11 . . . savio ballini

Nichts. Wieso finde ich denn nichts über den berüchtigten Savio Ballini? Es müsste eigentlich schon reichen, dass er ein Ballini ist, und trotzdem ist der Eintrag in seiner Akte leer. Es gibt nicht einmal eine Akte. Jedenfalls keine, die auf meinem geliebten Marshal zutrifft. Ich forsche schon seit längerem meine Mitmenschen aus, indem ich ihre Akte lese. Das ich ausgerechnet bei ihm, genauso wie beim Chief meine Menschenkentnisse spielen lassen wollte, stellt sich jetzt als Fehler heraus. Ein ziemlich großer Fehler.

»Morgen.«

Die schlaftrunkene Stimme sorgt dafür, dass ich ein Kribbeln von den Sohlen bis zum Kopf verspüre. Vollkommen energielos geht er die letzten Stufen hinunter, fährt sich mit seiner Hand durch seinen Nacken. Wahrscheinlich ist er so streif, weil ich ihn einige Kissen untergeschoben habe. Der Nacken – versteht sich wohl.

»Guten Morgen, badboy.«

Er sieht aus wie aufgegessen und ausgespuckt. Die krumme Haltung, die Haare die vom Kopf abstehen und die roten Säcke unter seinen Augen sind ein Souvenir vom gestrigen Abend. Dabei spüre ich, wie ich erleichtert die Luft aus den Wangen puste, als ich erkenne, dass seine normale Augenfarbe zurückgekommen ist und er nicht mehr dieses beschissene Lösungsmittel in den Augen hat.

»Wegen gestern ...« Die Bemühung steht im ins Gesicht geschrieben, genauso wie der Scham, der sich in seine Wangen frisst. Es ist ihm sichtlich unangenehm und obwohl er selber schuld hat, fühle ich mich so komisch, ihn so zu sehen. Leuchte nennen das Mitgefühl, stochert mich mein Unterbewusstsein an. Natürlich. Mitgefühl ist wahrscheinlich das Letzte, was ich ihm gegenüber verkörpern würde.

»Ich habe Frühstück gemacht«, wechsle ich das Thema und deute mit meinen Daumen hinter mir auf die Küchenzeile. Toast und eine ganze Packung Eier. Dass die Küche noch steht, ist ein Wunder. Ein verdammtes Wunder! 

»Gott«, stöhnt Savio. »Ich könnte den ganzen Kühlschrank verschlingen. Hat mein Magen die ganze Nacht geknurrt und dich nicht schlafen lassen, dass du freiwillig gekocht hast?«

Ich zucke salopp mit den Schultern. Erstens habe ich die Nacht kein Auge zu gemacht, weil jemand da sein musste, nicht, weil ich wollte. Und zweitens: Weil es eine typische Nachwirkung vom Konsum, für einen Drogenabhängigen ist? Mir fallen noch weitere Gründe ein, doch ich muss mir auf die Zunge beißen, um die Ahnungslose weiterzuspielen.

Nur bin ich weder ahnungslos noch dumm. Der ganze Ausdunst, die Art, wie die Droge seine Psyche selbst im schlaff massakriert hat ... Ich habe mir gewünscht, es wäre eventuell eine einmalige Sache gewesen, wirklich! Nur war es das leider nicht. Die Art wie er darauf reagiert hat – das ich ihm stündlich etwas zu trinken geben musste, weil seine Schleimhäute ganz trocken waren ... Die Nachwirkungen deuten ganz klar auf einen Rückfall hin. Da bin ich mir sicher.

Festentschlossen bin ich allerdings erst, wenn mir ich in der Datenbank von FBI Savios beschissene Akte finden. Wie oft ich auch auf Fernbedienung Knopf mit dem Pfeil nach unten drücke, um weitere Akten zu durchsuchen – ich finde seine nicht und das treibt mich beinah in den Wahnsinn!

»Was machst du da?«, fragt er zwischen dem Kauen seines Rühreis auf dem Toast nach.

