. . . prologo . . .

Savio

Die unausstehliche Hitze hat kein Erbarmen mit mir; setzt mich der Schwüle aus, die regelrecht dafür sorgt, dass immer mehr Schweißtropfen von meiner Stirn perlen. Dabei sind es die feurigen Sonnenstrahlen die mich glauben lassen, dass der Teil meines Körpers, der nicht vom Auto verdeckt ist, wegen eines Flächenbrandes verkohlt. Ich stoße mich mit den Fersen erneut vom Boden ab und verschwinde durchs Rollbrett unter meinem Rücken, weiter unter den Alfa Romeo Guiletta. Doch das Brennen hört nicht auf, lässt mich stattdessen glauben, weiterhin am lebendigen Leib zu verbrennen.

»Verdammt«, knurre ich, als ich vom oberen Querlenker abhalte. Mit meinen Fersen suche ich den Untergrund, einen sicheren Halt, wo ich sonst nur vom Rollbrett unterm Rücken getragen werde. Mit einem gewaltigen Schwung stoße ich mich von meinen Fersen ab und rolle unterm Auto hervor.

Achtlos schmeiße ich das Hebelwerkzeug zu Boden, ignoriere diesen quälenden Laut, als das Eisen mit den Boden kollidiert. Viel zu beschäftigt bin ich mit diesen beschissenen Reißverschluss meines Overalls, der einfach nicht will, wie er soll. Irgendwie hat er sich in den Stoff verfangen und ...

»Porca madonna, sì«, atme ich erleichtert aus, als ich den Reißverschluss nach unten ziehe und meine Ärmel aus dem dunkelblauen Stoff bereife. In Schweiß getrunken wirkt das weiße Unterhemd beinah transparent. Es klebt an meinem muskulösen Oberkörper, sodass man die schwarze Tinte durchsieht, die verschiedenste Motive auf meiner Haut ziert. Ich weiß nicht, warum sich meine Mundwinkel zum breiten Grinsen verziehen, gerade, weil die höllische Hitze alles andere als amüsant ist, nur bin ich immer wieder aufs Neue von der Wirkung meiner Tattoos beeindruckt.

Sie sind alles eigene Werke. Zu mindestens von der Brust abwärts, denn damals, als ich angefangen habe meinen Körper als Leinwand zu benutzten, hatte ich vielmehr sorgen Geld aufzutreiben, statt es auszugeben. Die Bedeutungen der Dessins werden bei jedem Tattoo tiefgründiger und die Stiche der Nadeln gehen mir immer wieder aufs Neue, intensiv unter die Haut, um jene Ereignisse ja nicht zu vergessen. Egal wie grob über die Narben gestochen wurde, wie sehr ich versucht habe, meine Makel mit außergewöhnlichen Motiven zu verschleiern – in der tiefschwarzen Tinte fehlt etwas. Ich bin vom Leben gezeichnet und doch nicht mit Farbe vollendet ...

Kaum merklich schüttle ich den Kopf und schiebe den eher beklemmenden Gedanken bei Seite. Lieber widme ich den zwanghaften Drang, meine goldglänzende Kette zu richten und das Kreuz aus meinem Nacken zu fischen, damit es mir ordentlich auf der Brust liegt. Vielleicht ist es für andere nur eine Kleinigkeit, doch Unordnung ist für mich ein Grund zur Unruhe – egal in welcher Situation.

Frauen stehen auf harte Männer, tätowierten noch dazu und ich kann ihnen beides bieten; hart in jederlei Hinsicht. Ich liebe es, den Motor von bis aufs letzte Stücken zu reizen, doch ich kann mich nicht fallen lassen, wenn ich nicht über meine eigene Ordnung herrschen kann. Gerät irgendwas beim Rummachen ins Schwanken oder ist etwas nicht mehr an Ort und Stelle, wie es sein soll, treibt mich die Unruhe in den Wahnsinn. Und ich schwöre bei der Heiligen Jungfrau Maria, lieber nehme ich mein Schwanz selber durch die Faust und fantasiere, als mit irgendeiner Tussi rumzumachen, die keine Ahnung von Ordnung hat.

