16. Haut
Taehyungs P.o.V
"Wir wollen mit dir reden.", wütend blickte Seokjin zu mir, ehe sein Blick zu Namjoon und Yoongi glitt, welche neben mir standen. Verwirrt runzelte ich die Stirn und beobachtete, wie Hoseok und Jimin meine Freunde wachsam im Auge behielten. "Klar, was gibt's?", erkundigte ich mich vor den Kopf gestoßen. Und wo war eigentlich Kookie? Ich konnte mich zudem nicht daran erinnern, je auch nur ein Wort mit einem von den drei Jungen vor mir gewechselt zu haben. "Du bist doch befreundet mit Jungkook, nicht wahr?", presste Jimin zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, als würde es ihn Überwindungen kosten, dies zu sagen. Irritiert nickte ich.
"Ja. Warum?", dann hatte Kookie seinen Freunden wohl noch nicht von uns erzählt... Am Freitag hatte er zugestimmt, mit mir zusammen zu sein und seit dem hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Geschrieben hatten wir auch nicht, da ich ziemlich beschäftigt gewesen war mit diesem Spionage-Scheiß. Deswegen hatte ich mich ausnahmsweise sogar ziemlich gefreut, Montags in die Schule zu kommen. Hoseok seufzte leise und trat einen Schritt nach vorne. "Er ist immer noch nicht da. Normalerweise kommt er schon eine halbe Stunde ehe es klingelt in die Schule. Und niemand von uns kann ihn am Handy erreichen!", erklärte der Junge und rieb sich leicht über den Nasenknorpel. Sofort spannte ich mich an und Sorgen breiteten sich in mir aus. Was war mit meinem Bunny passiert?
"Wir wollten fragen, ob du ihn vielleicht anrufen könntest? Kann sein, dass er bei dir ja abhebt", nuschelte Jimin und zuckte leicht mit den Schultern. Besorgnis staute sich in mir auf. Die Drei hatten recht. Jungkook kam immer viel zu früh in die Schule, um Menschenkontakt zu umgehen und in Ruhe die Hände noch einmal waschen zu können. Also wo war er? "Habt ihr denn schon im Bad nachgesehen? Vielleicht wäscht er sich die Hände", schlug ich vor, während ich fiebrig mein Handy aus meiner Jacke zog. Seokjin riss die Augen auf. "Ähm... Nein, daran haben wir nicht gedacht..." Ehe ich etwas dazu äußern konnte, meldete sich ein breit grinsender Namjoon. "Ich und Jinnie werden die Badezimmer abklappern! Ich schreibe dir, wenn wir ihn finden!" Laut hörte ich den Schwarzhaarigen protestieren, als Namjoon ihn am Arm mit sich zog.
Mittlerweile hatte ich bereits Jungkooks Nummer gewählt und hielt mir nervös das Telefon gegens Ohr. Hoffentlich ging es ihm gut... Es klingelte. Und klingelte. Und klingelte... "Hey, hier spricht Jeon Jungkook!" Erleichtert seufzte ich auf. Na, Gott sei dank. "Jungkook, ich-" "Ich bin leider gerade beschäftigt. Hinterlassen sie eine Nachricht nach dem Ton", seine fröhliche Stimme wurde von einem lauten Piepen abgelöst. Ich stöhnte frustriert. "Kookie? Ich bin's, Tae. Hör mal, ruf mich bitte sofort zurück, ja?" Yoongi legte den Kopf schief. "Geht er nicht ran?" Ich schüttelte das zimtfarbene Haar und seufzte frustriert. "Nur die Mailbox.", murrte ich. "Scheiße... Vielleicht ist er ja krank?", mutmaßte Hoseok und blickte fragend zu mir. Mein Atem stockte. Verdammt. Was wenn mein Baby gerade tatsächlich krank im Bett lag? Ganz alleine...
