FOUR

Ich hatte das Gefühl, das die Welt um mich herum außer allen Fugen geraten war. Die Leute die ich kannte oder besser zu kenne dachte, waren mir fremd geworden. Wie verfliegende Träume, welchen ich verzweifelt hinterher jagte. Es war kaum ein Tag vergangen, als mir die ersten Anzeichen dazu schon ins Auge stachen.

"Was ist hier los?"
Sam wirbelte zu mir herum und lies sein Handy, in welches er vor ein paar Minuten noch ziemlich verdächtiges Zeug gemurmelt hatte, langsam sinken. Sein Mund bleib verschlossen, also entschied ich mich dazu erneut zu fragen. "Was. Ist. Los?" Seine Augen huschten zum Boden. "Das geht dich nichts an Caitlyn-" "Ach es geht mich nichts an wenn du hinter meinem-und anscheinend auch Deans-Rücken irgendwas planst, was des Anscheins nach verflucht gefährlich enden wird?!" Er erstarrte leicht, sein Blick hob Sich wieder. "Moment-Wie viel hast du gehört?" Ich schnaubte verächtlich. "Genug um zu wissen das du Dean angelogen hast. Du hast das Buch der Verdammten garnicht verbrannt, hab ich recht? Und jetzt hast du Charlie, mit welcher du gerade telefoniert hast, auch noch in die ganze Scheiße mit rein gezogen."
"Woher weißt du von dem Buch?"
"Denkst du Charlie und ich reden nicht."
"Also hat sie dir von dem Plan erzählt."
"Von welchem Plan, verdammt", knurrte ich wütend. Der Winchester schüttelte verzweifelt den Kopf und biss die Zähne aufeinander. "Gib mir noch ein wenig mehr Zeit, dann werde ich dir alles erklären, versprochen!" Unglaublich. Genervt stieß ich angehaltene Luft aus und stapfte auf ihn zu. "Ach vergiss es. Du mit deinen nutzlosen Versprechen. Es ist mir scheiß egal was du machst!", anklagend tippte ich ihm mit dem Zeigefinger gegen die Brust. "Aber ich schwöre dir bei Gott, Sam Winchester, wenn Charlies oder das Leben von dir und deinem Bruder wegen irgendeinem deiner waghalsigen Pläne aufs Spiel gesetzt werden, dann haben wir ein gehöriges Problem, mein Freund!" Der letze Satz war kaum mehr als ein Zischen, als ich wieder herum wirbelte, meine Tasche packte, welche am Boden lag und die Treppen zum Bunkerausgang hoch rauschte. Sam's abgehacktes "Hey warte, wo-" dröhnte mir noch in den Ohren als ich die Tür angepisst zuschlug und zu dem Wagen marschierte, welchen ich mir gestern hier oben zur Sicherheit geparkt hatte. Was auch immer gerade in dieser verrückten Welt vorging - ich brauchte dringend eine kleine Auszeit.

Nach ein paar anrufen bei einigen meiner Jägerkontakten, war ich auf einen durchaus präsenten Fall gestoßen. Ne kleine Familie hier in der Nähe wurde des Anscheins nach von einer Art übernatürlichen Präsenz heimgesucht, welche sie komplett in den Wahnsinn getrieben hatte. Den Indizien nach mal wieder ein Geist. Komischer weise kamen alle lebendig aus der Sache raus, was mich durchaus verwunderte. Auch machte es mich stutzig das der andere Jäger mir den Job so einfach überlies. Aber nun ja, jetzt stand das Haus leer und ich hatte freie Laufbahn. Bonuspunkte an mich.

Zugegeben schlug mir schon eine gewisse gruselige Stimmung entgegen, als ich den Eingang zum Haus knackte und vorsichtig öffnete. Nachdem ich mich vergewissert hatte das mich keiner bemerkt hatte, schlüpfte ich leise hinein und schloss die Tür wieder. Und ich musste sagen, es war durchaus seltsam. Kein gruseliges Tür quietschen. Keine dunklen, verstaubten Räume, kein knarren der Holz Dielen. Alles schien normal. Mein EMF schlug weder aus, noch wies es mich auf die kleinste Veränderung hin. Nada-Nichts. Verblüfft sah ich mich um. Was war es dann für ein komisches Gefühl gewesen, als ich das Haus betreten hatte? Hatte mir meine Wahrnehmung einen Streich gespielt? Ich schüttelte den Kopf und begann damit mich in den äußerst modern eingerichteten Räumen umzusehen.

