Kapitel 10
*kurze Anmerkung*
Ich weiß, es ist lange her, seit ich das letzte Mal geupdatet habe. Wer also wieder ganz in die Story reinkommen will, dem empfehle ich, einfach nochmal die letzten paar Kapitel zu lesen - oder von vorne anzufangen :))
Aber ich freue mich über alle die vielleicht hierher zurück finden, um sich über Ziall-Drama den Kopf zu zerbrechen.
***
27.09.
03:01 Uhr
Die Kälte des gepflasterten Bodens fraß sich ganz allmählich durch Louis' Jacke und wanderte seinen Rücken empor, alles war ungemütlich und er bemerkte, dass seine Arme allmählich anfingen, vor Anstrengung zu zittern. Mittlerweile musste er sie schon mehrere Minuten über seinem Kopf gehalten haben. Er rutscht ein Stück weiter unter das Auto. Die kleine Lampe, die er über sich im Motorraum angebracht hatte, leuchtete ihm jetzt allerdings direkt in die Augen. Entnervt stöhnte er auf und stieß einen leisen Fluch aus. Seine Finger drehten die Lampe ein Stück weiter, damit sie nur noch die Kabel vor ihm anstrahlte.
Louis war fasziniert vom technischen Innenleben, das vor ihm lag. Das würde er sich in Ruhe an einem anderen Tag ansehen müssen. Vielleicht würde er das Auto auch einmal ganz auseinander bauen, nur um es danach wieder zusammen zu setzen und Harry damit zu nerven, der den Sinn dieser Aktion wieder nicht verstehen würde. Dabei war es äußerst faszinierend, zu erfahren, wie etwas funktionierte – und das konnte Louis nur lernen, wenn er den Gegenstand in seine Einzelteile zerlegte.
Gerade eben war er von der wunderbaren Technik allerdings nur genervt. Der eigentliche Besitzer des Wagens hatte einen Peilsender im Motorraum anbringen lassen und den musste Louis natürlich loswerden, bevor sie Hals über Kopf aus dessen Hofeinfahrt fuhren.
Plötzlich drangen gedämpfte Stimmen an Louis' Ohr. Er hielt inne und lauschte. Harry konnte es nicht sein, der saß eine Straße weiter in seinem alten Ford und hörte den Polizeifunk ab. Vor einigen Minuten hatten sie bemerkt, dass sie niemanden mehr erreichen konnten. Die Bullen mussten den Handyempfang lahm gelegt haben - wie auch immer sie das angestellt hatten. Aber der Funkverkehr zwischen den Einsatzfahrzeugen musste noch funktionieren. Und da Harry ein Händchen für solche Dinge hatte, hatte er Louis unter seiner neuesten Errungenschaft auf den Schottersteinen liegen lassen und sich in die Dunkelheit verzogen. Und dort lag er jetzt immer noch.
Die Stimmen wurden lauter und einzelne Wortfetzen drangen zu ihm durch. Glücklicherweise stand das Auto mit dem Heck zur Straße. So konnte, wer auch immer hier vorbei lief, seine Beine nicht sehen, die unter dem Auto heraus ragten.
„...wann sie zurückkommen?"
„...Hinterhalt..."
„...sollte keine Hilfe bekommen..."
Das musste eine kleine Gang sein. Anfänger. Und viel zu dumm. Niemand sonst redete auf offener Straße von seinen Plänen.
Louis lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf das Kabelgewirr vor sich. Seine Finger fuhren eines davon entlang, bis er endlich das winzige knopfartige Gerät gefunden hatte, das sie womöglich das Leben gekostet hätte. Sie wäre keinen Meter unentdeckt davongekommen.
Einige weitere Wortfetzen drangen in Louis Bewusstsein und er erstarrte wie Eis mitten in der Bewegung, als er den Sinn dahinter verstand.
„Malik wird ausrasten...
„...hat den Blondschopf ganz schön zugerichtet..."
„...Reaktion muss ich sehen."
Adrenalin schoss durch Louis' Körper. Das war nicht irgendeine kleine Gang. Das war viel mehr. Sie hatten es auf Zayn abgesehen - auf seine Gang. Seine Familie. Und sie hatten Niall.
„So eine verfickte Scheiße! Euch kann man keine zwei Minuten lang alleine lassen", stieß Louis gepresst hervor. Er zögerte keine Sekunde und schlug jede Warnung, die Zayn ihnen je vorgebetet hatte, in den Wind.
