Kapitel 17

~Pov. Jimin~
Es waren nun einige Tage vergangen und nun war Freitag, der letzte Tag von meinem Praktikum. Die letzten Tage war nichts wirklich passiert und auch an dem Tag, an dem ich Yoongis Leben erleben konnte, war nichts besonderes mehr passiert.

Ich war heute bereits einige Zeit hier und einige Eingriffe wurden bereits durchgeführt. Einige Male war ich auch bereits bei einer Beratung dabei gewesen und auch von Frauen, die eine schlechte DNA bekommen haben. Ihnen wurde erklärt, dass sie das Kind in ein Heim abgeben könnten. Die Möglichkeit, das Kind zu behalten wurde nie thematisiert oder vorgeschlagen.

Herr Choi hatte es damit erklärt, dass es keinen gab, der freiwillig ein Kind mit einer schlechten DNA haben wollen würde und dass man so auch die Eltern vor der Entscheidung und der Last des Kindes schützen würden.

Yoongi aber behauptete, dass es daran läge, dass man die Leute mit der schlechten DNA besser überwachen und kontrollieren könnte. Als Beispiel hatte er die Beruhigungsmittel genannt, die anscheinend den Kindern und Jugendlichen im Heim untergejubelt werden.

Wem ich jetzt glauben sollte wusste ich selber nicht. Aber das war nicht relevant, denn das war heute mein letzter Tag und ehrlich gesagt war ich sehr froh darüber, dass es nun vorbei war. Mein Traumberuf würde es vermutlich nicht werden, aber es war gut mal herauszufinden, was einem eher liegt und was nicht.

Ich war gerade auf dem Weg nach Hause und musste mich beeilen. Meine Eltern hatten mir erzählt, dass sie das Wochenende über weg sein würden und deswegen wollte ich die Gelegenheit nutzen und Yoongi einladen, um ihm mein Leben zu zeigen. Ich hatte beschlossen für uns heute Abend zwei Gerichte und einen Nachtisch zu kochen.

Da Yoongi so selten etwas zu essen hatte wollte ich, dass er mal etwas ordentliches bekam und diesmal nicht ein einem Müllcontainer suchen müsste. Also machte ich mich sofort auf den Weg zu dem kleinen Supermarkt in der Nähe, nachdem ich Zuhause angekommen war und etwas Geld mitgenommen hatte.

Ich hatte mir einen Einkaufszettel geschrieben und arbeitete diesen nach und nach ab, bis ich alles hatte, was ich für das Essen bräuchte. Nachdem ich alles bezahlt hatte verließ ich den Laden und fuhr wieder zurück. Das war aber gar nicht so einfach, weil ich wirklich viel hatte kaufen müssen, dennoch schaffte ich die Fahrt ohne Unfall.

Zuhause angekommen machte ich mich sofort an die Arbeit. Als erstes machte ich den Nachtisch, da dieser einige Zeit im Kühlschrank sein müsste. Ich hatte geplant Mousse au Chocolat zu machen, dazu gab es eine Beerensoße. Dies richtete ich mit Erdbeeren, Puderzucker und einigen Schokosplitter an.

Ich stellte es in den Kühlschrank und fing an mich um die Hauptspeisen zu kümmern. Eine Vorspeise hatte ich nicht gemacht, da das vermutlich etwas übertrieben wäre.

Ich kochte die Nudeln für den geplanten Nudelauflauf und währenddessen schnitt ich das Gemüse für das Ramen. Das Ramen wollte ich aber erst einmal vorbereiten und später dann frisch kochen, doch den Nudelauflauf machte ich fertig und stellte ihn zum Backen in den Ofen. Diesen stellte ich so ein, dass der Auflauf heute Abend fertig sein würde.

Dann fing ich an die Wohnung aufzuräumen, was nur kurze Zeit dauerte, da unser Haus eigentlich immer sauber war. Dennoch saugte ich noch einmal den Boden und wischte gründlich Staub.

Nachdem ich damit fertig war vergingen nur wenige Minuten, bis es an der Tür klingelte. Schnell lief ich zu der Tür und sah Yoongi vor mir stehen. Ich begrüßte ihn kurz und ging einen Schritt zur Seite, damit er eintreten konnte.

Dies tat er auch und ich bat ihn sich die Schuhe auszuziehen. Dabei fiel mir auf, dass er das Loch in seiner Hose mit dem schwarzen Faden zusammengenäht hatte.

