Kapitel 8

Zombey's Pov:

Seite an Seite lief ich mit dem Blonden durch den Wald. Unpraktischerweise wusste er, wo deren Schlafplatz ist, konnte aber im Dunkeln logischerweise kaum was sehen. Ich konnte sehen, wusste aber den Weg nicht. Und er gab vor, den Weg vergessen zu haben. Vielleicht hatte er das tatsächlich, aber wahrscheinlicher war, dass er den anderen schützen wollte. Was ist das überhaupt für ein Scheiß? Gefühle... Als ob das irgendwas bringen würde! Na gut, ich hatte eigentlich kein Recht, dass zu sagen. Ich hatte damals Manu aus Mitleid vor dem Tod gerettet und jetzt hatte ich sogar eine menschliche Freundin. Aber so richtig Gefühle hatte ich nie für sie. Meistens nervte sie mit ihrem Sauberkeits-Fimmel. Wobei das echt praktisch war, wer sollte denn sonst putzen? Weder Manu noch ich hatten Lust dazu. Und jetzt würden wir auch noch den Kerker aufräumen müssen... Oder sollten wir den einfach so lassen? Oder den Jungen einfach woanders einsperren? Das Turmverlies müsste schon sauber sein... Warum legte ich überhaupt wert darauf, dass der Gefangene es gut hat? Solange der nicht starb, war doch eigentlich alles gut. Trotzdem schien mir das Turmverlies besser. Das konnte man praktischer beobachten, als Vampir.
"Wo bringst du mich jetzt hin?", unterbrach der Blonde meine Gedanken. Ich kannte nicht mal seinen Namen, das musste ich aber auch nicht. "Zu mir. Es bringt nichts, weiterzusuchen. Ich bespreche mich dann mit Manu, wir suchen wir deinen Freund und bringen euch zum Schweigen." Er zuckt zusammen. "Zombey, bitte, wir sagen nichts, wirklich, bitte bring uns nicht um, ich mache alles, was du willst, aber bitte bring uns nicht um, oder zumindest Palle nicht!"
"Was ich mit dir mache und was nicht, hast du nicht zu entscheiden!", knurrte ich genervt. "Und wenn du nicht deine Klappe hälst, bringe ich dich sofort um!" Ich konnte seine Verzweiflung geradezu spüren. Oh man, das wird anstrengender, als ich dachte.

Als wir ins Schloss gingen, kam uns sofort Chessie entgegen.
"Micha, es tut mir leid, ich hab es ja versucht, aber dieser verdammte Idiot... Ach, er regt mich auf! Wer ist das überhaupt? Ist das der Typ, der ihn gesehen hat? Das wundert mich ja, dass..."
"Man, Chessie, jetzt halt mal die Luft an. Was hat Manu überhaupt gemacht, dass du jetzt schon wieder so aufgebracht bist?", fragte ich nach. Dieses ständige Gemecker über ihn regte mich auch auf. So schlimm, wie sie ihn immer darstellt, war er überhaupt nicht. Okay, früher schon, aber er hat sich verändert.
"Was er gemacht hat? Er ist weg! Und das trotz der Vorrichtungen."
"Was?! Warum hast du ihn nicht aufgehalten? Warum passiert jedes Mal irgendwas idiotisches?"
„Sonst noch was? Gehts noch?! Ich bin doch nicht dein Dienstmädchen!" Völlig entnervt schloss ich die Augen und atmete tief durch. Ich musste zunächst meine übliche Ruhe wiederfinden.
„Ich bringe ihn kurz weg und dann reden wir. Okay?" Doch Chessie schnaubte nur und verschwand.

Na wunderbar. Wir steckten mitten in einer Krise und jetzt sowas!
„Komm!" Ich zerrte am Arm des Jungen, der stolperte mir hinterher in Richtung Kerker. Ich lief schweigend voran. Äußerlich hatte ich erfreulicherweise meine Fassung zurückerlangt, innerlich gewitterten tausende Gedanken auf mich ein. Erinnerungen zuckten vor meinem inneren Auge vorbei. Keinen blassen Schimmer aus welcher Zeit. Aber immer war Manu dabei und jetzt war er weg. Das war ein Problem. Das nächste Problem waren die beiden Zeugen. Im Dorf gingen Gerüchte um, hatte Chessie erzähltm

"Nu, nu, nu, nu, nu! Imposibil!" Das war doch nicht ihr Ernst! Wir steckten mitten in einer totalen Katastrophe und sie ging einfach davon? Augenblicklich schossen mir Tränen in die Augen. Chessie war meine einzige Verbindung zum Leben. Sie bedeutete mir unglaublich viel. Ich kannte sie zwar erst wenige Jahre, aber trotzdem war sie mir in der kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen. Sie war mein Rückgrad, meine Absicherung, meine Seelsorgerin, mein stea a vietii! Und nun war sie fort.., Mein Blick fiel auf den Jungen, der das alles stumm verfolgt hatte und in mir kam eine unglaubliche Wut auf. Wären diese beschissenen oameni nicht gewesen wären, wäre Chessie vielleicht noch da. Hätte Manu sich beherrschen können, hätten die das alles nichteinmal mitgekriegt! Wäre er nicht... Ach verflixt noch eins, die drei, vor allem Manu, waren an all meinem Ärger schuld! Wäre Manu nicht gewesen, wäre mein Leben viel einfacher gewesen, er machte ständig so unglaublich leichtsinnige Sachen!

Entschlossen griff ich den Arm des Jungen und zerrte ihn hinter mir her. Ich musste die ganze Sache abschließen. Ich musste es zu Ende bringen, ich brauchte einen Neuanfang, am Besten mit Chessie und ohne Störenfriede. Ich hatte genug von Leuten in meinem Umfeld. Ich hatte genug vom ständigen Umziehen, ich hatte genug von diesem ganzen elendigen Vampirdasein! Mit diesem letzten Gedanken stieß ich den Gefangenen in den Kerker hinunter, knallte die Tür zu, schloss ab und sank weinend daran herunter. Was hatte ich nur getan, dass ich jetzt so bestraft wurde? Ich hatte ewiges Leben, solange ich wollte; eine Freundin, die mich gerade verlassen hatte, weil ich unfreundlich geworden war; einen verschwundenen besten Freund, gegen den ich gerade noch Mordgedanken gehegt hatte; einen Gefangenen und einen frei laufenden Wissenden. Ich zuckte zusammen. Zwei Wissende. Chessie sie war unberechenbar, wenn sie sauer war. Sie würde es allen erzählen. Ich hatte sie nie so behandelt, wie sie es verdient hatte, sie hätte allen Grund, mich zu verraten. Und plötzlich kam mir ein Gedanke, den ich nie haben wollte. Einerseits, weil er mir Angst machte, andererseits, weil ich immer versucht hatte, ihn zu leugnen. Denn im Ansatz stimmte er. Und das machte mich unsicherer als die Tatsache, dass Manu immer noch irgendwo alleine da draußen war. Chessie müsste sterben.

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