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Sie gehen zu Fuß zum nächsten Supermarkt. Harry hat kein Auto und wenn man weiß, dass er in London wohnt, wäre das auch reichlich dämlich.
Auto fahren ist anstrengend und unnötig in London. Für lange Strecken gibt es die U-Bahn und den Zug.
Louis möchte Harry an der Hand halten und Harry lässt es zu, weil er nicht möchte, dass Louis wieder weint.
Als Louis bei Rot über die Ampel gehen möchte, zieht Harry ihn schnell wieder zurück.
Er schiebt es mal darauf, dass Louis solange eine Barbie war.
„Wir müssen warten, bis das Licht da Grün ist. Dann dürfen wir rüber gehen", erklärt Harry und deutet auf die Ampelanzeige.
„Sitzt ein kleiner Mann da drinnen und schaltet das Ich um?", kichert Louis fasziniert.
Harry ist froh, dass der einzige, der neben ihnen an der Ampel steht, ein Typ mit Kopfhörern ist. Das wäre sonst irgendwie peinlich gewesen.
Kann Louis das jetzt nicht mal sein lassen, so kindlich zu sein?
„Nein, das wird durch einen Computer gesteuert."
Louis runzelt die Stirn.
„Aber der wird sicherlich von einem kleinen Mann gesteuert", setzt Harry schnell hinterher.
Damit gibt sich Louis zufrieden und sie gehen über die Straße.
Im Nu sind sie bei Tesco und gehen durch die Reihen. Harry hat seinen Hipster-Beutel mit, in den er die Einkäufe legt. Louis bleibt bei jeder Kleinigkeit im Regal stehen und guckt staunend.
„Komm, Louis. Du brauchst noch eine Zahnbürste."
Nächstes Problem.
Harry holt eine Zahnbürste aus dem Regal. Sie ist billig und sieht ganz in Ordnung aus.
„Die ist blau", stellt Louis fest und verzieht das Gesicht.
„Magst du blau nicht?"
„Doch, aber da sind keine Muster drauf", erklärt Louis als wäre das mehr als offensichtlich.
„Na gut, welche willst du dann?" Sie halten sich nicht mehr an den Händen, weil Harry beide zum Einkaufen braucht.
Louis nimmt sich eine der Zahnbürsten, die für Kinder gedacht sind. Sie ist etwas klein. Und Pink. Und Dornröschen ist drauf.
„Ähm..." Harry findet Disney selbst toll. Und er mag auch Prinzessinnen.
Aber sich mit so einer Bürste die Zähne putzen? Ist das nicht etwas... lächerlich?
„Die möchte ich." Louis ist so entschlossen. Nichts kann ihn davon abhalten. „Wenn du mich schon zwingst mir eine zu kaufen, dann will ich die."
„Ich zwinge dich nicht", zuckt Harry mit den Schultern und schaut sich die Mundspülungen an.
Louis ist sprachlos. Und etwas wütend.
Denn Harry soll bei der Regel bleiben. Er soll Louis sagen, dass er verdammt nochmal eine Zahnbürste braucht und dass sich da auch nicht gegen gewehrt wird.
„Darf ich die haben, Harry?", flüstert Louis und schaut runter in seine Hände.
Harry seufzt. „Ja. Dann putzt du dir aber auch immer sehr gründlich deine Zähne."
Louis lächelt und tut die Zahnbürste zu Harrys anderen Einkäufen in den Beutel.
Als sie am Spielzeug vorbei kommen, fängt das zweite Drama an. Louis braucht diese Barbie einfach! Sie hat sogar einen Föhn und ein Handtuch! Sie trägt einen Bademantel! Harry muss das verstehen.
Harry gibt schließlich nach. Er will nicht, dass Louis weint und er kann es verstehen, dass Louis die Barbie möchte. Es ist ein Stück weit bis gestern sein Leben gewesen.
Als sie an der Kasse warten, dreht sich Harry zu Louis um. „Sag mal... Sind alle Barbies wirklich... Menschen?"
Er hofft, dass ihn keiner hört.
Louis schüttelt den Kopf. „Nur ich."
„Nur du? Woher weißt du das?" Harry zieht eine Augenbraue hoch.
„Ich weiß es halt", zuckt Louis mit den Schultern und schaut in seine Hände. Seine neue Barbie ist hübsch und er muss lächeln.
„Du... Okay." Harry ist etwas genervt. Louis weiß mehr als er zugeben will und auf der einen Seite würde Harry Louis einfach mal schütteln und ihm einbläuen, dass er ihm sagen soll was Sache ist und was er weiß und auf der anderen Seite will Harry Louis nicht stressen und ihn so sein lassen wie er nun einmal ist.
Weil es ja irgendwie Louis' Sache ist.
Na ja. Wohnen tut er vorerst bei Harry.
Vielleicht sollte er Louis heute Abend fragen.
****
Zuhause macht Harry Louis seinen Barbiekarton auf, während Louis neben ihm auf dem Bett sitzt und die Zahnpasta von seiner Zahnbürste lutscht.
Er möchte, dass Harry ihm sagt, dass er das falsch macht. Aber Harry sagt nichts und konzentriert sich nur auf den Karton.
Schließlich ist er offen und Louis spuckt den Rest der Zahnpasta aus und gurgelt ein bisschen.
Harry setzt sich auf die Couch und liest ein Buch, während Louis auf dem Boden sitzt und mit der Barbie spielt.
„H-Hazza, guck mal, sie kann auf dem Auto stehen", kichert Louis und dreht sich grinsend zu Harry. Er hat die Puppe auf das kleine Modellauto gestellt.
Harry lächelt nur leicht und wendet sich wieder seinem Buch zu.
Ach, Louis...
1955
Er holt tief Luft. Seine Hände hinter dem Rücken, seine Finger verschränkt. Er hofft, Stan nimmt es gut auf und rastet nicht aus.
Dieser sitzt mit hoch gezogenen Augenbrauen auf seinem Bett.
„Ich bin schwul."
Theatralisch kreischt Stan, fällt vom Bett und rollt sich auf dem Boden zusammen. „Wie kannst du mir das nur so sagen! Es war nicht einmal offensichtlich! Ist nicht einmal so, dass du seit Monaten James Deans größter Fan bist", heult er gespielt. Er räuspert sich und ist wieder aus seiner Rolle heraus. „Ernsthaft, Louis. Ich dachte, dass du das sowieso schon geklärt hast mit der ganzen Fan-Sache. Ich meine, du hast ihn „heiß" genannt..."
Louis knirscht mit den Zähnen und setzt sich aufs Bett. Stan setzt sich neben ihn. „Ich... Es ist... Du bist nicht böse?" Louis kneift die Augen zusammen und hofft es einfach mal.
Stan zuckt mit den Schultern. „Ich glaube nicht, dass du dich jetzt gleich in mich verliebst. Also nein, natürlich nicht."
„Würdest du sauer sein, wenn ich mich in dich verlieben würde?", fragt Louis skeptisch. Diese Chance ist zwar ungefähr so groß wie das Gehirn seiner Tante, aber egal. Sicher ist sicher. Lieber jetzt klären.
Stan seufzt. „Weißt du, wenn ich ehrlich bin... Ich weiß nicht, aber es könnte sein, dass ich diese ci bin. Weißt schon." Er schnipst mit den Fingern.
Louis lacht. „Ci? Du meinst bi, oder?"
„Oder eben das."
„Wieso... aber ich meine, wie kommst du darauf?" Louis schüttelt den Kopf und ist glücklich, dass ihm Stan das so offen erzählt.
Immerhin ist das Macho-Stan. Mister Ich-Kann-Alles. Stan eben. Der Typ, der alles tun würde, um seine Männlichkeit zu verteidigen und zu beweisen.
„Du hast schon einen netten Arsch, Louis. Dabei kommt man auf Gedanken." Er zwinkert.
Jetzt ist es Louis der vom Bett fällt.