Mein Handy fing an laut zu klingeln. Sofort nahm ich ab. "Hallo?", hastig ging ich ran und hoffte, dass Jungkook mir tatsächlich zurück gerufen hatte. "Er ist nirgends. Jedenfalls nicht im Bad!", erklang die tiefe Stimme Namjoons verzerrt durch mein Handy. "Ist okay, danke trotzdem...", ich legte auf und fuhr mir mit beiden Händen übers Gesicht. Dann blickte ich zu Jimin. "Hey, sag Seokjin, er soll unseren Lehrern sagen, ich hätte Bauchweh, ja?", verwirrt blickte der Blonde zu mir. "Was? Warum?" "Ich fahre jetzt zu Jungkook." Dann fiel mein Blick zu Yoongi. "Ich schreibe dir, wenn ich herausfinde, was los ist, dann kannst du die Nachricht an Jimin weitergeben!" Mein blauhaariger Freund nickte leicht. "Klar." Ich drehte mich um und rannte durch den Flur. Was war nur mit meinem Bunny los?
***
Erneut klingelte ich. Ich fluchte leise unter meinem Atem. Immer noch machte mir niemand die Tür auf, obwohl ich bereits sieben Mal hintereinander geklingelt hatte. Scheiße, er musste einfach hier sein! Wo sollte Kookie denn sonst bitte sein? Fiebrig huschte mein Blick über die Tabelle mit den verschiedenen Namen. Wahllos drückte ich einfach auf irgendeinen willkürlichen Namen. "Ja, bitte?", erklang kratzig die Stimme einer älteren Dame. Ich seufzte erleichtert. "Hey! Meinem Freund geht es sehr schlecht und er kann mir die Tür nicht öffnen, könnten sie bitte helfen?" "Oh aber natürlich, Schätzchen!", erklang die Stimme wieder und ich murmelte ein leises Dankeschön, während ich bereits die Tür aufriss.
Mittlerweile war ich im zweiten Stock und ich wusste immer noch nicht, wo Jungkook überhaupt wohnte. Ich glaubte, er hatte einmal gesagt, er würde im dritten Stock leben und müsste immer eine Unmenge an Treppen hinunter laufen. Also rannte ich auch noch diese Treppen hoch, bis ich außer Atem im dritten Stockwerk ankam. Und ich wusste sofort, welches Appartement Jungkooks war. Eine Plastiktüte voller leeren Desinfektionsmittel Flaschen stand vor der braunen Tür und schien darauf zu warten, runter gebracht zu werden. Mir entwisch ein Stoßgebet, während ich auf die Tür zu ging und fest dagegen klopfte. Niemand machte mir auf. Ich hörte auf keine Schritte von innen. "Komm schon, Kookie...", flüsterte ich mittlerweile hellauf in Sorge und hämmerte gegen das Holz.
Fest presste ich mein Ohr gegen die Tür. Ich hielt den Atem an und wartete auf ein Lebenszeichen von innen. Dann hörte ich ein leises Schluchzen. "JUNGKOOK!", brüllend ließ ich meine Faust erneut gegen die hölzerne Barriere sausen. Aus dem Appartement ertönte ein geschwächtes Wimmern, dann näherten sich torkelnde Schritte. "MACH AUF, KOOKIE!", schrie ich durch das Holz und zog hektisch am Türknauf, welcher natürlich nicht aufging. Etwas knallte gegen die Tür und ich hörte mein Baby leise keuchen. Dann öffnete sich die Tür einen Spalt breit. "Oh Gott, mein armes Baby!" Jungkook sah aus blutunterlaufenen, wässrigen Augen zu mir. Er war fürchterlich blass und schon fast grün um die Nase. Das Haar hing ihm wirr vom Kopf und ich bemerkte salzige Tränenspuren in seinen Augenwinkeln. "H-Hyung..." und schon fiel er schwach nach vorne.