Tatsächlich gab es mal ein Vorfall ... Bei dem Gedanken daran muss ich schmunzeln. Ich habe die Kleine in der Bar aufgerissen. Es war ein unschuldiger Nerd, wie ich es bevorzuge – mit süßer Stupsnase und einer großen Brille, wodurch die Augen immer riesig und unschuldig wirken. Zu mindestens habe ich das Mädchen an diesem Abend vorgezogen, bis ich in ihre Stundenbude ankam und beinah ein Herzinfarkt erlitten habe, als ich die Unordnung in ihrem Zimmer gesehen habe. Lieber bin ich mit Kavaliersschmerzen nach Hause gefahren und habe mir ein dreckiges Video angesehen, statt in diesem Etwas von Chaos zu vögeln. Wahrscheinlich wären uns noch die Wandregale auf die Köpfe gefallen, hätte ich sie in ihrem Bett so hart genommen, dass das Gestell dauernd gegen die Wand geschlagen wäre. Bei der erwähnten Möglichkeit spreche ich aus Erfahrung, und ich kann getrost behaupten, dass ich seitdem alles andere, außer ein Bett zum Vögeln bevorzuge.

Ich sammle das Hebelwerkzeug vom Boden auf und spüre, wie sich die kalte Nässe den Weg meinen Rücken hinunter anbahnt. Diese hochsommerlichen Temperaturen sind der Horror und die letzten Bierflaschen standen auch schon leer im Getränkekühlschrank. Hoffentlich hat Marcelo nochmal an einer Tankstelle angehalten, ehe er zum Kunden gefahren ist, denn meine Kehle ist staubtrocken und selbst das ständige Runterschlucken meiner Spucke sorgt nicht für genügend Flüssigkeit in der Sahara.

Meinen Kopf lege ich in den Nacken, wiege ihn auf beiden Seiten und bringe ihn zum Knacken. Scheiße auf die Hitze! Es kann noch so heiß sein, für mein Kätzchen gibt es keine Ausrede, denke ich mir und schreite auf den scharlachroten Alfa Romeo Giulietta zu. Der bedrückende Gedanke von eben verpackt sich wie von selbst in eine Kiste und wird ins hinterste Eck meines Kopfes geschoben, sobald ich den Blick auf mein Kätzchen richte.

Mir gefällt es nicht nur, den Motor von Frauen zum Schnurren bringe – worin ich ein absoluter Profi bin -, sondern auch mein Kätzchen aufheulen zu lassen. Der Geruch nach verbrannten Gummi, sobald man die Reifen durchdrehen lässt oder das Prickeln im Blut, wenn die Fahne zum Start geschwungen wird, ist eine andere Art Befriedigung – bloß ohne Ejakulation. Ich muss unbedingt die zweite Flasche der Lachgaseinspritzung noch mit der Einspritzdüse des einen Zylinders verbinden, damit das optimale Mischverhältnis im Motor entsteht, um ...

»Ma vaffanculo, Savio!«

Instinktiv umfasse ich das Hebelwerkzeug fester, als ich mich in die Richtung des Ursprungs drehe, dessen tiefe Stimme nach mir gerufen hat. Der gelbe Schlepper von Cars and more hält horizontal vor mir. Locker lässt Marcelo den einen Arm aus dem Fenster hängen, überspielt gekonnt, dass der senfgelbe Lack teilweise abblättert, während die andere Hand im Rhythmus der Rock Musik auf das Lenkrad trommelt.

Ich lege meine Hände an meiner Hüfte ab und schaue abwartend zum Schlepper hinauf, wo die Abgase durch den wolkenlosen Himmel in der Luft zu flackern beginnen.

»Habe ich dir nicht befohlen, den Honda Civic fertig zu machen?« Der Italiener mit der schwarzen Mähne deutet grob in die offene Werkstatt hinter mir, ehe seine Hand gegen die Autotür knallt. Mann, was macht er jetzt auf dicke Hose? Normalerweise bin ich es, derjenige der nicht einmal eingestellt ist, ihn in den Hintern mit den Aufträgen tritt.

