etwas ganz anderes...“.

„Da hattest du Recht“. Goku starrte weiterhin auf die Lippen seines Artgenossen, die zu zucken und zu tanzen begannen, währen Vegeta sprach. Er musste ihn unbedingt küssen. Das war er ihm nach dem Sex einfach schuldig. Wenigstens eine kurze, flüchtige Berührung... Goku schloss seine Augen, näherte sich langsam dem Gesicht des Älteren.
Vegeta wusste natürlich genau, was der Größere vorhatte. Aber das wollte er absolut nicht zulassen und stemmte seine Arme gegen den nackten Oberkörper Gokus, um ihn auf Abstand zu halten. „Ka... Kakarott... Was habe ich dir eben gesagt?“
Der Jüngere hielt inne und sah den Mann neben sich etwas enttäuscht an. „Ich weiß, Vegeta. Aber...ein Kuss... Bitte! Ich will nur einen einzigen Kuss, bevor wir aufbrechen. Bitte, Vegeta!“
„Vergiss es!“, knurrte Vegeta. „Und wie oft muss ich mich eigentlich wiederholen? Ein Saiyajin bettelt nicht! Und jetzt lass mich in Frieden!“ Er schob den Jüngeren noch weiter von sich weg und richtete sich schließlich auf, da wurde er von Goku am Handgelenk zurückgehalten.
Der Prinz hielt inne, sah über seine Schulter hinweg, als sich der Supersaiyajin an ihm hoch zog und sich ruckartig auf ihn zu bewegte. Vegeta konnte gar nicht so schnell reagieren, wie Goku plötzlich seine Arme um ihn schlang und seinem Gesicht unaufhaltsam näher kam.
„Dann muss ich mir wohl einfach das nehmen, was ich mir verdient habe...“, raunte der Größere mit lüsternem Blick, während sich ihre Nasenspitzen schon nebeneinander positioniert hatten. Kaum ausgesprochen legte Goku seine Lippen auf die des Prinzen, stahl sich den Kuss, nach dem er sich so verzehrt hatte.

Völlig überrumpelt lief Vegeta hochrot an, konnte sich der Leidenschaft des Kusses und dieses starken Griffes jedoch nicht entziehen. Es war wieder diese Wärme, die von Goku ausging, die ihn gefangen nahm und ihm keine Möglichkeit zur Flucht ließ. Eher aus Reflex und ohne es bewusst zu steuern, ließ der Saiyajinprinz seine Augenlider zufallen, erwiderte den Kuss, während seine Hände fast schon automatisch zum Nacken des Größeren wanderten, um dort Halt zu finden. Goku nahm nun auch seine zweite Hand hinzu, legte diese an Vegetas Wange, strich sanft darüber. Zeitgleich öffnete er seinen Mund und ließ zwei Finger in den Nacken des Prinzen wandern, während sein Daumen weiterhin an seiner Wange verweilte.
Goku stahl sich gerade nicht nur einen kostbaren Kuss von dem stolzen Prinzen der Saiyajin, nein, er dominierte diesen sogar. Er übernahm die Führung, hielt Vegeta in seinem Griff und schob seine Zunge fordernd in dessen Mundraum. Aber schon kurz nachdem sich ihre Zungen berührt und für einen flüchtigen Moment liebkost hatten, ließ Vegeta seine Hände wieder zu Gokus Brust wandern und drückte ihn dort von sich weg. Es war kein Schubsen, aber es wurde deutlich, dass er den Kuss abbrechen wollte.

Etwas widerwillig löste sich Goku von ihm, sah ihn immer noch hungrig und voller Gier an. Dennoch strahlte sein Blick gerade Sehnsucht und Trauer aus. In diesem Saiyajin konnte der Prinz lesen, wie in einem offenen Buch. Das war einfach so untypisch für einen Krieger seiner Rasse. Er sah dem Jüngeren genau an, was er dachte. Am liebsten hätte Kakarott ihn gleich wieder besprungen. Und wenn der Prinz ehrlich zu sich selbst war...ja, dann hätte er am liebsten die Zeit um sie herum angehalten und sich weiter unbeschwert mit ihm vergnügt. Aber er musste in dieser Situation nun mal der Vernünftigere sein. Von Kakarott konnte er das wirklich nicht erwarten. So schwer sie sich auch von ihren Gedanken lösen konnten, sie mussten sich einfach ihrer Verantwortung stellen.

