4.
Wie sollte ich mein Gefühl kurz und knapp beschreiben? Es war merkwürdig... Aber gut. Sehr gut sogar, was mich positiv überraschte. Hyunjin und ich, wir genossen unsere Zeit gemeinsam, wie wir es noch nie taten. Ich hatte tatsächlich noch nie so oft mit jemandem geschlafen, wie mit ihm. In innerhalb von... 30 Stunden. Uns ging uns aber nicht nur darum! Darauf achteten wir fleißig. Wir schauten dennoch unsere Filme, wie wir es sonst such immer taten. Wir lernten dennoch für unsere Vorlesungen. Wir trafen uns dennoch mit unseren Freunden. Es war alles so, wie es vorher auch war, nur mit dem Unterschied, dass wir uns körperlich näher kamen. Ich hätte niemals gedacht, dass ich das mal denken würde, aber... Hyunjin hatte zum ersten Mal in unserer Freundschaft keine so dumme Idee eingeworfen. Ja, im Nachhinein fand ich sie nicht mehr dumm. Sie war in Ordnung. Total legitim... Witzig und unterhaltsam. Bisher ganz in Ordnung... Ich hatte ein ganz gutes Gefühl bei der Sache. Aber wir würden sehen, wie lange das gute Gefühl noch anhielt, was. Geseufzt, blickte ich auf die Uhr. Wir hatten eben unser letztes Seminar, was bedeutete, mein bester Freund war längst zu Hause. Ich hingegen? Ich wartete auf meine Verabredung. Eine Kommilitonin, die seit gestern unbedingt mit mir Kaffee trinken wollte. Somit sagte ich Hyunjin, dass ich heute etwas später als gewöhnlich Heim kam. Nachdem ich realisierte, dass sich die freundliche Kommilitonin nur mit mir verabredete, weil sie mich über Hyunjin ausfragen wollte, war ich aufgestanden. Ich stand also schon wieder vor meiner WG. Total genervt, öffnete ich die Tür. Aus irgendeinem Grund stieg mir direkt der Geruch von Farbe in die Nase. Wandfarbe... Verwundert zog ich die Augenbrauen zusammen. Wieso roch es nach Wandfarbe???
„Hwang!", rief ich und trat ein.
Was hatte der Trottel schon wieder getan? Eilig legte ich meine Frühlingsjacke und meine Tasche ab, bevor ich weiter in die WG ging. Ich hörte, wie jemand in meinem Zimmer zu Gange war, weshalb ich nicht als erstes seine Privatzone aufsuchte, sondern zielstrebig meine Zimmertür aufriss. Das nur, um einen malenden Hyunjin vorzufinden. Einen, der seine Kleidung bekleckerte und nicht einmal sein Gesicht verschonen konnte. Erschrocken von dem Anblick, weil ich den nicht erwartete, fiel mir die Kinnlade.
„Oh. Mein. Gott!", platzte es aus mir.
Hyunjin riss die Augen weit auf, als er zu mir sah. Von dem großen Farbroller in seiner Hand tropfte es auf die Zeitung, die auf dem Boden verstreut war. Was tat er da? Wieso überstrich er das Blau von meinen Wänden mit einem Weiß?
„Was? Du bist schon wieder zurück?!", kam es mindestens genauso entsetzt von ihm.
Ich schüttelte sachte den Kopf, nur um zu prüfen, ob ich nicht vielleicht träumte und, nein. Ich träumte nicht. Weiter in mein Zimmer getreten, zeigte ich auf ihn.
„Was tust du da!"
Er fing an zu schmollen, als er den Farbroller ablegte. Abgewunken, zuckte er die Achseln.
„Ich habe gestern Abend mit deiner Mama telefoniert, weil ich sie vermisst habe", erklärte er, weshalb ich sofort verstand, wieso er das tat. „Sie sagte mir, du hättest dich über deine Wandfarbe beschwert. Also dachte ich mir... Ich überrasche dich", kratzte er sich am Hinterkopf. „Ehm... Überraschung?"