Mit gehobener Braue drehe ich mich seitlich, sodass ich ebenfalls in die Werkstatt gucken kann und den silbernen Honda erblicke, dessen Verschrottung günstiger ist, als die Kosten der vorgenommenen Reparaturen. Erneut widme ich meinem Kumpel die Aufmerksamkeit.

»Er ist abholbereit«, gebe ich ihn grob zu verstehen. »Oder soll ich ihn doch verschrotten lassen? Wenn ja, dann hättest du mir vorher Bescheid sagen können, denn diesen Schrotthaufen wieder fahrtüchtig zu machen war die Hölle!«

Kehlig lacht Marcelo, was allerdings unter dem Knall einer zugeschlagenen Tür untergeht. Der Kunde, erinnere ich mich und verdrehe die Augen. Diese Idioten vergessen immer wieder, dass der Schlepper zwar alt, aber trotzdem kein Panzer...

Meine Hände rutschen von meiner Hüfte ab, wissen nicht mehr, was mit ihnen anzufangen ist. Gerade noch so gelingt es mir, das Hebelwerkzeug festzuhalten und es nicht fallen zu lassen.

Eine Gestalt erscheint neben den Schlepper und dio mio! Diese Gestalt ist kein breiter Ochse, sondern eine zierliche, junge Frau! Es ist die blasse Haut, die makellos wie zerbrechliches Porzellan scheint. Durch den Kontrast ihrer feurigen Mähne bleibt einem der rosa Hauch auf den Wangen und der schimmernde Glanz auf ihren schmalen, aber schwungvollen Lippen, beinah unbemerkt.

Die schwarze Lederjacke verdeckt nur ein Teil ihres schmalen Oberkörpers, doch den Aufdruck ihres weißen Shirts, welches in ein Lederrock gesteckt wurde, erkenne ich ganz genau. In Höhe ihrer Oberweite wurde eine bunte Tastatur mit der Aussage ›Push my buttons‹ abgedruckt.

Ich lecke mir über die Unterlippe. Habe ich schon einmal erwähnt, wie sehr ich auf Nerds abfahre? Und wie gerne ich jetzt diese ›buttons‹ drücken würde?, beendet mein Unterbewusstsein meine Gedanken.

Zu mindestens glaubte ich, sie sei unschuldig, bis sich ihre wunderschönen Lippen voneinander getrennt haben: »Ein Badboy, der zur Strafe in der Werkstatt schrauben muss? In welchem Klischee bin ich denn gelandet?«, höhnt sie.

Che? Meine Kinnlade würde eigentlich vor Entsetzen auf den Boden fallen, doch ich fange mich rechtzeitig, um meine Zähne aufeinanderzubeißen. Unbewusst drücke ich meine Rücken durch, baue mich breitbeinig auf und schaue sie durch Schlitzen an.

Jeden Schritt, den sie näher kommt, verspanne ich mehr. »Hast du gerade etwas gesagt?«

Dieses Mal ist sie diejenige, die ihre Unterlippe mit der Zunge befeuchtet, während ihre Mundwinkel vor Spott zucken. Was diese Zunge oder gleich ihr loses Mundwerk alles anstellen könnten ... Ich spüre wie selbst meine unbeholfensten Muskeln anfangen, sich zu verhärten, weswegen ich mein Gewicht aufs andere Bein verlagere. Werde ja nicht schwach, nur weil du auf Sexentzug bist, warnt mich mein Unterbewusstsein.

Mittlerweile sind wir einander so nah, dass ich ihre Augenfarbe erkennen kann. Es ist ein Gewässer, dessen spitzbübischer Schimmer einen verlocken und in den Abgrund reißen kann. In dem blassen Blau spiegle ich mich wieder und erkenne, wie versteift ich vor ihr stehe; sie immer noch unverschämt breit grinst.