"Scheiße!", ich umschloss ihn sofort mit meinen Armen und hob das wimmernde, schluchzende Häufchen Elend hoch. Schwach umschlangen seine Beine meine Hüfte, während sein Kopf leblos gegen meine Schulter fiel. Ich schloss schnell die Tür hinter mir und verlegte sein Gewicht etwas, sodass sein Kopf nun ein wenig bequemer auf mir lag. Eine Hand hielt ihn am Rücken fest, während die andere seinen Oberschenkel umgriff, welcher um meine Hüfte baumelte. "Hyung... F-Fühl mich nicht g-gut...", krächzte er heiser und hustete laut. Besorgt strich ich ihm über den Rücken. "Hey, ich bin ja da. Alles ist gut, Babe", flüsterte ich leise und strich dem schluchzenden Jungen beruhigend über die zitternden Schultern. "N-Nein... Nicht berühren... Bin dreckig!", keuchte er und ich hörte die Angst in seiner wackligen Stimme.
"Wenn ich dich nicht berühre, fällst du einfach runter, Bun. Außerdem bist du nicht schmutzig, du bist krank. Das passiert jedem Mal! Das hat nichts damit zu tun, ob du dreckig bist oder nicht!", erklärte ich flüsternd, während ich mich neugierig umsah. Wo war sein Zimmer? Jungkook hustete stark und wimmerte leise. "Wirst krank! M-Meine Schuld... Schmutzig...", keuchte er hüstelnd und versuchte sich schwach gegen meinen Griff zu wehren. Ich schnaubte frustriert. "Sogar wenn ich krank werde, liegt es nicht an deinem nicht vorhandenen Schmutz, Baby", stellte ich murrend klar. Ehe er irgendetwas erwidern konnte, schlüpfte ich ohne Hände aus meinen Schuhen und ging in den Flur. "Wo ist dein Zimmer?" Kookie stöhnte laut und schmerzhaft ehe er wacklig eine Hand hob und die Treppen hinauf deutete. "Oben, e-erstes Zimmer links."
***
Der Schwarzhaarige sah aus glasigen Augen zu mir und jammerte laut, als ich die Bettdecke um ihn legte. Natürlich hatte ich zuerst meine Handschuhe angezogen, da ich glaubte, in seinem Zimmer sollte ich mich an all seine Regeln halten, von wegen Handschuhen und nicht berühren. Wobei... Na gut, der 'Nicht-Berühren' Teil war vielleicht doch nicht so wichtig, entschied ich und strich die Bettdecke über seinem zitternden Körper glatt. "H-Hyung...", murmelte er schläfrig und sah aus großen, rötlichen Augen zu mir. Ich lächelte ihm aufmunternd zu und hielt eine seiner Hände, welche unter der Bettdecke hervorlugte. "Ja, Bunny?" Er hustete laut und stöhnte dann langgezogen. "M-Mir tut alles weh!" Tränen traten ihm in die Augen und seine Lippe fing an zu zittern. Sofort massierte ich beruhigend seinen Handrücken. "Shhh... Tief durchatmen. Sag mir ganz genau, was dir weh tut, Baby."
Kookie schluckte trocken und seine zerbissenen Lippen öffneten sich um leise zu wimmern. "M-Mein Bauch... U-Und mein Hals. Außerdem ist m-mir kalt", krächzte er und schluchzte schwächlich. Es zerriss mir fast das Herz, mein armes Baby so verloren und weggetreten zu sehen. Ich nickte verstehend. "Wo sind eure Medikamente?", fragte ich und blickte mich dabei interessiert in Kookies Zimmer um. Die Einrichtung war gerade zu spartanisch. Ein großes Bett, mit weißem Bettlaken, ein kleiner Nachtschrank und ein Schrank. Mehr gab es nicht, außer man würde den weißen Sessel noch mitzählen, welcher unter dem Fenster stand. "I-Im Bad... Unten, zweite Tür r-rechts", keuchte Jungkook schmerzhaft und verzog das Gesicht. "Okay, ich bin sofort zurück, ja?" Panisch blickte Kookie zu mir und seine Lippe fing erneut an zu bibbern. "H-Hyung, mach schnell!"