Meine Schultern sackten. Um mein Herz wurde es auf der Stelle warm. Was? Er strich meine Wände, weil er wusste, dass es mich nervte? Oh, man. Manchmal konnte mein bester Freund ziemlich süß sein. Das musste ich ja zugeben... Ich seufzte erfreut.
„Du bist echt süß...", sah ich mich um und erkannte sogar, wie er meine Möbel abdeckte.
Er gab sich wirklich viel Mühe. Wieder zu ihm gesehen, erkannte ich, wie er die Arme vor der Brust verschränkte. Grinsend, nickte er.
„Hey! Das höre ich so selten von dir!"
„Ja, weil du für gewöhnlich ein Idiot bist.", schnalzte ich mit der Zunge und ging auf ihn zu.
Seine Arme lockerten sich, während er sein Gesicht verzog, um mich stumm nachzuäffen.
„Blablabla. Jetzt werd mal nicht direkt wieder so gemein.", rollte er verspielt die Augen.
Bei ihm angekommen, schlang ich schmunzelnd meine Arme um seine Brust und legte den Kopf auf seiner Schulter ab.
„Danke.", sprach ich ehrlich.
Er atmete aus, als er seine Arme erwidernd um mich legte. Die Wärme, die dabei von ihm auskam, genoss ich mit geschlossenen Augen. Die Umarmung hatte er sich verdient.
„Gleich bist du nicht mehr so dankbar, weil du realisieren wirst, dass deine Kleidung voller Farbe ist."
„Damit kann ich leben, Hyunjin.", öffnete ich meine Augen, um zu ihm aufzusehen.
Er empfing meinen Blick, indem er zu mir runtersah.
„Solange du glücklich bist, Y/N.", strich er mir über die Haare.
Ich musste lächeln. Von ihm entfernt, blickte ich mich in meinem Zimmer um. Er hatte gute Arbeit geleistet. Ihm fehlte tatsächlich noch eine einzige Wandseite. Die ließ ich ihn aber ungern alleine streichen.
„Ich helfe dir dann mal."
Sobald ich das sagte, gab mein Handy jedoch einen Ton von sich. Das hielt mich davon ab direkt nach dem Farbroller zu greifen. Ich nahm mein Handy stattdessen hervor, um nachzusehen, wer mir schrieb. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, als ich es erkannte. Es war der süße Typ aus der Vorlesung. Bang Chan...
„Wer schreibt dir da, hm?", schaute Hyunjin auf mein Display.
Wir hatten keine Geheimnisse voreinander, weswegen ich ihn lesen ließ. Mein Lächeln wurde ich nicht los, als ich mit den Augenbrauen wackelte.
„Mit dem Typen aus der Vorlesung.", trällerte ich, was ihn die Lippen zu einem O formen ließ.
„Was? Du meinst Chan?", fragte er vorsichtshalber nochmal nach und ich nickte zustimmend. „Hey! Guter Fang!"
Er zwinkerte.
„Mhm... Wir treffen uns heute.", steckte ich das Handy wieder ein.
Hyunjin musste auf der Stelle grinsen. Er freute sich für mich, was mir wieder zeigte, dass das Ding zwischen uns beiden funktionierte. Da war keine Eifersucht oder ähnliches. Wir waren noch immer die besten Freunde, die sich alles erzählen konnten...
„Hallo? Ich will Details...", er stupste mich mit seinem Ellenbogen. „Wo trifft ihr euch? Geht ihr danach zu ihm? Oder", er atmete ein. „Zu uns? Dann kann ich ihn mal abchecken."
Ich schüttelte ungläubig mit dem Kopf, bevor ich direkt ausholte, um ihn mit meiner Faust am Oberarm zu treffen. Er checkte hier niemanden aus. Ich hasste es, wenn er eines meiner Begleitungen abcheckte. Das war alles die Schuld meines Bruders, der Hyunjin diese Aufgabe aufdonnerte und Hyunjin? Er musste dem natürlich blind nachgehen!