„Willst du was trinken?", fragte ich und er nickte. Gemeinsam gingen wir in die Küche. Die Zutaten für das Ramen hatte ich in den Kühlschrank gemacht, damit sie frisch blieben, also war die Küche wieder aufgeräumt. „Was möchtest du?", fragte ich und zeigte auf die vielen Getränke, die auf der Arbeitsplatte an der Wand standen.

„Äh weiß nicht.", sagte er und nahm verwirrt die Cola-Flasche in die Hand. „Ich weiß nicht, wie das schneckt.", meinte Yoongi, weswegen ich ihn etwas perplex ansah. „Cola, oder insgesamt Süßgetränke?", fragte ich, während ich ein Glas aus dem Schrank nahm.

„Generell.", antwortete er. „Okay, willst du dich mal durchprobieren?" Er bejahte, weswegen ich ihm nach und nach die verschiedenen Getränke einschenkte. „Ich glaube Eistee ist am besten.", meinte er. Da er aber durch das Testen der anderen Getränke so viel getrunken hatte wollte er nicht noch mehr.

„Willst du eigentlich vielleicht übernachten?", fragte ich vorsichtig. Verwirrt hob er eine Augenbraue an. „Wieso das denn?", fragte er. „Naja, meine Eltern sind eh schon nicht da. Und ich dachte, vielleicht wäre es ganz cool wieder in einem weicheren Bett und einem größeren Zimmer zu schlafen.", erklärte ich, ergänzte aber schnell:„Du musst aber nicht, wenn du nicht willst."

Er überlegte kurz, meinte dann aber:„Okay. Schaden wird es ja nicht. Wo sind deine Eltern eigentlich?", fragte er dann. „Die sind über das Wochenende wegen der Arbeit unterwegs. Weswegen genau weiß ich nicht." „Okay. Und was machst du jetzt eigentlich den Tag über?"

Etwas perplex sah ich ihn an. Stimmt, darüber hatte ich mir eigentlich noch gar keine Gedanken gemacht. „Also wenn ich nach Hause komme mache ich mir etwas zu essen, oder meine Mutter hat mir schon etwas gemacht. Dann mache ich Hausaufgaben oder lerne und mache oft Sport. Ich lese auch gerne und bin auch manchmal im Internet."

Verstehend nickte er und sagte dann:„Also bis jetzt klingt dein Leben echt langweilig." Ich sah ihn etwas erschrocken an, weil ich mit so einer Aussage nicht wirklich gerechnet hatte. Doch daraufhin musste er leicht lachen und verließ die Küche, weswegen ich ihm schnell nach lief.

„Was wollen wir jetzt machen?", fragte er. Ich überlegte. „Eigentlich wollte ich die nächste Zeit nochmal in die Stadt und vielleicht ein paar neue Sachen kaufen." „Gut, dann machen wir das jetzt.", schlug Yoongi vor, ergänzte dann aber noch:„Ich bin aber eine echt schlechte Beratung. Ich kenne mich mit dem ganzen Klamotten Zeugs nicht aus.", sagte er.

Damit einverstanden beschlossen wir nun in die Stadt zu gehen. Wir gingen zu einer Bushaltestelle, doch Yoongi blieb nicht stehen, sondern lief einfach an ihr vorbei. „Yoongi warte!", sagte ich und er drehte sich um. „Wir fahren mit dem Bus.", sagte ich. „Hast du vergessen, dass ich kein Geld habe?", fragte er. „Ich kann bezahlen.", sagte ich etwas vorsichtig. Kurz sah er mich stumm an, kam dann aber auf mich zu und setzte sich auf die Holzbank unter der Glasbedachung.

Ich setzte mich neben ihn und wir warteten gemeinsam auf den Bus. Dieser kam nach wenigen Minuten und ich bezahlte für uns beide ein Ticket, dann setzten wir uns auf einen Zweierplatz nebeneinander. Dabei merkte ich, wie viele verwirrt und geschockt zu uns sahen. Leute mit einer schlechten DNA erkannte man schnell an ihrer Kleidung und eigentlich fuhren sie nie mit einem Bus, da ihnen das Geld fehlte.

Mir war es etwas unangenehm so angestarrt zu werden, Yoongi schien es aber gar nicht zu interessieren. Er schaute einfach aus dem Fenster und betrachtete die Straßen und Gebäude. Zögernd fing ich an auf meinem Handy zu spielen und versuchte die Blicke zu ignorieren und auszublenden. Das fiel mir aber wirklich schwer.

Nach einiger Zeit kamen wir an der richtigen Station an und stiegen aus. Yoongi schaute sich einige Male um und fragte dann:„Was genau willst du eigentlich kaufen?" „Weiß ich noch nicht so richtig.", sagte ich, während wir anfingen die Straßen entlang zu laufen.