„Wir...“. Vegeta räusperte sich kurz, da seine Stimme höher klang als normalerweise. „Wir sollten aufbrechen... Wir haben schon genug Zeit vergeudet“.
„Ver... Vergeudet?“ Gokus Blick weitete sich in Entsetzen.
Seine Augen rollend nahm der Prinz ein paar Schritte Abstand von seinem Artgenossen und zog sich die Hose seines Kampfanzuges wieder hoch. War ja klar, dass er das wieder wörtlich nahm. „Mach jetzt keine Szene... Du weißt selbst an besten, dass wir zurück zum Kampfplatz müssen“.
Der Jüngere erwiderte nichts. Er wendete seinen Blick ab und suchte nach seinen Klamotten, die er nach und nach anzog und sich dabei seinen Gedanken hingab. Goku wusste nicht, wie er die Worte Vegetas werten sollte. Wie er diesen Kuss werten sollte. Wie er sein ganzes Verhalten werten sollte. Und wie zur Hölle er dieses Erlebnis mit ihm werten sollte... Empfand Vegeta jetzt doch etwas für ihn? Oder war er nur Mittel zum Zweck gewesen? Und wieso drückte er sich immer noch so abfällig aus? Es hatte ihm doch gefallen, oder etwa nicht? Und er hatte sich auch nicht über den Kuss beschwert... Oder war das einfach Vegetas Art? Musste er erst noch lernen die kleinen Zeichen seinerseits richtig zu deuten?
Kaum, dass ein bisschen Ruhe einkehrte, fuhren seine Gedanken wieder Achterbahn. Hätte dieser wunderbare Moment doch nur niemals geendet...

„Kakarott...“, wiederholte Vegeta mürrisch und riss den Größeren aus seinen Gedanken.
Etwas desorientiert sah Goku wieder zu seinem Rivalen, der ihm seine Hand hinhielt. Perplex musterte er die Hand und blickte dann wieder in das ernste Gesicht des Älteren, auf dessen Wangen immer noch ein dezenter Rotschimmer zu erahnen war.
„Jetzt mach schon! Bring uns zu Cell!“
Einmal kräftig durchatmend schluckte Goku seine Gedanken herunter. Vegeta hatte Recht. Er durfte sich jetzt nicht wieder seinen Zweifeln hingeben. Immerhin mussten sie Gohan im Kampf gegen Cell helfen. Die Anderen würden sich eh schon wundern, wieso das so lange dauerte. Goku hoffte nur, dass Vegeta eine gute Ausrede parat hatte, falls seine Freunde danach fragen würden.

Der gutherzige Saiyajin schüttelte seine Bedenken ab und während er Vegetas Hand ergriff, wurden seine Lippen automatisch von einem zufriedenen Lächeln umspielt. Seine andere Hand legte er an seine Stirn und suchte nach der Energie seines Sohnes, welche stark, jedoch nicht stärker als die Ki-Signatur von Cell war.
Kaum hatte er das Ki Son Gohans aufgespürt, wurde sein Gesichtsausdruck ernst und er dematerialisierte sich mitsamt seines Rivalen nur um im gleichen Moment auf der anderen Seite der Erde mitten auf dem Schlachtfeld zwischen Son Gohan und Cell wieder aufzutauchen.

Noch bevor irgendjemand irgendetwas sagen konnte, riss Vegeta seine Hand los, verschränkte seine Arme vor der Brust, setzte seinen üblich finsteren Blick auf. Goku tat es ihm gleich, fokussierte Cell mit ernster Miene, der ebenso zurückblickte. All ihre Bedenken, ob irgendjemandem etwas aufgefallen war, schienen vollkommen unbegründet zu sein. Offenbar hatte niemand etwas mitbekommen. Und selbst wenn... Die Situation war angespannt genug, da würde sicherlich niemand nachfragen. Nicht jetzt. Nicht hier.