Den Kopf voller Wut riss Louis das winzige Gerät, nach dem er so lange gesucht hatte, aus seiner Halterung und rutschte überraschend lautlos unter dem Wagen hervor. Er zog seine Pistole, lief um das Auto herum und stand schließlich, die Waffe nach vorne gerichtet, nur einige Meter von den Leuten entfernt, die einen seiner schlimmsten Albträume hatten Wirklichkeit werden lassen.
„Was willst du, Pisser?", blaffte ihn einer der in schwarz gekleideten Männer an, als er Louis entdeckte. Seine beiden Kollegen zuckten kurz zusammen und zogen ebenfalls ihre Waffen. Das Klicken, als sie diese entsicherten, klang leise durch die dunkle Einfahrt. Angespannt bauten sie sich vor Louis auf und versperrten ihm den Weg. Dieser verzog keine Miene.
„Ihr drei werdet mir jetzt verraten, wo ihr Horan hingebracht habt. Danach werde ich euch erschießen." Louis' Stimme war ruhig und eiskalt.
„Sag mal, bist du nicht mehr ganz richtig im Kopf?", fragte der Mann rechts von ihm. Ohne Zweifel jemand, der nicht in diesem Milieu groß geworden war.
Ohne Vorwarnung schnellte Louis' Hand nach vorne. Mitten in der Bewegung drehte er seine Waffe, sodass deren Griff mit der Schläfe des Mannes direkt vor ihm kollidierte. Durch die Wucht stolperte dieser nur noch kurz und fiel dann der Länge nach mitten auf die Straße hinter ihm. Er blieb regungslos liegen. In Louis' Adern kochte das Blut vor Wut und Verzweiflung gleichzeitig. Doch sein Herz schlug gleichmäßig, beinahe ruhig.
Plötzlich spürte er den Lauf einer Pistole an seiner eigenen Schläfe. Ein Lächeln breitete sich über sein Gesicht aus. Seine Gegner wussten nicht, was sie taten. Er hingegen schon.
Ganz langsam drehte er seinen Kopf in deren Richtung, sodass die Pistole nun direkt auf seine Stirn zeigte. Ein nervöses Flackern huschte durch die Augen seines Gegenübers. Sein Gesichtsausdruck musste verstörend sein.
„Wahrscheinlich bin ich wirklich nicht mehr ganz richtig im Kopf", beantwortete Louis mit einem schelmischen Grinsen die ursprünglich gestellte Frage. „Wo habt ihr Horan hin gebracht?"
„Ich mach dich kalt. Dann hast du gar keine Zeit, uns zu erschießen", konterte derjenige mit der Waffe in der Hand – die mittlerweile ein wenig zu zittern begonnen hatte. Louis ließ kommentarlos eine seiner Augenbrauen nach oben wandern.
„Wo ist Horan?", fragte er noch einmal. Dieses Mal langsamer, seine Stimme tiefer.
Dann erst schien seinem Gegenüber zu dämmern, wen er vor sich stehen hatte. Auch sein junger Kollege realisierte, wieso er noch nicht den Abzug gedrückt hatte.
„Tomlinson...", knurrte er wütend. Louis grinste breit.
„Erschieß mich und du bist so gut wie tot. Dein Boss will mich lebend – genauso wie alle anderen. Aber dich wird keiner vermissen. Deswegen wirst du mir jetzt sagen, wo deine Gang den Blondschopf gefangen hält."
„Es gibt genügend Leute, die dich tot sehen wollen. Glaub nur nicht, ich lasse mich dadurch einschüchtern."
„Die gibt es. Aber die werden dir nicht helfen."
Der Lauf der Waffe lag immer noch kühl an Louis' Stirn. Mit einem Ruck duckte er sich darunter hinweg, schlug den Arm seines Gegenübers aus dem Weg und rammte ihm seinen Ellenbogen in den Bauch. Dieser keuchte überrascht und stolperte rückwärts. Louis ballte seine Hand zu einer Faust und schlug zu, traf das Gesicht des Mannes vor ihm, seine Nase, hörte als sie ekelhaft knackte und brach und hörte nicht auf. Er schlug immer wieder zu. Seine Waffe ruhte in seiner anderen Hand. Gesichert, sodass sich kein Schuss lösen konnte.
„Sag es mir", verlange Louis von dem blutenden Mann vor sich. Dieser schüttelte nur noch einmal den Kopf, bevor er in Ohnmacht fiel.
„Schlappschwanz", murmelte Louis und ließ von ihm ab. Er sackte vollends zu Boden und blieb liegen.