»Savio«, werde ich erneut von Marcelo gerufen. Beinah atme ich schwer aus vor Erleichterung, schaffe es allerdings noch, mich zu fangen. »Komm her!«

Ein weiteres Mal lasse ich mein Blick zum Rotschopf gleiten, der mindestens einen Kopf kleiner ist als ich, ehe ich an ihr vorbei gehe. Dass ich sie beinah mitreiße, indem unsere Schultern aneinanderstoßen, ist nicht meine Schuld, schließlich ist sie diejenige, die kein bisschen zur Seite weicht und es geradezu provoziert, dass sich unsere Schultern tatsächlich streifen, und ich sie mitreiße.

»Ey!«, beklagt sie sich.

Nein, ignoriere sie, unterweist mich mein Unterbewusstsein, während ich die Zähne aufeinanderbeiße und die Versuchung unterdrücke, sie nicht zurechtzuweisen. Kunde ist König, wiederholen sich die Worte von Marcelo in meinen Kopf, als sich unsere Blicke schneiden. Dabei hätte ich tausend Ideen, wie ich den Spieß umdrehen kann und sie in Verlegenheit bringen könnte. Bei dem Gedanken daran, wie sie vorm Scham erröten wird, wie ihre Haarfarbe Flamme ist, zucken meine Mundwinkel vor Schadenfreude.

Marcelo steht schon außerhalb des Schleppers, bedient einige Tasten, dass der abgeschleppte Wagen abgeladen wird. Es ist ein ... orangener Nissan Skyline mit WORK-Wheels-Felgen? Ich würde mir am liebsten nochmal über die Schulter schauen, um sicherzugehen, dass auch dem Rotschopf das getunte Auto gehört, doch diesen Gefallen erspare ich ihr. Bestimmt wartet sich schon freudig darauf, dass ich mir über die Schulter blicke.

»Der gehört wirklich ihr?«, frage ich Marcelo ungläubig beim Vorbeigehen. Ohne, dass er es sagen muss, mache ich mich an die Sicherungen der Gurte an der Vorderachse des Wagens und löse sie, wie so oft schon.

»Gemietet.« Marcelo kaut immer noch auf den Zahnstocher rum, den Blick in Richtung unseres weiblichen Kunden gerichtet. Instinktiv schaue ich zum Tankdeckel und erkenne den Sticker darauf, der vom Leihunternehmen stammt. Seit wann werden getunte Autos vermietet?

»Aber«, beginnt mein alter Kumpel, der sich am stoppligen Hals unterhalb des Kinns kratzt. »Sie ist rattenscharf und nimmt kein Blatt vorm Mund.« Marcelo wirft mir einen vielsagenden Blick zu. »Genau dein-«

»Genau der Typ von Frauen, der nicht mein Typ sind«, unterbreche ich ihn, bevor er seinen Satz zu Ende sprechen kann.

Die schmalen Lippen mit dem Zahnstocher dazwischen verziehen sich in ein Grinsen, dessen Bedeutung ich allzu gut kenne.

»Hör auf so zu grinsen«, verbiete ich ihn, kann mir allerdings selber nicht verkneifen, dass sich meine Mundwinkel kräuseln.

Marcelo stützt sich vom Schlepper ab und rollt die Sicherungsgurte auf. »Wenn das so ist ... Ich werde mich jetzt wieder auf den Weg machen. Auf der Fahrt kam noch ein Anruf rein, also beeil dich.«

»Wie lustig«, spotte ich über die Tatsache, dass ich nicht einmal weiß, was ich reparieren soll. Und überhaupt, wie viel Zeit es in Anspruch nehmen wird. Hoffentlich nicht allzu lange, denn dieser Versuchung zu widerstehen für ein kurzes Vergnügen, ist zu groß.

»Die Keilriemen sind gerissen.« Ich muss mich nicht einmal zu Marcelo umdrehen, um das schelmische Grinsen aus seiner Stimmlage herauszuhören. »Und ich weiß, dass du sie ganz genau abgecheckt hast.«

Oh ja, ich weiß am besten, was bei gerissenen Keilriemen zu tun ist. Das sich für einen kurzen Augenblick eine Fantasie vor meinen Augen schleicht, wie ich den Rotschopf auf die Motorhaube werfe und sie darauf ficke, bis Beulen in der Verkleidung entstehen, lässt mich unbewusst schmunzeln.