„Das war doch nur ein Witz!", lachte er und ich rollte die Augen.
„Wehe, Hyunjin. Ich werde dir weh tun!", drohte ich ihm.
Auf der Stelle hob er verteidigend die Arme und schloss die Lippen pantomimisch. Penner... Ich glaubte ihm gar kein Wort. Sobald er die Chance bekam, würde er ihn abchecken. Als hätte er nichts besseres zutun! Er sollte sich mal an die eigene Nase fassen, anstelle sich in meinen Beziehungen einzumischen! Oder, noch besser. Sollte ich mal seine Begleitungen abchecken? Er würde einen Kollaps kriegen!
„Wie auch immer... Ich geh mich dann mal rausputzen. Du kommst klar?", fragte ich, was ihn eine Augenbraue hochziehen ließ.
„Was glaubst du denn?"
Was ich glaubte? Ich musste ironisch auflachen.
„Na. Dass du's nicht tust."
Drohend hob er den Farbroller an.
„Geh, oder ich bekleckere dich."
Ich streckte die Zunge nach ihm aus. Als würde es mir etwas ausmachen, wenn ich etwas Farbe an meiner Kleidung hätte...
„Kannst mich mit was anderem bekleckern.", zwinkerte ich und er zog scharf die Luft an.
„Y/N! Triffst dich mit einem anderen Typen, aber bist mir gegenüber so versaut! Ncncnc..."
Beide lachten wir daraufhin auf. Natürlich witzelten wir gerade nur rum. Ich liebte es, wenn mein bester Freund und ich albern wurden. Ein Glück legten wir unsere ironische und witzige Art über die Jahre nie ab. Es lockerte unsere Beziehung auf, was ich genoss und nicht mit jedem haben konnte.
„Pass auf dich auf, ja?", strich er mir über den Oberarm.
Ich streckte den Daumen hoch. Er nickte, worauf er das komischste auf dieser Welt tat. Es war so komisch, dass es mich beinahe aus den Socken haute. Dabei sprach ich hier von Hwang Hyunjin. Er tat ständig komische Dinge. Aber... Das? Das war selbst für seine Verhältnisse ziemlich merkwürdig. Er beugte sich nämlich zu mir runter. Seine Lippen waren dabei gespitzt! Es wirkte, als wollte er mir einen Kuss geben... Auf die Lippen... Schließlich reagierte ich. Auf der Stelle hob ich meine Handfläche, um sie vor meinem Mund zu schieben, sodass seine Lippen vor meiner Hand inne hielten.
„Hyunjin!", rief ich fast schon panisch. „Kein Kuss!"
„Ach, ja...", entfernte er sich, wodurch ich die Hand fallen lassen konnte.
Mein Herz fing beinahe an zu rasen.
„Aber ich küsse meine Sexpartnerinnen immer.", fuhr er achselzuckend fort.
Es waren gerade mal knapp zwei Tage her. Zwei Tage, an denen wir unsere Regeln festlegten. Wie konnte er die schon wieder vergessen haben? Ich wusste, wie. Wieso kam ich nicht direkt drauf! Er besaß ein Erbsenhirn! Es war ein Wunder, dass er studierte und ja. Mein Hate war real.
„Ja. Mich aber nicht.", verschränkte ich die Arme vor der Brust.
Er hingegen zog es ins Lächerliche. Woher ich das wusste? Er verdrehte die Augen und winkte ab.
„Feeeein!"
Ich ging darauf aber nicht weiter ein, sondern beließ es dabei. Erstens, weil ich keinen Nerv dafür hatte und zweitens, weil ich los musste. Bevor ich kehrt machte, hob ich den Finger.
„Werd ja nicht unvorsichtig.", warnte ich ihn, was ihn frech grinsen ließ.
„Wie könnte ich das je riskieren?", fragte er ironisch, um mich zu ärgern.