Ich luchse aus dem Augenwinkel zu Savio und wie er sich auf das Sofa niederlässt. Der Sitzpolster sinkt ein wenig nach unten, was mich aber kaum beunruhigt. Eher ist es das leichte Zittern von Savios Händen, was er gekonnt überspielt.

»Deine Akte suchen«, erkläre ich mit einem scharfen Ton. Die ganze Nacht neben ihn am Bett gesessen zu haben, hinterlässt Spuren. Meine Augenlider fühlen sich schwer an, genauso wie etwas Kratziges über meine Haut huscht, sobald ich Savios niedergeschlagenes Ich betrachte. Ein Blick reicht aus und ich spüre ein Kribbeln in der Nase, als würde ich selber Drogen konsumiert haben, weswegen ich sie ständig rümpfe.

»Du suchst sie über den Fernseher?«

Tief hole ich Luft. »Ja.«

Er schmunzelt, was meinen Kopf zur Seite schellen lässt. Warum grinst er so dümmlich? »Sorry, aber das ist genauso wie in diesen Film... «

Mein trockenes Lachen unterbricht ihn. »Wie in Filmen?«, höhne ich.

Er nickt, überfordert, warum ich ihn von jetzt auf gleich so angifte. Typisch Mann. Er merkt gar nicht, dass er mich gerade zutiefst beleidigt hat. ›Wie in diesen Filmen‹ – das ich nicht lache! Das tragische daran: Gerade bin ich nicht einmal so gut ›wie in den Filmen‹.

»Ich kann das Pentagon hacken, bevor du bis 25 zählst«, erkläre ich ihn und werde lauter, weswegen er das Kauen einstellt. »Wieso also, gelingt es mir nicht, die gelöschten Informationen aus deiner Akte wiederherzustellen?«

Mit der Fernbedienung deute ich auf den Fernseher. Eine Akte ist geöffnet, die nichts außer Savios Porträt beinhaltet. Keine Daten über seinen Werdegang, keine Daten über irgendwelche Kriminaldelikte oder Weiteres.

Savio legt den Toast auf den Teller, den er die ganze Zeit mit rumgetragen hat, damit kein Krümel auf den Boden fällt. Dieser Freak, lebt die Ordnung förmlich! Wahrscheinlich ist es die Müdigkeit, die meine Nerven auf das feinste Strapazieren, doch jede Sekunde neben diesen Idioten zu sitzen wühlt mich mehr auf.

Die weichen Züge von eben sind in Savios Gesicht verschwunden. Vergessen ist die Erschöpfung, die sich eben noch über ihn gelegt hat. Stattdessen sieht er mich mit einem durchdringenden Blick an, als würde das Braune in seinen Augen Wurzeln um mich schlagen, mich näher an sich ziehen und mich auf die unausgesprochene Wahrheit vorbereiten.

»Es gibt das kleine Übel, das große Übel und das dazwischen.« Er befeuchtet seine Lippe, als bräuchte er selber noch einige Sekunden. »Und dann gibt es noch mich

Seit wann ist er so philosophisch? Bedauerlicherweise unterstreicht die leere Akte auf dem Fernseherbildschirm Savios Antwort, weswegen ich mir einen Kommentar verbieten muss. Niemand hat eine leere Akte, niemand. Selbst meine Identitäten, die ich seit längerem in den Müll geworfen haben, besitzen einige Einträge. Ich meine, bei ihm steht nicht einmal, wie alt er ist!

»Aber du braust bestimmt nicht einmal mehr ein Ergebnis für deine Suche. Ich stehe direkt vor dir, du bist nicht blind und ich nicht blöd«, pflichtet Savio bei.

»Es hat mich nichts anzugehen«, gestehe ich wahrheitsgetreu. »Tut mir leid, ich bin nur ...«

Unglaublich erschöpft und nervlich am Rande des Wahnsinns, weil momentan alles scheiße läuft, ergänze ich unbewusst. Ich sollte wahrscheinlich für später mehr Energie haben. Der Gedanke an dem kleinen Gnom reicht aus und ich muss mit der Zunge schnalzen.