Das künstlich geschaffene Wesen schien sich über die Ankunft von Goku sehr zu freuen, hob süffisant grinsend beide Mundwinkel herauf. „Da seid ihr ja endlich wieder. Wir haben schon auf euch gewartet... Besonders auf dich Son Goku“.
„Ach ja?“, fragte der Angesprochene nach und begab sich in Kampfstellung, bereit, sich jetzt und hier in sein letztes Gefecht zu stürzen, damit seinem Sohn vielleicht zu der Stärke zu verhelfen, die er benötigte, um Cell zu besiegen.
„Dein Sohn hat ja ganz schön beachtliche Kräfte für einen Halbstarken, aber das Kämpfen mit ihm wird mir wirklich zu öde“.
Goku knurrte leise, sah kurz zu Gohan herüber, der vor einer Felswand stand und seinen Gegner immer noch anstarrte, dabei seine Fäuste so fest ballte, dass diese zitterten. Er schnaufte vor Wut, als seine Augen zu Boden und wieder zurück zu Cell sprangen. Aufmerksam verfolgte Goku den Blick seines Sohnes und erkannte, dass am Boden allerlei Schrott lag... Es sah aus wie mechanische Kleinteile. Einige Teile von ihnen rauchten sogar noch, als seien sie vor kurzem stark erhitzt worden.

Cell entgingen die Blicke von Goku und Gohan nicht und erklärte für alle noch mal: „Das sind die Überreste von C16... Die alte Schrottkiste wollte mich aufhalten und ist...na ja...gescheitert“.
„Du verfluchtes Arschloch!“, fauchte Goku, der seine Fäuste ballte und automatisch seine Kampfkraft ansteigen ließ.
„Ich will einen vernünftigen Kampf! Und den konnte mir dein Sohn nicht liefern! Also pfeif ihn zurück und kämpfe selbst gegen mich, Son Goku!“, forderte Cell, der sich sichtlich darauf freute, mit dem gutherzigen Vollblutsaiyajin die Fäuste kreuzen zu können.
Der Elfjährige machte einen mutigen Schritt nach vorn. „Vergiss es, Cell! Ich werde bis zum bitteren Ende kämpfen! Ich muss nur wütend werden, dann mache ich dich kalt!“
„Ach ja? Das erzählst du schon die ganze Zeit und von deiner angeblich so überragenden Kraft habe ich noch nichts gesehen! Du bist ja nicht einmal richtig zornig!“, fauchte Cell zurück, seufzte einmal tief und fuhr fort: „Aber ich gebe dir noch eine Chance, mein Junge... Was würde dich denn auch wütender machen, als deinen Vater vor deinen eigenen Augen sterben zu sehen...?“

Gohan knurrte und wollte gerade auf Cell zustürmen, da hob sein Vater einen Arm, sodass sein Sohn automatisch inne hielt und ihn mit großen Augen musterte. „Vater...“.
„Ist schon gut, Son Gohan“, entgegnete Goku, der Cell weiterhin fixierte, diesmal allerdings mit einem zuversichtlichen Lächeln auf den Lippen. „Ich hätte schon viel früher gegen dieses Monster kämpfen müssen. Ich werde mein Bestes geben, aber... Halt dich bereit und erhole dich in der Zeit ein bisschen“.
„Nein, Papa... Sag das nicht! Du wirst Cell doch ganz sicher besiegen können!“
Goku drehte sich zu seinem Sohn um, ging vor ihm leicht in die Hocke und legte beide Hände auf seine Schultern. „Gohan... Ich bin wahnsinnig stolz auf dich. Du weißt genauso gut wie ich, dass du der Einzige bist, der Cell das Wasser reichen kann. Du musst nur einen Auslöser für deine Wut finden. Ich verschaffe dir ein bisschen Zeit. Erhole dich, atme ruhig durch und gleich gehst du wieder gestärkt in den Kampf, okay?“
Dem Halbsaiyajin stiegen beinahe die Tränen in die Augen. Dies mit aller Macht unterdrückend, nickte er seinem Vater zu, wobei seine Lippen kurzzeitig zitterten. Gohan wusste genau, was sein Vater meinte. Er spürte ja selbst, dass in ihm ein viel größeres Potential und eine viel größere Kraft schlummerte... Er musste sie nur an die Oberfläche bringen. Vielleicht würde ihm eine kleine Pause vom Kampf wirklich ganz gut tun.
In der Zwischenzeit erhob sich Cell in die Lüfte, flog rückwärts über die Landschaft, um etwas mehr Abstand zwischen sich und die übrigen Teilnehmer zu bringen. Für den Kampf gegen Goku wollte er sich genügend Platz schaffen.