Verdammt! Dieser Typ ist einfach unmöglich, setzt es darauf an, dass ich gegen meine eigene Selbstbeherrschung verliere. Marcelo klopft mir brüderlich auf die Schulter, ehe er sich auf die Stufen stellt und in den Schlepper verschwindet.

»Du weißt was du zu tun hast«, zwinkert er mir zu. Der Schlepper heult auf und die Abgase flüchten zu Beginn dunkel in den Himmel, doch das ist eine dämliche Ausrede, um Marcelo nicht weiter in die Augen schauen zu müssen.

Ich haue zur Verabschiedung auf die gelbe Verkleidung des Schleppers, sorge dafür, dass ein bisschen Lack abblättert, bevor ich mich erneut dem Leihwagen zuwende.

Die Keilriemen also ...

»Kann ihr dir denn irgendwie behilflich sein?«, bringt sich eine melodische Stimme ein. Wie melodisch ihre Stimme wohl sein würde, wenn sie mein Namen ... Konzentriere dich, ruft mir mein Unterbewusstsein zu und ich schaue gezielter auf die Motorhaube, die ich öffne, sei disziplinierter.

»Nein«, nuschle ich, als ich die Motorabdeckung abnehme und bei Seite lege. Ohne den Blick vom Autoinneren zu nehmen, sucht meine Hand in der Hosentasche des Overalls nach einer Taschenlampe.

»Hm«, macht der Rotschopf neben mir. »Dann hast du doch sicherlich nichts dagegen, wenn ich dir ein paar Fragen stelle, oder?«

Mist! Der Keilriemen ist tatsächlich gerissen und irgendwie kann ich nicht das zweite Ende des Riemens finden. Ich beuge mich weiter über den Motor und leuchte mit der Taschenlampe in das Autoinnere, um das fehlende Ende ausfindig zu machen.

»Das reicht mir als Antwort«, beschließt sie. Aus dem Augenwinkel erkenne ich, wie sie sich gegen die Front lehnt, und mit vor der Brust verschränkten Armen ins Innere des Leihwagens guckt. »Wirst du mir die Bedeutung deiner Tattoos verraten oder würde dich das wieder in die Vergangenheit reißen, Badboy?«

Ich ignoriere ihre Frage gekonnt, greife in den Zwischenraum, um zusätzlich mit meiner Hand nach den Riemen zu tasten.

»Nein«, hauche ich atemlos, als mein Arm bis zum Schultergelenk im Auto verschwunden ist.

»Na dann ...«

In dem Moment, in dem ich erleichtert ausatmen möchte, dass sie schon so früh mit den Fragen aufgehört hat, kommt sie nur noch näher. Plötzlich ist sie mir ziemlich nah und ich bin mit ihrer Körpermitte dadurch, dass mein Arm immer noch im Auto steckt, auf Augenhöhe. Und das ist ihr mehr als bewusst. Das preist zu mindestens das freche Funkeln in ihren Augen, mit denen sie mich mit gesenkten Lidern aus betrachtet.

»Ich weiß woran du gerade denkst«, behauptet sie mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen.

Du hast keine Ahnung, denke ich mir. Gerade trennen sich ihre Lippen ein weiteres Mal voneinander, da komme ich ihr zu vor, denn ich in diesem Moment schleifen meine Finger das Ende des Gummiseils.

»Ja, meine Tattoos haben ein Bezug zu meiner Vergangenheit! Ja, ich habe schmutzige Gedanken und ja, ich bin auch manchmal böse, wenn das deine nächste Frage war. Sind das genug Klischees für dich?« Meinen Kiefer mahle ich und ich wende mich von ihr ab, als ich das zweite Ende des Keilriemens zwischen die Finger bekomme.

Ihr entkommt ein tief aus dem Herzen kommende Lachen und sie holt gerade nach Luft, um zu antworten, als ich ihr erneut dazwischen komme.

»Zieh dich aus.«

Für einen kurzen Moment ist ihr ein überraschter Ausdruck ins Gesicht geschrieben, denn für einige Sekunden vergisst sie zu blinzeln, ehe ihre Wimpern einige viele Male hintereinander ihre hohen Wangenknochen berühren. Ihre sinnlich geschwungenen Lippen kräuseln sich zu einem verführerischen Lächeln.

