12) Deal
Ein halbes Ausrufezeichen wäre hier angemessen, I guess?😂
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Am Donnerstag in der Freistunde vor der Musikpsychologie-Praxiseinheit beging ich den Fehler, Louis einzuladen. Der war wegen eines Facharzttermins in der Stadt, und als er mir danach schrieb, ob ich zufälligerweise gerade nichts zu tun hatte, hielt ich es für eine gute Idee, einen kleinen Freundeskreis-Treff abzuhalten.
Louis hatte bisher weder Harry noch Maren gekannt, aber selbstverständlich verstanden sie sich prächtig. Insbesondere an Maren hatte er binnen Sekunden einen Narren gefressen – einen Narren der etwas anderen Art. Offen gesagt, verwunderte mich das ein bisschen. Louis stürzte sich normalerweise ausschließlich auf übertrieben selbstbewusste Frauen, die sich sofort auf wildes Flirten einließen und nicht vor dem ein oder anderen One-Night-Stand zurückschreckten. Er fuhr eine ähnliche Linie wie ich: Keine Bindungen, keine Gefühle, reiner Spaß am Leben.
Bei Maren schien diese Devise wohl auszusetzen. Maren verhielt sich weder übertrieben flirty noch auch nur ansatzweise anzüglich, und gab ihm umgehend zu verstehen, dass sie nicht auf der Suche nach einem schnellen Fick war. Louis war danach immer noch interessiert, aber natürlich nicht auf die drängende, dreckige Art und Weise, sondern aufrichtig empathisch und respektvoll. Maren schien in ihm den Drang zu wecken, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Etwas das noch nie jemand geschafft hatte. Verblüffend.
„Woher kommst du denn ursprünglich?", erkundigte er sich, während er verstohlen versuchte, sein braunes Haar zu richten. Gefallen wollte er ihr also auch noch. Spannend. „Du klingst nicht gerade irisch."
Maren hob eine Augenbraue. „Du dafür umso mehr."
„Soll das ein Kompliment sein?"
„Ja." Sie grinste. „Richtig gehört, ich bin Engländerin. Zum Studieren hat es mich nach Dublin gezogen, ursprünglich komme ich aus einer Kleinstadt in England. Und du?"
„Aus dem gleichen Kaff wie Nialler." Kumpelhaft schlang er den Arm um mich und schnippte mir gegen die Wange, als wäre das irgendein Zeichen von Freundschaft. „Wir haben uns schon als Kinder im Sandkasten mit Plastikschaufeln vermöbelt und einander Dreck in die Unterhose gestopft. Damals war er leider noch nicht blond, sonst hätte ich ihn damit gehänselt."
Maren sah mich überrascht an. „Moment. Du bist nicht von Natur aus blond? Echt jetzt?"
„Nope." Langsam fraß ich mich durch meinen Muffin-Vorrat. „In der Schule war ich in einer Band, da brauchten wir noch einen blonden Typen. Du weißt schon, damit es von den Haarfarben her ausgeglichen ist. Die Band ist vergangen, das Blond geblieben."
„Ach." Fasziniert zupfte Maren an meinen blonden Spitzen herum und gluckste prompt in sich hinein. „Wie süß."
Schmollend sah Louis zwischen uns hin und her. „Ey."
Offenbar befürchtete er schon das Schlimmste, dabei wusste er doch, dass ich nicht auf der Suche war. Außerdem war Maren für mich ein absolutes No-Go. Dafür hatte ich sie schon viel zu sehr als Freundin zu schätzen gelernt, die Zuneigung zwischen uns war rein freundschaftlicher Natur.
„Niall, vielleicht sollten wir gehen", schaltete sich da Harry ein, der den Großteil des Gesprächs über eines seiner Skripte angestarrt hatte. Er konnte es einfach nicht lassen, schon während des Semesters vorbildlich den Stoff mitzulernen, als könnte er ihn sich bis zur Prüfungsphase merken. „Ich habe den Verdacht, zwischen diesen beiden braut sich etwas zusammen."
