COREY - Kapitel 20

Es ist unglaublich, wie die beiden sich zur Musik bewegen. Man könnte meinen, die zwei hätten ihr Leben lang nichts anderes getan, als gemeinsam zu tanzen. Ich freue mich für sie, dass sie Spaß haben.

Nach ihrer Tanzeinlage kommt Cat zu uns an den Tisch, eine Strähne hat sich gelöst und lockt sich um ihr Gesicht, ihre Augen funkeln. Als erstes begrüßt sie ihren Bruder, dann küsst sie Elena auf die Wange. Die drückt ihr dann auch gleich die Tasche mit den Klamotten in die Hand. Als sie sich endlich mir zuwendet, stehe ich auf, um sie zu begrüßen.

Sie umarmt mich wie immer zur Begrüßung und dabei streift ihr Atem meinen Hals.

„Ich freue mich so für euch, dass es Lilly besser geht. Und sobald es möglich ist, hole ich den Ausflug mit ihr nach", beteuert sie freudestrahlend.

Ich höre, was sie sagt, aber im ersten Moment bin ich nicht in der Lage darauf zu antworten und nicke nur, muss erstmal meine Körperfunktionen unter Kontrolle kriegen. Mit dem nötigen Abstand erkläre ich, dass Lilly sich sicher freuen wird. Erleichtert atme ich auf, als Cat verschwindet, um sich umzuziehen.

Was mir gerade passiert ist, muss ich erstmal in die Reihe kriegen. Sie hat mich doch nur umarmt? Wie schon hundertmal zuvor und trotzdem hat mein Körper in geradezu unanständiger Weise auf sie reagiert.

Wenn mein bestes Stück tatsächlich glaubt, es wäre eine Option mit Cat Schweinkram zu machen, dann ist das ein Irrtum! Mag sein, dass sie hübsch ist, mag sein, dass sie geradezu verboten sexy aussieht in diesem Kleid, aber sicher werde ich nichts mit ihr anfangen. Das kommt  überhaupt nicht in Frage. Dieser Ausrutscher, als ich sie abends in ihrer Wohnung geküsst habe, hat mir deutlich vor Augen geführt, dass ihre Freundschaft mir mehr bedeutet, als ein flüchtiges Abenteuer. Alles andere wäre zu kompliziert, würde mich überfordern. Vor allem mit ihr.

Dass ich nach drei Wochen Abstinenz auf eine Frau so reagiere, zeigt lediglich, dass es dringend Zeit wird, ein hübsches Mädchen flachzulegen. Zufrieden mit diesem Plan drehe ich mir eine Zigarette und mache mich auf den Weg in den Innenhof.

Auf dem Weg nach draußen pralle ich buchstäblich mit Cat zusammen. Sie trägt immer noch ihr Kleid und die hochhackigen Schuhe. „Wolltest du dich nicht eigentlich umziehen?" frage ich.

Sie sieht mich genervt an. „Ja, schon. Ich kriege den Reißverschluss nur nicht auf. Ich wollte gerade noch einmal zu Elena gehen und sie bitten mir zu helfen, aber wenn du gerade da bist, könntest du vielleicht?!" Ohne eine Antwort abzuwarten, dreht sie sich um und wendet mir den Rücken zu.

„Klar, kein Problem", behaupte ich und schiebe mir meine Zigarette hinter das Ohr. Ich halte den zarten Stoff oben am Saum, während ich langsam den Zipper nach unten ziehe.

Spätestens auf der Hälfte des Weges wird mir klar, dass das keine gute Idee war. Unter dem Reißverschluss kommt ihre gebräunte Haut zum Vorschein, sowie der Verschluss eines hauchdünnen Spitzen-BHs, was in Kombination mit der Tatsache das Sex auf meinem Prioritätenliste aktuell ziemlich weit oben steht, eine ernsthafte Versuchung darstellt.

Unauffällig drehe ich meine Hand so, dass ich mit den Knöcheln die nackte Haut ihres Rückens streife, die genauso weich ist, wie ich sie mir vorgestellt habe. Cat schnappt bei dieser Berührung nach Luft und versteift sich ein wenig. Dass sie auf eine beinahe zufällige Berührung so krass reagiert, macht Lust auf mehr.