Wir betraten meinen Lieblingsladen und ich schaute mich etwas um. Dabei war mir Yoongi immer dicht auf den Fersen, was mich irgendwie etwas nervöser macht. „Du kannst dich ja auch etwas umgucken.", schlug ich vor. „Wieso sollte ich?"

Ich zuckte mit den Schultern. „Ein paar Wechselklamotten würden sicherlich nicht schaden." „Ich habe immer noch kein Geld.", meinte er. „Aber ich.", sagte ich und erst im Nachhinein fiel mir auf, wie arrogant das gerade klang.

Doch das schien ihn nicht zu interessieren, denn er sagte nur:„Du wirst mir hier sicher nichts kaufen. Ich meine hier kostet ein T-Shirt sicherlich schon über fünfzig Euro."

„Etwas umschauen schadet doch nicht.", meinte ich. Seufzend gab er nach und ging dann zwischen den Kleiderständer hindurch, um sich etwas umzuschauen.

Als ich kurz aufschaute sah ich, dass einige andere Kunden oder Mittarbeiter immer wieder zu Yoongi und seltener auch mal zu mir herüber schauten. Vermutlich, weil Leute mit so einem Outfit nicht wirklich in so einen Laden passten und man schnell erkannte, dass die Person kein oder nur wenig Geld hatte.

Ich versuchte die Blicke zu ignorieren und suchte mir einige Sachen heraus. Als ich dann genug hatte schaute ich mich nach Yoongi um. Er stand vor einer Mannequin, die ein komplettes Outfit anhatte. Dieses bestand aus einem weißen Shirt, einer schwarzen Lederjacke mit einigen coolen, bunten Stickereien und einer normalen Jeans. Dazu hatte sie noch schwarz-weiße Sneaker an.

„Willst du es anprobieren?", fragte ich. Einige Sekunden schaute er sich das Outfit noch an, verneinte dann aber und drehte sich zu mir. „Hast du was gefunden?", fragte er dann. Doch darauf antwortete ich nicht. „Anprobieren kostet ja nichts. Und ich kann es dir auch kaufen. Ich will nicht arrogant klingen aber wir haben genug Geld, dann können wir auch mal etwas davon abgeben."

Stumm schaute er mich kurz an, drehte sich dann aber wieder zum Outfit, ehe er murmelte:„Scheiss drauf." Er nahm sich das Outfit, was bei einer Mannequin immer fertig zusammengestellt und zusammengefaltet danebenlag.

Gemeinsam gingen wir zu den Umkleidekabinen und gingen in eine eigene. Ich probierte die verschiedenen Teile an und einige davon beschloss ich auch zu kaufen. Erst jetzt fiel mir auf, dass Yoongi noch nichts gesagt hatte. „Und passt es?", fragte ich. „An sich ja.", antwortete er mir direkt. „Aber?", fragte ich nach, da er nicht wirklich begeistert klang.

Doch er antwortete nicht. Ich ging aus der Kabine heraus und öffnete seine. Und ich staunte nicht schlecht. Das Outfit saß perfekt und stand ihm wirklich gut. Es war ungewohnt Yoongi mal in Klamotten zu sehen, die zueinander passten, aber das gefiel mir.

„Das sieht echt gut aus.", sagte ich lächelnd. Doch er betrachtete sich noch etwas skeptisch. „Und ich habe ja gesagt, dass es kein Problem ist, wenn ich das kaufe. Wirklich nicht." Er schien zu zögern, seufzte dann aber und stimmte zu, was mich breit grinsen ließ. „Okay. Du kannst es gleich anlassen, wir können es dann trotzdem bezahlen. Dann kriegst du 'ne Tüte für deine alten Klamotten."

Damit einverstanden gingen wir zur Kasse und ich bezahlte alles. Den mitleidigen Blick, den mir die Kassiererin dabei zugeworfen ignorierte ich, doch ganz kalt lies mich das nicht. Es war irgendwie schwer vorstellbar für mich, dass Leute mit einer schlechten DNA als so schlecht angesehen wurden. Ich konnte es verstehen und nachvollziehen.

Trotzdem war es irgendwie komisch zu wissen, dass Leute automatisch direkt so einen schlechten Ruf hatten. Aber darüber sollte ich mir keine Gedanken machen. Mir sollte es egal sein, was andere über uns dachten. Ich mochte Yoongi und wirklich böse war er ja nicht. Vielleicht würden wir wirklich mal richtige Freunde werden.

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