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Montag, 17.02

Nachdenklich schließe ich meine Augen. Meine Finger ziehen kleine Kreise auf Jacksons Brust. Die letzten zehn, vielleicht fünfzehn Minuten hab ich mit nichts anderem verbracht. Wieso? Absolut keine Ahnung. Die Stille hinnehmen zu können, fällt mir nicht all zu einfach, und das hier beruhigt mich nunmal. Zumindest denke ich das. Weniger denken sollte ich wahrscheinlich, eindeutig sollte ich das.
"Du denkst nach."
Ich schaue Jackson überrascht an und nicke langsam, weil ich mir sicher bin, dass er sowieso nicht so schnell nachgeben würde. Meine Mundwinkel zucken nach oben. Natürlich nicht. Im diskutieren ist er wohl wirklich schlichtweg der Beste.
"Das hier ist wirklich einfach ungewohnt. Ich- keine Ahnung."
Ich zucke mit meinen Schultern und lehne meinen Kopf wieder auf seiner Brust ab.
Die Bettdecke wird etwas mehr über mich gezogen, so, dass mein Oberkörper auch wieder bedeckt wird, weswegen ich Jackson dankend anlächel.
Seine Finger fahren über meine Stirn, über meine Nase und über meine Wangen, verpassen mir somit sofort eine Gänsehaut.
Ich lächel den hübschen Briten neben mir an, welcher mir das sofort gleich tut.
"Über was reden wir jetzt?"
"Hm?"
"Ja. Über was reden wir, Jackson? Ich meine, reden wir überhaupt? Wäre schweigen jetzt angebrachter? Bleiben wir liegen? Stehen wir auf? Das ist wirklich schwierig.",erzähle ich.
"Du bist schwierig, Chloe."
Schmollend schaue ich zu ihm und fasse mir theatralisch an die Brust:"Autsch."
Jack lacht nur leise und drückt mir einen Kuss auf weswegen ich zufrieden summe. Ganz egal, wie ungewohnt das hier ist, darauf verzichten möchte ich jetzt schon nicht.
"Gehen wir essen?"
"Jetzt?"
Überfordert nicke ich:"oder?"
Er schmunzelt und nickt dann ebenfalls:"wenn du möchtest."
"Ja."
Ich rutsche an die Bettkante, lasse es aber dann doch, um die Decke nicht mit mir zu ziehen.
Mir wird das graue T-Shirt von Jackson entgegen geworfen, also nicke ich dankend und streife es mir über. Skeptisch schaue ich an mir runter. Ich ziehe den weichen Stoff etwas hoch, als ich merke, wie mir das Parfüm in die Nase steigt.
"Wieso sind deine Tshirts so lang?"
"Weil du um einiges kleiner bist als ich, Chloe."
Ein Bisschen zumindest. Zwanzig, eher fünfundzwanzig Zentimeter.
Schmunzelnd nicke ich und schnappe mir mein Handy, schlüpfe in meine Schlappen und husche ins Badezimmer. Ich lehne mich mit einem Seufzen gegen den kalten Stein des Waschbeckens. Mein Blick wandert in den Spiegel. Akzeptabel. Einigermaßen zumindest. Ich fahre durch meine dunklen Haare, um diese irgendwie zu richten, lasse es dann aber, weil ich da nichtmal mehr viel ausrichten kann.
'10/10',schreibe ich an Elena. Weil ich weiss, wie schnell sie eigentlich neugierig wird, füge ich noch ein:'melde mich später.',hinzu.  Auf mein Handy, und darauf, irgendwem zu antworten, hab ich nämlich keine große Lust. Zehn Tage sind nicht lange und solange ich Jackson bei mir habe, werd ich keine Minute damit verschwenden, irgendetwas unnötiges an meinem Handy zu machen. Auch nicht, wenn es darum geht, Elena zu schreiben. Mom ist hier und Ivan geht es gut, also kann ich sorglos darauf verzichten, mich dem Rest der Menschheit zu zu wenden.
Gähnend stelle ich mich aufregt hin und wasche meine Hände kurz, bevor ich zurück ins Zimmer laufe.
"Hast du was an?",hinterfrage ich sofort und schiele zu ihm, bleibe dabei aber wieder an seinem Oberkörper hängen. Ich meine, wieso sieht er auch immer so verdammt gut aus?
"Bin angezogen."
"Gut. Ich meine, wo hätte ich hin schauen sollen? Ich- du weißt schon."
Er lacht leise was mich automatisch auch lächeln lässt. Verdammt, ich meine, das hier war nicht mein Ziel. Ich hab Gefühle, uns das schon länger, aber letztendlich stand es nicht auf meinem Plan, noch mehr dessen zu entwickeln. An der Tatsache, dass wir eine Fernbeziehung führen und das auch weiterhin werden, ändert sich leider nichts.
"Du bist wirklich süß, Chloe."
"Weiss nicht."
Ich werfe mein Handy einfach aufs Bett und streife mir frische Unterwäsche über. Mein Blick geht aus dem großen Fenster, welches wieder mal einen Teil der verregneten Skyline zeigt. Es sollte schon Abend sein, mit sicherheit nach zwanzig Uhr, dunkel ist es nämlich schon. Abgelenkt sprühe ich mich mit meinem Parfüm ein, mache aber keine Anstalt, mich schon an zu ziehen. Ich fahre durch meine zum Glück noch immer glatten Haare und schaue zu Jackson, welcher mittlerweile wieder nur still aus dem großen Bett sitzt und mich beobachtet.
"Doch noch keine Lust?"
Mir entkommt ein seufzen:"Nicht wirklich."
Ich lasse mich lächelnd neben ihn fallen und werde sofort näher zu ihm gezogen.
"Alles gut?"
"Ich bin bei dir, könnte also kaum besser sein, Jack."

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