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Still schaue ich Lucy an. Die junge Brünette sieht Jackson wirklich so so ähnlich, und leider scheint sie auch genau so stur zu sein, wie er es ist.
"Ich lass mir nichts verbieten.",wiederholt sie und entlockt mir damit ein Seufzen. Sicherlich das zehnte, innerhalb den letzten Minuten.
"Sei einfach netter zu ihm."
"Nein."
"Er will dir nur gutes, Lucy. Ich meine, das ist nichts, wo ich mich einmischen sollte, aber- dein Verhalten ist alles andere als- gerecht.",entgegne ich und stehe langsam auf, weil ich nicht vor hab, dieses Gespräch noch lange zu führen.
"Solange mir allerlei Rechte genommen werden-"
"Du übertreibst."
"Tue ich nicht."
Ich puste Luft aus und schaue sie an. Sie ist knapp zwei Jahre jünger, als ich. Vor zwei Jahren war ich meiner Meinung nach schon um einiges reifer, zumindest, was das handeln in schwierigen Situationen betrifft. Demnach regt mich das, um ehrlich zu sein, nur mehr auf. Immerhin sollte sie erwachsen genug sein, um zu verstehen, dass ihr Verhalten überhaupt erst dazu beigetragen hat, dass Jack so reagiert, wie er es tut.
"Es ist gerade wirklich nicht ganz einfach für Jackson und du machst es mit deiner Art nicht gerade besser. Wenn du nichts nettes zu sagen hast, behalt es für dich.",erwider ich trocken und schaue sie an. Mir ist bewusst, dass ich hier absolut nichts zu sagen hab, und ich Lucy demnach auch nicht anmotzen sollte. Aber andererseits ist Jackson mein Freund. Dass ich mich um ihn Sorge sollte verständlich sein. Ich meine, er ist krank. So gesehen recht schwer, egal wie gut es ihm geht, solange er nicht die Bestätigung hat, dass er gesund ist, ist er krank. Lucys Art, ihre Beleidigungen machen Jackson wahrscheinlich nicht gerade glücklich.
Weil Lucy keine Anstalt macht, noch etwas zu erwidern, zucke ich mit meinen Schultern und schluffe die Treppen nach oben. Ihre Sache. Solange sie Jackson nicht weiter reizt, ist mir sogar recht egal, ob sie jetzt irgendetwas gegen mich hat. Mit Caitlyn versteh ich mich bestens und mit Jackson verständlicherweise auch, das ist also das wichtigste.
Langsam schiebe ich die Türe auf, nur, um diese kurz darauf hinter mir zu schließen.
Mein Blick wander im Raum herum, bis ich aus dem Augenwinkel sehe, dass Jackson ebenfalls ins Zimmer tritt und somit hinter mir erscheint.
"Hey."
Ich lächel ihn nachdenklich an und werde sofort in eine Umarmung gezogen.
"Du darfst mich nicht alleine zurück lassen.",murmel ich und murre unzufrieden. Ich werde näher zum Bett geschoben, weswegen ich kurz von ihm ab lasse und mich wieder hin setze.
"Ich musste-"
"Zur Uni, ich weiss."
Zum glück nur, um jegliche Materialien ab zu holen. Ich meine, ich hätte mit gehen können. Aber andererseits hängen wir seit einigen Wochen ununterbrochen beieinander, gegen etwas Freizeit, und wenn es nunmal nur sowas ist, hat er sicherlich nichts ein zu wenden. Davon abgesehen hab ich nicht erwartet, dass Lucy selbst heute noch patzig durch die Gegend rennt und provokante Bemerkungen gegen Jackson los lässt.
"Viel zutun?",will ich wissen.
"Ziemlich. Sei froh, dass du deinen Plan aufgegeben hast."
Schmunzelnd nicke ich. Das bin ich. Jack ist um einiges geduldiger, fleißiger, als ich es bin, und selbst er hat manchmal die Nase voll von Allem schulischen. Ich will mir also nicht vorstellen, wie das Ganze bei mir geendet hätte. Davon abgesehen hätte mir ein Studium ebenfalls alles an Zeit geraubt. Die, zum Schreiben, die, um meine Leidenschaft was Makeup betrifft auszuleben und besonders die Zeit, die ich mit Jackson verbringen kann. Ansonsten würde ich hier nämlich nicht sitzen, stattdessen wahrscheinlich ehr in einer Bibliothek, mitten in Barcelona und sicherlich mit gereizten, vielleicht sogar gerissenen, Nerven.
"Wann bist du nochmal fertig?"
"Noch eine Sache, die du dir nicht merken kannst?"
Entschuldigend lächel ich Jackson an und drücke ihm einen Kuss auf, bekomme noch ein:"anderthalb Jahre.",als Antwort hinterher geschubst. Anderthalb Jahre sind gut. Zumindest nicht mehr so lang. Wobei mir eigentlich bewusst ist, dass er auch danach nicht zu mir kommen wird. Andersherum, vielleicht, irgendwann, aber Jackson nach Spanien ist eher unwahrscheinlich, wenn ich realistisch bleiben soll. Mit einem Seufzen rolle ich mich auf Jackson, welcher das nur mit einem Ächzen kommentiert.
"Ich kann nichts dafür, dass du so eine Memme bist.",entgegne ich sofort, auch, wenn mir bewusst ist, dass er das nicht macht, weil es stört oder ich ihm tatsächlich zu schwer bin. Selbst wenn, eingestehen würde er das wohl sowieso nie. Schmunzelnd piekse ich in seine Seite. Durchschaubar.
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