CAT - Kapitel 21

Mit einem mulmigen Gefühl trete ich aus der Tür. Wie Crow an der Wand lehnt, die Füße entspannt gekreuzt und die unangezündete Zigarette im Mundwinkel, erinnert er mich an James Dean in „Denn sie wissen nicht, was sie tun". Nur eine dunklere Ausgabe des Schauspielers, eine tätowierte Ausgabe.

Die Tür fällt mit einem leisen Klicken hinter mir zu und er sieht von seinem Handy hoch, schiebt es in seine Gesäßtasche. Mit ein wenig Abstand betrachtet, ist mir mein Verhalten ziemlich unangenehm. Mein Körper hat einfach, ohne vorher um Erlaubnis zu bitten, die Führung übernommen, meinen Verstand ohne Rücksicht auf Verluste übergangen und die Lust auf mehr hat mein Urteilsvermögen getrübt.

Mein Körper weiß genau, was ich will und was ich brauche, wo ich überall berührt werden möchte. Dank Sam habe ich in gewisser Weise Blut geleckt, Sehnsüchte entdeckt, die gestillt werden wollen.

Aber nicht von mir selbst. Das ist nicht das Gleiche. Zur selben Zeit sagt mein Verstand, dass ich nicht mit Crow schlafen sollte. Sicher erwartet er aber genau das.

„Über was machst du dir Gedanken?", fragt Crow mich und berührt sanft meine Hand.

Ich kann ihm das unmöglich sagen, aber andererseits, kann ich ihm auch nicht den Abend ruinieren. Ich weiß genau, wie jeder andere seiner Freunde, dass er gerne mal Mädchen mit nach Hause nimmt. Und ich kenne auch die Antwort auf das Warum.

„Cat?", bohrt er nach.

„Ich mir mache Gedanken, ob du unter mehr Nähe, vielleicht etwas anderes verstehst als ich", antworte ich zögerlich.

„Ich habe nicht angenommen, dass du mit mir schlafen wirst, falls es das ist, was dir Sorgen macht."

Das sagt er so einfach dahin, als ob wir über das Wetter reden würden! Er zieht mich an seine Brust. Ohne die hochhackigen Schuhe reiche ich ihm gerade eben bis zur Schulter.

„Du denkst zu viel nach, schöne Frau. Entspann dich einfach, genieß den Abend und am Ende sehen wir, was wir beide wollen."

Seine Hand wandert langsam in meinen Nacken, und sein Daumen massiert meinen Haaransatz. Sofort bekomme ich wieder Gänsehaut am ganzen Körper und sogar meine Nippel reagieren darauf, ziehen sich zu kleinen, harten Perlen zusammen, während die Erregung, die ich vorher schon gespürt habe, meinen Körper überflutet. Ich weiß was ich will: mehr von diesen Berührungen!

Langsam wandert seine Hand weiter rauf und er zieht die Haarnadeln aus meiner Hochsteckfrisur, vergräbt seine Hände in meinen Locken, die sich bis auf meine Schulterblätter ergießen.

„So gefällt es mir viel besser", raunt er mir ins Ohr, streift dabei mit seinen Lippen mein Ohrläppchen. Jede seiner Berührungen ist sanft, zart, während seine Lippen weiter über meine Wange wandern, bis er meinen Mund erreicht.

Er schmeckt genauso, wie ich ihn in Erinnerung habe: nach Desperados und ganz leicht nach dem Pfefferminzbonbon, das jeder Zigarette, die er raucht, folgt. Als unsere Zungen sich berühren, brenne ich bereits lichterloh.

„Nehmt Euch bitte ein Zimmer, das ist ja ekelhaft", sagt ein Mädchen auf dem Weg zum Klo. Crow lächelt sie süßlich an „Genau das haben wir vor, sobald wir hier fertig sind!"

Der nächste Kuss fällt kürzer aus, aber nicht weniger heiß. „Geh schon mal zu den anderen, okay? Ich rauch noch eine, dann komm ich nach."

„Wie lang kann es dauern, ein Kleid zu wechseln?", fragt Elena argwöhnisch, als ich endlich zurückkehre.

„Der Reißverschluss hatte sich verklemmt."