»Dein Besuch kommt in ein paar Stunden«, erinnere ich ihn. »Du hast diesem kleinen Gnom einen Schokoladenpudding versprochen. Besser du hälst dich daran, denn ich kann weiß nicht, wie lange ich mich im Zaun halten kann, wenn dieses Kind anfängt zu heulen.«

Eine gezupfte Augenbraue wandert in die Höhe – widersprüchlich zu dem mittlerweile längeren Dreitagebart, in dem man einen Wirbel ausmachen kann.

Ich schalte den Fernseher aus, trenne meine Festplatte vom Anschluss und schmeiße sie in meinem Rucksack.

»Zu zweit wären wir bestimmt schneller.«

Mit meiner Hand fahre ich mir durchs Gesicht, ehe ich mir eine Haarpartie über die Schulter werfe. Die drei Energydosen von heute Morgen schmeiße ich beim Vorbeigehen in den Mülleimer.

»Du kannst froh sein ...«, fange ich an und werfe noch eine Energydose in den Mülleimer, sodass ein stumpfer Knall ertönt. »Dass die Küche noch steht, denn mein erster Rührei-Versuch liegt im Mülleimer.«

Er nickt stumm, folgt mir mit seinem Blick.

Meine Muskeln beginnen zu zittern, sobald ich mein die erste Stufe erklimme. Dieser Muskelkater!, fluche ich innerlich, dass sogar mein Hintern schmerzt und ich zum ersten Mal meine spitzen Knochen zu spüren bekomme.

»Danke.«

Abrupt halte ich inne. Aber du braust bestimmt nicht einmal mehr ein Ergebnis für deine Suche, wiederholen sich seine Worte in meinem Kopf, danke. Plötzlich ist jeder schwarze Funken in mir erloschen. Es kann der Dank sein, oder das besorgte Schimmern in seinen Augen. Es ist ungefährlich und zum ersten Mal habe ich das Gefühl, dass es den Ursprung von seinem Herzen hat.

Verdammt, warum bist du so sentimental? Kaum merklich schüttle ich meinen Kopf.

Ich richte mich nach vorne und gehe eine weitere Stufe. »Kein Ding, passiert.«

Doch wir wissen beide, dass ich gelogen habe.

. . .

Ich straffe das Handtuch um meinem Körper. Verdammt, denke ich mir und stütze mich am Waschbecken ab. Nichts anderes außer Savio war in meinem Kopf. Savio und seine leere Akte. Ich konnte mich partout nicht mal auf den Code konzentrieren oder irgendeine Verbindung zwischen den Videos und meiner Festplatte feststellen. Sogar das Prasseln des Wassers konnte ich nicht wahrnehmen.

Es widert mich ehrlich gesagt an, dass er sich so in meinem Kopf verankert hat. Ich kann nicht einmal meinen Blick durch den Spiegel standhalten, so schwach komme ich mir auf einmal vor. Diese dreckige Scheiße ist seine Probleme und nicht meine, versuche ich mir einzureden.

Meine Mission lautet den Code zu entschlüsseln – in welcher Verbindung die unzähligen Namen mit den Daten stehen, und was die Basis des Codes hinter den Informationen ist.

[Anzr]GscelzactSyhtahzzreCervf. Das Einzige was ich habe ich der Anfang und das Ende – [Name]GscelzactSyhtahzzrePreis – was fehlt, ist der Kern dieser Nachricht. Menschhandel, es muss um Menschenhandel gehen, aber wer treibt ihn und verflucht nochmal auf welcher Art, dass es nicht auffällt?

Aber nein, die liebe Karoline denkt lieber über Savio Ballini nach, das schlimmste Übel von allem, ohne Akte und mit großen Problemen. Bereits zu Beginn wusste ich, dass dieser Idiot mich mit seiner Art aufhalten wird. Dass er in meinen Gedanken spukt, war nicht abgesprochen, und schon gar nicht, dass mich dabei so komisch fühle.