Ich trete einen Schritt näher an sie heran, fahre federleicht mit den Fingerspitzen die Linie ihre Wirbelsäule von unten nach oben nach, lasse meinen Finger weiterwandern ihren Hals hinauf und folge der Linie dann wieder hinunter bis zur Schulter, lasse dort meinen Finger unter den Träger ihres Kleides wandern. Ich schiebe ihn ein Stück zur Seite, presse meinen Lippen auf ihre zarte Haut und der sinnliche Duft ihres Parfums steigt mir in die Nase. Holy shit! Das hier fühlt sich gerade sowas von richtig an. Ich versteh es nicht, küsse mich trotzdem langsam ihren Hals hinauf. Was war nochmal der Plan? Auf keinen Fall mit ihr schlafen? Wann habe ich mir genau eingeredet, dass ich meine Hände von einem Mädchen lassen kann, das so aussieht wie sie? Sich so erotisch bewegen kann und so wahnsinnig gut küsst- okay, das wollte ich ja vergessen, aber wollen und können sind völlig unterschiedliche Dinge, oder?

Eigentlich hätte ich erwartet, dass sie an irgendeinem Punkt meiner Berührungen protestiert oder mich aufhält. Im Gegenteil: sie legt ihren Kopf ein wenig zur Seite, ihr Atem geht merklich schneller und als ich ihre Haut sanft zwischen meine Zähne ziehe, keucht sie leise. Oh. Mein. Gott. Ich bin scharf auf sie. Und wie! Was anderes zu behaupten, wäre schlicht gelogen.

Blöderweise stehen wir hier mitten im Gang zu den Toiletten, sie mit geöffnetem Kleid und ich höllisch erregt und ich habe keine Ahnung, wie das hier weitergehen soll, ob ich mit ihr weitergehen will. Am liebsten würde ich sie an Ort und Stelle nehmen, doch eigentlich gibt es nur eine vernünftige Möglichkeit. Ich sollte das hier abbrechen, solange ich noch ein bisschen Verstand habe.

„Ich glaube, du solltest dich jetzt lieber umziehen gehen, bevor dein Bruder einen Suchtrupp schickt", schlage ich ihr vor.

„Hmm", macht sie. „Vermutlich hast du ganz recht", stimmt sie zu. „Aber ich will nicht. Manchmal braucht man ein bisschen mehr Nähe."

„Verstehe", murmele ich, küsse erneut ihren Hals. „Trotzdem musst du dich umziehen. Wenn du willst, ziehe ich dir später alles wieder aus."

Mit Nachdruck schiebe ich sie zur Tür der Damentoilette und sie verschwindet in dem Raum. Der Gedanke, dass sie nur eine Tür von mir entfernt in Unterwäsche dasteht, bereitet mir echt Kopfzerbrechen und ich muss mich zusammenreißen, damit ich sie nicht einfach in eine der Toilettenkabinen schleife.

Nur kurze Zeit später kommt sie wieder raus, durch die hellgraue Bluse schimmert ihr dunkler BH hindurch und ihr Oberteil endet ziemlich genau auf Höhe des Bundes ihrer tiefsitzenden Jeans. Wenn sie sich bewegt, zeigt sich ein schmaler Streifen Haut zwischen Bluse und Hose. Das sieht auf unschuldige Art, extrem sexy aus und das gefällt mir.

Was mir nicht gefällt, ist ihr Gesichtsausdruck.

Sie sieht verlegen zu mir herüber. Genau den Scheiß wollte ich vermeiden. Ich will nicht, dass sich was zwischen uns ändert. Verlegenheit zwischen uns will ich schon gar nicht. Sie sagt mir immer gerade auf den Kopf zu, was sie denkt. Ich will, dass das so bleibt, das ist eine Eigenschaft, die ich an ihr sehr schätze. Dann vielleicht doch die Notbremse ziehen, bevor ich sie als Freundin verliere?

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