Als mich plötzlich ein gespenstiger Lufthauch im Nacken streifte erstarrte ich zu einer Salzsäule und hielt die Luft an. Den der Wind hatte mehr als nur Kälte mit sich getragen - Wörter. Ich hatte eindeutig etwas vernommen. Mein Blick schoss zu den Fenstern, doch als ich mich vergewissert hatte das diese geschlossen waren hielt ich vorsichtig auf die Treppe zum Keller zu, welche mich nahe zu magisch anzog. Scheiß Treppen, scheiß Geflüster. Wenn man genug Horrorfilme gesehen hatte, wusste man das sowas nie was gutes zu bedeuten hatte. Wär ich doch einfach nur Anwältin geblieben. Da is der Gruselfaktor wesentlich geringer, als beim jagen. "Hier." Die verzerrte Stimme war so leise, das ich wieder dachte ich stellte es mir nur vor. Doch dann hörte ich es nochmal - und nochmal.
"Näher."
Mir sträubte es alle Haare auf, als ich die hölzerne Tür zu einem kleinen, dunklen Abstellräumchen oder so was aufstieß und meine Eisenstange anhob. Das kleine, aber widerstandsfähige Steinsalzgewehr schlug mir bei jeder noch so kleinen Bewegung gegen meinen angespannten Oberschenkel. "Noch näher." "Verdammt komm du doch her, wenn du was willst.", knurrte ich, obwohl es mir durchaus klar war das ich da eher mit mir selbst redete. Meine freie Hand wanderte zu der Taschenlampe in meiner Jackentasche und ich knipste diese an. Sofort huschte der dämmrige Lichtkegel durch das ziemlich zugestellte Zimmer. Jeder Quadratzentimeter war zugestopft mit Kisten oder Einrichtungsgegenständen. Doch das war auch schon alles. Kein rachsüchtiger Geist, kein Monster mit hässlicher Fratze, kein Gar nichts.

Nun ja-vielleicht schon etwas.

Das Tresor ähnliche Ding stand genau vor meinen Füßen und es war mir wirklich ein Wunder wie ich Tollpatsch es geschafft hatte nicht drüber zu stolpern und mir das Genick zu brechen. Den Göttern sei Dank. Ranken hafte Verzierungen schnörkelten sich über die Ganze Apparatur und endeten schließlich in einem nicht all zu tief aussehenden Loch, exakt in der Mitte.
Und ich sage es euch, wenn ich gewusst hätte was mich in den darauf folgenden Minuten erwartete, hätte ich mir selbst lieber hundert mal mit ner Bratpfanne eins übergebraten als in diesem verdammten Loch rumzustochern. Aber so wie es das Schicksal wollte-war heute wirklich mein unglücklichster Unglückstag.

Mein Finger fuhr über etwas messerscharfes in der Öffnung, was mir umgehend die Haut qualvoll aufschlitze. Erschrocken riss ich meine Hand wieder an mich und stolperte zurück. Als dieses verfluchte Ding dann auch noch anfing rot aufzuglühen, war es nun endgültig im mich geschehen.
Mein Plan war es sofort meine Beine in die Hände zu nehmen und hier schneller raus zu galoppieren wie ein Einhorn welches sich zum Frühstück Red-Bull in seinen Kaffee gekippt hat. Aber ihr habt's Wohlmöglich schon realisiert: Nicht. Mein. Tag.

Ich bretterte bei meiner blitzschnellen Wende gegen einen der Kartonstapel, welcher unbarmherzig auf mich nieder prasselte. Was auch immer für Ziegelsteine in den drecks Dingern gelagert waren-sie brachten mich verdammt noch mal zum Fall. Mein Kopf schwenkte erneut zu dem Apparat herum, aus welchem plötzlich eine scharlachrote Rauchwolke herausschoss. Und ja, ich meine es exakt so wie ich es beschreibe. Den das Teil rammte mich mit so einer Wucht, da wäre es denk ich angenehmer, wenn mich ein Auto angefahren hatte. Ein Spitzer Schrei entfloh meinem Mund, bevor mein Kopf geräuschvoll auf dem Boden einschlug und mir nun endgültig alle Lichter ausgeknipst wurden.

Wie vorhin erwähnt: Ich hatte wirklich schon um einiges angenehmere Tage gehabt...

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top