Verschmitzt grinst sie mich an. „Lass mich raten, Crow ist dir für einen Blick auf deinen nackten Körper gerne zur Hilfe geeilt?", flüstert sie, sodass die anderen uns nicht hören.

Crow lässt sich neben mir auf die Sitzbank fallen, erspart mir so die Antwort. Sein Oberschenkel liegt direkt an meinem, was mich ziemlich ablenkt und es deutlich schwerer macht, mich für einen Cocktail zu entscheiden, besonders, als seine Hand auf meinem Oberschenkel landet und dort langsam auf Wanderschaft geht.

Gegen Mitternacht kündigt Niall an, dass er nach Hause möchte.

„Du kannst gerne noch bleiben. Ich komm allein zurecht", sagt er und blickt mich über den Tisch hinweg flehend an, dann sieht er vielsagend zu Elena.

Okay, alles klar. Den Blick hätte ich mit vierzehn schon verstanden.

„Ich wollte mit Crow sowieso noch zum Anleger runter", schwindle ich. „Vor vier bin ich sicher nicht daheim."

Dankbar lächelt mein Bruder mich an und ich hoffe sehr, dass vier Stunden ein angemessener Zeitrahmen sind, um seine Pläne zu verwirklichen. Ich stehe auf, umarme ihn und Elena zum Abschied. Befremdlicherweise schiebt Elena ihre Hand in meine Jeanstasche und zwinkert mir dann zu. Gras?

Doch später auf der Toilette stelle ich fest, dass sie mir allen Ernstes ein Kondom in die Tasche gesteckt hat! Also hat sie es mitbekommen, dass ich scharf auf Crow bin? Oder hat sie einfach nur gut geraten?

Gegen eins verabschieden sich auch Mike, Sunny und Rufus. Im Gegensatz zu mir wollen sie wirklich noch zum Anleger, C will nach Hause, weil Rita auf ihn wartet.

Crow und ich bleiben sitzen, bis unsere jeweils engsten Freunde gegangen sind, dann zieht er mich auf seinen Schoß, küsst mich wieder und wieder. Das glatte Metall seines Piercings streift meine Lippen und ich kann nicht sagen, was andere Frauen darüber denken, aber ich steh tatsächlich darauf.

„Gehen wir?", fragt er und knabbert an meiner Lippe. „Oder hast du es dir anders überlegt?"

Ja, ich habe mir da so einiges anders überlegt, aber das braucht er nicht zu wissen... zumindest vorerst nicht. Das wird sich dann schon alles irgendwie finden.

***

Coreys Hände drücken meine beiden Handgelenke rechts und links meines Kopfes gegen die Wand und seine Zunge gleitet meinen Hals hinunter bis zu meinem Schlüsselbein. Ich winde mich vor Lust, als er sein Knie zwischen meine Oberschenkel schiebt und die empfindliche Stelle zwischen meinen Beinen reibt.

Seine Bewegungen sind langsam, kontrolliert und ich bin der Raserei nahe.

Eine Hand löst er, umfasst nun beide Gelenke über meinem Kopf mit einer Hand und knöpft dann in aller Ruhe meine Bluse auf, streichelt die Stelle, die er freigelegt hat, wandert weiter zum nächsten Knopf und so fort. Würde ich nicht sehen, wie rasch sich sein Brustkorb hebt und senkt und den Beweis seiner Erregung in voller Länge an meinem Oberschenkel spüren, würde ich meinen, ich lasse ihn völlig kalt, so beherrscht geht er vor.

Mit dem Zeigefinger fährt er den Rand meines BH-Körbchens nach, denn gleitet der Finger zwischen meinen Brüsten hindurch über meinen Bauch, den Rand meiner Jeans entlang, knöpft sie mit einer Gelassenheit auf, die an Quälerei grenzt. Dann schiebt er seine freie Hand in den Bund meiner Hose und endlich lässt er auch meine Hände los, schiebt auch die zweite Hand in meine Hose. Das Blut schießt schmerzhaft in meine Finger, als sie wieder durchblutet werden.