Er zeigte auf Louis und Maren, die sofort unschuldige, arglose Gesichter zogen und alles Mögliche ansahen, außer einander, und ich musste Harry zustimmen.
„Stimmt." Ich sprang auf, ehe einer der beiden protestieren konnte. „Harold, du wolltest doch mal unseren Musikraum sehen. Soweit ich weiß, ist der gerade frei, wir könnten also rein."
Sofort begannen Harrys Augen zu leuchten. „Echt? Ja, natürlich!"
In Windeseile packte er sein Skript weg, schulterte seinen Rucksack und hielt mir dann sogar meinen hin, als könnte es ihm nicht schnell genug gehen. Seine Begeisterung rührte mich. Fast hatte ich ein schlechtes Gewissen, ihm diese Besichtigung nicht schon früher angeboten zu haben.
„Euch noch viel Spaß." Ich winkte Louis und Maren zu. „Bis nachher, Maren. Lou, wir sehen uns bestimmt am Freitag."
Louis beschenkte mich mit einem Mittelfinger, während Maren mein Winken erwiderte, dann überließen wir die beiden ihrem Schicksal.
„Wow", kommentierte Harry, sobald wir außer Hörweite waren. „Ich finde es immer wieder beeindruckend, Leuten zuzusehen, wie sie von der ersten Millisekunde an aufeinander abfahren. Ich kann das halt überhaupt nicht nachvollziehen, weißt du? Wirklich überhaupt nicht. Wie schafft man es, beim ersten Blick schon so eine emotionale Bindung aufzubauen?" Nachdenklich hielt er inne. „Oder überhaupt eine emotionale Bindung aufzubauen, die über Freundschaft oder einen kleinen Crush hinausgeht und sich noch dazu langfristig hält? Ich würde es so gerne verstehen und einfach nachfühlen können, aber ich kann es nicht."
Prüfend musterte ich ihn von der Seite her. Er klang nicht bitter oder wütend, sondern lediglich nachdenklich. Und vielleicht ein wenig sehnsüchtig, wenn ich den Unterton in seiner Stimme richtig interpretierte.
„Hast du denn das Gefühl, dass dir irgendetwas fehlt?"
Harry runzelte die Stirn. „Nein. Aber irgendwie auch Ja? Nicht, weil ich selber das Gefühl habe, so etwas wirklich zu brauchen, sondern eher, weil ich sehe, wie es bei allen anderen um mich herum funktioniert und was es ihnen zurückgibt, jemanden so zu lieben. So ganz selbstverständlich. Im Vergleich dazu fühle ich mich manchmal wie ein emotionskalter Freak."
„Harry, du bist kein emotionskalter Freak." Die Worte kamen aus tiefsten Herzen. „Du bist einer der emotionalsten, tiefgründigsten, empathischsten Menschen, die mir jemals untergekommen sind. Nur weil man kein Bedürfnis nach einer romantischen Beziehung hat, heißt das noch lange nicht, dass man nicht lieben oder anderweitig einen Soulmate finden kann. Es dreht sich nicht immer nur um Romantik und ..." Ich rümpfte die Nase. „Kinder kriegen."
Die letzte Aussage entlockte ihm ein Lachen. „Deine Abneigung gegenüber Kinderkriegen scheint immer noch tief zu sitzen."
„Na ja." Ich lotste ihn in einen abzweigenden Gang. „Ich habe nicht vor, mir jemals welche zuzulegen. Vor ein paar Jahren dachte ich noch, das liegt einfach daran, dass ich noch jung bin und dieser Wunsch im Laufe der Jahre irgendwann noch kommt. Aber inzwischen bin ich mir aufrichtig sicher, dass ich nie welche möchte. Da ändert auch der Partner oder die Partnerin nichts daran."
„Was ja auch in Ordnung ist."
