CAT - Kapitel 23
„Hey, C. Hier ist Cat. Ich wollte nur Bescheid geben, ich habe ihn gefunden. Kannst du seiner Mum informieren?"
„Klar, mach ich. Wo steckt der blöde Penner eigentlich?"
Craig klingt wirklich angepisst. Und ich kann es ihm nicht verdenken. Auch ich hab mir Sorgen gemacht.
„Am Colorado", gebe ich Crows eher vage angedeuteten Standort preis.
„Mal was Neues! Vermutlich total dicht und hat keine Ahnung, wo er genau ist."
„Hm, sowas in der Art, aber er schickt mir seine Standortdaten, ich hol ihn dann ab und bring ihn heim."
„Wie willst du das anstellen? Er ist einen halben Meter größer als du, dreißig Kilo schwerer und du hast nicht mal ein Auto!" C klingt, als würde er mich für verrückt halten. Vermutlich bin ich das auch. Aber Sam habe ich auch schon nach Hause befördert und das ging auch irgendwie, obwohl er lattenvoll war und bei Crow geht es nur um Restalkohol, wenn auch große Mengen davon.
„Ich stell ihn schon auf die Beine. Wenn nicht, dann bleibt er eben dort, bis er in der Lage ist, selber zu laufen. Ganz easy, oder?"
Warum ziehe ich eigentlich ständig Männer an, die sich so abschießen? Sagt das irgendwas über mich aus? Ich muss mal Emmi fragen, immerhin studiert sie Psychologie.
„Gut, ich gebe seiner Mutter Bescheid und sag ihr sie soll ins Bett gehen, das kann bei Euch ja dauern." Das C kichert und sich über mich lustig macht, nervt mich, aber eigentlich bin ich selbst schuld. Was mische ich mich auch in Crows Blödsinn ein.
Ich lege Niall, der schon schläft, einen Zettel hin, dass ich Crow aufsammeln gehe, dann rufe ich Sam an und bitte ihn um eines der Autos.
Erst stellt er sich quer, wobei ich mich verfluche, dass ich überhaupt gefragt habe. Wenn ich einfach gefahren wäre, hätte er vermutlich nicht mal mit der Wimper gezuckt.
Dann erinnere ich ihn daran, wie oft er sich irgendwo blöd gesoffen hat und schließlich knickt er ein.
„Aber Cat, wenn er mir ins Auto kotzt, zahlst du die Reinigung", beendet er unser Gespräch.
Dank der Standortdaten finde ich Crow recht schnell. Er ist ziemlich hinüber, aber insgesamt ist es nicht so schlimm, wie es im ersten Moment zu befürchten stand. Was mich mehr stört ist die Dunkelheit, die uns hier umgibt. Ich mag Dunkelheit nicht. Dunkelheit und ich werden vermutlich nie mehr Freunde...
Seinen Humor hat Crow nicht eingebüßt, denn als ich zu ihm die Böschung runterschlittere, bietet er mir das letzte Bier an.
„Ich trinke nicht, wenn ich mit Betrunkenen im Auto fahre", lehne ich ab und er lacht.
„Cat, du hast kein Auto. Hör auf mich zu verarschen."
Ohne auf seinen Kommentar einzugehen, halte ich ihm eine Flasche Wasser hin. „Trinken, Crow."
Ich setze mich neben ihn und warte, dass er die Flasche leert. Danach reiche ich ihm eine weitere. „Wenn du die getrunken hast, dann fahre ich dich heim, ja?"
„Du hast dir ein Auto von deinem Schickimicki-Freund geliehen, habe ich Recht?", nölt er und seine Sprache klingt leicht verwaschen.
Ich nicke zur Bestätigung und er schaut mich forschend an.
„Und ihn stört es nicht, dass ich dich letzte Nacht gefickt habe?" Okay, das war eine grobe Formulierung, absolut gegen die Oma-Regel. Bei uns zu Hause hätte ihn das einen Dollar gekostet.
„Das geht ihn einen Dreck an. Was mich aber stört, ist deine Ausdrucksweise." Noch mal ein Dollar, diesmal von mir.
Er sieht mich zerknirscht an. „Sorry, ich bin noch ein bisschen neben der Spur, glaube ich."
Dann nimmt er meine Hand in seine. „Du hast genauso zarte Hände wie Meg."
Ganz sachte fährt er die Linien auf meiner Handfläche nach und ich halte still, warte, was er als nächstes sagen wird. Doch er schweigt, starrt nur vor sich hin.
„Komm, ich bring dich heim", sage ich sanft und helfe ihm hoch.
Die Böschung stellt eine ernste Herausforderung dar, die wir aber irgendwie bewältigen. Trotzdem bin ich froh, als ich ihn endlich im Auto habe.
„Was kriegt denn dein Schickimicki-Freund dafür, dass er so nett zu dir ist?", fragt er mich.
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