Während er in die Hocke geht, streift er meine Hose über die Schenkel nach unten und kniet vor mir. Himmel, er wird doch nicht? Nein, er hebt nur meine Füße, streift mir die Hosen ab, dann packt er mich und trägt mich zum Bett, legt mich auf dem Rücken ab, streckt sich auf der Seite liegend neben mir aus.

Ich komme mir ziemlich blöd vor, weil ich schon halb nackt bin und er noch angezogen, doch seine Hände malen kleine Kreise auf meinem Dekolleté und wandern langsam über meinen Bauch bis zu meinem Höschen, dann wieder nach oben. Darüber vergesse ich meine Verlegenheit.

Crow beugt sich über mich, will mich küssen und ich nutze den Moment, ziehe sein Shirt aus der Hose, streife es über seine tätowierten Schultern. Seit Stunden stelle ich mir vor, wie ich die Stelle an seinem Hals küsse, wo die Tattoos immer vorwitzig über den Kragen seiner T-Shirts herausschauen. Ich fahre mit der Zunge die Linie nach, bis zu seiner muskulösen Brust, sauge sanft an der gepiercten Brustwarze, spiele mit dem kleinen Ring, lasse gleichzeitig meine Hände über seinen Rücken wandern.

Dabei schmilzt seine Beherrschung wie Eis in der Sonne. Er zieht mir den BH aus, drückt mich zurück auf das Bett, packt wieder meine Hände und ich genieße diese wohldosierte Form der Hilflosigkeit. Dann macht er sich über meine Brüste her, saugt, knabbert an meinen Brustwarzen, bis ich meine, dass ich davon jeden Augenblick den Verstand verliere.

Ich stöhne und keuche, sehne mich nach einer Verlängerung der Qual, gleichzeitig sehne ich mich nach Erlösung. Seit wir in seine Wohnung gekommen sind, haben wir kein einziges Wort geredet. Was wir zu sagen haben, haben unsere Körper auf elementarster Ebene kommuniziert. Meiner bettelt gerade darum, dass Crow mich zum Höhepunkt bringt. Diesen unbändigen Drang stillt, das Verlangen, das so heiß und unkontrolliert zwischen meinen Beinen pocht. Mehr noch, dass er die Leere füllt, die danach schreit, gefüllt zu werden.

Als ob er den Ruf meiner Weiblichkeit gehört hätte, rutscht er nach unten und entledigt mich meines Höschens, dann spüre ich seine Zunge, spüre, wie er mich leckt, am mir saugt, sein Piercing streicht immer wieder sanft über die Stelle meiner höchsten Lust. Langsam, quälend, während ich verzweifelt mein Becken hebe und senke auf der Suche nach einem Weg aus diesem Strudel der Lust.

Unaufhaltsam rollt der Höhepunkt auf mich zu und mit der Gewalt eines Wirbelsturms komme ich, während ich meine Hände in Crows Haare kralle.

Atemlos liege ich da, während er mir ein schiefes Lächeln schenkt. Dann zieht er mich in seine Arme, sein Atem geht so heftig wie meiner. Einen Moment zögere ich.

„Schlaf mit mir, Crow, bitte", flüstere ich dann leise im Dämmerlicht. Mal abgesehen davon, dass ich ihn auf der Manga-Convention genau zu diesem Zweck angegraben habe, habe ich absolutes Vertrauen zu ihm.

Wenn nicht jetzt mit ihm, wann kann ein besserer Zeitpunkt sein?

Statt einer Antwort küsst er mich hart und feurig, presst mich gegen die Wölbung seiner Jeans und seine Botschaft ist klar. Er will mich und mein Herz rast bei dem Gedanken daran, wie weit ich heute gehen werde.

Er fasst zwischen uns, öffnet die Knöpfe seiner Hose. Dass er keine Shorts oder so trägt, überrascht mich einen Moment, aber ich fange mich schnell wieder. Mutiger als ich mich fühle erforsche ich ihn und er schließt genießerisch die Augen, stöhnt leise meinen Namen, während ich meine Hand wandern lasse.

Er windet sich aus seinen schwarzen Jeans, zieht dann ein Kondom aus der hinteren Hosentasche. Womit er das Klischee des allzeit bereiten Musikers bedient.