Ich zeigte ihm als Antwort bloß den Mittelfinger, wobei ich mich im Nachhinein fragte, wieso ich ihm nicht beide Mittelfinger zeigte. Wie auch immer. Ich erntete daraufhin einen Klaps auf den Hintern. Während er lachte, schüttelte ich nur den Kopf. Idiot...
***
Ich saß vor dem Café, dem Verabredungsort von Chan und mir. Die Bank unter mir wurde immer wärmer, je länger ich hier saß. Ungeduldig setzte ich mich auf. Man, ließ er sich Zeit. Mein Hintern würde noch taub werden! Grimmig verschränkte ich die Arme ineinander. Wo war er bloß? Ich wartete sicherlich schon eine halbe Stunde auf ihn. Total genervt von der ganzen Warterei, erhob ich mich. Mein Handy hatte ich leider zu Hause vergessen. Ansonsten hätte ich ihm längst schon geschrieben. Was für ein Mist! Ich seufzte. Was brachte es mir hier eigentlich noch zu stehen? Hatte ich etwa keinen Stolz? Ich verdiente Respekt und mich warten zu lassen, das bedeutete, man respektierte mich nicht. Ich schüttelte den Kopf und wollte mich vom Café trennen, weil meine Entscheidung gefallen war. Ich würde wieder nach Hause gehen. Doch gerade, als ich mich wegdrehen wollte, sah ich ihn auf einmal. Der Blondschopf kam allen Ernstes aus dem Café. Ganz entspannt, als hätte er keine Verabredung mit mir gehabt. Ich zog verwundert die Augenbrauen zusammen.
„Chan?"
Er hatte auf sein Handy gesehen, weshalb ich ihm nicht direkt auffiel. Als er zu mir aufsah, bildete sich ein Lächeln auf seinen Lippen. Ein Lächeln, dass mich seine schönen und weißen Zähne sehen ließ. Aber, nein. Damit würde er mich nicht rumkriegen. Absolut nicht. Nicht, nachdem er mich ewig warten ließ!
„Hey, Y/N.", nickte er.
Und das war's. Dann wollte er an mir vorbei. Fast wäre mir der Unterkiefer bis zum Boden gefallen. Hatte ich mir die Verabredung etwa eingebildet oder was? Das konnte definitiv nicht sein. Er und ich unterhielten uns im Chat! Ich bildete mir gar nichts ein. Ein Glück sprach ich schnell genug. So konnte ich ihn nicht verpassen.
„Sag mal. Waren wir nicht verabredet?", stemmte ich eine Hand an die Hüfte.
Vom Handy wieder zu mir gesehen, zog er die Stirn kraus. Er steckte sich das Handy in die Hosentasche, worauf er den Kopf schief legte.
„Hast du meine Nachricht denn nicht gekriegt?", stellte er mir eine Gegenfrage.
Ich runzelte die Stirn. Eine Nachricht? Wieso das? Wollte er mir etwa in der letzten Sekunde absagen? Blödmann. Er hatte Glück, dass mein Handy nicht hier war. Ansonsten hätte ich ihn vermutlich angeschrien...
„Nein...", öffnete ich fragend die Hand.
Jetzt war ich mal gespannt, was die Ausrede für seine Absage war. Das war nämlich das interessanteste an den Typen, die mit einem ausgingen. Ihnen zuzuhören, wie sie logen und am besten, sie wurden dabei erwischt. Hach. Das klang wie Musik in meinen Ohren...
„Okay, also...", er leckte sich über die Lippen. „Ich gehe mit keiner aus, die bereits vergeben ist."
Moment mal. Was?! Schlagartig öffnete ich überrascht die Augen. Okay... Damit hatte ich nicht gerechnet. Er glaubte, ich sei vergeben? Wo kam das denn her? Wieso glaubte er, ich sei vergeben? An wen sollte ich bitte vergeben sein? Und, wehe... Er würde jetzt Hyunjin erwähnen. Ich war nicht vergeben. An keinen.