Oh baby, doch nicht so ... »Ich brauche deine Perlonstrumpfhose, um die Reimen wieder zusammenzubinden«, erläutere ich, als hätte ich keine andere Vorstellung gehabt – als wäre ich unschuldiger denn je und hätte nicht vor Augen gehabt, wie ihre wohlgeformten Brüste wohl unter dem Shirt aussehen; ob ihre makellose Haut so geschmeidig weich ist, wie sie scheint.

Etwas blinzt in ihren blaugrauen Augen auf, doch der nächste Wimpernschlag vergeht, und ich schaffe es nicht, diesen kurzen Moment in irgendein Kontext setzten, anders als zuvor. Stattdessen lächelt sie mich professionell an und zuckt mit ihrer Schulter, als wäre es für sie selbstverständlich, sich vor irgendeinen Mechaniker auszuziehen.

»Hier, ist es sowieso unausstehlich heiß, findest du nicht auch?«, fragt sie mit belegter Stimme. Ich muss das Gummiseil mit meinen Fingern fester umschließen, um es nicht erneut fallen zu lassen. Ein Glück, dass sie es nicht sieht ...

»Und wenn ich dir dann auch noch zur Hilfe kommen kann ...«, fährt sie weiter fort. »Ich kann ziemlich gut mit Rohren umgehen.«

Wie von selbst schweift mein Blick von ihren leuchtend blauen Augen zu ihren vollen Lippen, hinunter zu ihren zierlichen Händen, die unter dem Rock verschwinden. Nicht nur ich bin mir sicher, dass sie bei dieser Aussage Recht hat. Bei der Vorstellung ihrer Hände, die zu genauso wenig unschuldige Dinge machen können, wie ihre Lippen Worte entkommen, regt sich mein ganzer Körper. Alle meine Muskeln spannen sich an, darunter auch mein Schwanz, in dessen Richtung einiges an Blut gepumpt wird.

Sie zieht die schwarze Strumpfhose aus und entblößt ihre nackte Haut, bei der man den Wunsch verspürt, sie zu berühren und sie zu streicheln, bevor man seine Lippen drauf absetzt, um den restlichen Teil ihres Körpers erkundet. Dass sie mich, während sie sich auszieht, so durchdringlich anschaut, als würde sie sich mein nacktes Ich vorstellen, lässt die Spannung weiter steigen, sodass sie zum Zerreißen nah ist. Disziplin!

»Es ist kein Rohr, sondern ein Riemen – Keilriemen.« Dafür, dass ich mich nachträglich noch einmal räuspere, könnte ich mir selber eine reinhauen. Es ist ganz und gar nicht cool, dass sie mich in solch eine Situation bringt, denn normalerweise ist es meine Pflicht, andere in Verlegenheit zu bringen, indem ich offensichtlich mit ihnen flirte.

»Ich weiß«, haucht sie mir ins Ohr. Dabei streifen ihre Lippen meine Ohrmuschel und ihr heißer Atmen meine Haut, sodass mein Verstand für einen Moment aussetzt. Um ein Haar wäre mir das zweite Ende des Riemens aus der Hand gerutscht.

Einfach nur zu Ende bringen, denke ich mir und knote die Strumpfhose um die beiden Enden des Riemens, sodass diese wieder miteinander verbunden sind. Rein provisorisch, doch wir haben keine Ersatzteile einfach so in der Werkstatt, wenn sie nicht bestellt wurden. Kurz lasse ich mein Blick nochmal entlang des Riemens schweifen, dass auch alles am Richtigen und Platz ist.

Schwer atme ich aus, als ich mich wieder aufrichte und die Motorhaube zuschlage. Als hätte sie in den letzten Minuten kein einziges Mal ihren Blick von mir abgewendet, beobachtet mich der Rotschopf weiterhin. Ich rolle meine rechte Schulter, da sie durchs Hinunterhängen ins Autoinnere ziemlich steif geworden ist. Nicht nur die Schulter, spottet mein Unterbewusstsein.

