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Ich fange an zu lachen, während Jack mich nur verdutzt anschaut. Mein Blick bleibt auf mein Handy gerichtet, dessen Bildschirm wieder mal von Jackson verschönert wird.
"Tanktop, Jack. Es heißt Tanktop, und nicht vest.",merke ich an und beiße nebenbei von meinem Sandwich ab. Ich lehne mich nach hinten und sinke somit etwas in das weiche Couchkissen.
"Du sprichst anders, als ich, Chloe."
"Du redest einfach seltsam. Deinen Akzent versteh ich mittlerweile, aber wer sagt bitte washing, statt laundry?!"
Kurz fuchtel ich mit meinen Armen herum, halte kurz inne, um nochmal von meinem Sandwich ab beißen zu können, mach dann aber weiter.
"Oder lips. Es heißt kiss und nicht lips. Was sagt ihr bei einer Umarmung? Arms?!"
Mein Lachen kann ich mir erneut nicht verkneifen umd verdammt, ich hasse mich dafür, dass ich mich gerade selbst so lustig finde. Dass ich mehrere Redbull am Tag nicht ganz so gut vertrage, weiss ich mittlerweile zwar, interessierten tut es mich aber recht wenig. Anderenfalls würde ich die letzten Minuten wahrscheinlich nicht damit verbringen, mich über jeglichen Sachen zu amüsieren.
"Ich sage auch nichts gegen deinen s-Fehler."
"Huh?"
"Du lispelst."
"Nein?",entgegne ich und ziehe verwirrt meine Augenbrauen nach oben.
"Oh doch. Wenn du schnell redest, lispelst du."
Meine Lippen verziehen sich zu einem Schmollen, weil Jacksons Tonfall mir nicht den Gedanken an einen Joke ermöglicht.
"Aber- ich- Wirklich?"
Sein Lachen ertönt zwar und auch, wenn ich eigentlich der größte Fan davon bin, reagiere ich darauf nicht.
"Du wirst dem hier jetzt nicht aus dem Weg gehen."
Er brummt und lässt ebenfalls von seinem Essen ab, nur, dass er statt eines Sandwiches den Luxus auf einen Burger hat. Ich weiß nicht, was die Protestanten davon haben, zu demonstrieren, dass es ihnen irgendetwas bringt, kann ich mir aber vorstellen. Statt eines Essens auswärts gibt es für mich nunmal eben etwas selbstgemachtes. Wobei Ivan mir das Sandwich gemacht hat, zum glück, schmecken tut es nämlich wirklich ganz gut. Ich muss wirklich an der Sache mit dem angemessen Würzen arbeiten.
"Jackson."
"Du lispelst nicht. Keine Sorge."
"Das sagst du jetzt nur, um mich zu beruhigen."
"Manchmal, wenn du- zu schnell redest, aber kaum merkbar, Chloe."
"Wieso sagst du mit das nicht?"
"Ich soll dir aus dem Kontext gerissen sagen, dass du lispelst?"
Ich nicke, schüttel dann aber doch den Kopf:"ich will sowas gar nicht hören."
"Na also."
Schulterzuckend fange ich wieder an, zu schmollen, lasse es aber, weil Jackson letztendlich nur ehrlich ist. Dass ich bei Nervosität schnell rede und dadurch auch sehr undeutlich, weiss ich sowieso schon.
"Lips."
"Lips.",äfft er mich nach, das extra betonte s am Ende des Satzes ist mehr als deutlich.
"Arschloch."
"Autsch."
Meine Arme schlingen sich um das Kuscheltier, welches, zum Glück, wieder etwas mehr nach Jacksons Parfüm riecht.
"Du weißt, dass ich das nicht böse meine, hm?"
Ich nicke:"natürlich."
Schmunzelnd schaue ich ihn an. Es ist wirklich nicht ganz einfach für mich, die Wochen rum zu bekommen. Überhaupt nicht einfach. Dennoch bringt es mir so viel, mit ihm zu reden. Zumindest vergeht die Zeit so, und das ist erstmal das wichtigste.
Mir entkommt ein Seufzen. Schnell vergeht die Zeit leider nur auch nicht.
"Ich vermisse deine Lippen.",flüster ich und wende mich schmollend wieder meinem Essen zu.
Er seufzt und nickt:"fangen wir nicht davon an."
Ich nicke ebenfalls, bleibe aber still. Ich will einfach nur zu ihm, wenigstens ein paar Tage, drei, vielleicht. Meinen Geburtstag alleine zu verbringen war nicht ganz einfach, mittlerweile sind mir hier nämlich alle irgendwie egal, abgesehen von Mama und Ivan verständlicherweise. Ich hab absolut kein Problem mit dem Gedanken, hier irgendwann niemanden mehr sehen zu müssen.
"Du- kannst nicht zu mir kommen, oder?"
"Ich versuche es, Chloe."
Langsam nicke ich. Eigentlich stand der Plan, dass wir gemeinsam weg fahren. Vielleicht durch Europa, vielleicht nur durch Spanien oder Italien. Stattdessen zwängt Caitlyn ihn mit zum Rest der Familie, wie lange, weiss anscheinend niemand genau. Aus unserer Idee wird somit aber auf jeden Fall nichts.
Ich stelle die Musik etwas lauter, in der Hoffnung, meine Gedanken hingegen wieder etwas im den Hintergrund zu drängen.
"Woran denkst du?"
Lächelnd schüttel ich den kopf:"alles gut."
Alles gut. Ganz egal, wie lange wir uns nichts sehen. Ich hab Jackson, und das ist die Hauptsache.

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