„Ich bin vergeben?", beruhigte ich mich ganz schnell wieder und zuckte die Achseln. „Davon weiß ich nichts."
„Nicht? Ihr beiden seid aber immer zusammen unterwegs", verzog er fragend das Gesicht, bevor er die Schultern sacken ließ. „Außerdem bestätigt er es jedem."
Ach du scheiße. Er sprach ja wirklich von Hyunjin. Aber... Wieso? Warum sprach er von ihm und wieso um Himmelswillen sollte Hyunjin eine Beziehung bestätigen? Das ergab überhaupt keinen Sinn!
„Das stimmt aber nicht.", schüttelte ich den Kopf.
Da presste Chan die Lippen aufeinander. Ich verstand früh, dass er es nur gut meinte.
„Hey. Ich will keine Probleme. Wie wäre es, wenn du das mit ihm klärst, hm? Dann können wir immer noch miteinander ausgehen.", nickte er.
„Mhm...", machte ich bloß.
Er klang ja freundlich. Er konnte nichts dafür, dass es Hyunjin war, der mich aufgeregte. Der wohl jedem erzählen musste, dass wir beide ein Ding am laufen hatten. Weshalb tat der Vollidiot das überhaupt?! Boa. Der konnte sich aber was von mir anhören!
„Wir sehen uns dann, Y/N.", schenkte er mir wieder das wundervolle Lächeln, worauf er dann an mir vorbei ging.
Ja. Wir sehen uns auf jeden Fall, Chan..., dachte ich. Und Hyunjin? Der wird jetzt was erleben!
***
„Hyun -ich muss jedem von uns erzählen- Jin! Herkommen, aber sofort!", knallte ich dir Tür, sobald ich die WG betrat.
Ich warf meine Jacke und Schuhe ab, bevor ich die Arme ineinander verschränkte. Ich sah den Kopf von meinem besten Freund, der aus dem Türrahmen der Küche starrte. Seine Augen ganz groß, weil er mich schreien hörte. Aber Hyunjin fand mich ja immer „süß", wenn ich wütend war. Das war der Grund für seine lockere Haltung, die folgte.
„Du bist schon wieder da!", lächelte er und kam auf mich zu.
Ich bewegte mich dabei nicht mal um einen Millimeter. Ich rührte mich erst, als er zu glauben meinte, das erste, was er tun müsste, wäre, mich mit seinen Händen an meinen Hüften zu begrüßen. Er zog mich an sich ran und wollte mir seine Lippen auf den Hals drücken, aber nein! Nicht so! Ich kniff ihm in den Bauch, was ihn sofort aufzucken ließ. So musste er von mir ablassen. Er war nämlich kitzelig!
„Hey!", schmollte er und ich kniff die Augen zusammen.
„Sagst du den Leuten etwa, wir Daten uns?", kam ich direkt zur Sache.
Als ich die Frage stellte, zog er fragend seine Augenbrauen zusammen. Seine Augen wurden sanft und sein Blick analysierend. Er stellte fest, dass mir das Thema ernst war, das erzählte ihm mein genervter Gesichtsausdruck.
„Hat dir Chan das erzählt? Deshalb stürmst du so wütend hier rein und lässt mir nicht einmal die Chance, dich zu fragen, wie das Treffen war?", er verschränkte seine Arme nun auch zusammen.
„Oh. Tut mir leid. Wann wolltest du fragen? Vor oder nachdem du dich an mich geworfen hast?", kniff ich die Augen zusammen.
Ich merkte, dass ich gemein wurde. Hyunjin ließ sich davon aber nicht ärgern, zumindest nicht zeigend. Er zeigte mir nie, dass er durch meine Worte wütend wurde, obwohl ich es wusste, denn wir kannten uns schon eine Weile.
„Du hast doch gefragt, ob ich den Leuten erzähle, ob wir uns Daten, richtig?", wiederholte er in seinem, mir bekannten, bitchigen Unterton, wenn er beleidigt war.