Ich schüttle meinen Kopf, um die lästige Stimme in meinem Kopf loszuwerden.

»Der Schlüssel steckt«, ruft sie noch hinterher, als ich mich schon auf den Fahrersitz lasse. Dankend nicke ich ihr zu, wo meine eine Hand den Schlüssel im Zündschloss dreht und die andere Hand, damit beschäftigt ist, meine Beule zu kneten, damit sie an Größe abnimmt ... irgendwie.

Der Motor springt gleich beim ersten Mal an und gerade, als ich eigentlich den Fuß von der Kupplung nehmen möchte, damit der Wagen anrollt, stellt sich der Rotschopf vor den Wagen. Ich seufze, ziehe die Handbremse und drehe den Schlüssel wieder, sodass das der Motor erneut zu ruhen beginnt. Würde ich nicht wissen, wie gut ich bin, würde ich glatt einige Meter fahren. Jedoch hat der Rotschopf nicht das Bedürfnis mich fahren zu lassen, genauso wenig wie ich den Wunsch habe, unnötig Zeit zu verschwenden, die nicht meinem Kätzchen gebührt.

»Ich würde dir Raten das Unternehmen anzurufen und sie über diesen kleinen Zwischenstopp zu informieren«, gestehe ich wahrheitsgetreu.

Mit ihren zarten Fingern streicht sie sich eine feuerrote Strähne hinters Ohr. »Habe ich schon auf der Fahrt zusammen mit ...«

»Marcelo«, helfe ich ihr aus.

Dankend nickt sie mir zu, lässt ihre Mundwinkel höher, wenn dies überhaupt noch möglich ist, zucken. »Mit Marcelo erledigt.«

»Gut«, spreche ich meinen Gedanken laut aus. »Dann wünsche ich dir noch eine gute Reise.«

Ohne sie noch eines Blickes zu würdigen, marschiere ich an ihr vorbei in die Richtung meines Alfas Giuliettas. Deine Beule in der Hose existiert immer noch, auch wenn du es ignorierst!, schreit mich mein Unterbewusstsein an. Ich schnalze mit der Zunge. Mein Kätzchen ist mindestens genauso sexy und kann genauso ein schönes Schnurren von sich geben, wenn ich den Motor bis an die Grenzen reize.

Wer weiß, ob der Rotschopf überhaupt seine Krallen ausfahren wird, doch ich gehe nicht das Risiko ein weiteres Mal ein, eine Kundin zu vögeln. Nicht, nachdem ausgerechnet Marcelo mich erwischt hat und ich dann das Trinkgeld an ihn abdrücken durfte. Für meine hervorragende Leistung (von meinem Schwanz bis hin zur Reparatur) habe ich mindestens ein Anteil verdient, doch ich hatte nicht einmal die Gelegenheit in ihr abzuspritzen, denn bei Marcelos Anblick, während des geilen Ficks, wurde mir ganz schnell anders zu Mute.

Ich lasse mich locker auf den Fahrersitz fallen und lehne mich zum Beifahrersitz hinüber, um den Sitz anzuheben, und das Tuning-Kit hervorsticht. Meine Arbeit ist lange nicht zu Ende, denke ich mir, als ich die zwei Lachgasflaschen erkenne. Ich muss unbedingt dafür sorgen, dass es beim nächsten Mal nicht zu klopfenden Verbrennung sorgt, wenn ich ...

Ich halte inne.

Ein Schatten wirft Finsternis über mich und dennoch erkenne ich den Stofffetzen, der über die Konsole geworfen wurde und über meine Gangschaltung hängt. Stockend lehne ich mich wieder zurück, betrachte stets das Stück von Reizunterwäsche, was bei mir schon des Öfteren einen anderen Gang eingelegt hat.

Ich nehme den seidenen Stoff, der mit dunkelroter Spitze umspielt ist, zwischen die Finger. Ein elektrisches Prickeln dringt durch meine Haut bis in mein Mark und jagt mir das Blut immer mehr in Richtung Schwanz. Ich schlucke hart und schaue zur Person, die vor offenstehender Fahrertür steht.

