In letzter Sekunde


 „Wir müssen hier verschwinden", meinte ich nach einer längeren Zeit des Schweigens. „Ganz tolle Idee. Da wäre ich ja nie darauf gekommen. Und hat unsere große Anführerin auch einen Plan, wie wir das machen sollen?", antwortete Carmen sarkastisch. Ich schwieg. Lena kam mir zur Hilfe: „Ganz ruhig Carmen. Wir haben alle Angst. Du brauchst deinen Frust nicht an Amanda auslassen" „Lena hat Recht", unterstütze uns nun auch noch Jenny: „Wir finden schon einen Weg" Es setzte wieder eine längere Pause ein. Klick stupste mich an und führte mich durch die dunkle Höhle in eine der hinteren Ecken. Ich spürte, wie der Boden unter meinen Füßen nachzugeben schien. Klick stupste mich immer wieder an, als ob er mir was sagen wollte. Ich hielt die Luft an und tauchte in das schwarze Wasser. Dieses mal hatte ich weniger Angst, denn Klick war ja bei mir. Ich tastete mit den Händen den Boden ab. Der Untergrund fühlte sich hier anders an. Und auch das Wasser bewegte sich hier anders. Und da verstand ich, was Klick mir sagen wollte. Das hier war unser Fluchtweg! Ich rief nach den Anderen...

„Bist du lebensmüde?!?", dieses mal war Jenny nicht wirklich begeistert. Ich hatte den Mädels Klicks Fund gezeigt. Zunächst hatten sie nicht ganz verstanden, doch ich hatte ihnen meinen Plan erklärt. Die unterschiedliche Strömung in dieser Höhle zeigte, dass es hier einen unterirdischen Zulauf geben musste. Deshalb war auch das Wasser hier. Diesen hatte Klick gefunden. Jetzt mussten wir ihn nur noch vergrößern und dann könnten wir dadurch tauchen und entkommen. Wahrscheinlich würden wir irgendwo vor der Küste in einer Grotte herauskommen. Wenn wir Glück hatten und der Durchgang auch einen Ausgang hatte...

Und genau das war auch die Angst der anderen Dolphins. Und auch meine Angst, wenn ich ehrlich sein darf. Aber es war die einzige Chance hier zu entkommen.

Also fingen wir an, den Durchgang zu erweitern. Die Verkleidungen hatten wir schon längst abgelegt. Zum Glück hatten wir unsere Badesachen unter den Kitteln an.

„Okay Mädels, das ist der letzte Felsblock, der unseren Weg in die Freiheit versperrt. Haltet euch alle an euren Delfinen fest und haltet die Luft an. Ich hab euch lieb und wünsche uns Glück. Wir sehen uns auf der anderen Seite" Die andern gaben ein kurzes zustimmendes brummen von sich. Dann entfernte wir den letzten Stein. Ein heftiger Sog erfasst mich und zog mich in noch dunklere Finsternis. Wo war Klick? Ich brauchte ihn! Ohne ihn würde ich nie rechtzeitig wieder an die Wasseroberfläche gelangen. Da spürte ich etwas glattes an meinem rechten Arm. Ich griff nach der Finne und spürte eine kleine Einbuchtung. Es war Klick. Mein Freund hatte mich gefunden. Wir schwammen mit maximaler Geschwindigkeit durch den engen Tunnel.

Langsam spürte ich ein Stechen in meinem Brustkorb. Meine Lunge schrie nach Sauerstoff. Die Kräfte verließen mich. War der ganze Plan doch ein großer Fehler gewesen? Plötzlich hielt Klick an. Wir waren also in einer Sackgasse und ich würde ertrinken. Ich hatte keine Wahl mehr. Ich musste nach Luft schnappen. Ich öffnete den Mund und erwartete das kalte Wasser in meinen Lungenflügeln. Doch stattdessen fühlte ich Luft! Ich öffnete meine Augen. Langsam gewöhnte ich mich an das schummrige Licht. Wir waren in einer Höhle. In unserer Höhle. Wo waren die Anderen? War ich die Einzige, die es geschafft hatte? Ich holte noch einmal tief Luft und tauchte mit Klick noch einmal, um die Höhle zu verlassen. Als wir wieder auftauchten entdeckte ich meine Freunde. Sie waren alle wohl auf. „Amanda! Dir geht es gut. Wir hatten uns schon Sorgen gemacht", rief Jenny schon von Weitem. Wir umarmten uns. Wir waren entkommen. „Das war wirklich in letzter Sekunde. Länger hätte ich nicht durchgehalten", gab ich zu. Wahrscheinlich war Klick deswegen auch erst einmal in unserer Höhle aufgetaucht. Er hatte es gespürt. Jetzt mussten wir nur noch Hilfe holen und die Inselbewohner warnen.

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