Kapitel 66: Schlagaustausch!
Es dauert einen kurzen Augenblick bis mir klar wird, was gerade passiert ist. Etwas taumeld laufe ich an das Fenster und sehe wie Sam mit dem Fahrrad auf die Straße biegt. Ich kann ihn noch einholen, in 10 Minuten kommt ein Bus! Ich springe, noch etwas schwach auf den Beinen, in meine Kleidung und renne zur Haltestelle, der Bus steht schon und die letzten Leute steigen ein. Als ich ankomme hat sich die Tür geschlossen und der Bus fährt los. Ich klopfe hinterher rennend an die Tür, zum Glück stopt der Fahrer noch mal. Als ich einsteige erkenne ich, dass es mein lieblings Fahrer ist, der, der immer das unfreundliche Gesicht zieht: "Ich hab dir schon mal gesagt, nächstes Mal ne Minute früher, nochmal halte ich nicht für dich!", meckert er, doch ich bin einfach froh, dass ich jetzt im Bus sitze. Einige Fahrgäste glotzen mich schräg von der Seite an, da ich fast keine Luft mehr bekomme. Die Fahrt kommt mir heute besonders lang vor, den ich weiß das Sam auf mit dem Rad nicht viel länger als der Bus benötigt. Tausend Fragen schwirren durch meinen Kopf, was würde passieren wenn Sam doch schneller ist? Sein Gesicht ist so versteinert gewesen, ich habe Sam so noch nie erlebt. Auch wenn das was Phil gemacht hat nicht in Ordnung gewesen ist, habe ich ihn vielleicht zu nah an mich gelassen. Sam hatte mich auch gewarnt, doch ich wollte es nicht wahr haben. Meine Hände haben sich, ohne das ich es mitbekommen habe zu Fäusten verkrampft. Ich will nicht das Phil leiden muss, oder Sam. Kurz bevor ich an der Haltestelle bin, springt die Ampel auf rot und Minuten der Ungewissheit, quälen mich.
Von der Haltestelle, sprinte ich durch den Park zu Phil Haus. Durch das Fieber fällt mir das laufen schwer und ich habe das Gefühl, als wenn meine Lunge von innen brennt. Jeder Atemzug schneidet sich tief in meine Brust, doch ich laufe nicht langsamer. Von weiter hinten sehe ich Phils Haus, Sam ist noch nicht zu sehen. Ich bin froh dass ich es rechtzeitig hierher geschaft habe. Doch dann fährt Sam gerade mit dem Fahrrad an. Ich habe gehofft, dass er sich durch die Bewegung etwas abgeregt hat, aber davon ist leider nichts zuspüren. "Sam!", keuche ich panisch, doch sein Blick bleibt starr auf Phils Tür gerichtet. "Sam, hör auf!", doch er ist Blind vor Zorn. Zu meinem entsetzen kommt Phil jetzt, mit einer Mülltüte bepackt, auch noch aus dem Haus: "Andy?", fragt er, als er mich sieht, bevor er, den vor Wut kochenden Sam entdeckt. Die Mülltüte fällt zu Boden und Phil senkt seinen Blick, als Sam nur noch ein paar Meter vor ihm steht. Ich will gar nicht hinsehen, aber mein Körper weigert sich auf meine Befehle zu gehorchen. Mir steht die Angst ins Gesicht geschrieben, als Sam Phil erreicht und sie sich gegenüber stehen. Mit so viel Hass und Abneigung holt er aus und seine Faust landet mitten in Phils Magen. Einige Sekunden, stehen sie nur so da. Warum wehrt sich Phil nicht? Schießt es mir durch den Kopf. Ihm läuft eine Träne die Wange entlang, doch er lächelt: "den Schlag hab ich mehr als verdient!", keucht er mit Schmerz verzerrter Stimme. Sam schlägt kein zweites Mal, er sieht den etwas zusammen gekauerten Phil an: "Ich hab ihn dir anvertraut", sagt Sam dann trocken, aber mit diesem Blick, der mir Angst macht. Als Sam ihn am Kragen zu sich zieht, verschwimmt mein Sichtfeld und ich merke wie der Boden näher kommt.
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