„Gut“. Der junge Vater lächelte breit und zufrieden, erhob sich dann wieder und tätschelte seinem Sohn über den Kopf. „Jetzt geh zurück zu den Anderen. Hier werden gleich die Fetzen fliegen“.
Gohan nickte erneut, diesmal aber stärker und etwas selbstsicherer. Anschließend wendete er sich ab und flog zurück zu Piccolo, Trunks und den Anderen, die auf einem Felsvorsprung nicht weit von ihnen versammelt waren.
Etwas schwermütig sah Goku seinem Sohn hinterher. Das war wohl das letzte Mal, dass er seinen Sohn berührt hatte. Das war ihm in diesem Moment klar geworden. Doch das konnte er seinem Kind schlecht sagen. Goku würde seinem Sohn nämlich nicht nur Zeit verschaffen... Er würde ihm den Auslöser liefern, den er brauchte, um richtig wütend zu werden. Sobald er im Kampf gegen Cell sterben würde, würde Gohan die Grenze des Supersaiyajin sprengen und eine neue Stufe erreichen können. Die Stufe, die er schon im Raum von Geist und Zeit kurzzeitig, unbewusst abgerufen hatte. Und damit würde er Cell schlagen können.

Goku hatte eines direkt verstanden, als er zurück zum Kampfplatz gekehrt war. Sein Sohn war nicht wie er selbst. Natürlich hatte Gohan ein immenses Potential, aber es gab einen Grund dafür, warum er sich damit so schwer tat, seine Zorn auszuleben. Er liebte den Kampf nicht. Zumindest nicht so, wie sein Vater ihn liebte. Für Goku gab es nichts Schöneres; nichts, was sein Herz sein ganzes Leben lang schon so schnell zum Hämmern brachte, wie ein Kampf. Aber für Gohan waren Kämpfe sein Leben lang nur mit Tod und Leid verknüpft. Seinem Sohn diese Verantwortung aufzubürden war ein Fehler gewesen. Es war ein Fehler gewesen, den Kampfplatz zu verlassen. Es war ein verdammter Fehler gewesen, sich mit Vegeta zu vergnügen, während sein Sohn hier für ihr Überleben kämpfte. Gohan musste sich schrecklich allein gelassen gefühlt haben. Also gab es für Goku jetzt nur eines zu tun, um das wieder gutzumachen. Jetzt würde er die Verantwortung übernehmen und Cell möglichst viel Schaden zufügen. Vielleicht reichte es sogar aus. Und wenn nicht...ja, dann wäre Gohans große Stunde gekommen. Dann würde er sich hundertprozentig transformieren können.

Während Goku mit einem traurigen Lächeln darüber nachdachte, senkte sich sein Blick wieder hinab Richtung Boden, wodurch er automatisch die Augen von Vegeta kreuzte, der immer noch unweit von ihm entfernt stand.
Sofort schlug sein Herz schneller. Tja, vielleicht gab es da doch etwas, was seinen Puls noch höher trieb als ein Kampf. Selbst eine Auseinandersetzung mit Vegeta war schon immer etwas besonderes gewesen. Der Schlagabtausch zwischen zwei vollblütigen Saiyajin, die das Kämpfen über alles liebten... Das war eines der Dinge, die er mit Vegeta gemein hatte. Dieses Feuer und diese Leidenschaft im Kampf, die seiner so ähnlich war, hatte er noch bei niemandem gespürt. Und beim Sex... Oh man. Das war ja nochmal eine ganz andere Hausnummer.
Sein Lächeln nahm eine noch traurigere Note an. Das stetige Messen mit seinem Rivalen würde ihm wohl am meisten Fehlen.

„Was hast du vor, Kakarott?“, wollte sein Rivale wissen, ohne dabei die Miene zu verziehen.
„Du weißt es doch schon längst, oder?“ Gokus Lächeln verschwand nicht. Es wurde nur von Sekunde zu Sekunde schwerer und trauriger. Mit einem Seufzen blickte er in die Ferne zu seinen Freunden, die sich auf dem Felsvorsprung aufhielten und von dort aus den Kampf verfolgten. „Du weißt genau, was ich vorhabe...“.
Vegeta weitete irritiert seine Augen. Versuchte er da tatsächlich anzudeuten, dass er sich für diese Menschen und die Erde opfern wollte...? Seine Gedanken liefen auf Hochtouren. War Kakarott deswegen vor dem Kampf so gelassen gewesen? Hatte Kakarott deswegen dieses Interesse an ihm entwickelt...? Hatte er ihn deswegen geküsst? War es reine Neugier? Etwas, was er vor seinem Tod unbedingt noch erleben wollte...? Hatte er ihn im Endeffekt nur manipuliert? Vegeta konnte und wollte sich einfach nicht vorstellen, dass die Sache zwischen ihnen nur aus diesem Grund heraus passiert war... Er konnte sich nicht vorstellen, dass Kakarott in der Lage war, ihn so einfach zu manipulieren. Nein! Der Prinz der Saiyajin ließ sich nicht manipulieren oder um den Finger wickeln!
Er musste es einfach wissen. Er musste wissen, was dahinter steckte. Und wenn Kakarott sich wirklich opfern wollte, dann gab es nur noch diese eine Chance.

