Corey - Kapitel 36

Cat reicht mir das Mikrophon und meine Hände beben, als ich danach greife. Das ist mir schon lange nicht mehr passiert. Scheiße. Über Lilly reden. Eigentlich ist alles, was das anbelangt privat.

Wenn es um Lilly geht, fühle ich mich nackt und verletzlich. Wie sie dort saß am Klavier, so klein, so zerbrechlich. Ich habe noch nie solche Angst ausgestanden, dass auf einer Bühne was schief geht. Wie Mum das nur früher ausgehalten hat, wenn ich bei Gesangswettbewerben war.

Was, wenn Lilly keinen Applaus bekommen hätte? Was, wenn sie unter dem Druck angefangen hätte zu weinen? Was für eine gottverdammte Scheißidee war das denn nur, sie da an das Klavier zusetzen?

Ohne Cat und ihre Zuversicht, ohne ihr unerschütterliches Vertrauen in meine Schwester hätte ich das nie durchgestanden. Sie ist nicht nur Lilly eine Art Freundin geworden, auch für mich ist sie dagewesen, genau wie ihr Bruder. Und das nicht nur heute. Sondern auch während Lilly dem Tofäd näher war als dem Leben.

Es stimmt schon, dass man Freunde an jedem Ort finden kann. Cat streift vorsichtig meine zitternde Hand, als ich das Mikrophon übernehme. Lächelt ihr unerschütterliches Lächeln und stockend beginne ich zu erzählen von der ersten Stunde. Von meiner Sorge, es könnte zu viel für Lilly sein. Zu schwierig. Erzähle, wie Cat, Lilly und Niall immer mehr zu einem Team wurden, eine tragfähige Beziehung zu meiner Schwester aufgebaut haben und wie diese in jeder Unterrichtsstunde über sich hinauswächst. Trotz des völlig anderen Muskeltonus hat sie ihre Feinmotorik so sehr verbessert, dass sogar ihre Alltagskompetenz gestiegen ist.

Dann spreche ich über Lillys Krankheit, darüber, dass die beiden auch in dieser schweren Zeit für Lilly da waren, sie besucht haben und ihr die Klaviermusik, die sie so mag ins Krankenhaus gebracht haben, in Form einer Ballade, die ich für sie geschrieben habe, aber es mit meinen Bandfreunden nie geschafft hätte, die richtigen Töne zu treffen, die zum Text passen.

Niall mit seinem Einfühlungsvermögen hat meinen Text jedoch in ein Kunstwerk verwandelt. Ich schließe meine kleine Rede mit: „Lilly, das ist für dich"

Cat setzt mit dem Intro ein und ich singe. Singe für sie. Für Cat. Für Niall. Für meine Mum. Doch vor allem für meine kleine Schwester Lilly. Sie ist meine Sonne. Mein Mond. Mein Stern.

The strangest things can happen every day

Things people hardly understand

But you put in simple words

What academics can't explain

The shining in your eyes

Turns my darkness into light

Turns even cold November rain

Into a rainbow colurful an bright.

Even if some mystery maintains

For sure you're in my heart and in my veins.

Hand in hand we go fearless through the dark

Your smile brings back sunlight to my heart.

You teach me every single bitter day

To take an early morning for what it is:

A new chance to give your next a smile.

Answer melancholy with just a tender kiss.

Whenever you're apart

I recognize the gift

The simple fact that is

I'm grateful that you live

Even if some mystery maintains

For sure you're in my heart and in my veins.

Hand in hand we go fearless through the dark

Your bright eyes bring back starlight to my heart.

'Cause he blessed me with your love

My voice and my hands i raise

To the sky and the god above

And the lord i praise

There is a star for every memory

I will hold up high forever

There is the pale face of the moon

Smiling down, when we are tohether.

Even if some mystery maintains

For sure youin my heart and in my veins..

Hand in hand we go fearless through the dark

Your voice runs down like moonlight to my heart.

From dark skies sun will rise

As you will rise again

Your eyes will look at me

And i tell you then:

My love for you will never end

I always will be by your side

In your darkest hours

Let me be your guiding light.

Die letzten Töne meiner Stimme schweben durch die Luft, getragen von Cats Klaviermusik. Mag sein, dass der Text nicht der brillanteste ist, den ich je geschrieben habe. Er ist schlicht, sehr einfach gehalten und nur aus meinem Herzen geflossen. Mein Kopf hatte mit der Sache rein gar nichts zu tun. Zusammen mit der Melodie und der Begleitung, die Niall gezaubert hat, ist ein einzigartiges Werk entstanden.

Angespannt warte ich auf das Verklingen der letzten Akkorde, die Cat spielt. Stille Zufriedenheit umgibt mich. Ich höre nur das stetige Pochen meines Herzens und ein leichtes Rauschen meines aufgewühlten Blutes in den Ohren. Das erste Mal singe ich meine Ballade vor Publikum und ich habe keine Ahnung, was mich erwartet.

Cat hält meinen Blick fest und für diesen kurzen Moment gibt es nur sie und mich. Wenn ich jemals ein Lied für sie schreiben sollte, würde es von diesem Augenblick, diesem intensiven Austausch handeln. Von dieser tiefen Verbindung, die ich jedesmal fühle, wenn ich in ihre Augen sehe. Mit dem einsetzenden Applaus setzt auch mein Verstand ein. Einen Song über die Bindung zwischen „friends with benefits"? Ich glaub jetzt ist es offiziell: Ich hab eindeutig mein letztes bisschen Verstand verloren!

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