Ich reckte erwartungsvoll das Kinn. Er zuckte die Achseln.
„Ich sagte nichts vom Daten. Nur, dass wir vögeln."
Nur, dass wir- WAS? Er sagte den Leuten, dass wir vögelten? War das... Sein ernst? Ich atmete schwer aus, als ich die Zähne aufeinander biss.
„Wieso?!", zischte ich angepisst.
Ich verstand es nicht. Weshalb erzählte er den anderen da draußen, dass wir miteinander intim wurden? Wieso sollten das andere wissen? War das keine Selbstverständlichkeit, dass das unter uns blieb? Nein... War es wohl nicht. Ich war dumm. Ich hätte die Regel aufstellen sollen, oder? Mein bester Freund konnte alleine nämlich nicht denken. Ich spürte, dass ich wütend auf ihn wurde, weshalb ich mich einfach an ihn vorbei drückte, ohne eine Antwort von ihm abzuwarten. Dabei hörte ich, wie er seufzte. So, als hatte er gar nicht beabsichtigt mich wütend zu machen. Oder zu verletzen... Ich steuerte direkt auf mein Zimmer zu. Dicht hinter mir hörte ich, wie er mir folgte.
„Y/N..."
„Lass mich.", sagte ich bloß und riss meine Zimmertür auf.
Doch, noch bevor ich sie zuknallen konnte, stand Hyunjin bereits im Raum. Ich rollte die Augen. Er hatte direkt die Arme erhoben, worauf er den Blick in meinen Augen suchte.
„Hey... Guck mich an..."
Obwohl ich es nicht wollte, gab ich nach und hasste mich dafür. In seine Augen gesehen, konnte ich erkennen, dass nur noch der Wille nach Versöhnung zurückblieb. Er war nicht mehr bitchig oder angepisst. Er sah ein, dass der Fehler bei ihm lag, nicht bei mir. Für seine reflektierte Art in Bezug auf mir würde ich auf ewig dankbar sein...
„Es tut mir leid... Ich hätte dir vorher erzählen müssen, dass ein Freund aus Versehen den Chat von uns beiden mitbekam, der ein bisschen mehr als versaut war...", sein rechter Mundwinkel verzog sich entschuldigend. „Ich wollte aber nicht, dass du dir unnötig Gedanken machst. Ich dachte ehrlicherweise auch, dass er nichts sagen würde, nur hat er's", er nickte. „Wofür er auf jeden Fall eine reingehauen bekommt. Okay? Versprochen."
Ich musste leise ausatmen. Hyunjin's Hände fanden meine Oberarme. Oh... Das war also passiert. Einer seiner Freunde hatte unbeabsichtigt unseren Chat gelesen und so entstanden die Gerüchte... Hyunjin hatte von sich aus gar nichts gesagt. Er war unschuldig. Innerlich schlug ich mir gegen die Stirn. Manchmal fragte ich mich, ob nicht ich die Idiotin war. Ich war viel zu voreilig gewesen, dafür, dass ich meinen besten Freund doch eigentlich kannte. Viel gemein... Viel zu gemein, wenn ich bedachte, dass er es ernst meinte. Hyunjin würde ihm eine reinhauen, wenn ich es so wollte. Er würde jedem eine reinhauen, wenn ich es wollte. Ein Glück, wollte ich es aber nicht. Denn würde ich es wollen, würde es nur dafür sorgen, dass das Thema Y/N-Hyunjin größer wurde und das wollte ich nicht. Somit war alles gut... Meine Wut hatte sich wie in Luft aufgelöst.
„Nein, lass ihn", winkte ich ab, was seine Hände von mir nehmen ließ. „Der wird's schon wieder vergessen. Aber, wenn er fragt..."
„Sind wir nur Y/N und Hyunjin, die besten Freunde.", fuhr er fort, weshalb ich nicken musste.
