Kapitel 23

~Pov. Jimin~
Ich stieß die große Flügeltür auf und betrat das große, weiße Gebäude. Beim erstem Atemzug roch ich sofort das typische Desinfektionsmittel, jedoch ließ ich mich davon nicht weiter ablenken. Sofort lief ich zum Empfang und fragte nach Yoongi. Sie sagte mir seine Zimmernummer und erklärte mir kurz den Weg, da ich diesen nicht kannte.

Schnellen Schrittes lief ich dort hin, als ich die Tür dann fand. Ich klopfte an, wartete jedoch gar nicht nach einer Erlaubnis die das Zimmer zu betreten und öffnete die Tür. Yoongi saß auf einem Stuhl und hatte seine Arme auf einen kleinen, runden Tisch gestützt. Und er sah wirklich schlimm zugerichtet aus.

Sein Auge war blau, seine Lippe aufgerissen und eine Schramme hatte er unter dem rechten Auge. Da er ein T-Shirt trug, konnte ich seine Arme sehen, die übersät mit blauen Flecken und Schrammen waren. Außerdem hatte er an einer Armbeuge ein Pflaster. Mehr konnte ich durch seine Krankenhauskleidung aber nicht sehen.

„Was ist passiert?", fragte ich geschockt, während ich die Tür hinter mir schloss und auf ihn zu ging. Ich wollte ihn umarmen, jedoch drückte er mich etwas weg und murmelte:„Nicht umarmen..das tut weh." Besorgt sah ich ihn an und setzte mich auf den Stuhl neben ihn.

„Was ist passiert? Und wer war das?", fragte ich sofort. „Ich weiß es nicht. Es ist Sonntagabend passiert, als ich durch die Straßen gelaufen bin. Da waren zwei Männer, die haben mich in eine Gasse gezogen und verprügelt, wieso weiß ich nicht. Ich konnte sie auch nicht erkennen. Dann bin ich ohnmächtig geworden und hier aufgewacht. Anscheinend hat mich eine Frau entdeckt und den Krankenwagen gerufen.", erklärte er.

„Und wie geht es dir?", fragte ich besorgt und musterte dabei weiter seine Verletzungen. Dann fiel mir aber auch auf, dass seine Haare etwas fettig waren. Vermutlich hatte er sich wegen seinen Verletzungen nicht gewaschen.

„Es geht. Wenn ich mich nicht bewege ist es okay. Es tut manchmal weh, wenn ich einatme und ich kann nicht schnell und viel laufen." „Und was sagen die Ärzte? Bist du irgendwie in Lebensgefahr?!" Er lachte leicht, was mich irgendwie ein wenig erleichterte.

„Dann wäre ich vermutlich nicht hier. Ich habe eigentlich nichts schlimmes oder langfristiges. Ich muss noch ein paar Tage hier bleiben und danach kann ich wahrscheinlich auch erstmal nicht in die Schule." „Aber wie machst du das dann mit dem Unterricht? Du verpasst doch alles."

„Vermutlich. Muss ich halt sehen, wie ich hinterher komme.", antwortete er. Ich zögerte, sagte dann aber:„Ich könnte dir ja bei manchen Fächern helfen. Dir die Sachen per Email schicken und es dir erklären." Er sah mich kurz verwundert an, dann aber nachdenklich.

„Ja okay. Kommst du dann zu mir oder sollen wir uns immer irgendwo treffen?", fragte er. „Naja wenn du kaum laufen kannst komme ich zu dir." „Und was ist mit deinen Eltern? Ich glaube nicht, dass sie das so toll finden werden." „Ich sage einfach wieder, dass ich in der Bibliothek lerne.", sagte ich. Dies hatte ich schon oft als Ausrede genommen.

Ich wollte gerade etwas sagen, als es plötzlich an der Tür klopfte. Yoongi bat die Person herein und ein Arzt betrat das Zimmer. „Guten Tag Herr Min. Wie ich sehe, haben sie Besuch.", stellte der Arzt fest, welcher mir kurz darauf die Hand reichte, was ich erwiderte. „Wie geht es Ihnen?", fragte er nun wieder an Yoongi gewendet.

„Etwas besser. Wahrscheinlich liegt es aber nur an den ganzen Medikamenten.", antwortete er. „Okay. Ich bräuchte nochmal all Ihre Daten, da unsere Sekretärin einiges durcheinander gebracht hat." Da Yoongi dem zustimmte, fragte der Arzt ihn Fragen wie, wann er geboren wurde, wie seine Adresse lautete und so weiter.

