Auf der Lauer
Wie wir die Delfine finden würden, war keine komplizierte Überlegung. Wir suchten einfach eine der letzten verbliebenen Gruppen auf und legten uns noch früh am Morgen – im Schutze der Dunkelheit - auf die Lauer. Langsam wurde es hell und wir frühstückten gemeinsam in unserem Versteck. Leise flüsternd erzählten wir uns gegenseitig, was wir in den letzten Monaten so gemacht hatten. Mindestens einer hielt dabei Wache. Jeder war eine halbe Stunde dran. Jetzt gerade saß Lena im Beobachtungsposten. Da hörten wir es rascheln! „Was war das?", fragte ich wispernd. „Keine Sorge, ich bin es nur", kam es aus dem Gebüsch vor mir. Langsam kletterte Lena zu uns ins Versteck. „Die Delfine sind gerade gekommen. Die ersten Badegäste sind auch schon da. Verdächtige Personen habe ich nicht wirklich entdeckt" „Okay, aber wenn die Delfine jetzt da sind, sollten wir alle den Strand beobachten. Vier Augenpaare sehen einfach mehr. Sind alle einverstanden?", fragte ich. Keiner hatte Einwände und so krochen wir alle gemeinsam an den Rand der Küste, immer darauf bedacht im Schatten der Büsche zu bleiben.
Der Tag zog ins Land und es passierte nicht viel. Einige Einheimische und die wenigen, noch vorhandenen Touristen plantschten mit den Meeressäugern in der Bucht. Gegen Nachmittag wurde es ein wenig leerer. Wir diskutierten gerade darüber, ob wir die Observation abbrechen sollten, als ein schrilles Geräusch die friedliche Stille durchbrach. Mir stellten sich die Nackenhaare auf. Es war die Sirene der Stadt. Ich schirmte meine Augen gegen die tiefstehende Sonne ab und blickte Richtung Horizont. Süd-westlich von hier stieg eine Rauchwolke empor. „Das wird die alte Scheune von Frau Mietzke sein", meinte Carmen, die jeden Grashalm auf der Insel kannte. „Wir müssen dem ein Ende bereiten. Das ist einfach nur schrecklich", antwortete Jenny.
Die Menschen hatten nun alle den Strand verlassen. Plötzlich löste sich eine Gestalt aus den Schatten und schien in ein Handy zu sprechen. Wie aus dem nichts schossen drei Mini- U-Boote aus dem Wasser. Einige Froschmänner stiegen aus und fingen die kleine Delfinschule mit Netzen ein.
„Wir müssen den armen Tieren helfen", wimmerte Lena. „Und zwar sofort", fügte Carmen kampflustig hinzu. „Halt, wartet!", konnte ich sie gerade so noch aufhalten. „Ich finde es auch schrecklich, aber das ist die Möglichkeit herauszufinden, wo sie sie hinbringen"
Die Männer hatten uns nicht gemerkt. So konnten wir ihnen auf leisen Sohlen folgen...
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