Und er bleibt auch gleich auf der Erde liegen- Er kichert immer noch und starrt nach oben zu seinem besten Freund. „Also war das nur ein Scherz mit dem bi?"
„Ich weiß nicht." Stan sieht wieder grübelnd und tief in Gedanken aus. „Ist das nicht egal, welches Loch? Hauptsache irgendeins?"
Louis wird rot und verbirgt sein Gesicht hinter seinen Händen. Er weiß was Sex ist, ja. Aber er findet es sehr peinlich irgendwie.
Keiner redet offen über Sex. Alle reden nur von Liebe und Affektion. Alle reden von Verführung und vielleicht ein bisschen von Lust.
Aber nie über den Sex an sich. Louis fragt sich immer noch ein bisschen, wie das bei zwei Männern geht. Aber Stan scheint mehr zu wissen.
„Prinzessin, nimm deine Hände von deinem hübschen Gesicht und piss dir nicht gleich in dein Rüschenhöschen", lacht Stan und legt sich breitbeinig auf das Bett.
Louis setzt sich auf. Immer noch mit meinem knallroten Gesicht. Er sitzt jetzt genau vor Stans Gesicht, der sich zur Seite gedreht hat.
„Ich weiß nicht einmal wie das bei Männern gehen soll", knirscht Louis. Ist nicht so, dass man das lernt oder gesagt bekommt. Geschweige denn, dass es in Büchern steht.
„Du steckst dir einen Finger in deinen hübschen Arsch, fickst dich selbst, dann nimmst du den zweiten und den dritten, dehnst dich schön aus für meinen fetten Schwanz und dann ficke ich dich in deinen Arsch." Stans Stimme ist leise und kratzig. Und Louis überfordert das. Seinen Körper erst recht.
„Du?", haucht Louis. Direkt vor Stans Gesicht.
„Niemand anderes außer mir. Wenn James Dean vor der Tür steht und dich Ritter-mäßig abholen will, schlag ich ihm die Tür wieder vor der Nase zu." Stans Hand schleicht sich in Louis' Haare.
Er kämmt sie kurz mit seinen Fingern nach hinten, bewegt dann Louis' Gesicht zu seinem und schielt auf seine Lippen. „Wie sich Jungs küssen, kannst du dir denken, oder?"
Louis will kichern, aber ihm bleiben die Laute weg. Stans Lippen sind jetzt fast auf seinen.
Also lässt er es einfach geschehen und küsst seinen besten Freund.
****
Der restliche Tag verläuft in etwa friedlich. Mittags kocht Harry Nudeln und Louis muss diesmal nicht mal mehr etwas sagen. Harry pickst ihm etwas auf die Gabeln und füttert Louis, der diesmal auf seinem Schoss sitzt und die Barbie in der Hand hält.
Und Harry freut sich irgendwie.
In diesem Moment wird ihm nämlich klar, dass er nicht mehr allein lebt. Dass er einen Mitbewohner hat. Okay, dieser Mitbewohner ist irgendwie eine Barbiepuppe, die zum Leben erweckt worden ist. (Wie auch immer das gelaufen ist.) Aber immerhin hat Harry Louis.
Und Louis hat Harry.
„Muss wieder Pipi. Darf ich danach weiter essen?", fragt Louis. Er hat noch Tomatensoße um seinen Mund und schaut Harry fragend und auch irgendwie ergebend an.
„Klar", meint Harry. „Beeil dich aber, sonst sind deine Nudeln kalt." Er lächelt und sieht Louis dabei zu wie er in rasender Geschwindigkeit ins Bad rennt, die Tür zu knallt und den Klodeckel hoch schmeißt.
„Nicht so knallen", ruft Harry ihm halb laut hinterher.
„Tut mir leid", kommt es hektisch von drinnen.
Harry muss ein bisschen lachen und isst weiter.
Neben ihm liegt immer noch das Buch über Philosophie.
Er will studieren. Irgendwann. Aber er wird auf jeden Fall studieren. Philosophie und Mathe. Das interessiert ihn nun einmal.
Irgendwie sind das immerhin die grundlegenden Dinge: Die Mathematik erklärt einem wie es funktioniert und die Philosophie stellt alles in Frage.
Harry war an den beiden Fächern schon immer interessiert.
Nach einer Zeit kommt Louis wieder aus dem Bad. Er nimmt sich seine Barbie vom Boden und lässt sich niedlich und etwas unbeholfen wieder auf Harrys Schoss fallen.
„Hände gewaschen?", fragt Harry skeptisch.
„Ja", nickt Louis stolz. „Ich hab sogar in die Toilette getroffen."
Harry verzieht das Gesicht. „Okay, das wollte ich irgendwie nicht wissen, aber schön, dass du das... geschafft hast." Er räuspert sich und pickst Louis wieder etwas auf die Gabel. Er füttert ihn weiter und nach dem Essen, gehen sie zu zweit ins Badezimmer und Harry macht Louis' Mund mit einem Lappen sauber. Louis quengelt ein bisschen, aber Harry ist streng und sagt ihm, dass er sauber sein muss, weil sonst alles klebt.
„Jetzt ist alles weg." Einen letzten Schwung mit dem Lappen durch Louis' Gesicht und Harry ist zufrieden. „Ich weiß noch... Die Geschichte mit der Marmelade. Ich hab so entsetzlich geweint und du hast so geklebt und dir sind ein paar Haare rausgefallen."
Louis lächelt verträumt bei dem Gedanken an Harrys Kindheit. Es war eine schöne Zeit, auch wenn es nicht alles so einfach war.
2007
Harry schlägt die Tür hinter sich zu und holt tief Luft. Sein Zimmer ist leer. Gemma hat nichts verwüstet und ihm - wie es scheint - nichts gestohlen. Nicht eins seiner Bücher und auch sein Kleiderschrank scheint vollständig.
(Gemma will Designerin werden und benutzt Harrys Sachen, um sie zu zerschnippeln und zu Kleidern zu verarbeiten.)
Harry lässt sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen und dreht sich eine Zeit herum. Ihm kommen wieder die Bilder in den Kopf vom heutigen Sportunterricht und was die Jungs über ihn gesagt haben.
Harry seufzt und sein Blick fällt auf eine kleine Kiste in der Ecke. Er muss mit irgendjemanden über den ganzen Mist reden.
Aber Harry hat keine richtigen Freunde, seine Pflegemutter ist beknackt und Gemma? Lieber stürzt er sich aus dem dritten Stock.
Harry steht auf, geht vorsichtig zur Kiste, als könnte etwas Gemeines hinausspringen und greift herein.
Er spürt etwas leicht klebriges.
Ja, da ist er.
Harry holt Louis heraus. Er sieht etwas zerrannst aus und riecht nach vergammelter Marmelade am Kopf.
Aber es ist immer noch Louis.
Harry setzt sich wieder auf seinen Schreibtischstuhl und stellt sich Louis vor sich.
Louis grinst.
„Ich glaube ich stehe auf Jungs. Ich weiß nicht, ob ich nur auf Jungs stehe und vielleicht ist es nur eine Phase, aber ich stehe definitiv auf Jungs... Ich musste das irgendjemandem erzählen, weil ich glaube, dass das hilft und aufschreiben kann ich es nirgends, weil Gemma den Zettel vielleicht findet. Und dir vertraue ich nun einmal am meisten, Louis. Du bist..." Er stockt. „Oh..." Harry bricht fast in Tränen aus, als er sich auf die Unterlippe beißt. „Nur eine Barbiepuppe", flüstert er leise. „Ich würde dich gern meinen besten Freund nennen, aber du kannst mir nie antworten. Und ich... also ich verstehe das. Du bist eine Puppe."
Harry holt tief Luft und blickt aus dem Fenster. Der Kamin im Haus nebenan raucht. Harry starrt auf den Qualm, als er die nächsten Worte sagt: „Und du musstest nie damit klarkommen schwul in einer Welt zu sein, in der es nicht einfach ist etwas anderes als hetero zu sein. Weil du nur Plastik bist."
