Kapitel 9
Pov Manuel:
Seit einer Stunde liefen Patrick und ich nun schon durch die Nacht, auf der Suche nach dem Blonden. Anfangs hatten wir noch geredet, wobei er mir auch endlich seinen Namen gesagt hat, aber irgendwann wurde es still. Hinweise gefunden hatten wir keine und je länger wir unterwegs waren desto schlechter wurde das Gefühl in meiner Magengegend.
Maurice schien spurlos verschwunden und das beunruhigte mich nicht, weil er irgendwo rein gefallen sein könnte, wie Patrick immer verzweifelter vor sich murmelte. Das war allerdings so unwahrscheinlich wie dass Gonzo von den Gruftsskeletten gejagt wurde, Zombey hatte nämlich eine Schleuse in den Eingang eingebaut.
Hier in dem Teil des Waldes waren weder steile Abhänge, noch irgendwelche Jägerfallen oder sowas, wo er hätte reinfallen können und wenn er ungefähr so schnell war wie wir, würde er auch nicht bis in die Gebiete vorgedrungen sein können, in denen sich welche befanden.
Ich hatte Patrick gebeten, mir von dem Jungen zu erzählen und mir schien er auch nicht wie jemand, der einfach ins Dorf zurückkehrte.
Nein, sein Verschwinden musste andere Gründe haben und ich hatte auch schon so eine Vermutung. Solange die allerdings nicht bewiesen war...
Plötzlich stieg mir ein unheilvoller Geruch in die Nase. Fast augenblicklich wurde mir schlecht. Uähh. Ich blieb stehen, kniete mich hin und untersuchte den Boden. Patrick drehte sich fragend zu mir um.
"Hast du was gefunden?", fragte er aufgeregt. Ich drehte mich im Kreis und versuchte so wenig wie möglich die Spuren zu verwischen. Dann tippte ich in die rote Flüssigkeit an den Wurzeln, richtete mich wieder auf und hielt Patrick den Finger unter die Nase.
"Riechst du das? Blutgruppe 0. Ekelhaft süß, wenn du mich fragst. Und der Boden ist aufgewühlt, anscheinend hat es einen Kampf gegeben. Die Spuren haben etwa die Größe eines... Wolfes..." Was tat ich hier, verdammt? Was tat ich eigentlich die ganze Zeit? Wie kam ich dazu jemand wildfremden zu helfen, noch dazu unter der Bedingung, jemanden zu retten und laufen zu lassen?
Ich sollte mich einfach auf ihn stürzen und ihn aussaugen. Patrick roch nämlich veflucht gut, ich musste mich jetzt schon zusammen reißen, um nicht über ihn herzufallen.
Und gleichzeitig, gegen aller Logik und Werte, die Zombey mir beigebracht hatte, sträubte sich eine andere Seite von mir total, ihn umzubringen. Ich konnte es einfach nicht. Ich hatte es von Anfang an nicht gekonnt. Er erinnerte mich einfach zu sehr an ihn...
Aber trotz allem konnte ich Zombey nicht verraten! Er war meine Familie, so viele Jahrhunderte lang und obwohl ich mich oft nicht gerade respektvoll gegenüber ihm verhielt, hatte er sich trotzdem nicht von mir abgewandt. Ich musste ihn einfach schützen.
"Du scheinst nervös zu sein", sagte Patrick plötzlich.
"Klar. Es hängt ja für mich ziemlich viel davon ab", antwortete ich schnell und das war ja nicht mal gelogen. Er schwieg, aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie er mir misstrauische Blicke zu warf. Er vertraute mir nicht.
Natürlich nicht, ich habe getötet. Menschen verstehen das sehr schnell falsch, wir wollten doch auch nur überleben. Dass es mir Spaß machte, da konnte ich ja nichts zu!
Patrick zum Beispiel, ich könnte ihn einfach an dem Baum nageln und aussaugen. Langweilig, aber zum hochfliegend und aus der Luft fallen lassen war ich wahrscheinlich zu schwach. Außerdem störte die Fußfessel. Ich könnte ihn auf dem Boden festhalten, die lösen und ihn damit erwürgen. Irgendwie schade um ihn, er war ja eigentlich ganz hübsch, aber bei diesen Gedanken lief mir das Wasser im Mund zusammen und ich fing leicht an zu grinsen.
"Ist was, Manu?" Oh Mist, er hat was gemerkt. Ich sollte ihn gleich umbringen. Fuck, er roch so unglaublich gut! Ich drehte mich langsam zu ihm um, immer noch grinsend. Seine Augen weiteten sich vor Angst. Gut.
"Manuel?! Was wird das?" Wie gut, dass die Fußfessel da war, so konnte er nicht weglaufen. Langsam und bedacht trat ich näher.
"Du riechst so verdammt gut, Patrick. Geradezu verführerisch..." Ich lachte leicht als er panisch rückwärts stolperte, machte einen schnellen Schritt auf ihn zu und schubste ihn nach hinten. Er landete auf dem Rücken und ich sprang förmlich auf ihn, drückte ihn runter und beschnupperte seinen Hals, wo man schon die Schlagader pochen sah.
"Eigentlich schade um dein-" Weiter kam ich nicht, denn plötzlich drehte er uns mit ziemlicher Kraft um und drückte meine Handgelenke über meinem Kopf zusammen.
"Nicht. So. Schnell. Glaubst du allen Ernstes, ich bereite mich nicht vor? Ich fand dich eine Zeit lang sogar ganz sympathisch, aber vertraut habe ich dir nie!" Fuck, das lief gar nicht nach Plan! Ich kam nicht los!
Panisch schnappte ich nach ihm und schrie kurz danach erschrocken auf. Der Kotthaufen hatte mir ernsthaft einen Knoblauch ins Maul gestopft! Und ich hatte voll draufgebissen.
Der Saft lief in meinen Mund und sofort fingen meine Augen und meine Mundhöhle schmerzhaft an zu brennen. Wimmernd versuchte ich ihn wegzustoßen, aber er dominierte mich gerade komplett. In einer anderen Situation wäre das jetzt sexy, aber hier kämpfte ich gerade um das Erhalten meiner Körperfunktionen. Trotzdem merke ich, wie ich immer schwächer und willenloser...
Plötzlich verschwand der Druck auf mir schlagartig. Ich drehte mich sofort um, spuckte dieses Teufelsteil aus und hustete wie verrückt. Heilige Scheiße, brannte das! Mein Mund fühlte sich an wie einmal durchgekocht.
Was war denn jetzt passiert? Als ich mich beruhigt hatte, richtete ich mich auf und sah mich um.
"Alles okay?", fragte Zombey desinteressiert, während er den gefesselten Patrick mit dem Gesicht nach unten auf den Boden drückte.
"Komm her, ich hab ein Messer dabei, du kannst ihm direkt die Kehle durchschneiden."
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