„Und Ihre DNA?" „4628." Der Arzt hielt kurz inne und schaute Yoongi dann kurz skeptisch an, schrieb sich es dann aber auf. Dies verwirrte mich etwas, als Yoongi meinte:„Keine Angst, ich lass das Zimmer ganz und werde schon niemanden verprügeln." Der Arzt notierte sich noch etwas, während er sagte:„Da bin ich mir ziemlich sicher."

Da nun alles geklärt war verabschiedete er sich nun von uns. „Bist du oft solchen Vorurteilen ausgesetzt?", fragte ich dann. „Wieso Vorurteile? An sich stimmt es ja was er sagt. Aber ich weiß was du meinst. Und ja, leider. Es nervt aber man gewöhnt sich daran." Verstehend nickte ich und fragte, ob ich noch irgendetwas für ihn tun könnte, jedoch verneinte er.

„Ich muss noch ein paar Hausaufgaben und so machen. Ich könnte dir ja schon ein wenig was erklären und sagen, was du verpasst hast. Die Sachen schicke ich dir dann später." „Okay gerne. Es bringt mir bloß wenig, wenn ich mein Tablet nicht dabei habe." „Oh stimmt, das ist im Heim oder?" Er nickte.

„Ich kann es dir ja bringen, wenn du willst." „Wäre nicht schlecht. Danke.", sagte er. „Wollen wir dann jetzt schon ein wenig lernen?", fragte ich zögernd. Er überlegte kurz, nickte dann aber. Ich holte mein Tablet aus dem Rucksack und fing dann an ihm alles von den Fächern zu erklären, die wir beide hatten. Bei den anderen Fächern könnte ich ja mal bei den Lehrern nachfragen.

Nach ein paar Stunden merkte ich, dass es langsam Zeit wurde nach Hause zu gehen. Ich verabschiedete mich von ihm und verließ das Zimmer. Als ich durch die Gänge ging, um zum Ausgang zu gelangen, traf ich auf den Arzt, der zuvor bei Yoongi gewesen war. War für mich nichts ungewöhnliches, immerhin arbeitete er hier. Jedoch kam er direkt auf mich zu und sprach mich auch an.

„Wer sind Sie, wenn ich fragen darf? Also in was für einer Beziehung stehen sie zu Herr Min?" Ich runzelte etwas verwirrt die Stirn, antwortete aber:„Ich bin ein Freund von ihm." „Und was für eine DNA?" „1649. Aber wieso wollen Sie das wissen?" „Es ist etwas merkwürdig, dass jemand wie Sie etwas mit ihm zu tun haben. Werden Sie vielleicht erpresst oder so? Kann ich Ihnen bei irgendetwas helfen?"

Immer noch verwirrt und verständnislos sah ich ihn an, sagte dann aber:„Nein müssen Sie nicht. Er zwingt mich zu nichts und so komisch ist es nicht, denn laut unserer DNA können wir befreundet sein. Ich muss jetzt auch los, einen schönen Tag Ihnen noch." Ich ging an ihm vorbei, ohne noch auf irgendeinen weiteren Satz von ihm zu warten.

Ich war genervt davon, wie sie über Yoongi dachten und redeten. Natürlich war seine DNA nicht die beste, trotzdem war es nicht fair ihm gegenüber. Er war nicht immer so gemein, wie alle dachten. Er konnte unglaublich liebevoll und verständnisvoll werden, wenn er es denn wollte.

Ich kam bei mir Zuhause und hatte auf dem Weg beschlossen morgen nach der Schule Yoongis Tablet zu holen und dann ins Krankenhaus zu gehen.

In meinem Zimmer angekommen stellte ich meinen Rucksack beiseite. Ich wollte mich gerade zu meinem Schreibtisch setzen und anfangen meine Hausaufgaben zu machen, als mein Blick auf das Buch fiel, welches wir zusammen lasen. Ich überlegte nicht lange und steckte es in meinen Rucksack. Wenn ich ihm was erklärt hätte könnten wir danach ja noch gemeinsam ein wenig lesen.

Dann setzte ich mich an die Hausaufgaben, doch meine Gedanken schweiften immer wieder zu Yoongi ab, was mich verwirrte. Wieso dachte ich so viel an ihn?

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