Kurz ist es still. Harry hört draußen ein Auto in der Einfahrt parken und er hört jemanden im Flur schreien.
„Du bist nicht echt", flüstert er und schaut auf Louis. „Und wirst nie echt sein. Das muss ich endlich kapieren, ich bin immerhin schon dreizehn."
Er schluckt. „Wieso bin ich nur so lächerlich?"
****
1955
Stan steht vor der Tür, als Louis sie öffnet. Er sieht hinter sich, vor sich und dann lässt er Stan herein.
Dieser knallt die Tür zu und drückt Louis an die Wand.
Ihre Lippen treffen sich in all der Leidenschaft, die sie in der Öffentlichkeit nicht ausdrücken können und schnell merkt Louis, dass Stan hart ist.
„Wo kommt... das jetzt her?", keucht er außer Atem. Stan küsst an Louis' Hals entlang und packt Louis an seinem Hintern.
Stan ist ebenfalls atemlos und meint: „Deine Anwesenheit reicht, um mich geil zu machen."
Und Louis schmilzt mal wieder dahin.
Schnell zieht er seinen Freund in sein Zimmer und lässt sich von Stan aufs Bett werfen.
Es wird nicht das erste Mal sein, dass sie Sex haben werden. Und obwohl Louis' Hintern vom letzten Mal immer noch etwas schmerzt, freut er sich schon jetzt so sehr, dass sein Penis mit Vorsamen seine Unterwäsche durchnässt.
„Prinzessin ist ein bisschen aufgeregt, ja?"
Louis wimmert.
„Louis, ich bin zu Hause!", kommt es aus dem Flur.
„Scheiße", stößt Louis aus und schubst Stan von sich herunter. Er rennt zum Kleiderschrank, holt sich eine neue Unterhose und eine neue Hose heraus, zieht sie sich blitzschnell über und versteckt die anderen Sachen in einer Ecke.
Stan stöhnt genervt auf. „Wirklich? Deine Tante kommt doch eh nie in dein Zimmer."
„Sie könnte es aber und ich will nicht gefickt werden, wenn sie das tut."
Stan schmunzelt. „Du wärst auch viel zu laut und würdest meinen Namen rufen." Er fasst sich an den Schritt. „Scheiße, ich bin immer noch geil."
„Stan!", zischt Louis. „Nicht so laut, hab ich gesagt!"
Stan lässt sich mit dem Gesicht in Louis' Kissen fallen. „Ja, ich weiß."
Louis setzt sich zu ihm aufs Bett und streicht Stan durch die verschwitzten Haare. Er mag es nicht, wenn Stan so schwitzt, aber das tut er nun einmal und sie sind schließlich zusammen. Darüber muss man hinweg sehen.
„Ich habe Lust heute Abend mit dir tanzen zu gehen", lässt es Stan fallen, als würden sie das jeden Tag machen. Ist ja nicht so, dass sie immer nur ficken, wenn sie sich treffen...
Louis schnaubt vor Lachen. „Und ich wäre gern bei den Dreharbeiten von „Giant" dabei, aber wir können eben nicht alles haben."
„Immer noch James Dean Fan? Komme ich irgendwann gegen den Typen an oder kann ich unsere Beziehung auf dem Walk of Fame vergraben?" Stan wirkt genervt.
Ja, vielleicht ist das, weil Louis' Herz irgendwie auch diesem Schauspieler gehört und das immer so sein wird.
Louis zuckt mit den Schultern. „Ich geh nicht mit dir tanzen. Du weißt selbst wie utopisch das ist, aber ich sage es dir nochmal: Das ist utopisch."
Stan dreht sich um und blickt Louis verschmitzt an. „Wieso?"
„Stan, wir können nicht tanzen gehen. Die Leute werden merken, dass wir gemeinsam da sind und denke bloß nicht, dass ich mir irgendeine Frau suche, damit es so aussieht, als wären wir bloß Freunde." Bockig verschränkt Louis die Arme vor der Brust.
Stan grinst immer noch und zieht jetzt eine Augenbraue hoch. „Mit meinem Plan werden sie es nicht mehr denken."
„Ach ja? Und welcher Plan wäre das?"
Stan beugt sich zu Louis und flüstert ihm ein paar Worte ins Ohr.
Sofort springt Louis vom Bett und stößt gegen seinen klapprigen Kleiderschrank. „Vergiss es!"
„Du könntest..."
„Stan, das kann ich nicht. Damit habe ich abgeschlossen, ich will nicht so enden wie meine Tante. Ich will nicht, dass mich wieder jeder ausnutzt, nur weil ich, nur weil ich..."
„Beruhige dich! Es wird keiner erfahren! Nur Klamotten und ein bisschen Make Up. Vielleicht noch einen BH, damit du deine Titten einpacken kannst."
Beschämt dreht sich Louis weg. „Sie werden merken, dass ich ein Junge bin."
„Wenn wir ficken, denk ich manchmal auch, dass du ein Mädel bist, so wie du quiekst", lacht Stan und setzt sich auf. Er fährt sich durch die Haare und beäugt Louis' Arsch.
„Stan", jammert Louis. „Bitte nicht!"
„Machen wir doch eine Wette draus, ja?" Stan steht auf und stellt sich direkt vor Louis. „Ich wette, dass du dich nicht als Frau verkleidest, um mit mir tanzen zu gehen."
Louis seufzt. „Da mach ich nicht mit."
„Wir könnten die Sachen auch klauen..."
„Vergiss es! Das mache ich nicht. Ich bin ein guter Junge!"
Stan lacht höhnisch. „Ja? Bist du mein guter Junge, Louis? Tust du mir diesen Gefallen?"
Louis schaut ihn grimmig an. „Nein."
Stan stützt sich an dem Kleiderschrank ab. „Na komm schon. Ich weiß, dass du Wetten liebst."
Louis verschränkt die Arme. „Dieses eine Mal. Danach nie wieder. Danach vergessen wir, dass ich solche Sachen kann."
„Wieso nennst du es nicht Magie?", lacht Stan.
„Weil es keine Magie gibt, du Dummkopf", zischt Louis.
Stan leckt sich über die Lippen. „Ach nein?"
****
2016
Abends gibt es Sandwiches. Aber Louis kleckert ein bisschen herum beim Essen und dann schneidet Harry ihm die Stücke klein und macht ihm ein kleines provisorisches Lätzchen um, was er aus einem Handtuch gefaltet hat.
„Louis, nicht spielen beim essen", mahnt Harry.
Louis fasst nämlich immer wieder mit seinen dreckigen kleinen Händen das Modellauto an, was auf dem Tisch steht und will damit spielen.
Und Louis schmatzt.
Harry beäugt ihn kritisch und fragt sich, ob jetzt vielleicht der richtige Zeitpunkt wäre ihn zu fragen.
Vielleicht ja.
Vielleicht nein.
Wer weiß...
„Louis, sag mal... Wie alt bist du noch mal?"
„Vier", sagt Louis flüsternd und grabscht wieder zum Auto. Er kichert versunken, als er das Auto über den Tisch fahren lässt.
„Ich... Nein, ich meine wie alt du wirklich bist."
Louis schaut Harry fragend an und hebt seine Hand. Er zeigt fünf Finger. „Vier."
Harry will am liebsten lachen, weil das wirklich süß aussieht wie der voll geschmierte Louis ihn überzeugt ansieht und ihm die falsche Anzahl an Fingern zeigt und dann wieder versucht mit dem Auto zu spielen, als würde Harry es nicht merken.
Harry hebt eine Augenbraue. Und dann nimmt er Louis das Auto weg.
Louis quietscht aufgebracht und will sich das Auto wieder holen. Er strampelt mit den Beinen und will Harry das Modellauto wieder wegnehmen, aber Harry lässt das nicht zu. „Du bekommst das Auto erst wieder, wenn du mir sagst, wann du geboren bist."