Mit einem dreckigen Grinsen lächelt sie mich an und zwinkert mir frech zu. Langsam kommt sie mir näher, nimmt mir den Stofffetzen aus der Hand und lässt ihn wieder auf der Gangschaltung fallen. Langsam schweift ihr Blick von der Mittelkonsole zu einer anderen Erhebung, die man genauso gut mit der Hand bedienen kann.

Meine Hand macht sie selbstständig, streicht ihr die rote Mähne über die Schulter, nur damit ich einen besseren Ausblick auf ihre Reaktion haben kann. Ihre Zunge schellt heraus und sie leckt sich über die Unterlippe, ehe sich ihr Blick von meiner zum Zelt stehenden Hose löst.

In diesem stillen Gewässer von vorhin, wo bloß die Wellen gegen meine Knöchel schwappten, indem sie mich frech angefunkelt hat, ist nichts mehr von dem zu erkennen. Es ist ein Seebeben, was ihr widerfährt und ich spüre, als sich ihre Haare sträuben, sobald meine Finger ihre geschmeidige Haut berühren. Und ich will noch so viel mehr von ihr berühren, nein, spüren oder noch besser: schmecken.

»Also, Badboy ...«, haucht sie verführerisch. Als hätte sie mir den Wunsch von den Lippen abgelesen, begibt sich der Rotschopf auf mein Schoß, prallt mit ihrer unverhüllten Körpermitte gegen meinen steinharten Schwanz, weswegen ich meine Lippen aufeinanderpresse und mir ein Stöhnen unterdrücke.

Aus gesenkten Lidern‚ schaut sie zu mir hinunter, verlagert gekonnt ihr Gewicht und reibt sich an mich. Fuck! Meine Hände lege ich auf ihre Hüfte ab, kralle meine Finger in ihr Fleisch, weswegen sie sich auf die Unterlippe beißt.

Mit ihren Fingern fährt sie mir durchs Haar, streichelt meine Wange und hebt mein Kinn an, um den Blickkontakt zu intensivieren. Heilige Scheiße, ich könnte schon alleine bei meinen Fantasien kommen, die sich in ihren Augen abspielen.

Ihr heißer Atem kitzelt meine Halsbeuge, lässt mir immer wärmer werden. »Es ist deine Chance mir zu zeigen, wie schmutzig deine Gedanken und wie böse du wirklich bist«, flüstert sie und streift mit ihren Lippen meine Ohrmuschel, wodurch sich selbst meine feinsten Härchen aufstellen.

Ich zucke zusammen, als sie ihre Hände grob auf meiner Brust absetzt und sich ihre Fingernägel leicht in meine Haut bohren. Denn auch wenn ich versuche, meine Narben zu übermalen, sind sie stets da; lassen mich die Schmerzen der Vergangenheit nicht vergessen, wobei ich sie immer mit wertvollen Erinnerungen überstochen habe.

»Beim letzten Mal hat das nicht gut geendet«, lasse ich sie wissen. Meine Stimme ist heiser, von meinem schweren Atem belegt.

Sanft streicht ihr Daumen über meine Lippe, übt einen Druck aus, den ich von ihren eigenen Lippen eher bevorzugen würde. »Beim letzten Mal hast du auch nicht mich gefickt.«

. . .
Willkommen, willkommen!
Tja, fängt bei denen ja schon einmal gut an, nicht?

Ich hoffe euch hat der erste Eindruck genauso gut gefallen, wie mir die Idee, als ich den Beginn dieser Geschichte geplant habe :)

Erstmal: Happy Birthday to & cadencehille
Hoffentlich habt ihr trotz dieser misslichen Lagen einen schönen Geburtstag und könnt ihn im kleinen Kreis mit eurer Famiglia feiern! Ich drücke euch ganz dolle, wünsche euch Gesundheit und ganz viel Liebe und Erfolg weiterhin im Leben!

Zu Beginn wird diese Geschichte einmal wöchentlich geupdatet. Ich bin mir noch unsicher, ob es am Montag oder Freitag sein wird, doch das werdet ihr demnächst sehen :)

xx

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