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Seufzend ziehe ich die Türe des Hotelzimmers hinter mit zu und laufe die breiten Stufen nach unten. Ich schaue kurz an mir runter und spitze meine Lippen. Die dunkelrote Ledershorts ist hochtailliert und sieht zusammen mit dem einfachen, schwarzen Shirt wirklich gut aus. Ich fühl mich auch wirklich wohl darin, dass Jack seinen Gefallen daran findet, weiss ich auch. In unserem Hotel ist es aber nicht wirklich selten, einen verurteilenden Blick ab zu bekommen. Auf schalldichte Räume sollten wir demnächst auf jeden Fall weniger achten, stattdessen zählt es wohl eher, nicht so spießige Leute um sich zu haben.
Ich zucke mit den Schultern und schiebe die Türe auf, um in den Eingangsbereich zu gelangen.
Der junge Mann steht wieder hinter der Rezeption, so, wie in den letzten Tagen auch, weswegen ich nicht anders kann als meine Augen zu verdrehen. Freundlich sein ist ja schön und gut, mit Nettigkeit sollte sich das ganze aber auch gegessen haben.
"Ich bräuchte den Code für die Klimaanlage.",erwähne ich und schaue ihn still an.
"Zimmer?"
"207."
Er nickt und kritzelt die Zahlen auf den kleinen, gelben Zettel wobei mein Blick an dem Namensschild hängen bleibt. Ruben. Spanier. Denke ich zumindest.
Mir wird der Zettel entgegen geschoben, weswegen ich dankend nicke.
Ich schaue ihn an und schüttel trocken den Kopf, als mir auffällt, dass das die spanische Vorwahl samt Telefonnummer, und ganz sicher nicht der Code ist, mit dem man die Klimaanlage entsperren kann.
"Ganz schön dreist, ich bin mit meinem Freund hier und du schiebst mir dein Telefonnummer zu?",bemerke ich belustigt und ziehe mein Hemd etwas mehr zu.
"Er spricht kein Spanisch also gehe ich davon aus, dass er nicht von hier kommt. Englisch und- Deutsch. Dem Akzent nach zu urteilen Brite, London oder Schottland."
Überrascht ziehe ich meine Augenbraue hoch und nicke:"London."
"Na also. Was ist schon dabei?",hinterfragt er, so, als würde er absolut nicht verstehen, was das Problem ist. Ich meine, so wirklich scheinheilig.
"Kein Interesse, Ruben."
"Nur eine Telefonnummer-"
Er wendet seine Aufmerksamkeit dem Computer zu und tippt konzentriert darauf herum. Ich seufze und verschränke abwartend die Arme vor der Brust.
"Chloe.",beendet er den Satz von eben.
Schmunzelnd schüttel ich den Kopf und wedel ich mit dem Zettel herum:"den Code, bitte."
Ruben seufzt und reicht mir die schon fertig gedruckte Karte des Hotels, welche ich mit einem:"na geht doch.",annehme. Ich knülle den Zettel mit seiner Nummer zusammen und werfe diesen schlichtweg in die Mülltonne neben ihm.
"Ganz schön Loyal."
"Sollte so sein.",entgegne ich schulterzuckend. Ich grinse ihn an und winke, ehe ich wieder im Treppenhaus verschwinde. Still laufe ich die Treppen hoch und klopfe an der Zimmertür, weil ich mit der Zimmerkarte sowieso nicht zurecht komme. Die Tür öffnet sich sofort, also umarme ich Jackson zufrieden.
"Ich leg jetzt auf, Lucy.",murmelt er in sein Telefon und wirft dieses kurz darauf auch schon einfach auf das große Doppelbett.
"Du hättest nicht so lange bleiben müssen, Jack. Sie ist-"
"Sie ist sowieso mit ihren Freundinnen, schon gut.",unterbricht er mich sofort. Ich meine, seine Schwester hat heute ihre Abschlussfeier, wenn er nicht hier, oder früher abgereist wäre, hätte ich das auch vollkommen verstanden. Immerhin würde ich für Ivan auch alles stehen und liegen lassen.
"Du musst das machen.",bemerke ich und drücke Jackson dann einfach den Code in die Hand, weil ich das sowieso nicht auf die Reihe bekomme.
"Ich fühl mich wie laminiert."
Jacksons Lachen ertönt was mich schmunzeln lässt.
"Zieh aus."
"Muss ich."
Ich öffne sofort den Reißverschluss und schiebe das Lederimitat runter, damit zumindest mein Bauch und meine Hüften wieder atmen können.
"Ganz?"
"Aber das sieht gut aus."
"Du siehst in allem gut aus."
Mir wird eine Radlerhose entgegen geworfen, weswegen ich ein:"dankeschön.",summe.
Ich lasse mich aufs Bett fallen und ziehe meine Hose letztendlich ganz aus. Wir wollten sowieso nur noch ans Meer, die Hauptsache ist also, dass es bequem ist.
Mir entkommt ein seufzen. So etwas unbequemes, verdammt.
Mein Blick wandert wieder zu Jackson, welcher immernoch an dem Bildschirm der Klimaanlage herumhantiert.
"Gehts?",frage ich leise und stehe dann doch wieder auf. Jackson brummt bestätigend, sein Blick zeigt mir aber, dass er selbst nicht so ganz weiss, was er da tut. Meine Arme legen sich von hinten um ihn, schieben sich unter das weiche T-Shirt.
Das weiße Gerät piepst zwei mal woraufhin Jack sich zu mir dreht und mich still anschaut. Ich meine, was gibts besseres?

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