„Ich weiß das nicht mehr!"
„Louis, ich warne dich! Wie alt bist du!" Harry merkt wie die Wut langsam in ihm aufkocht. Er hat immer mehr das Gefühl, Louis verarscht ihn und das ist langsam wirklich nicht mehr witzig. Er will Antworten! Jetzt sofort!
Auch als Louis anfängt zu schluchzen, hört Harry nicht auf. Diesmal gibt er nicht nach.
„Louis...", sagt er erneut. Diesmal etwas schwächer, etwas einfühlsamer.
Louis sieht Harry an. Er schaut traurig. Aus seinem Gesicht fällt dieser unschuldige Ausdruck. Er sieht ernst aus als er sagt: „Fast zwanzig."
„Neunzehn also." Harry nickt. „Danke. Hier. Kannst es wieder haben."
Doch Louis beachtet das Auto nicht. Er reißt sich das Lätzchen vom Hals und stampft ins Badezimmer. Er knallt die Tür hinter sich zu und lässt sich jämmerlich auf den Boden fallen.
„Nein, nein, nein", schluchzt er immer wieder in die Badematte und krallt sich an den Flusen fest. „Bitte nicht noch einmal."
Harry sitzt am Tisch und nach einer Zeit räumt er ab. Er lässt Louis' angebissenes Sandwich stehen, falls er es noch haben will und legt sich mit Decke und Kissen in sein Bett. Im Bett liegend liest er noch ein wenig, schaut auf sein altes Nokia-Handy, bis er schließlich einschläft. Er träumt von Puppen, Hampelmännern und fiesen Schwestern.
Und von der Zahl 19.
1955
„Alter?"
„Sie ist 19, ich bin 20", grinst Stan.
„Ausweis?", fragt der Mann im feinen Cord-Anzug weiter und schaut Stan gelangweilt an.
Louis schluckt und klammert sich an Stans Arm.
„Reicht meiner?"
Der Mann schüttelt den Kopf. „Ich brauche auch den, deiner Begleiterin."
Louis sucht in seiner Handtasche.
Auf seinem Ausweis steht Louis Tomlinson drauf. Nicht Louise.
Es sei denn...
„Da ist er", kichert Louis mit hoher Stimme und reicht dem Mann seinen Ausweis. Auf dem Bild ist eine junge Frau zu erkennen. Wenn man näher hinsieht, sieht man Louis' maskuline Gesichtszüge, aber es ist zu dunkel dafür.
„Ihr dürft rein", nuschelt der Mann und lässt beide den Tanzsaal betreten.
„Jazz, Stan? Wirklich?", rollt Louis mit den Augen.
„Was hast du erwartet?"
„Etwas anderes..."
„Klassik?"
„Nein." Louis schüttelt seinen Kopf.
Er trägt einen hübschen Petticoat, eine Bluse und eine leichte Jacke. Seine Haare sind so lang, dass er sie mit Lockenwicklern zu einem modernen Afro machen konnte. Er trägt eine Strumpfhose, einen ausgepolsterten BH und eine Unterhose für Frauen.
„Mein... Ist ziemlich eingequetscht in der Unterhose."
Stan lacht. Sie gehen zur Bar und bestellen sich zwei Bier. „Dein Penis wolltest du sagen?"
„Sag das nicht so laut", zischt Louis.
„Wieso nochmal kannst du dich nicht einfach selbst in eine Frau verwandeln?"
„Weil man das eben nicht kann!", zickt Louis. „Man kann nichts an sich verändern. Also sorry, dass ich leider keine wirklichen Titten hab, du Perversling." Er rollt mit den Augen.
Stan bezahlt das Bier und trinkt es in wenigen Zügen aus.
„Wettsaufen?", fragt Louis flüsternd und setzt sein Glas schon an.
„Du bist eine Lady, Louise. Also kein Wettsaufen. Vergiss es."
Louis kichert übertrieben tussig und stellt in femininen Bewegungen das Glas wieder auf den Tresen.
Stan leckt sich wieder über die Lippen. „Und jetzt tanzen wir, Hübsche."
Er zieht Louis auf die Tanzfläche und fängt an viel zu dicht mit ihm zu tanzen. Nach einer Zeit fangen sie sich an zu küssen.
Dann drängt Stan Louis in eine Ecke und lässt seine Hände über Louis' Verkleidung fahren. „Du siehst so heiß aus, wenn du das trägst. Kann ich dich auf der Toilette ficken?"
„Vergiss es", stöhnt Louis und wird etwas hart. „Stan, wir müssen wirklich aufhören."
Stan lässt von Louis ab. Er guckt etwas zerknirscht und kratzt sich am Hinterkopf. „Tut mir leid. Du machst mich nur irre." Er lacht leicht und wird rot. „Louis, ich.. Ich liebe d-"
„Stanley? Louis?"
Chanel.
Beide Jungs drehen sich blitzartig zu ihrer ehemaligen Klassenkameradin herum.
„Scheiße", flüstert Louis.
„Du hast dich als Frau verkleidet?" Chanel scheint verwirrt.
„Eine Wette zwischen uns beiden", zwinkert Stan. „Ich habe gewettet, dass sich Louis als Frau nicht halten kann. Nur heute Abend. Verpetzt uns nicht, ja?"
Chanel lacht, ganz klar amüsiert von den Freunden.
„Nur wenn du einmal mit mir tanzt, Stanley. Ich würde ja auch mit Louis tanzen, aber so wie er gerade aussieht, könnte man mich für eine dieser Lesben halten." Sie verzieht das Gesicht.
Louis beißt sich wütend auf die Unterlippe.
Stan ist seine Begleitung! Und Chanel, die blöde Kuh, versaut ihm den ganzen Abend.
Louis steht eine Weile am Rand. Irgendwann kommt Stan zu ihm. Mit einem Glas Wodka, den er Louis gibt. „Es tut mir so leid. Die blöde Kuh ist weg. Ich... Es tut mir leid, Louis."
Louis stößt sich von der Wand ab und nimmt den Wodka. „Ich hasse Chanel."
****
2016
Harry wird wach durch eine zierliche Gestalt, die sich zu ihm ins Bett presst. Er spürt Louis' zottelige Haare an seiner Wange und seine eine kleine Hand greift an Harrys Shirt.
Louis flüstert an seinen Hals: „Es tut mir leid, aber manchmal sind die Dinge, die du wissen willst nicht so unkompliziert, wie du vielleicht denkst. Und wenn du wüsstest wer ich bin, dann würde ich etwas machen müssen, was ich nie wieder machen will."
Harry starrt an die Decke. Louis weiß sicherlich nicht, dass er wach ist.
„Ich wünschte, ich könnte es dir erzählen, aber es ist besser, wenn du es nicht weißt. Das ist einfacher und besser für dich selbst."
Harry schluckt.
Louis - welcher seine Augen die ganze Zeit zusammen gepresst hatte - schlägt diese alarmiert auf. „Harry? Bist du wach?"
„Ja", antwortet Harry nur kratzig. „Ich sollte das nicht hören, oder?"
Er merkt, dass Louis mit den Schultern zuckt. „Es ist eigentlich egal. Ich will nur, dass du weißt, dass ich dich nicht anlügen will. Ich könnte dir Sachen über mich erzählen, aber es ist besser, wenn du es nicht weißt. Wenn ich merke, dass ich dir vertrauen kann, dann weihe ich dich vielleicht ein. Aber nur, wenn ich vollkommen sicher sein kann, dass du nicht ausrastest."
„Hat dein... kindliches Verhalten damit etwas zu tun?", flüstert Harry zurück. Er starrt immer noch nach oben an die Decke.
Louis seufzt. „Ein bisschen. Ich verhalte mich so, weil es für mich am einfachsten ist. Ich liebe es so zu sein, wie ich bin. Aber es ist auch ein Stück weit notwendig. Es hilft mir Dinge zu vergessen, an die ich nicht mehr denken möchte."
