Ich lächel Jackson unsicher an, als er kurz anhält, um zu husten.
"Kannst du noch?"
Sofort nickt er und läuft weiter, weswegen ich seufzen muss. Ich nehme seine Hand wieder in meine und biege mit ihm in die Straße ab, an dessen Ende sich schon das große Haus zeigt.
Es ist Tag sechs und abgesehen von dem Mal, als Jack entlassen wurde, sind wir heute da erste Mal raus. In die Stadt, in den recht großen Sneakerstore, in dem er eigentlich arbeitet, in ein paar der vielen Geschäfte nebenan. Die Nacht war schlecht, so ziemlich. Dass Jack recht starke Schmerzen hat, ist ganz klar. Ich meine, wir haben mit Sicherheit gerade mal zwei, vielleicht drei Stunden so richtig geschlafen. Aber das ist in Ordnung. Immerhin ist er frisch operiert. Die Narbe verzieht sich teils sogar bis hin zu seinem Rücken, und wenn ich die Erklärungen der Ärztin richtig verstanden hab, ist es in den ersten Tagen, sogar Wochen nichtmal abwegig, dass seine Atmung durch alles beeinflusst wird.
"Chloe?"
Ich zucke zusammen und schaue sofort zu Jackson auf:"Ja?"
"Du hast die Schlüssel."
"Ups."
Abgelenkt ziehe ich den Schlüsselbund aus meiner kleinen Handtasche und schließe die Haustüre auf.
"Caitlyn ist arbeiten, oder?"
Er nickt und läuft langsam hinter mir her, die Treppen nach oben.
"Gehts?"
"Denk schon."
"Sag mir wenn die Schmerzen wieder schlimmer werden.",bitte ich ihn, und das mit Sicherheit schon zum zehnten Mal in den letzten zwei, vielleicht drei Stunden.
Ich stelle die Tragetaschen mit den Sachen, die Jack mir angedreht hat auf, dem Boden ab.
"Übrigens werd ich nicht mehr mit dir shoppen gehen."
"Das war nur Kleinkram, Chloe. Hör auf zu diskutieren.",entgegnet er sofort. Seine Lippen verziehen sich zu einem Schmunzeln, was mich automatisch auch wieder lächeln lässt.
"Kannst du- mir helfen?"
Sofort nicke ich, husche nochmal kurz in sein Bad, um meine Hände zu waschen. Ich streife nebenbei meine Jeans schonmal ab, weil der harte Stoff nichts als unbequem ist.
"Jetzt."
Ich wende mich Jackson zu und mache mich dran, die Knöpfe seines Hemdes auf zu knöpfen.
"Du schlägst dich so gut."
"Nicht schon wieder weinen, Chloe, bitte."
Schniefend schüttel ich den Kopf und lächel ihn dann an. Ich sollte nicht weinen. Nicht schon wieder. Dabei hab ich nichtmal das Gefühl, dass ich das tue, es ist eher so, als würde ich schlichtweg Tränen verlieren, mehr nicht.
Ich streife das weiche Hemd von seinen Schultern und lege es ordentlich über den nächstbesten Stuhl, bevor ich Jackson wieder still mustere.
"Du siehst nicht gut aus."
Krank. Erschöpft. Müde. Aber das ist in Ordnung. Ich meine, dass er nicht fit ist, ist normal, denke ich.
"Schmeichelhaft wie eh und je."
Schmunzelnd verdrehe ich meine Augen:"du weißt was ich meine."
Meine Finger fahren seine breiten Schultern ab, ziehen wieder die Adern an seinen Armen nach, wie so oft, bis mir auffällt, dass ich damit wohl besser aufhören sollte, bevor ich wieder abschweife.
Abgelenkt räuspere ich mich, schnappe mir das kleine Töpfchen mit Kokosöl und lasse mich auf dem Bett nieder.
"Komm her.",fordere ich.
"Chloe, ich kann noch nicht-"
"Das ist mir schon klar, Jackson."
"Blowjob wird auch nichts."
Ich piekse schmunzelnd in seinen Bauch und schüttel den Kopf:"Ich mach nur das Pflaster ab, das wolltest du doch heute früh?"
Jack schaut mich nur überrascht an, nickt dann aber, also mache ich mich dran, etwas von dem Öl auf die Teile, die kleben zu verteilen.
Ich putze meine Hände ab und schlinge meine Arme wieder um ihn, lehne meinen Kopf gegen seinen Bauch.
"Wenn es dir doch noch weh tut, machen wir später einfach ein Neues drauf, in Ordnung?"
Er hält kurz inne und gähnt, weswegen ich Seufzen muss.
"Du kannst dich gleich ausruhen, schon gut."
"Nur- ein bisschen."
Vorsichtig ziehe ich das kleinere Pflaster Stück für Stück ab, das große auf dem wirklichen Schnitt bleibt drauf. Weil ich höre wie er anfängt zu brummen, murmel ich ein:"entschuldigung.", und ziehe den Rest schnell ab.
Meine Mundwinkel verziehen sich wieder zu einem schmollen.
"Chloe-"
Mit meinem Handrücken wische ich über meine Augen und schiefe einmal.
"Schlimm?"
"Nein, überhaupt nicht. Ich- ich dachte es wäre schlimmer.",flüster ich. Vorsichtig fahre ich um die wirklich kleine Narbe herum und schaue dann zu Jackson hoch.
"Alles gut?"
Er seufzt und setzt sich langsam neben mich, zieht mich wortlos in eine Umarmung. Etwas umständlich erwider ich diese und schließe erleichtert meine Augen.
"Du bist traurig, oder?"
"Sehr, Jackson."
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