Er rollt das Gummiding über, dann kniet er sich zwischen meine Beine. Das alles geht so schnell, dass ich kaum Zeit habe der Entwicklung zu folgen.

„Bist du sicher?", fragt Crow und beugt sich über mich, küsst meinen Hals, wandert mit seinem Mund immer tiefer.

Ja. Nein. Ich kann nicht nachdenken, solange er an meiner Brustwarze saugt, seine Finger langsam Richtung Süden wandern, wo sie meine Lust verstärken.

Mein „ja" ist nicht mehr als ein heiseres Flüstern und jedes Zögern, jede Rücksichtnahme verschwindet aus seiner Miene, während er sich nimmt, was ich ihm so leichtsinnig angeboten habe.

Im ersten Moment tut es weh. Ich erstarre, weil ein stechender Schmerz sich einmal quer durch meinen Körper bohrt und einen Moment hält er inne, ich sehe wie die Muskeln an seinem Kiefer hervortreten, als er die Zähne zusammenbeißt.

Er vergräbt sein Gesicht an meinem Hals, stöhnt leise.

„Fuck, Cat! Du hättest mir vielleicht vorher sagen sollen, dass du das noch nie gemacht hast", raunt er heiser. Aber hätte das einen Unterschied gemacht? Er sieht mir in die Augen, streichelt sanft meine Wange, lässt mir Zeit mich an das Gefühl zu gewöhnen, an seine Größe, küsst mich wieder und wieder, liebkost meinen Hals, bis ich mich langsam entspanne.

„Geht es, oder sollen wir aufhören?", fragt er mich heiser.

„Weitermachen, bitte",flüstere ich und nach meiner anfänglichen Nervosität genieße ich das Gefühl, als er sich vorsichtig zu bewegen beginnt.

Mein Keuchen und sein Stöhnen vermischen sich, und die Spannung, die ich vorher schon gespürt habe, als er seinen Finger benutzt hat, baut sich langsam wieder in mir auf. Ich umfasse mit meinen Händen seinen Hintern, will ihn tiefer in mir aufzunehmen, den feinen Schmerz auskosten.

„Langsam, Cat", mahnt er. „Mach langsam, okay?" Aber ich will nicht langsam. Ich will es schneller, mein Körper fordert es ein, will es härter und ich balanciere auf einer Grenze zwischen Lust und dem Schmerz, den seine Bewegungen verursachen.

Ich stöhne seinen Namen, ziehe ihn fester an mich, sehne mich verzweifelt nach mehr, was auch immer dieses Mehr ist.

„Cat, du bist so verdammt eng, das wird nicht mehr lange gut gehen", keucht er und die Lust in seiner Stimme trägt mich über die Klippe und ich spüre, wie sich mein Körper anspannt.

„Cat", stöhnt er, „oh, Gott, ja, komm für mich, Baby!" und genau das tue ich und er folgt mir in seinen Höhepunkt.

Keuchend rollt er sich auf den Rücken, zieht mich mit sich, sodass ich auf ihm liege. Langsam streicht er meinen Rücken hinunter, während eine einzelne Träne auf seinen Brustkorb tropft. Dann noch eine.

„Habe ich dir wehgetan? Das wollte ich nicht, Cat!", flüstert er und streicht mir zärtlich die Haare aus dem Gesicht.

Dann greift er zwischen uns und zieht sich aus mir zurück. Sieht mich aus seinen wunderschönen blauen Augen fragend und ein wenig hilflos an.

„Nein, es war nur", ich ringe um Worte, schüttele den Kopf, probiere es mit: „so schön." Dann füge ich „So überwältigend" hinzu.

Er lächelt sein schiefes Lächeln und zieht mich an sich. „Überwältigend?", wiederholt er dann, „Das ist ein Ausdruck, der mir in Zusammenhang mit Sex und dir und mir sehr gut gefällt."

Crow steht auf, zieht die Decke über mich und verschwindet im Bad. Als er wiederkommt, trägt er Boxershorts.

Neben mir schlüpft er unter die Decke und schließt mich in die Arme. „Warum mit mir, Cat?", flüstert er in der Dunkelheit.

„Weil ich es noch nie so sehr gewollt habe, wie heute mit dir."


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