„Welche Dinge?"
„Harry", mahnt Louis seufzend. „Ich habe dir gerade gesagt, dass ich dir nicht alles sagen kann. Es bringt dich in Gefahr und mich. Sei froh, dass ich so ein netter Mensch bin."
„Sei eher du froh, dass ich so ein netter Mensch bin", lacht Harry leise. „Du darfst bei mir wohnen und ich füttere dich sogar. Im wahrsten Sinne des Wortes."
„Glaub mir, Harold. Wenn ich es nicht wollen würde, wäre ich nicht mehr hier."
„Was?"
„Ich wäre woanders. Ich könnte überall sein und ich würde überleben. Glaub mir das mal. Ich weiß genug."
Harry drückt Louis fest an sich. „Ich will nicht, dass du gehst. Ich finde es gut, dass du hier bei mir bist."
„Aber du hasst es, dass ich mich so gut wie immer wie ein Kind aufführe, nicht wahr?", knirscht Louis. Er weiß, dass Harry das hasst. Er will nur eine Bestätigung. Auch wenn er nicht weiß, was er tun wird, wenn er es bestätigt bekommt.
Harry überlegt kurz. „Es verwirrt mich manchmal, weißt du? In einer Minute siehst du mich mit deinen unschuldigen Augen an und in der nächsten sagst du etwas viel zu erwachsenes."
„Also, was sagst du jetzt damit?" Louis runzelt fragend die Stirn. Er sieht immer noch an Harrys Hals. Seine Wimpern schlagen beim Zwinkern immer wieder gegen Harrys Haut.
„Ich verstehe manchmal nicht wie du willst, dass ich dich behandele. Willst du, dass ich dich als Kind sehe oder als erwachsenen Menschen?"
„Das kommt darauf an, wie ich mich verhalte. Wenn du merkst, dass ich kindlich bin, will ich von dir Regeln bekommen. Ich will, dass du streng bist mit mir und ich will spielen dürfen. Ich sein. So wie ich bin, wenn ich meine Umwelt vergesse. Wenn du merkst, dass ich mich reif verhalte, will ich, dass du dich so verhältst wie jetzt. Du kannst mich Dinge fragen und dich mit mir unterhalten. Du kannst mich nicht Sachen fragen, wenn ich ein kleiner Junge bin wie „Wie alt bist du wirklich?", weil das mein Kindliches Sein zerstört und es verwirrt mich, wenn ich in dieser Phase bin."
„Du weißt eine Menge darüber", murmelt Harry.
„Ich weiß", seufzt Louis. Ich hatte lange Zeit darüber nachzudenken wer und was ich bin."
Harry kneift nachdenklich die Augen zusammen, während er überlegt und versucht zusammenzufassen, was Louis ihm gesagt hat.
Er versucht es schließlich in Worte zu fassen, um sich abzusichern: „Wenn ich also merke, dass du ein kleiner Junge bist, dann soll ich dich wie ein Kind behandeln, dein Erzieher sein. Wenn ich merke, dass du ein großer Junge bist wie einen Freund?"
„Richtig." Louis nickt und umarmt Harry. Sein Arm ist zwar unter Harrys Gewicht etwas eingepresst, aber das ist jetzt egal.
Dieser Moment zählt. Louis ist glücklich, dass Harry jetzt weiß, wie er ihn einzuschätzen hat.
Von jetzt an wird alles besser.
****
Es ist komisch.
Denn Harry wacht auf und das erste, was seine verschlafenden Augen erkennen, ist, dass Louis am Frühstückstisch sitzt und Cornflakes isst. Neben ihm liegt noch ein Toast.
Als er erkennt, dass Harry aufgewacht ist, schaut er grinsend herüber zum Bett. „Guten Morgen."
Harry setzt sich langsam und beschwerlich auf, reibt sich die Augen und räuspert sich. „Morgen", brummt er.
Louis lächelt. „Musst du heute arbeiten?"
Harry überlegt: Ist das Klein-Lou oder der große Louis?
„Ich... Nein, es ist Sonntag. Ich arbeite nur in der Woche."
„Wirklich?", runzelt Louis skeptisch die Stirn. „Aber du arbeitest in einem Café. Die haben doch auch sonntags auf, oder?"
Harry nickt und gähnt. „Aber diesen Sonntag habe ich frei. ich arbeite in der Woche immer länger als alle anderen."
Louis' Lächeln wird größer. „Wir könnten heute einkaufen gehen."
Das muss der kleine Louis sein, denn sonntags und einkaufen, passt nicht so gut zusammen.
„Ich weiß nicht, Lou..." Harry überlegt, dann räuspert er sich und setzt sich auf die Bettkante. In einem strengen Tonfall sagt er: „Nein, Louis. Heute ist Sonntag. Die Geschäfte sind nicht so lange auf."
Kurz blicken Louis und Harry sich nur an. Wie eingefroren.
Und dann fängt Louis an zu lachen. „Harold!", japst er. „Ich bin ein großer Junge. Ich weiß, dass die Geschäfte sonntags nicht so lange aufhaben, aber wenn wir jetzt los gehen, könnten wir die Sachen kaufen, die ich brauche."
Harry runzelt die Stirn. An all dem ist ein kleiner Haken: Erstens merkt er anscheinend nicht so gut, wann Louis groß und wann er klein ist.
Zweitens lässt er sich nicht dafür auslachen, seine Ehre steht auf dem Spiel und drittens: Was will Louis so dringend einkaufen? Das ist verdammt noch einmal Harrys Geld! Wenn er so dringend Sachen braucht, dann soll er selbst arbeiten gehen.
Louis kriegt sich wieder ein und isst weiter. „Harry? Alles in Ordnung?"
„Ich erkenne nicht so gut, wann du wie alt bist. Ich habe das Gefühl, dass das ein Problem werden wird."
Louis lächelt ihn beruhigend an. „Das wirst du mit der Zeit lernen. Ich weiß, dass ich dich damit ganz schön belaste und es tut mir leid. Wenn du willst, bin ich in drei Tagen weg."
„Nein, nein. So schlimm ist es auch nicht. Allerdings wird die Sache mit dem Geld nicht so einfach, weißt du? Ich verdiene nicht viel und kann mir gerade mal diese ranzige Wohnung leisten und ein bisschen Essen. Also was auch immer du kaufen willst, ist höchstwahrscheinlich zu teuer."
„Ist es nicht." Louis schüttelt den Kopf.
„Woher willst du das wissen?"
„Weil ich auch Geld habe."
Harry lacht höhnisch. „Spielgeld?"
Louis grummelt. „Nein, ich habe Geld. Sogar viel. Vertrau mir einfach und geh mit mir shoppen."
****
Sie gehen shoppen. Wieso auch nicht.
Auf dem Weg zur Oxford Street erklärt Louis Harry, wieso er heute ein großer Junge ist. „Ich denke es ist besser, wenn ich dich erst einweise. Ich verlange immerhin von dir, dass du mein Erzieher bist und ich möchte, dass du weißt, was du tun musst. Wenn dir das etwas ausmacht, musst du es nur sagen. Ich bin dann sofort weg und suche mir jemand anderen."
Wirklich. Harry kommt mit allem klar. Aber nicht damit, dass ihm die einzige Person, die ihm immer zur Seite stand, verlässt.
„Ich bin damit vollsten einverstanden. Sag mir nur genau, was ich machen muss."
Louis grinst zufrieden und nickt. „Selbstverständlich werde ich das. Und ich werde dir die Anzeichen dafür nennen, dass ich mich im Headspace befinde."
„Head... was?", stottert Harry und runzelt die Stirn.
Die beiden drängen sich durch die Besuchermenge in der Shoppingmeile.
Louis hackt sich bei Harry unter, um diesen nicht zu verlieren. „Im Headspace bin ich, wenn ich ein kleiner Junge bin. Und dafür gibt es Anzeichen."
