CAT - Kapitel 45
In den Zoo zu gehen war eine super Idee von Sam, ich bin so froh, dass ich ihn gestern zufällig im Hausgang getroffen habe. Voller Panik hat er mir erzählt, er hätte in einem Anfall geistiger Unzurechnungsfähigkeit am Abend zu vor Tony versprochen hat, auf seinen Sohn aufzupassen und einen Ausflug zu machen.
Also habe ich Lillys Mum angerufen und gefragt, ob es okay wäre, wenn ich mich meinem Nachbarn und seinem Leihkind anschließe.
Die Wohnung zu betreten, in der ich gestern noch mit Crow geschlafen habe, weckt schmerzhafte Erinnerungen. Lilly zu Liebe reiße ich mich aber zusammen. Sie sieht aus, als ob sie geweint hätte.
„Was ist los, kleine Maus?", frage ich und gebe ihr einen Kuss auf die Wange. Sie umarmt mich so fest, dass ich fast keine Luft mehr bekomme. Über ihre Schulter sehe ich zu ihrer Mum.
Sie deutet in Richtung Crows Zimmer und dann sagt sie deutlich aber tonlos, sodass ich es von den Lippen ablesen muss: „Vermisst ihn."
Ich auch. Und wie! Dabei ist er noch keine vierundzwanzig Stunden weg.
Dass Lilly den Zoo liebt, war mir bis dahin nicht klar, aber als wir in den SUV steigen, den Sam uns netterweise wieder geliehen hat, zappelt sie aufgeregt herum und erzählt von den Tieren, die sie mit Crow am liebsten anschaut.
Da der Zoo erst um halb zehn öffnet, habe ich mit Sam ausgemacht, dass wir uns im „Grannys" treffen, dann können wir uns von Sams Großmutter - das kann ich noch immer nicht richtig fassen! - ein schönes und kalorienreiches Lunchpaket zusammenstellen lassen.
Auf Lillys Wunsch hin machen wir in dem schönen Café auch zwei hübsche Fotos von mir und ihr und eines von uns vieren und ich stelle es in den Status, damit ihre Mum, Niall und Crow es anschauen können.
Danach machen wir uns mit dem SUV auf den Weg zum Zoo. Tonys Sohn, der noch nicht einmal drei ist, schläft auf dem Weg ein, aber Lilly redet wie ein Wasserfall und öfter als einmal verdreht Sam genervt die Augen.
Den Buggy aufzuklappen, stellt Sam vor echte Schwierigkeiten, aber dank der Hilfe einer netten Mutter, ich selber habe ja auch keine Ahnung, schafft er es dann zum Glück und setzt Julian in den Kinderwagen. Was ich mit Spannung erwarte, ist der Windelwechsel. Die Wickeltische sind in der Regel in den Damentoiletten angebracht und ich fühle mich nicht berufen, Tonys Sohn zu wickeln.
Schlussendlich bleibt es aber natürlich an mir hängen und ich frag mich ganz ehrlich, ob er mir gestern wirklich nur zufällig über den Weg gelaufen ist oder ob er mich mit Bedacht abgepasst hat, um mich als Begleitschutz zu requirieren, oder ob er Julian gar ausgeliehen hat, um mit mir den Tag zu verbringen.
Aber auf Nachfrage verneint er das und ich bin geneigt ihm zu glauben.
Der Zoobesuch ist wirklich schön und wir schaffen es, alle Lieblingstiere anzusehen, die Lilly aufzählt. Ein paar Mal tauschen Lilly und Julian Platz, weil Lilly die Füße wehtun und sie juchzt vor Freude, als ich sie im Buggy schiebe, während Julian auf Sams Schultern sitzt. Dann darf aber auch Lilly mal auf Sam reiten und Julian wird von mir geschoben.
Den wunderschönen, sonnigen Tag beschließen wir mit einem Eis im Restaurant und dann bringen wir unsere Leihkinder nach Hause.
„Ich bin fix und fertig!", gestehe ich Sam auf dem Heimweg. „Wie machen Eltern das jeden Tag?"
Er lacht. „Die gehen nicht jeden Tag in den Zoo."
Erschöpft lehne ich mich an die Nackenstütze. „Auch wahr", stimme ich zu.
„Möchtest du noch was essen gehen?", fragt Sam und ich sehe ihn prüfend an, versuche zu ergründen, ob er Hintergedanken hat. Wann hat er keine?
„Essen klingt gut", sage ich dann. „Aber mir wäre Pizza auf dem Dach lieber."
Er zwinkert mir zu. „Geht klar. Ist mir auch lieber!"
Als wir zusammen auf dem Dach sitzen, lesen wir uns gegenseitig vor, welche Kommentare unsere Fotos bekommen haben. Max, James, Elena, Emmi, Myra und viele andere haben unsere Posts mit netten Worten versehen. Lediglich Crow hat nichts geschrieben.
Er hat auch nur die ersten beiden der vielen Fotos angeschaut. In seinem Whats app Chat steht, dass er zuletzt am Morgen gegen viertel nach neun online war. Schade, ich hatte gedacht, dass er sich vielleicht mal melden würde. Aber offenbar ist er dafür zu beschäftigt, während er im Bus sitzt und nichts tut.
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