„Deswegen dieser ganze Zirkus, die letzten Tage?“, fragte der Prinz schließlich, die Augen wieder zu schmalen Schlitzen verengt.
„Lebe wohl...mein Freund“. Goku nickte ihm zu, erhob sich dann in die Lüfte, um Cell entgegen zu schweben.
„Ver... Verflucht noch mal, Kakarott! Lass mich hier jetzt nicht so stehen! Du schuldest mir eine Antwort!“
Doch Goku antwortete nicht. Er sah ihm noch einmal tief in die Augen, flehend, als würde er ihn darum bitten, es nicht den Anderen zu sagen. Vegeta konnte Gokus bittende Stimme beinahe in seinem Kopf hören. Aber da war nichts. Außer der schwebenden Gestalt des Vollblutsaiyajin, die sich immer weiter in die Lüfte erhob und sich schließlich Cell zuwendete.

Vegeta knurrte indes wütend. Sein Schweif peitschte angespannt und unruhig durch die Luft. Wie konnte er es wagen, ihn einfach so hier stehen zu lassen? Ohne ihm eine akzeptable Antwort zu liefern! Er wollte also im Kampf gegen Cell sterben?! Na schön! Bitte! Das konnte ihm ja nur recht sein! Dann war er diesen Trottel wenigstens ein für alle mal los und würde sich nicht mehr mit seiner Anhänglichkeit herumschlagen müssen! Dann würde er auch nicht mehr Gefahr laufen, auf seine Reize reinzufallen und müsste nicht ständig über ihn nachdenken. Dann würden mit Sicherheit auch diese Albträume aufhören. Auch Radditz würde aus seinen Gedanken verschwinden. Genauso wie die Erinnerungen an seine Mutter. All das würde ihn nicht mehr quälen.
Schnaubend und die Arme noch dichter in die Verschränkung ziehend war Vegeta auf den selben Felsvorsprung geflogen, auf dem sich die übrigen Mitglieder der Z-Gruppe versammelt hatten. Natürlich wahrte er zu ihnen einen gewissen Abstand. Schließlich wollte er mit diesen Schwächlingen und Trotteln eh nichts zu tun haben. Der Einzige, der ihm nicht völlig egal war, war sein Sohn aus der Zukunft, aber auch der konnte ihm gerade gestohlen bleiben. Vegeta brauchte seine Ruhe. Zeit für sich, für seine Gedanken und er hatte wirklich nicht vor, sich von irgendjemanden vollquatschen zu lassen.
Kakarott würde sich also mal wieder für seine Freunde opfern. Genau wie damals im Kampf gegen Radditz. Um die Welt vor seinem eigenen Bruder zu beschützen. Und dabei war Radditz so schwach gewesen. Es war einfach lächerlich. Was versprach er sich davon? War sein Leben so erbärmlich, dass er sich lieber in den sicheren Tod stürzte? Plötzlich kam Vegeta die Frau von Kakarott in den Sinn... Chichi. Unwillkürlich musste er leicht grinsen. Ja, bei dieser Furie konnte er einen Freitod schon fast nachvollziehen. Er konnte einfach nicht begreifen, wie sich Kakarott von diesem Weib so behandeln lassen konnte. Wie oft hatte er das schon mitbekommen. Jedes einzelne Mal, wenn er auf Chichi getroffen war, und das war bei Gott nicht häufig, hatte sie Kakarott für irgendeine Banalität zusammen gestaucht, hatte ihn angeschrien oder ihm Verbote erteilt. Das würde er sich niemals bieten lassen. Von niemandem. Und andersherum würde auch er Kakarott nicht solche Vorschriften machen... Fuck! Das konnte ihm doch völlig egal sein!
Abwesend schüttelte er seinen Kopf, wodurch er versuchte sich von diesen Gedanken zu befreien.