„Und die wären?"
„Ich sitze gern auf dem Boden. Eine der offensichtlichsten Sachen ist, wenn ich mit Spielzeug spielen möchte. Wenn ich besonders klein bin, stotterte ich manchmal und ich werde abends quengelig."
„Wenn du klein bist... bist du dann vier? Du hast das gestern gesagt..." Harry knirscht unsicher mit den Zähnen.
„Nicht immer. Ich bin manchmal drei und manchmal eher sechs. Deine Aufgabe ist es, das herauszufinden."
Wenn Louis nicht Louis wäre, würde sich Harry jetzt verabschieden und die Stadt wechseln. Denn als er Louis aufgenommen hat, hat er nicht mit einem neuen Job gerechnet.
Aber Louis ist nun einmal Louis und Harry tut alles dafür, dass dieser bei ihm bleibt.
Sie kaufen einen Schnuller und ein paar Spielzeuge. Dann kaufen sie Louis Kleidung. Ein paar eher kindliche Sachen und dann noch normale Sachen wie eine Jeans-Jacke, Boxershorts und sämtliche T-Shirts.
Und Harry fragt sich, wieso jedes Mal, wenn Louis an der Kasse steht, er nicht bezahlen muss und die Angestellten es einfach so durchgehen lassen.
Aber immerhin muss Harry nichts bezahlen.
****
Harry, der es irgendwie komisch findet, dass sich Louis den ganzen Tag so erwachsenen verhalten hat (außer dass er sich noch ein paar Spielzeuge und andere kindliche Sachen gekauft hat), schließt die Tür auf und geht nach Louis in die Wohnung. Beide voll bepackt mit Tüten.
„Hast du eine schwarze Kreditkarte, oder so?", lacht Harry und stellt die Tüten auf der Couch ab.
Louis dreht sich augenrollend um. „Sei einfach froh, dass du nichts bezahlen musstest."
„Hätte ich sowieso nicht, du Biest."
Louis reißt empört seinen Mund auf und fasst sich theatralisch an das Herz. „Biest?"
„Du bist ganz schön zickig und launisch manchmal", grinst Harry und baut sich vor Louis auf, der um einige Zentimeter kleiner ist als er.
Louis lächelt fast schon bösartig zurück. „Ach Harry."
Sie lassen sich auf die Couch fallen und während Louis seine neuen Sachen auspackt, merkt Harry, wie er immer kleiner und kleiner wird.
Es fängt damit an, dass er seine neuen Anziehsachen mit leuchtenden Augen bewundert. Er gibt Harry die, die er als großer Junge tragen will und behält die, die er als kleiner Junge toll findet.
Louis möchte dass Harry für ihn die Verpackung seines neuen Rennautos aufmacht und er will, dass Harry für ihn das Preisschild des Teddybären abschneidet, den er sich neu gekauft hat.
Harry merkt, wie sich Louis' Sprache verändert. Wie er immer primitiver und kindlicher spricht.
Bis er schließlich etwas stottert, sich in den Sätzen vertut und nicht mehr still sitzen kann.
Louis sieht sich die Verpackung des Schnullers an, dreht sie in seinen kleinen Händen umher und schaut schließlich zu Harry. „H-Hazza, kannst du mir den aufmachen? Möchte Schnulli haben."
Harry nickt und reißt mit der Schere das Plastik auf. Louis hat es nicht einmal mit Verpackungen, wenn er ein großer Junge ist.
Louis will Harry den Schnuller aus der Hand reißen, aber Harry schüttelt den Kopf. „Lou, ich muss den erst abwaschen." Er steht auf und lässt Wasser aus der Leitung drüber laufen. Danach nimmt er sich die Wasserflasche und schüttet Trinkwasser drüber. (Das Leitungswasser ist in seinem Haus nicht allzu sauber und er geht lieber sicher.)
Louis nimmt sich den Schnuller und steckt ihn sich in den Mund. Er fängt an zu nuckeln und sieht sich um. Er nimmt sich den Teddy und hält Harry seine Arme entgegen.
„Willst du, dass ich... dass ich dich auf den Arm nehme... Louis, ich bin nicht so...", stottert Harry und kratzt sich am Kopf. Er ist sich nicht sehr sicher, ob er das überhaupt schafft.
Doch Harry versucht es und es klappt. Louis ist wirklich nur ein Fliegengewicht.
Louis kuschelt sich in Harrys Nacken, welcher den Schnuller gegen diesen spürt. „Soll ich dich ins Bett legen?", flüstert Harry und geht schon zu seinem Bett.
Auf Dauer ist Louis doch etwas schwerer.
Er setzt Louis ab, welcher möchte, dass Harry bei ihm bleibt. Er zieht Harry an dessen Händen herunter zu sich auf die Matratze und drängt Harry dazu sich hinzulegen.
Harry hält den Atem an, denn was kommt jetzt? Wenn Louis ein kleiner Junge ist, will er dann auch...?
Doch Louis kuschelt sich nur an Harry heran und schließt die Augen. Er nuckelt, erledigt von dem anstrengenden Tag und presst den Teddy an sich.
Okay, Harry müsste jetzt auf Klo, aber was soll's. Seine Blase muss jetzt warten, weil Klein-Lou kuscheln will.
2007
Gemma steht am anderen Ende der Küche und hält es hinter dem Rücken versteckt. Ihr Grinsen ist fies, schadenfroh und fast schon düster. „Ich hab es gesehen, ja", nickt sie und kichert.
Harry zieht die Augenbrauen hoch. Seine Haare sind verwuschelt, weil er gerade noch unter seinem Bett nachsehen hat.
„Wo ist es, Gem?"
Sie holt es hinter dem Rücken hervor und grinst. „Ist das dein Tagebuch?"
Harry holt tief Luft und nickt erleichtert.
Auch wenn er innerlich eigentlich weiß, dass er nicht erleichtert sein sollte. Er sollte wütend sein.
Aber ein kleiner Teil in ihm hofft, dass Gemma es ihm einfach wiedergeben wird. Dass sie es nicht aus seinem Zimmer entwendet hat, sondern auf dem Flur gefunden.
Doch Gemma schlägt es auf.
An der falschen Stelle.
„Manchmal, liebes Tagebuch, wünschte ich mir, Louis wäre echt. Er ist nur eine Barbiepuppe, aber er wäre sicherlich mein Traumprinz, wenn er lebendig wäre. Ich liebe ihn. Zwar nicht auf diese Art, wie sich Mama und Papa geliebt haben, aber auf eine andere. Er ist mein bester Freund und so traurig es auch klingt, da ich all das über eine Puppe schreibe, auch mein Seelenverwandter. Louis ist einfach viel mehr als nur eine Puppe für mich." Sie sieht auf und verzieht das Gesicht. „Manchmal... spüre ich, wie seine Seele durch den Raum fliegt."
Harry wird knallrot und schaut auf die Erde. Er hält seine zittrigen Hände in den Hosentaschen und fängt an zu schwitzen.
„Erstens: Harry, du weißt schon, dass ich jetzt beweisen kann wie schwul du eigentlich bist, oder? Und zweitens: Louis ist eine verdammte Barbie! Komm mal wieder runter!"
Sie schmeißt das Tagebuch vor sich auf den Tisch. „Dieses eine Mal lasse ich dich noch davon kommen, aber wenn du dein Zimmer jemals wieder vergisst abzuschließen, werde ich mir das Buch holen und es für die ganze Schule kopieren." Sie stampft an Harry vorbei. Das letzte, was er hört ist: „Schwuchtel!"
****
2016
Harry legt Louis vorsichtig unter die Decke und stiehlt sich ins Badezimmer. Er geht auf Klo, seufzt erleichtert auf und schaut, als er fertig ist, in den Spiegel.
Er sieht kaputt aus.
Er hat Augenringe, zu bleiche Haut, herunter gezogene Mundwinkel und seine Haare haben auch schon einmal bessere Tage gesehen.