Als setzen sich Steine in meinem Bauch ab, spüre ich den Drang, ihm zu helfen. Dieses mulmige Gefühl treibt mich geradewegs dazu an – doch das kann ich nicht. Es wäre unprofessionell und ich würde ich selber gefährden. Diesen Fehler werde ich nicht noch einmal begehen, auch, wenn die Behörden es verpennt haben. Nie wieder werde ich einen Schritt weiter gehen, als ich muss.

»Karoline?«

Was? Ich erkenne Savio durch den Spiegel, drehe um und könnte schwören, dass mir mein Herz beinah aus der Brust gesprungen ist. Er ...

»Was hast du gerade gesagt?«

Er lässt seine Braue in die Höhe wandern. »Ich habe dich gerufen? Du heißt doch Veritas, oder?«

Mein Puls überschlägt sich förmlich, ja, meine Halsschlagader muss vollkommen hervorstechen. Ich habe es mir nur eingebildet, versuche ich mir einzureden und unterdrücke das Adrenalin, dass aufgeregt durch meinen Körper rauscht.

»Natürlich!« Ich lache unbeholfen. »Wie sollst du mich denn sonst nennen?«

Das ist so peinlich! Die Hitze brennt sich in meinen Wangen, lässt mein Gesicht zu einem Glutofen wandeln und Savio macht nichts anderes, als mich komisch anzugucken. Habe ich vielleicht Selbstgespräche geführt oder warum sieht er mich so, auf eine Erklärung abwartend, an?

»Du bist in meinem Badezimmer«, unterbreche ich ihn, bevor ein Mucks über seine Lippen flüchtet, die sich eben voneinander trennten.

»Ja«, stimmt er mir zu. »Ich habe geklopft und nach dir gerufen. Hast du mich nicht gehört?«

Zögerlich schüttle ich den Kopf. »Eben erst aus der Dusche«, bringe ich nicht einmal einen richtigen Satz zu Stande.

Sein linker Mundwinkel zuckt in die Höhe. »Und das tut man neuerdings auch, wenn man das Wasser eine Weile davor ausgestellt hat?«

»Stalkst du mich beim Duschen?«

»Nein, ich achte nur auf unsere Wasserkosten und das du das NYPD nicht in die Ruinen treibst«, spottet er.

Ich verlagere mein Bein aufs andere. Er hat seinen alten Humor wieder, gut. Ja, sehr gut sogar! Eventuell ist das meine Chance, ihn wieder aus meinem Unterbewusstsein zu verbannen. Wenn er so ein Vollpfosten ist, muss ich mich ja nicht einmal bemühen, von seiner Art das Kotzen zu bekommen.

Zu schade, dass er nicht zum Kotzen aussieht, bemitleidet mich mein Unterbewusstsein. Vielleicht hätte ich ja nichts dagegen, wenn er mich in feuchten Träumen besucht, aber das war es dann auch!

Mir reicht es jetzt schon, dass er so in Schale geschmissen hat, für den Gnom und seinen Eltern. Und da ist es schon wieder – das Kotzen.

»Dein Hemd ist etwas ungünstig«, bemerke ich. Mit meinem Kinn deute ich auf den weißen Stoff, der viel zu dünn ist und dafür sorgt, dass seine Tattoos selbst das individuelle Motiv seines Hemdes ergeben.

»Eigentlich nicht«, opponiert er mir. »Wieso sollte ich etwas blickdichtes anziehen, wenn ich diese ganzen Tattoos habe? Dann wäre die Arbeit ja ganz umsonst.«

Ich spreche auch von meiner Anwesenheit, Intelligenzverweigerer!

»Ich kann dem Gnom ja bunte Wachsmaler raussuchen, dann hat sie wenigstens etwas Ablenkung und dich bin ich auch gleich los«, kontere ich und muss breit grinsen. 1:0 für mich!

»Glaubst du wirklich, du hast dann deine Ruhe vor mir?« Dass seinem Brustkorb eine dunkle Lachsalve entkommt, sorgt für Gänsehaut meinerseits. Ja?