~

Cell und Son Goku hatten sich in der Luft in einen hitzigen Faustkampf verstrickt. Die Arena, die das Monster extra für seine Cell-Spiele hergerichtet hatte, hatte er schon während des Kampfes gegen Gohan zerstört, wodurch die Regel des Ausscheidens durch Verlassen des Rings keinen Bestand mehr hatte. Mit einer schnellen Bewegung gelangte Cell hinter seinen Gegner, rammte ihm mit voller Wucht sein Knie in den Rücken, wodurch Goku getroffen jaulte und erst in der nächsten Felswand zum Halten kam.
»Verflucht!«, dachte er verärgert, löste seine Arme und Beine aus dem harten Gestein. Schon jetzt hatte er schwere Blessuren. Schon jetzt war ihm eines ganz klar – Er hatte nicht den Hauch einer Chance. Cell war nicht nur schneller, sondern auch stärker als er. Noch dazu hatte Goku einen Großteil seiner Ausdauer und Konzentration verloren, nachdem er mit Vegeta geschlafen hatte. Sein Hirn wollte sich einfach nicht auf diesen Kampf fokussieren. Sein Körper tat nicht das, was er von ihm verlangte und erwartete. Immer wieder wanderten seine Gedanken zu dem Prinzen. Immer wieder hörte er dessen Stöhnen, spürte seine Hände an seinem Körper. Er konnte sogar den Geruch Vegetas an seinen eigenen Klamotten riechen.

„Komm schon, Son Goku!“, forderte Cell, der sich mittlerweile schwebend über ihm positioniert hatte. „Der Kampf mit dir sollte großartig werden. Aber du bist eine noch größere Enttäuschung als dein Sohn!“
Goku antwortete nicht. Er wusste, dass Cell ihn nur provozieren wollte. Einmal tief durchatmend, in der Hoffnung, sich dann besser konzentrieren zu können, ging der Supersaiyajin in die Hocke, führte seine Hände neben dem Körper zusammen und lud sein Ki.

„Oh! Ein Kamehame-Ha! Na, das kann ich auch!“, spottete das künstlich geschaffene Wesen weiter und begab sich ebenfalls in Pose.
Die beiden, sich gegenüberstehenden Krieger sammelten ihre Energie. Während Cell jedoch weiterhin grinste und sich auf das Aufeinandertreffen ihrer Angriffe zu freuen schien, in der Aussicht, dann Gokus gesamte Macht spüren zu können, stand dem Supersaiyajin schon der Schweiß auf der Stirn. Er wusste, dass Cell ihm über war und er nur die Chance hatte, ihn mit diesem Angriff in eine Finte zu locken.
»Ich muss es einfach versuchen!«, schoss es ihm noch durch den Kopf, während er seine Hände nach vorn streckte und den hellblauen Energiestrahl auf seinen Gegner feuerte. Es dauerte nur einen Wimpernschlag, bis auch Cell sein Kamehame-Ha in Richtung Goku schoss.

Und ab diesem Moment ging alles rasend schnell. Unter einem lauten Knall prallten die beiden Strahlen aufeinander, erzeugten jede Menge Energie, die sich in Form einer Druckwelle und einer intensiven Lichtquelle entlud. Unmengen Staub und Dreck wurden aufgewirbelt. Die eh schon tote Gegend wurde auch von dem letzten Rest an Vegetation befreit.
Die Z-Krieger begaben sich alle in Abwehrstellung, bereit, den Kampfplatz im Notfall möglichst schnell zu verlassen. Wer konnte schon sagen, ob der Fels, auf dem sie sich aufhielten, diesem mächtigen Druck standhalten würde? Jeder Einzelne von ihnen schützte seine Augen vor dem Staub und der Helligkeit. Nur Vegeta starrte weiterhin zu Kakarott und Cell.