„Sag das mal meiner Verwandtschaft." Ich warf ihm einen vielsagenden Blick zu. „Da werde ich ständig gelöchert, ob ich mir denn nicht endlich eine Frau suchen will, um Neffen und Nichten und Enkel zu produzieren."
Harry seufzte. „Verwandte müssen dringend damit aufhören, sich in das Leben anderer Leute einzumischen. Außerdem müsste es dir doch ganz gut in den Kram passen, dass du fast nur noch auf Kerle abfährst, oder? Da kannst du wenigstens nicht jemanden versehentlich schwängern. Oder dich versehentlich schwängern lassen. Das trifft wohl eher zu, wenn ich an deine Erzählungen denke."
„Aha? Du hörst mir also doch zu?"
„Es lässt sich nicht vermeiden."
Kurz schwiegen wir, als wir die Tür zum Musikraum erreichten und ich meine Karte zückte, um sie an den Scanner zu halten.
„Und, Niall?" Harry stieß mich an. „Danke für vorhin. Für unser Gespräch zu meinem aro-Bullshit. Ich glaube, ich wusste selbst nicht, wie sehr ich das mal wieder gebraucht habe."
Mein Herz flatterte vor Wärme. „Gerne, Harold. Ich höre gerne zu und gebe seltsame Ratschläge."
Wir tauschten einen freundschaftlichen Handschlag, ehe wir eintraten.
„Das hier ist gleich die Umkleide." Ich schloss die Tür hinter uns. „Die Mädels haben einen extra Eingang und natürlich eine extra Umkleide. Wir brauchen die Umkleiden im Grunde genommen nicht, aber hier drin finden auch Tanzkurse statt, und diese Leute müssen sich natürlich umziehen."
Harry brummte irgendetwas, doch sein Blick hing schon an dem Bullauge in der Tür, die in den Musikraum hinausführte. Genau genommen hing er an dem Flügel, auf den man durch das Bullauge hindurch schon wunderbare Sicht hatte.
„Schon gut, ignorier meine Erklärungen." Amüsiert schob ich ihn vorwärts. „Wir gehen gleich rein."
Die nächsten zwanzig Minuten verbrachten wir damit, uns durch sämtliche Schränke zu wühlen und jedes zweite Instrument auszuprobieren. Harry spielte Geige und Mandoline, und natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, ein wenig zu jammen.
„Ich bin wirklich, wirklich neidisch." Sehnsüchtig ließ er den Blick über die Saiteninstrumente gleiten, die in der linken Hälfte des Instrumentenraums aufgereiht waren oder an der Wand hingen. „Ihr könnt hier rein, wann immer ihr wollt, und alles ausprobieren, was ihr wollt. Das ist einfach krass."
„Ich weiß." Ein Lächeln zupfte an meinen Lippen, während ich beobachtete, wie er sich die nächste Geige schnappte und sie einem Spieltest unterzog. „Wir können ja noch öfter vorbeischauen."
„Ist das legal?"
„Keine Ahnung." Ich überlegte kurz. „Ist mir aber auch egal. Ich bin ja dabei und gebe dir nicht einfach meine Karte."
„Das macht Sinn." Seufzend hing Harry die Geige zurück in die Verankerung. „Ich sollte wieder los. Der Weg zur Uni rüber frisst so viel Zeit, und ich wollte mir noch ein Sandwich von der Cafete holen."
„Klar." Ich packte die Gitarre weg. „Wahrscheinlich kommt sowieso gleich Mr. Malik und will seine Stunde vorbereiten."
„Oh Gott." Harry sprang auf. Natürlich machte er sich sofort Sorgen, bei irgendetwas erwischt zu werden. „Was, wenn das hier doch illegal ist? Nicht, dass er mich tötet."
Ich seufzte. „Er tötet dich nicht, Harry. Diese Art von Dozent ist er nicht."