Er kommt langsam auf mich zu, weswegen meine Hand fester am Saum des Handtuchs zieht – dafür sorgt, dass es nicht weiter runterrutscht. Mich erregt schon seine Anwesenheit alleine, weswegen ich gerade mehr als dankbar bin, dass man meine harten Nippel nicht durch den dicken Stoff des Handtuches sieht.

»Hast du nicht vergessen was heute Nacht passiert ist?«

Ich würde am liebsten laut auflachen und ihn fragen, welchen Teil er meint, denn ich habe jedes einzelne Detail in meinem Kopf; habe nicht einmal die Schwierigkeit, selbst die kleinste Erinnerung aus meinem Gedächtnis aufzurufen.

»Wie sollte ich diese Nacht vergessen?«, stelle ich die Gegenfrage und lasse es mir nicht nehmen, unverschämt auf den Bereich zwischen seinen Beinen zu gucken. Dieses Detail werde ich definitiv nicht mehr vergessen.

Ein Schmunzeln lässt mich wieder nach oben schauen. Die Augen von Savio sind plötzlich so dunkel und von Lust verschleiert, dass ich schlucken muss. Er hat etwas vor und das gefällt mir gar nicht. Absolut nicht.

Mit seinem Daumen streicht er über seinen noch immer zuckenden Mundwinkel, um diese Geste zu verdecken. Dabei fällt mir gleich etwas anderes ein, was unter diesen Lippen zucken könnte ... Konzentration, Murphy!

»Dieses Mal wirst du mir nicht einfach so davon kommen«, schwört er mir.

»Das letzte Mal konntest du mich auch nicht aufhalten«, erinnere ich ihn und strahle voller Stolz.

»Das letzte Mal wusste ich auch nicht, welche Bestrafung dich in die Knie zwingen könnte.«

»Und das weißt du jetzt, nachdem ich deine lästige Fessel losgeworden bin?«

Er bleckt sich die Zähne. »O ja.«

Meine Braunen neigen sich langsam meine Nasenspitze und ich kreuze meine Arme demonstrativ vor der Brust. Etwas gefällt mir gerade ganz und gar nicht.

»Du wirst gleich beim Dinner nach meiner Pfeife-«

»Pff«, puste ich die angehaltene Luft aus meinen Wangen. »Und da bist du dir so sicher?«

Savio geht einen weiteren Schritt auf mich zu, verringert den Abstand, der mir soeben noch Schutz geboten hat. Meine Arme presse ich mehr gegen meine Brüste.

»Du wirst nach meine Pfeife tanzen, oder ...«, beginnt er erneut. Die Hand, die er die ganze Zeit hinter seinem Rücken versteckt hat, holt er jetzt hervor. »Du wirst vor allen auf die Knie fallen.«

Ich halte die Luft an, als er seine zu Faust geballten Hand öffnet. Er spielt dreckig. Von wen er das wohl hat?

Von den rosa Liebeskugeln lasse ich mein Blick wieder zu Savio schweifen. »Und du glaubst wirklich, dass ich vor dir auf die Knie falle?«

Natürlich wirst du das!, bölkt mich mein Unterbewusstsein an, und das wäre das peinlichste überhaupt! Hey, dafür kann ich doch nichts! Der Gedanke alleine, dass er die Fernbedienung und somit auch mich in seiner Macht hat, lässt mein Herz schneller schlagen. Und den Bereich zwischen deinen Schenkeln feuchter.

»Du wirst mich um Erlösung anbetteln, Prima-Donna«, bemerkt er mit vor Leidenschaft verzerrter Stimme bei. Dieses Dominante ist komplett das Gegenteil von dem, was ich reizend finde. Doch gerade kann ich nichts dafür, dass meine Mitte auf einmal stark zu pulsieren beginnt. Es ist der fehlende Schlaf – definitiv der fehlende Schlaf!

»Und was, wenn ich es nicht zulasse?«, hake ich nach. Gerade möchte ich nach den Kugeln greifen, da schließt er seine Hand wieder.