»Was zur Hölle hat er nur vor?«, fragte sich der Prinz der Saiyajin, weiterhin wie eine Statue in der Gegend stehend, als würde um ihn herum nicht gerade das reinste Chaos herrschen. »Cell hat viel mehr Energie... So wird das doch nichts! Kakarott, verdammt! Wenn du sinnlos stirbst, werde ich dir das niemals verzeihen!«
Aber da er der einzige war, der genau hinsah, war Vegeta auch der einzige, der das Folgende im Detail miterlebte. Die Energie, die sich zwischen Kakarott und Cell gesammelt hatte, wurde immer weiter in Richtung des Saiyajin geschoben und detonierte plötzlich.
Verwundert weitete Vegeta seine Augen. War Kakarott getroffen worden? Hatte das Kamehame-Ha ihn erwischt? Nein!  Kurz vor dem Aufprall hatte sich Goku aus dem Weg teleportiert. Aber wohin? Hektisch suchend blickte Vegeta hin und her. Er hatte schon die Befürchtung, dass Kakarott jeden Moment neben ihm auftauchen würde. Aber nichts dergleichen geschah. Auch bei den anderen Z-Kämpfern fehlte jede Spur von dem gutherzigen Saiyajin. Vegeta schloss seine Augen. Er musste sich auf sein Gefühl konzentrieren. Sein Verstand brachte ihn gerade nicht weiter. Der Prinz konnte das Ki seines Artgenossen direkt aufspüren. Aber das war... Das konnte doch nicht...! Schlagartig riss er seine Augen weit auf und erkannte, dass Goku gerade dabei war Cells Körper mit seinen Armen zu umschlingen und ihn festzusetzen. Der Android wehrte sich natürlich nach Leibeskräften, doch den starken Griff und die Willensstärke Gokus hatte er wohl gewaltig unterschätzt. Das Ki und die Aura, die vom Supersaiyajin ausgestrahlt wurden, wuchsen immer weiter und immer rasanter an. Währenddessen flog er in Windeseile mit Cell bepackt hoch in die Luft.

»Scheiße verdammt!« Ein Ruck ging durch Vegetas Körper. Gerade noch so konnte er sich davon abhalten ihm hinterher zu eilen. Was war das nur für ein merkwürdiger Reflex gewesen? Sollte der Idiot sich doch sprengen, wenn er es unbedingt wollte. Sollte er doch den Freitod wählen, um...um... Keine Ahnung, was genau für einen Zweck er damit erzielte... Jedenfalls konnte es ihm furchtbar egal sein! Dann konnte er endlich die Ereignisse der letzten Tage vergessen und sich wieder voll und ganz auf sein Training fokussieren. Das war sowieso wichtiger, als alles andere.

„PAPAAAA!“ Die schrille Stimme Gohans riss den Prinzen aus seinen Gedanken. Auch er hatte erkannt, was da vor sich ging, sein Blick erschrocken geweitet und gebannt in den Himmel gerichtet. Er wollte gerade ein paar Schritte nach vorne preschen, da wurde er von Piccolo am Handgelenk zurück gehalten.
„Son Gohan, nein!“ Der Namekianer klang bestimmt und streng. Er wollte seinen Schützling auf keinen Fall hinterherstürmen lassen.
„LASS MICH LOS!“, fauchte der Halbsaiyajin aufgebracht, versuchte sich loszureißen, um seinem Vater zu Hilfe zu eilen.
„Gohan!“, wiederholte Piccolo etwas barscher. „Es hat keinen Zweck! Du kannst ihm nicht mehr helfen!“
Gohan erstarrte zu Eis. Nur mühsam wendete er seinen Blick von dem Ereignis im Himmel ab und sah über seine Schulter hinweg zu Piccolo, der nur langsam seinen Kopf schüttelte und ihm dabei tief in die Augen sah.
„N-nein...“. Augenblicklich schossen dem Elfjährigen dicke Tränen in die Augen.

Ein ohrenbetäubender Knall richtete die Aufmerksamkeit aller in den Himmel. Goku war mit Cell schon außerhalb der Erdatmosphäre angekommen. Dennoch erzitterte die Erde unter dieser heftigen Explosion. Wolken, die bis gerade noch vorbei gezogen waren, lösten sich mit einem Schlag in Luft auf. Die Druckwelle erreichte die Kämpfer noch am Boden.
Diese Detonation, hätte sie an der Erdoberfläche stattgefunden, hätte den gesamten Planeten gesprengt oder ihn zumindest nachhaltig schwer beschädigt.

„PAPAAAAAAAA!!!“
Der schmerzerfüllte Schrei des Halbsaiyajin hallte noch eine Ewigkeit über die weite Ebene der Kampfzone, hielt jeden Einzelnen in dem Schock und in der Traurigkeit des Moments gefangen.

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