Kurz starrte Louis ihn noch an, dann schnellte sein Blick nach oben zu dem jungen Mann, dem das Entsetzen ins Gesicht geschrieben war. Er zuckte zurück. Seine Waffe hatte er nicht in der Hand. Stattdessen hatte er seine Arme schützend vor sich gehalten. Seine Hände zitterten, als er einen winzigen Schritt nach hinten tappte. Louis rührte sich nicht vom Fleck, sondern sah ihn eindringlich an. Seine Augen waren kalt im Licht der einzigen Laterne. „Wo haben sie Horan hingebracht?" fragte er ein letztes Mal.
„Vi-Victoria Road." Die Stimme des jungen Mannes war nur ein Hauch, selbst in der Stille der frühen Morgenstunden. Und dennoch schien plötzlich alles zu laut. Zu hell im Dunkel der Nacht. Zu wenig Zeit, um alle zu retten. Zu wenig Zeit, um von hier weg zukommen. In der Ferne konnte Louis die Sirenen eines Polizeiwagens hören. Zu wenig Zeit.
„Verdammte Scheiße!", brüllte er den armen Kerl vor sich an. Woher wussten sie vom Hauptquartier? War Niall überhaupt einen Schritt weit gekommen, oder hatten sie ihn dort überfallen? An dem Ort, an dem sie sich alle am sichersten gefühlt hatten.
Zum Teufel mit unterdrückten Emotionen. Die gesamte Palette an Gefühlen spiegelte sich in Louis' Gesicht wider. Er stürzte auf den jungen Mann zu und packte ihn am Shirt. Seine Bewegungen waren schnell und ungehalten. Er hob die Faust, als plötzlich eine vertraute Stimme an sein Ohr drang.
„Lou?" Er wirbelte herum, die Faust mitten in der Luft schwebend.
Eine Gestalt löste sich aus den Schatten des Anwesens. Ein schlaksiger Mann mit schulterlangen, lockigen Haaren stand dort, die Augen weit aufgerissen mit einem zerschlissenen Notizbuch in den bebenden Händen. Seine Stimme war höher als sonst, er atmete schnell, als wäre er bis gerade eben noch gesprintet.
„Lou." Die beiden sahen sich an. Harry hatte allerdings keinen Blick für das immer noch vor Angst zitternde Gangmitglied übrig, das unter Louis' Faust auf sein letztes Stündlein zu warten schien.
„Was ist?" Louis' Wortwahl war karg, doch seine Stimme voll Emotionen.
„Wir müssen hier weg. Jetzt. Die Razzia... Sie fangen an."
Wie zur Bestätigung hörten sie in der Ferne den gewaltigen Knall einer Explosion, dem wenige Sekunden später eine Druckwelle folgte, die die winzigen Steinchen der Hofeinfahrt kurz zittern ließ. Ihre Augen folgten dem orangenen Licht des Feuers, das in dieser Sekunde im angrenzenden Stadtviertel ausgebrochen war.
***
Ich will gar nicht dran denken, wie lange Kapitel 9 schon her ist. Ich hatte meine Gründe. Aber das ist Vergangenheit und jetzt konzentrieren wir uns lieber auf das aktuelle Kapitel.
Ich hoffe, ihr habt den Anschluss wieder gefunden. Als kurze Zusammenfassung:
- Zayns Gang wollte ihre dem Untergang geweihte Stadt verlassen
- Niall ist auf dem Weg zum Treffpunkt mit Zayn verschleppt worden und sitzt jetzt zusammengeschlagen auf einem sehr unbequemen Stuhl in ihrem alten Hauptquartier
- Zayn wurde beim Versuch seinen Liebsten zu retten selbst entführt
- wir haben Ben, bei dem keiner weiß, wer er ist und ob er gut oder schlecht oder irgendwas dazwischen ist
- und irgendwie sind ALLE noch in der Stadt, obwohl sie schon längst hätten verschwinden sollen
- ach ja, und gerade hat der Anfang vom Ende der Stadt begonnen
Also läuft für unsere lieben Charaktere alles schief, was schief laufen kann. Wie werden die da bloß wieder raus kommen? Möchte jemand Ideen abgeben?
Übrigens freue ich mich immer noch über Kommis, Sternchen, konstruktive Kritik und Kommis. Ja, vor allem Kommis. Die retten gerne den Tag.
Passt auf euch auf und bis zum nächsten Kapitel.
xxx
~moontosun~
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