Gemma sagt immer, dass er sie sich abschneiden soll, weil er „wie ein Mädchen aussieht".
Harry kriegt jedes Mal ein schlechtes Gewissen, denn er fühlt sich so wohl. So wie seine Haare sind. Sollte er das denn nicht? Sollte er eine bescheuerte Kurzhaarfrisur haben, wie diese ganzen Boyband-Mitglieder?
Mein Gott, so gut sehen die auch nicht aus!
Harry wäscht sich die Hände und als er auf seine Hände ins Waschbecken starrt, merkt er, dass der Ansatz seines Oberteils nach Louis riecht.
Harrys Blick schnellt wieder zu seinem Spiegelbild und seine Augen weiten sich. Er weiß selbst nicht was es ist, aber etwas in ihm schreit.
Louis, Louis, Louis!
Nur Louis. Immer nur Louis.
Früher hat Harry gedacht, dass er einfach einen an der Klatsche hat, weil er sich in eine Barbie verliebt hat. Na ja, was heißt hier verliebt, immerhin war Louis eine Puppe.
Aber irgendwie war da immer mehr. Harry hat immer gespürt, dass er sich selbst zu diesem kleinen Stück Plastik hinzugezogen gefühlt hat.
Ist er in Louis... verknallt? Hat er vielleicht etwas mehr für den Kleinen übrig als Freundschaft?
Harry lässt ewig kaltes Wasser über seine Hände laufen und dann schüttet er sich es ins Gesicht. Seine Haare tropfen und er hustet, als er versehentlich Wasser in den Hals bekommt.
Louis.
Harry wischt sich sein Gesicht mit einem Handtuch ab und verlässt das Bad.
Er schaut zum Bett. Louis sitzt da, umwickelt mit einer Decke. Sein Schnuller immer noch im Mund und fleißig am Nuckeln ist er auch noch.
Louis ist so... merkwürdig... Wer verhält sich schon wie ein Kind, um Sachen zu vergessen?
Harry sollte das nicht empfinden, was er empfindet, aber er muss sich schluckend eingestehen, dass es immer schon da war. Er hat schon als 13-Jähriger gewusst: Wenn Louis echt wäre, wäre ich in ihn verliebt.
Louis hält etwas in der Hand und wie Harry es beim näheren Betrachten feststellt, ist es sein Handy. Louis drückt auf den Tasten herum und kichert.
Wie alt Louis gerade ist? Drei oder doch eher zwei? Nuckelt man mit drei noch?
Harry setzt sich neben Louis und nimmt ihm das Handy aus der Hand.
„Biep, biep!", erzählt Louis mit Fältchen unter den blauen Augen.
Harry mustert ihn, sagt nichts und geht in seine Anruferspalte.
Nichts. Kein Anruf.
Hat Louis einfach nur die Tastentöne gemeint?
Doch dann geht er in seine Nachrichten.
Gemma: Ich besuche dich morgen.
Harry rauft sich durch die Haare. Wenn Gemma ihn besuchen kommt, heißt das, dass sie Geld will. Gemma heißt Ärger und Traumata, die aufgefrischt werden.
Gemma heißt homophobe Beleidigungen und... Zerstörung. Gemma hieß immer schon Zerstörung.
Louis krabbelt auf Harrys Schoss und lässt sich auf diesen plumpsen. „Pipi", flüstert Louis beschämt.
„Bitte, hab dir nicht in die Hose gemacht...", murmelt Harry, immer noch gedanklich bei dem Besuch seiner Schwester.
Doch an Harrys Beinen ist nichts nasses. Louis muss wahrscheinlich nur Pipi.
Also nimmt Harry ihn auf den Arm, eilt zum Badezimmer und setzt Louis aufs Klo.
Harry guckt Louis auffordernd an.
Louis guckt Harry tadelnd an.
Harry seufzt. „Du schuldest mir was", nuschelt er und macht Louis' Hose auf.
Louis' Penis kennt er ja eh schon.
****
Es ist abends, da kommt Louis etwas aus dem Headspace. Besser gesagt wird er älter. Abends gibt es die Pasta und das heißt Fütterung alá Baby-Lou.
Harry hat sich fast schon daran gewöhnt sich und Louis gleichzeitig zu füttern.
„H-Harry, spielen wir gleich? Spielen wir Autos?", fragt Louis und hat einen kleinen Schluckauf.
Harry summt zustimmend.
„K-Kann ich das Rennauto sein? F-Fahren wir um die Wette?"
„Meinetwegen. Iss aber erst einmal, sonst können wir das nicht."
Louis hat seinen Teddy nicht beim Essen. Zum Glück. So wird er nicht dreckig.
Harry wagt es nicht, Louis von Gemmas Besuch zu erzählen.
Er weiß zwar nicht, ob sich Louis im Headspace daran erinnert, wer Gemma ist, aber er will es auch so einfach nicht.
Schließlich liegen sie jedoch in Harrys kleinem Bett. Louis stöhnt auf und rollt sich auf Harry. „Ich kann nicht schlafen."
Louis scheint fast gar nicht mehr im Headspace zu sein und da rutscht es Harry heraus.
„Gemma kommt morgen zu Besuch."
Louis' Kopf schnellt hoch. Er liegt nun direkt auf Harry.
„George kommt?", zischt Louis bissig.
„Nein, Gemma."
„Ich nenne sie George. Sie nennt mich George? Gut, dann nenne ich sie George."
Louis ist wirklich eine kleine Zicke, aber Harry hat ihm am liebsten so zickig. Das ist lustig und irgendwie auch heiß.
Er kriegt dann immer richtig Lust Louis zu versohlen, weil er ein unartiger Junge war.
Und dann würde er ihn gern gegen die Wand ficken.
Aber daran sollte Harry nicht denken, wenn gewisser Louis auf ihm liegt und sich dann noch immer hin und her bewegt, als wüsste er wirklich nicht, dass Harry unter ihm liegt und gerade hart wird.
„Louis, könntest du... Mir ist warm... Nur wenn es dich nicht stört, könntest du dich... Ich weiß nicht... Neben mich legen?", stammelt er und wird knallrot im Gesicht.
Louis setzt sich auf. Keine gute Pose, da Harrys Glied jetzt geborgen unter Louis' Hintern liegt.
„Wieso?" Louis stellt sich dumm.
Harry stöhnt genervt. „Ich bin auch nur ein Mensch, verurteile mich nicht." Er legt sich blamiert die Hände aufs Gesicht und presst beschämt die Augen zusammen.
Louis grinst wissend. Dann nimmt er Harrys Hände von dessen Gesicht. „Tue ich nicht, Hazza. Ich weiß, was dieser Arsch anrichtet."
Er zwinkert, aber man sieht es dank der Dunkelheit nicht.
Ist Louis eigentlich schwul?
Harry ist irgendwie immer davon ausgegangen, aber als sie sich kennenlernten, war Louis eine Barbiepuppe...
Aber theoretisch könnte er hetero sein. Oder bi. Oder pan. Wer weiß. Vielleicht hat Louis überhaupt kein Interesse an Menschen im romantischen Sinne.
Harry schluckt.
Bitte alles, nur das nicht.
Doch im Angesicht der Tatsache, dass Louis sich nicht beirren lässt und auf Harrys Schwanz herum rutscht, der langsam hart wird, geht Harry mal davon aus, dass Louis wohl Interesse am eigenem Geschlecht hat.
„Louis, was wird das!", flüstert Harry, als wären die beiden auf Klassenfahrt und nicht allein im Zimmer.
Louis zuckt mit den Schultern und legt sich wieder ganz auf Harry. Langsam, in einem stetigem Rhythmus reibt er sich an Harry.
Ja, Louis ist so was von schwul. Er ist auch hart.