»Ist es nicht das, was du beim Dirty-Talk wolltst?«, möchte er wissen. Mit seiner freien Hand, streicht er mir eine noch nasse Strähne hinters Ohr. »Dich mir ergeben?«

»Hast du es noch nicht bemerkt? Ich bin ziemlich gut im bluffen.«

Er spitzt seine Lippen und nickt – eine ziemlich taktlose Art, um über mich zu spotten! Jedoch kann ich mich nicht weiter aufregen, als mein Herz für einen Moment aussetzt.

Quälend langsam streichen seine warmen Finger über meine Haut, bringen sie zum Glühen, als wäre es nicht schon heiß genug. Mit seinen Augen verfolgt er seine Hand, konzentriert sich auf meine nicht mal ansatzweise gebräunte Haut, und welchen Einfluss er auf mich hat. So sehr ich mich auch bemühe, kann ich nichts dafür, dass seine Berührung ausreicht und sich meine feinen Härchen zu Berge stellen.

Ein schelmisches Grinsen schleicht sich auf seinen Lippen. »Ach wirklich?«

Wie damals im Fahrstuhl kann ich nichts sagen. Meine Lippen sind verschlossen, als hätte man Wachs drübergegossen und sein durchdringender Blick ist der Stempel, zu versiegeln. Dabei würde ich ihn liebend gerne sagen, dass er sich diese beschissenen Kugeln sonst wohin schieben kann. Doch stattdessen leiste ich sogar noch seinen Befehlen folge!

»Mund auf.«

Meine Lippen trennen sich wie von selbst voneinander und ich schaue tatenlos dabei zu, wie er mir die Liebeskugeln in den Mund steckt. Etwas verdunkelt sich in seinen Augen und einander schauen wir uns so tiefsinnig an, als benötigen wir gar keine Worte. Zumindest weiß ich seinen stummen Zwang zu leisten und schließe meine Lippen.

»Gib sie mir«, dirigiert er mich ein weiteres Mal. Er betrachtet die glänzenden Kugeln in seiner Hand, die er im strahlenden Licht der Deckenleuchten wiegt. Nochmal schaut er zu mir runter und ich weiß, was er mir mitteilt: Ich dudle keine einzige Bewegung.

Ich dachte, er würde sich nur noch auf den Bereich zwischen meinen Beinen konzentrieren, was totaler Schwachsinn ist. Denn sein Blick durchbohrt immer noch meinen und das, obwohl ich seine Finger spüre und wie sie von meinen Innenschenkel zu meinem mittlerweile heißen Fleisch anbahnen. Gerade mal ganz sanft streichen seine Fingerkuppen über meine Haut und ich muss schon die Zähnen aufeinanderbeißen, damit ich mich nicht rege oder ein Laut über meine Lippen stolpert.

Was hier geschieht, ist falsch. Es ist absolut falsch und so gar nicht das, was ich eigentlich wollte. Anstatt ihn aus meinem Unterbewusstsein zu verbannen ist er derjenige, der Überhand gewonnen hat und mich wie Ton in seiner Hand gefügig macht.

Ich ziehe scharf die Luft ein, als er meinen Nervenknoten streift. In mir zieht sich einiges zusammen, staut sich hinter meinen Lippen an und drängt geradezu, dass ich mich der Berührung mit einem Seufzen ergebe. Nein, ich darf nicht!

Ein wölfisches Grinsen ziert seine Lippen. »Wie es aussieht hättest du die Kugeln nicht einmal befeuchten müssen.«

Ich beiße mir auf die Innenseite meiner Wange. Halt lieber deine Klappe, du Ignorantes ... Meine Lider presse ich krampfhaft aufeinander, als er mit seinen Fingern meinen feuchten Spalt entlangfährt und an meiner Grotte anhält.

