Zwischenbilanz

Dies ist meine Musik

Dies ist mein Fenster

hier mein Schub

fremde Länder.


Innenraum:

meine Gasse, mein Winkel

da komm ich hervor

darin messe ich mich nicht.


Zugänglich mit diesen

geheimen Wortkombinationen

die zu Türmen gestapelt

mich bewachen.


Im Nachttisch sind

ein Paar Erinnerungen an Erinnerungen

und einiges, was ich

niemand verrate,


so dient er als Lehne

nachts meinen Gedanken.

Das Holz liegt zwischen mir und

der Papierlast von Jahren.


Worte

lieb ich am meisten

Tags verbinden sie

nachts ergänzen sie mich.


Dies ist mein Leergut,

dies mein Füllstand

dies ist meine Stimme,

dies ist mein Prolog.


Hommage an Günter Eich: Inventur (1947)

Als ich während der Schulzeit im Deutschunterricht sein Gedicht gelesen habe und den Hintergrund dazu erfuhr, musste ich einfach meine Version davon schreiben... quasi die Luxusversion einer Inventur von einem Menschen, der mit einer Selbstverständlichkeit für materielle Dinge aufgewachsen ist und die Möglichkeit hat sich in abstrakteren Dinge zu finden


Hier das Gedicht von Günter Eich, an dem ich natürlich keinerlei Rechte hab:

Inventur (1947)

Dies ist meine Mütze,
dies ist mein Mantel,
hier mein Rasierzeug
im Beutel aus Leinen.

Konservenbüchse:
Mein Teller, mein Becher,
ich hab in das Weißblech
den Namen geritzt.

Geritzt hier mit diesem
kostbaren Nagel,
den vor begehrlichen
Augen ich berge.

Im Brotbeutel sind
ein Paar wollene Socken
und einiges, was ich
niemand verrate,

so dient es als Kissen
nachts meinem Kopf.
Die Pappe hier liegt
zwischen mir und der Erde.

Die Bleistiftmine
lieb ich am meisten:
Tags schreibt sie mir Verse,
die nachts ich erdacht.

Dies ist mein Notizbuch,
dies meine Zeltbahn,
dies ist mein Handtuch,
dies ist mein Zwirn.

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