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Leise setze ich mich auf. Meine Finger legen sich auf meinen Mund, um mein Schluchzen so gut es geht zu unterdrücken.
Ich nehme Jacksons Hand wieder in meine und fange an, mich hin und her zu schaukeln, einfach, weil mich das früher immer beruhigt hat. Konzentriert puste ich Luft aus. Vielleicht steigere ich mich da zu sehr rein. Jack gehts gut, ich meine, ihm wird es wieder gut gehen. Auch wenn mittlerweile der neunte Tag angebrochen ist, scheint es ihm nicht sonderlich gut zu gehen, körperlich, vielleicht auch nicht seelisch, zumindest kann ich mir sonst nicht erklären, wieso er die meiste Zeit des Tages verschläft.
"Chloe?"
Kurz zucke ich zusammen, überlege, ob ich mich ihm entgegen drehen soll, lasse es dann aber einfach.
"Ich wollte dich nicht wecken.",flüster ich.
"Was ist los?"
"Ich- ich hab nur schlecht geträumt."
Er antwortet nicht, aus dem Augenwinkel sehe ich aber, wie er versucht sich auf zu setzen, seufzt aber nur als das Ganze nicht so klappt.
"Moment, nicht aufhören zu weinen, ich brauch noch kurz."
Mir entkommt ein leises Lachen, welches zwar sofort wieder von meinem Schluchzen erstickt wird, dennoch von Jack bemerkt wurde. Zumindest würde ich sein lächeln so deuten.
"Idiot."
Statt sich also hin zu setzen lehnt er sich einfach etwas gegen sein Kissen, so, dass er zumindest etwas mehr sitzt.
Die Tränen auf meiner Wange wische ich weg, was aber, wie so oft, nicht sonderlich lang anhält. Ich schiebe mein Kissen auch noch hinter ihn und lächel Jack leicht an.
"So, jetzt. Komm her."
Sofort schüttel ich den Kopf:"Will dir nicht weh tun."
"Egal."
Auffordernd schaut er mich an und streckt mir seinen Arm entgegen. Ich rücke zu ihm und lehne meinen Kopf gegen seine rechte Brust, in der Hoffnung, ihm so nicht weh zu tun.
"Es tut mir so leid, dass du so was durch machen musst, Jackson."
Seine Lippen legen sich an meine Stirn, was mir wieder ein Schluchzen entlockt. Nein, nein, nein. Ich lasse doch von ihm ab und setze mich wieder auf, meine Finger bleiben aber mit seinen verschränkt.
"Du bist so ein guter Mensch. So lieb, weißt du?"
"Du auch, Chloe, du auch."
"Aber wieso musst du dann sowas durch machen? Wieso passiert dir so etwas Schlimmes? Ich hab so viel gelesen, Jackson, ich will nicht drüber nachdenken, wie schwer damals schon alles gewesen sein muss."
"Chloe-"
Vorsichtig lege ich meinen Kopf auf seinem Schoß ab und schließe schluchzend meine Augen. Es soll ihm einfach gut gehen. Wer weiß, wie er das alles verträgt. Ich meine, es ist doch schonmal wieder gekommen, was, wenn es nicht das letzte Mal ist?
"Ich hab einfach angst, dass dir etwas passiert.",gebe ich zu.
Ich schniefe und drücke ihn an mich, lasse ihn aber sofort los, als Jackson ein ächzen ablässt.
"Tschuldigung.",füge ich noch hinzu. Meine Finger fahren seinen Bauch auf und ab, einfach, weil er Streicheleinheiten doch eigentlich mag und davon absolut nichts in den letzten Tagen bekommen hat.
"Ich verspreche dir, dass mir nichts passieren wird, Chloe."
"Das kannst du nicht. Caitlyn hat mir auch gesagt, dass du oft mal einfach etwas schweifen lässt."
"Weil ich dachte, das wärs schon gewesen, Chloe. Ich werd jeden Termin wahrnehmen, versprochen."
Ich nicke. Mit einem Schniefen reibe ich meine Wange gegen seinen Bauch, dann die andere um die Tränen erstmal wieder zu stoppen, ernte dafür ein leises Lachen von Jackson.
"Nur zu."
"Danke.",murre ich nur.
"Chloe?"
Fragend schaue ich ihn an:"mhm?"
"Wir haben viel Zeit zusammen. Machen wir das Beste daraus."
"Essen und kuscheln?"
"Zum Beispiel."
Erneut nicke ich. Zwei, vielleicht drei Monate sind lange. Wir können recht viel tun, wenn alles erstmal verheilt ist. Ich meine, London ist groß. Und selbst wenn nicht. Die Auswahl an Filmen und Serien ist groß genug, ich hab recht wenig dagegen, mit Jack nur im Haus zu bleiben.
"Wir fahren am Wochenende weg, in Ordnung?"
"Ist das nicht zu früh?"
"Mir gehts blendend."
Es ist Mittwoch und Tag 9 ist somit angebrochen, trotzdem hat er noch die ein oder anderen Beschwerden. Keine Schlimmen beim bewegen, ob es richtig wäre, die Nächte wo anders zu verbringen, weiss ich nicht.
Meine Arme schlingen sich um sein Becken bevor ich unter die Decke rücke und mich zwischen seine Beine rolle. Ich sollte dir öfter so liegen, immerhin ist seine Brust als Kissen erstmal Tabu.
"Jackson?"
"Ja?"
"Ich will eine Liste machen."
"Es ist nicht mein Plan, den Löffel ab zu geben, ich brauch keine Listen."
"Ich meine- wieso nicht? Dinge, die wir zusammen machen können. Orte die wir sehen oder- wo wir Sex haben wollen."
Er pustet Luft aus, wahrscheinlich absichtlich so deutlich, nickt dann aber.
"Werden wir."

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