In den Moment, in den ich meine Augen öffne und in die pechschwarzen Augen blicke, versenkt er die Kugeln ohne Vorwarnung in mich. Meine Lippen trennen sich von einerander und ein abgehackter Laut dringt aus meiner Kehle. Doch als würde mich dieses triumphierende Grinsen auf Savios Lippen nicht schon zum Rande tragen, reizt er mich, als er nochmal um meinen Nervenknoten verweilt und ihn umkreist - blickt mir stets in die Augen.

»Du wirst nach meiner Pfeife tanzen oder du fällst auf die Knie«, erklärt er mir ein weiteres Mal. Die Autorität in seiner Stimme sollte für verboten gelten.

Meine Augen forme ich zu Schlitzen. Dieser Idiot glaubt doch wirklich nicht, dass ich ... Ein Surren ertönt und ich spüre etwas in meinem Unterleib vibrieren, was an Intensität zunimmt, als Savio weiter auf die Fernbedienung drückt.

»Was ist wohl schlimmer?«, möchte er wissen und hört gar nicht mehr auf, die Vibrationskugeln zu erhöhen.

Mein Atem wird flacher und ich muss mich hinter mir am Waschbecken festhalten. Die Kugeln vibrieren immer härter, beinah unaufhaltsam, was mich auf einer Weise reizt, dass meine Knie ganz weich werden. Mir wird ganz warm und ich spüre, wie sich auch die Hitze weiterhin zwischen meinen Schenkeln entwickelt.

»Was findet Veritas wohl schlimmer? Nach meiner Pfeife zu tanzen oder vor mir auf die Knie zu fallen?«, wiederholt er meine Frage und intensiviert die Vibrationen in mir.

Wenn er eine Antwort verlangt, dann hat er sich sowas von geschnitten! Und das sage ich nicht nur, weil ich nicht mehr im Stande wäre einen ganzen Satz zu bilden. Ich fange an, nach Luft zu schnappen, spüre, wie sich der Höhepunkt in meinem Unterleib aufbaut. Ich kralle mich mehr im Waschbecken fest, werfe meinen Kopf in den Nacken und bereite mich darauf vor, das hitzige Gefühl herauszuschreien, was mich komplett elektrisiert. Meine Lippen trennen sich voneinander, als ...

Nichts. Ich spüre rein gar nichts mehr.

Was? Mein Blick schellt wieder zu Savio, der mich diabolisch angrinst.

»Wahrscheinlich habe ich vergessen, dir die dritte Option zu nennen«, erinnert er sich und fasst sich mit der Fernbedienung an den Kopf, als sei sie ihm erst jetzt eingefallen. »Was ist wohl schlimmer? Nach meiner Pfeife zu tanzen, vor mir auf die Knie zu fallen oder nicht einmal mehr den Höhepunkt zu erlangen?«

Eine eisige Kälte bahnt sich zwischen meinen Schenkeln an und ich mahle meinen Kiefer.

»Hm?«, macht er und kommt mir ein Stückchen näher. Er strahlt mich auf einer Weise an, die mich würgen lässt. Dieses Arschloch! »Willst du mir nicht antworten? Ich habe die Frage nicht nur einmal gestellt.«

»Das wirst du bereuen.«

»Und du musst eine Menge Make-up tragen«, merkt er an und deuten auf mein Gesicht. »Du bist knallrot und ich habe nicht einmal mehr ansatzweise hoch gestellt.«

»Du Wichser.«

»Wie charmant«, sagt er und zuckt mit seiner Schulter, ehe er rückwärts aus dem Badezimmer geht. Provokant zwinkert er mir noch zu, bevor er sich umdreht und meine Zimmertür durch den Windzug schwungvoll zuknallt.

Das dieses Arschloch wirklich so gut spielen kann ... Ich sollte langsam anfangen, ihn nicht mehr zu unterschätzen, denn bislang hat mich dies immer in die größte Scheiße geritten.

. . .

Oh yes Leute, ihr wisst nicht, wie sehr ich mich auf das nächste Kapitel freue und die Bestrafung, die kommen wird und nicht ohne sein wird ;)

No risk, no fun, nicht wahr?

xx

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