SAM - Kapitel 9
Der Lärm nervt. Total. Ich versuche hier zu arbeiten und Cat feiert eine Party?
Und überhaupt: wie kommt sie auf die schräge Idee? Sie weiß doch, dass ich hier keine Partys dulde seit...
Auch wenn ich selber nicht aktiv was verbrochen habe, bleibt es Fakt, was Dan hier getrieben hat und ich will es nicht. Basta. Nur weil wir seit vier Wochen nicht miteinander reden, glaubt sie wohl, sie kann hier machen was sie will? Den Zahn werde ich ihr aber gleich mal ziehen!
Wütend schlüpfe ich in ein T-Shirt und marschiere die Treppe runter, klingle Sturm.
„Das bist du ja endlich!", sagt Cat. Dann versteinern ihre Gesichtszüge, weil ich ganz offensichtlich nicht der bin, den sie erwartet hat. Ist fast lustig.
„Was willst du?", fragt sie kühl.
„Die Party ist jetzt zu Ende", informiere ich sie ebenso kühl.
„Das denke ich nicht. Wir haben noch nicht einmal richtig angefangen!" Trotzig verschränkt sie ihre Arme vor der Brust.
Die hat ja vielleicht Nerven.
„In meinem Haus gibt es keine Partys mehr. Das solltest du eigentlich wissen!" Ich merke, dass ich lauter werde.
Auch sie legt an Stimmgewalt zu und langsam erregen wir Aufmerksamkeit. Mehr als mir lieb ist.
„Dann solltest du dir in Erinnerung rufen, dass du diesen speziellen Teil deines Hauses an mich vermietet hast." Ihre Augen funkeln zornig. Das läuft nicht gut. Wenn ich früher auf mein Party-Problem oder das Sex-Problem kam, dann hat sie wesentlich verständnisvoller reagiert. Aber was soll es, ich bin noch nicht fertig.
„Ja, Cat, das habe ich und ich kann dir auch jederzeit kündigen."
„Himmel, Sam, was ist nur los mit dir? Niall hat Geburtstag. Das hier ist keine verdammte Orgie! Keiner besäuft sich, keiner kifft. Keiner kokst. Es wird nicht wild herumgevögelt und wenn du sie nicht rufst, kommt auch keine Polizei!" erklärt sie mir etwas ruhiger.
„Darum geht es nicht, Cat. Ich will in meinem Haus keine Party. Ende der Geschichte. Keine solche und keine andere. Gar keine!"
„WAS IST DENN EIGENTLICH DEIN SCHEISSPROBLEM MIT DER VERFICKTEN PARTY?", schreit sie mich plötzlich an. Okay, das ist jetzt Scheiße. Seit fünf Wochen reden wir das erste Mal miteinander und sie schreit mich an. Dabei würde ich sie eigentlich viel lieber küssen und... Erde an Sam? Das ist grad nicht das Thema!
Ihre Freunde johlen im Hintergrund und James und Max geben sich ein High Five. Dann kommt Bewegung in die Menge und plötzlich steht dieser tätowierte Arsch vom Anleger neben ihr. Der Typ von dieser Band mit dem beknackten Namen.
Er sagt kein Wort, zieht nur eine Augenbraue mahnend hoch, legt Cat eine Hand auf die Schulter.
„Geh rein", sagt er so sanft zu ihr, dass ich gleich einen Eimer brauche. „Ich regele das mit ihm."
Sie sieht ihn fragend an und hundert Emotionen ziehen in Bruchteilen von Sekunden über ihr Gesicht. Steht sie auf ihn? Sind die beiden vielleicht zusammen? Ich weiß genau, wie sie sich an ihn rangemacht hat, um ihre Jungfräulichkeit an ihn zu verschenken. Also muss sie was an ihm finden...
Dann tritt sie tatsächlich zurück und schließt leise die Tür.
Ich erwarte eigentlich, dass er mir jetzt für meinen Auftritt die Fresse poliert, aber er sagt ganz ruhig:
„Ihr Bruder wird heute fünfundzwanzig. Ihr Bruder der eine Lähmung hat. Der Bruder, den sie über alles liebt. Der Bruder, der nicht mal eben in sein geiles Auto steigt und in irgendeiner Bar eine kleine Party zündet. Wenn er nicht zur Party kann, dann muss man eben die Party zu ihm holen. Merkst was?"
Äääh, ja. Also, so wie er es sagt... Ich merke, dass ich mich grad mal wieder wie ein egoistischer Arsch verhalte.
„Entweder du kannst mit der Party leben, dann verkriech dich wieder in dem Loch, aus dem du gerade gekommen bist. Oder du kannst es nicht, dann rate ich dir in deinen Aston zu steigen und dich irgendwo zuzulöten. Wenn du dich aber gerne weiter an jemandem reiben willst, dann kann ich dir auch die Fresse polieren. Aber ich kann dir versprechen, dass dein arrogantes Schickimicki-Lächeln ohne deine gebleichten Zähne nicht mehr gut aussieht."
Er sieht mich so freundlich an, dass man meinen könnte, er hätte mir gerade angeboten, mir die Schuhe zu putzen. Doch seine Fingerknöchel knacksen bereits, als er die Rechte zur Faust ballt.
Ich habe keine Lust mich mit dem Typen zu prügeln. Das würde Cat mir übelnehmen und ich kann es vergessen, dass sie jemals wieder mit mir spricht. Und ich will sie unbedingt zurück.
Party will ich hier echt gar nicht. Also entscheide ich mich für Option zwei...
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