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"In dem Restaurant, in dem wir zu Hause immer Bowls kaufen, gibt es eindeutig mehr Auswahl.",bemerke ich.
Jackson nickt sofort:"zum zehnten Mal, ich hab es verstanden."
"Ich glaub nicht, dass das schmeckt. Keine Guacamole, ohne Guacamole fehlt da irgendwas."
"Du solltest offen für Neues sein, Chloe."
Entgeistert schaue ich ihn an, worauf Jack schmunzelnd den Kopf schüttelt.
"Was das Essen betrifft.",fügt er noch hinzu.
Meine Mundwinkel zucken nach oben. Das bin ich. Und das weiss er. Ganz genau. So eine Bemerkung ist also falsch. Vollkommen.
Ich reiche Jackson den Schlüssel, mit welchem er die Haustüre aufschließt. Sofort streife ich meine Nikes ab.
Die Tüte, in welcher sich die Schachteln mit dem Essen befinden, stellt er auf der Kommode ab, ehe er die schwarze Jacke ab streift, was ich ihm sofort gleich tue.
"Ich liebe diese Jacke.",murmel ich und hänge die gefütterte Jeansjacke an den Haken. Jacksons Sachen sind eindeutig die besten. Egal was. Ich lebe wirklich in seinen Klamotten. Ausgenommen seiner Hosen, ich meine, das ist der einzige Nachteil daran, dass er so groß ist. Ich schluffe Jack hinterher in die Küche, nachdem er drei Gabeln aus der Schublade geholt hat, weiter ins Wohnzimmer. Er stellt auf dem großen Couchtisch die Plastik Schale ab, auf welcher der große Aufkleber mit der Werbung des Restaurants klebt.
"Mom kommt erst spät nach Hause.",erklärt Jack an Lucy gewandt. Sie blickt von ihrem Handy auf und nickt, ein Danke kommt aber nicht.
"Du lässt dich ganz schön hängen.",entgegnet sie und piekst auf ihre Wange, wahrscheinlich, um auf seinen Bart an zu Spielen. Verwirrt schaue ich Lucy an, lasse meinen Blick dann zu Jack wandern.
"Was denn? Deine Freundin ist hier und du läufst so durch die Gegend."
"Dankbar wie eh und je.",erwider ich. Vielleicht sollte ich mich nicht einmischen. Aber Jack zu beleidigen ist auch unpassend, und da er nunmal mein Freund ist, darf ich ihn doch verteidigen, richtig?
"Ich zähl sowieso die Minuten, bis du die Nase voll von ihm hast."
Meine Augen weiten sich. Ich merke, wie Jacksons Griff um meine Hand etwas fester wird, nicht so, dass es unangenehm ist, nur so, dass deutlich wird, wie angespannt er sein muss. Gerade als ich ansetzen will, etwas zu sagen, hält Jack mich mit einem Räuspern auf.
"Du kannst mal wieder stolz auf dein Benehmen sein, Lucy."
Kopfschüttelnd zieht er mich mit sich die Treppen hoch. Die Türe seines Schlafzimmers knallt er so laut hinter uns zu, dass ich kurz zusammen zucke, weil ich das nicht erwartet habe.
Ich bleibe still und laufe ihm hinterher ins Bad, um meine Hände zu waschen.
"Bist du jetzt- traurig?"
"Nein."
"Sicher? Du siehst traurig aus, Jack."
Er zuckt nur mit seinen Schultern und lässt sich auf dem Bett nieder. Mir wird sowohl eine Schüssel mit dem Essen, als auch eine Gabel entgegen gehalten, also nicke ich dankend.
Nachdenklich mustere ich Jackson. Ich hab wirklich keine Ahnung, was jetzt ihr Problem war. Es ist es völlig und allein seine Sache, selbst wenn er jetzt mit vollbart ankommen würde, dann würde es Lucy doch eigentlich nichts angehen. Dabei ist das doch nichtmal der Fall. Ich meine, abgesehen von dem Stück am Kinn ist da doch nichteinmal mehr was, es ist also nicht so, als würde er sich nicht um sich kümmern.
Es nervt mich, und das nicht gerade wenig. Einfach, weil ich weiss, dass Jack wirklich nicht immer zufrieden ist mit sich, auch, wenn es dazu eigentlich gar keinen Grund gibt.
Schmollend umarme ich Jackson.
"Es ist mir egal was sie sagt, Chloe, also darfst du auch nicht darauf hören."
"Doch. Ich find dich schön, egal wie.",murmel ich nur und drücke ihm einen kurzen Kuss auf.
"Ist schon gut, Chloe. Ich find dich auch schön, aber das weißt du, hm?"
Ich nicke und vergrabe mein Gesicht in seiner Halsbeuge, murmel nur ein:"ich weiss.",vor mich hin, um auf seine Antwort zu reagieren.
Seit der Sache vorgestern ist alles ziemlich angespannt, also so wirklich. Ich kann mir also vorstellen, dass Lucy jetzt nur so trotzig ist, sich daneben benimmt, um Jack zu verletzen, zu provozieren oder was auch immer derartiges ihr Ziel war.
Langsam löse ich mich von ihm und wende mich meinem Essen zu. Ich seufze und öffne den Deckel der Schale, aus welcher sofort Qualm aus steigt. Auffordernd reiche ich ihm die andere, samt der Gabel.
Schniefend piekse ich etwas von dem Hähnchen und dem Reis auf, tunke beides in die Joghurtsoße und probiere skeptisch.
Ich nicke. Schmeckt. Anders, aber immerhin wirklich ganz lecker.
"Du bist so schnell traurig, Chloe, das ist nicht gut."
"Wenn es um dich geht-", ich seufze und zucke mit meinen Schultern. Dann bin ich nunmal nah am Wasser gebaut, was doch eigentlich nichtmal ein Wunder ist, bei den Sachen, die in den letzten Wochen passiert sind. Ich meine, Jackson ist mein Leben und ich fühl mich mindestens genauso schlecht, wenn er traurig ist.

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