Ein Schmunzeln legte sich über meine Lippen. In meinem Zimmer umgesehen, musste ich feststellen, dass Hyunjin längst mit dem Streichen abgeschlossen hatte. Meine Möbel waren nicht mehr abgedeckt und das wichtigste? Die schreckliche Farbe war nicht mehr zu sehen. Dank ihm...
„Du bist ja fertig geworden."
Hyunjin fing an zu grinsen. Sobald ich das Thema wechselte, war alles gut und das wusste er. Ich warf mich zurück auf mein Bett, bevor ich mich aufsetzte. Er hingegen kniete sich vor mich runter und platzierte seine Hände auf meine Knie.
„Gefällt's dir?"
Ich musste nickend zu ihm sehen.
„Und wie."
Er zwinkerte. Mein Blick fiel daraufhin auf seine Hände, die meine Knie hielten. Ohne nachzudenken, griff ich nach seinen Handgelenken, was ihn auch dahin sehen ließ. Vorsichtig drückte ich sie so hinauf, dass er mit den Händen meinen Beinen entlang fahren konnte. Er wusste, wonach mir war, weshalb sein Grinsen sich vergrößerte. Während seine Hände meine Hüfte fanden, stützte er sich leicht auf, um sich schließlich so vorzubeugen, dass er im nächsten Moment halb über mir lag.
„Was? Ist das dein unausgesprochener Dank?", hob er eine Augenbraue.
„Und meine Entschuldigung.", fügte ich hinzu.
„Mhm...", nickte er beeindruckt. „Ich sollte wohl öfter mal um deine Vergebung bitten."
„Vielleicht...", legte ich den Kopf schief, was ihn lachen ließ.
Im nächsten Momenten wollten seine Lippen meinen Hals finden, wie vorhin an der Tür. Dieses Mal ließ ich ihn machen. Ein Seufzer fuhr mir über die Lippen, sobald ich die Berührung wahrnahm. Auf der Stelle verließ jede Anspannung meinen Körper. Dafür sorgten seine warmen, sowie plumpen Lippen, die meinem Hals entlang küssten und feuchte Flecken hinterließen. Aufgrund des Genusses flatterten mir die Augenlider zu. Blind fanden meine Hände Hyunjin's Taille, bevor ich das Ende seines Hemdes umgriff, um es ihm über den Kopf zu ziehen. Dafür musste er für einen Augenblick von meinem Hals ablassen. Sobald das Hemd weg war, sah er auf mich hinab. Das Verlangen nach ihm stieg in mir an. In meiner Unterleibgegend zog sich alles zusammen. Meine Gedanken spielten verrückt, während ich in seine Augen sah. Sein Blick schien mich auszuziehen, wobei all meine Klamotten nach wie vor an mir klebten. Als er sich zu mir runter beugte, vernebelten all meine Gedanken. Seine Lippen berührten mein Kinn. Er fing an es zu küssen, worauf er seine Zunge ausstreckte und mit dieser weiter hinabfuhr, bis er an dem Reißverschluss meines Pullovers hängen blieb. Ich stützte mich auf den Ellenbogen ab, um beobachten zu können, wie er den Reißverschluss des Pullovers quälend langsam öffnete. Erst als er es von meinen Schultern streifte, fiel sein Blick auf meinen Oberkörper. Er biss sich auf die Unterlippe, weil er Gefallen an dem fand, dass er sah, denn ja. Ich trug unter dem Pullover nichts weiteres, außer meinem roten BH. Er sah zu mir auf. Ich erkannte in seinen Augen die Lust, das Verlangen und die Gier. Ich grinste frech, was er erwiderte, bevor er sich auf sie stürzte und mich immer weiter entblößte. Stöhnend warf ich meinen Kopf zurück und genoss mit jeder Faser meines Körpers, wie Hyunjin mich behandelte. Er ging mit mir um, als wäre ich seine erste und letzte Nacht, so, wie jedes Mal...
———
Heeeyyyooo 🥰
Das Kapitel war mal ein bisschen länger. Wie fandet ihr's? Hier ist mehr passiert als sonst 🙈
In love, N xX.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top