***
"Los, Mund auf", befahl ich sanft und hielt den Thermometer an seine zitternden Lippen. Jungkook beäugte das Messgerät panisch und schüttelte den Kopf. "Jungkook, sonst weiß ich aber nicht, ob du Fieber hast! Du lässt mich ja auch nicht ohne Handschuhe deine Stirn berühren!" Kookies Augen füllten sich mit Tränen und ein Schluchzen wandte sich aus seiner Kehle. "N-Nicht... Bitte!", flüsterte er, während Tränen an seinen geröteten Wangen hinunter kullerten. Sofort zog ich den Jungen an mich und strich ihm beruhigend über den Rücken. Kookie klammerte sich zitternd an mich und weinte lautstark an meiner Schulter. "Shhh, nicht weinen, Kookie. Ich bin doch bei dir. Alles ist gut...", ich flüsterte ihm aufmunternde Worte entgegen und strich dabei unentwegt über seinen leicht verschwitzten Pulli. "Will nicht, Hyung!", schluchzte er und wimmerte laut. "Du musst aber, Kookie. Sonst wirst du nicht gesund."
"D-Du darfst meine Stirn berühren!" Verwirrt löste ich mich ein wenig von dem weinenden Jungkook. Irritiert legte ich den Kopf schief. "Was?" Kookie schluckte laut. Dann blickte er zu dem Thermometer, welches in seinen Mund sollte und wieder zu mir. "B-Berühr mich! Bitte, n-nicht den Thermometer! Bitte!", flehte er und biss sich auf die Lippe. Mein Atem stockte, ehe ich sanft nickte. Das wäre das erste Mal, dass sich unsere Haut berühren würde. "Na gut... Leg dich wieder hin, Bunny." Heiser schluchzend nickte der Schwarzhaarige und sank zurück in sein Bett. Das weiße, große Kissen stach dabei in großem Kontrast zu dem schwarzen Haar heraus. Ich zog mir einen Handschuh aus. Sofort griff ich nach dem Desinfizierungsmittel, welches auf seinem Schreibtisch stand und schmierte meine Hand damit ein. Dann hob ich diese und blieb kurz vor Jungkooks Stirn stehen. "Bereit?" Der Junge nickte leicht, wobei Tränen an seinem Gesicht hinabliefen.
Sanft presste ich meine Finger gegen ihn. Kookie schrie erstickt und presste die Augen fast schon schmerzhaft zusammen. Heiße Wärme umfing meine Hand. Und Gott, seine Haut war so weich... So unglaublich sanft... Und vor allem, schien seine Stirn regelrecht in Flammen zu stehen. Ich hob die Hand wieder und zog meinen Handschuh wieder an. "Geht es?", ich blickte besorgt auf meinen Freund nieder. Jungkook atmete schwer, sein Gesicht schien noch röter und Tränen rannen stumm an ihm herab. "S-Schmutzig...", flüsterte er heiser und schluchzte leise. Sofort bekam ich Schuldgefühle. Ich hätte ihn nicht so lange berühren sollen! "Es tut mir leid, Baby! Wirklich!", gab ich ehrlich besorgt von mir. Kookie schniefte laut und nickte. "I-Ist in Ordnung...", murmelte er und atmete tief rasselnd ein.
***
"Hier, bitte sehr", ich reichte ihm die Pille und eine ungeöffnete Wasserflasche. Schwach blinzelte mein Freund mich an und hustete trocken. "D-Danke, Tae", krächzte er und trank gierig große Schlucke. Dann schluckte er auch das Medikament und ließ sich seufzend zurück fallen. Seine Hand hob sich sanft und legte sich auf meine. Sofort verschränkte ich unsere Finger miteinander. Jungkook blickte mich aus großen, müden Augen an und gähnte laut. "B-Bleibst du bitte hier, H-Hyung?", hauchte er müde und zwang sich die Augen aufzuhalten. Ein Lächeln erschien auf meinem Gesicht, während ich seine Hand fester in meine nahm.
"Alles was du willst, Baby."
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Gestern war ich ziemlich ungeplant zu Melly schlafen gegangen und wir hatten nicht wirklich Lust noch viel zu schreiben, also haben wir heute ein Kapitel zusammen geschrieben, deshalb ist es auch etwas länger! Wir hoffen, es hat euch gefallen! Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)
2090 Wörter
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