Harry beißt sich auf die Lippen und krallt sich an Louis' Rücken fest. Er denkt sich: Lass Louis mal machen und freut sich darüber, dass Louis ihn wohl auch wenigstens ein bisschen attraktiv findet.
Louis beginnt zu wimmern und würde Harry nicht ganz genau wissen, dass das hier sein Louis ist, würde er denken, dass ein Mädchen auf ihm liegt.
Louis quietscht wie ein Mädchen. In hoher Tonlage und dieses Raue im Hintergrund ist es letztendlich, was Harry dazu bringt, die Situation zu verändern, Louis aufs Bett zu schmeißen und sich auf ihn zu legen.
Louis' Arme legen sich um Harrys Hals, ziehen ihn herunter. Ihre Münder sind nur knapp voneinander entfernt.
Louis legt schließlich sein Gesicht in Harrys Hals und beißt hinein.
„W-Was zur H-Hölle", keucht Harry, doch wirklich stören tut es ihn nicht, als er sich nun auch an Louis reibt.
Louis' Beine finden den Weg um Harrys Torso, sodass sie nur noch leichter Leinenstoff ihrer Unterwäsche und Pyjamahosen trennen, um nicht zu ficken.
Harry reibt sich mit seiner Erektion an Louis' Spalt.
Dieser seufzt auf. „Endlich... Ja, Harry!" Er schreit und Harry ist sich sicher, dass das einige im Haus aufgeweckt hat, doch was kümmert es ihn?
Er hat Trockensex mit Louis. Sollen die Leute es ruhig wissen.
Verdammt nochmal, soll es ganz London wissen.
Ist für Harry vollkommen okay.
Louis stößt immer wieder gegen Harrys Bauch mit seinem Penis und schließlich quietscht er, schreit und kommt.
Harry stößt ein paar Mal gegen Louis' Spalt und ergießt sich ebenfalls in seiner Unterhose.
Schlaff lässt er sich auf Louis fallen.
„Du erdrückst mich, aber ist okay, ich kann eh nicht klar denken", murmelt Louis und spielt mit Harrys Haaren herum.
Er mag Harrys Haare am liebsten, wenn sie lang sind.
****
Der Weckton ist das nächste, was die beiden hören. In der Nacht hat sich Louis wieder an Harry gekuschelt. Sie sind beide verschwitzt, Louis hat seinen Daumen im Mund und liegt auf Harry drauf. Nur halb, aber an Harrys Penis geht das nicht vorbei.
Harry erhofft sich schon im Schlaf eine zweite Runde. Er träumt von Louis gebeugt über die Couch, sein Hintern entblößt und rot von den Schlägen.
„Harry, fick mich!", jammert er und wartet auf Harrys Schwanz in seinem Arsch.
Auch das geht nicht an Harrys Glied vorbei.
Doch der Weckton zerstört alles.
Harry tastet um Louis herum zu seinem Wecker und schlägt auf ihn drauf. Doch der Ton hört nicht auf durch die Wohnung zu schellen.
Harry grummelt und setzt sich auf. Er befreit sich aus Louis' Todesgriff und nimmt sich den Wecker. Hinten am Notfallschalter, schaltet er das nervige Ding aus, danach wirft er es an die nächstbeste Wand. „Ich brauch eh einen neuen", ist Harrys Erklärung und er zuckt mit den Schultern.
Louis wacht langsam neben ihm auf. Er lächelt Harry verschlafen an, immer noch mit seinem Daumen im Mund. „Hab Hunger, Hazza."
Harry nickt. Ist Louis jetzt klein oder...? Kann er ihm nicht einen Guide zu dem Thema schreiben?
Also steht er erst einmal auf und klappt die Schranktür zum Lebensmittelvorrat auf. Große Auswahl kann man das nicht nennen. Außerdem hat Harry vor lauter Barbie- und Zahnbürsten-Drama beim letzten Einkauf vergessen, Cornflakes zu kaufen.
„Scheiße", murmelt er und zieht das Toast raus. „Ich habe keine Cornflakes mehr. Ich mache uns beiden Toast, ja?"
„Will aber Cornflakes!", quengelt Louis.
„Louis, ich habe keine Cornflakes!", zischt Harry zwischen zusammen gebissenen Zähnen.
Louis nickt nur und schaut nach unten auf seine Hose. „Hat Louis in der Nacht Pipi gemacht?" Er kichert, doch dann rümpft er die Nase. „Kann ich b-baden?"
Oh Himmel, Arsch und Zwirn... Was denn noch alles.
Zu sagen, dass Harry überfordert ist, ist untertrieben. Scheiße untertrieben.
„Wir essen erst und dann mach ich dich sauber. Nachher kannst du ein Bad nehmen."
Er muss um zehn bei der Arbeit sein. Gemma kennt seine Arbeitszeiten und weiß, dass er erst abends wieder da ist. Das heißt, sie wird pünktlich um halb sieben hier aufkreuzen.
Harry hat keine Zeit Louis zu baden. Kann er sich jetzt nicht kurz zusammenreißen und wieder der große Louis sein? Der Louis, mit dem er gestern trocken gevögelt hat? Nicht dieses Kind?
Wie niedlich das auch ist, aber manchmal braucht man so etwas nicht.
Louis schmollt und verschränkt die Arme vor der Brust. „Will aber baden."
„Wir haben keine Zeit", meint Harry, als er durch die Küchennische huscht und alle Utensilien holt, die man zum Frühstücken braucht.
„Willst du Saft? Sicher willst du Saft. Saft ist lecker", murmelt er zu Louis (aber eigentlich eher zu sich selbst).
Harry schaltet blitzschnell. Louis ist klein, dass heißt er kann nicht richtig trinken. Besser wäre dieser komische Behälter... Dieser... Harry kramt in den restlichen, noch nicht ausgepackten Einkäufen herum und findet das Behältnis, welches sich Louis gestern gekauft hat.
Louis ist ja irgendwie schon verdammt schlau. Auch wenn er sich manchmal wie ein Kleinkind benimmt, hat er es irgendwie drauf.
Harry wäscht den Behälter aus und füllt Saft rein. Währenddessen krabbelt Louis auf dem Boden herum und spielt mit seiner Barbie.
Das getrocknete Sperma ist unangenehm, aber Louis scheint es (nicht so wie Harry) gar nicht zu merken.
Aus irgendeinem Grund denkt Louis, dass er sich in der Nacht in die Hose gemacht hat. Hat er denn die Sache von letzter Nacht vergessen?
Zeit zum Grübeln hat Harry nicht, als er alles fertig auf den Tisch stellt, sich Louis auf seinen Schoss holt (der immer noch die Barbie in der Hand hat) und ihn beginnt zu füttern.
„Willst du trinken?", fragt Harry und hält Louis sein komisches Baby-Glas hin (oder wie auch immer man diese Sachen nennt).
Louis nuckelt und holt zwischendurch tief Luft, als wäre es viel zu schwer alles auf einmal zu trinken.
„Warte... Nicht dass du keinen Hunger mehr hast", murmelt Harry und gibt Louis ein Stück Toast. Er hat alles in kleine Teile für Louis geschnitten.
Louis schmatzt.
Nebenbei versucht er noch mit der Barbie zu spielen und will beim Essen reden.
Harry findet das nicht so lecker.
„Louis, nicht reden, wenn du isst!", mahnt er.
Louis seufzt. „Meine Hose ist bäh. Mein Pipi stinkt."
„Ich weiß. Wir machen das gleich weg. Versprochen."
Und Harry hält sein Versprechen. Im Badezimmer säubert er Louis, lässt diesen mit seinen Spielsachen im anderen Zimmer und geht duschen.
Wo er sich erschöpft gegen die Wand lehnt und sich immer wieder eine Frage stellt.
Wieso zur Hölle nochmal ist Louis ausgerechnet jetzt wieder im Headspace...
**
Ich dachte mir mal, dass ich diese Story wieder hochlade. Ich vermisse sie etwas. :D Ich hoffe ihr mögt sie (noch).
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