Harry packte trotzdem weiter eilig seine Sachen zusammen. „Klingt so, als wäre er akzeptabel."
„Ähm ... kann man so sagen."
Schnell wandte ich mich ab, bevor er mein Gesicht sehen konnte, dessen Temperatur wie auf Kommando in die Höhe schoss. Oh ja, Zayn war in der Tat überaus akzeptabel. Nicht nur in seiner Rolle als Dozent.
Siedend heiß ging mir auf, dass wir uns tatsächlich verdünnisieren sollten, bevor Zayn hier eintraf und mich unter seinen bloßen Blicken dahinschmelzen ließ. Ich wollte definitiv nicht, dass Harry Zeuge dieses Unterfangens wurde.
„Gut. Dann..."
Das Geräusch der Tür draußen im Hauptraum schnitt mir das Wort ab, und ich musste nicht einmal nach draußen sehen, um zu wissen, wer eingetroffen war. Ich konnte Zayn Malik inzwischen regelrecht riechen. Wie viel Pech konnte man eigentlich haben?
„Ah, Niall. Hallo." Selbstverständlich hatte Zayn mich sofort entdeckt. Kein Wunder, wir hatten die Tür zum Instrumentenraum sperrangelweit offengelassen, wodurch ich fabelhafte Aussicht auf sein wie immer perfekt sitzendes Outfit und seine umherwehenden, schwarzen Haare hatte. „Und..."
Fragend richtete er seinen Blick auf Harry, der ihm verlegen zuwinkte.
„Harry Styles, Sir", stellte er sich vor. Hilflos spähte er in meine Richtung. „Ich ... ähm ..."
„Ich habe ihm den Musikraum gezeigt", fiel ich ihm ins Wort, ehe er sich in komplizierten Verbalverrenkungen verlor. „Er wollte eigentlich auch in den Kurs, aber der Zufallsgenerator war ihm nicht wohlgesonnen."
„Das tut mir leid, Mr. Styles." Zayn klang ehrlich bedauernd. „Leider sind die Plätze im Kurs stark begrenzt, um die Gruppenangebote ordentlich durchführen zu können." Er pausierte. „Und es tut mir leid, Sie jetzt so hochkant rauswerfen zu müssen, aber ich würde den Raum gerne für die Stunde vorbereiten."
„Ja. Klar." Harry rannte beinahe zur Tür. „Viel Erfolg."
Grinsend wollte ich ihm folgen und ihn sofort damit aufziehen, dass er sich vor Zayn fürchtete, als könnte der auch nur einer Fliege etwas zuleide tun, als mich die Stimme von ebendiesem innehalten ließ.
„Niall, Sie können mir gleich zur Hand gehen, wenn Sie möchten."
Ach du Scheiße.
Langsam drehte ich mich wieder um. „Wirklich?"
Zayns Mundwinkel zuckten. „Wirklich."
Harrys Blick wanderte zwischen uns hin und her, und plötzlich schien er es noch eiliger zu haben, aus dem Raum zu kommen. „Wir sehen uns, Niall. Bis dann!"
Und dann war er auch schon verschwunden, ließ lediglich eine Duftwolke seines blumigen Parfums zurück. Zayn stand inzwischen am Flügel und breitete Papiere darauf aus, aller Seelenruhe vor sich hin summend, als stünde ich nicht noch immer wie der letzte Trottel hinter ihm herum, nachdem er mich zum Hierbleiben beordert hatte. War das sein Ernst?
„Zayn." Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Was soll das?"
Zayn sah nicht einmal auf. „Hm?"
„Komm schon. Als ob du für irgendetwas meine Hilfe bräuchtest. Das war doch bestimmt nur ein Vorwand für irgendeine nicht zielführende Diskussion."
„Nicht zielführend?" Lässig zog er erst einen Laptop aus seiner Ledertasche, dann ein Ladekabel, und bückte sich nach dem Kabelsalat, der wie immer unter dem Flügel lag. „Das bezweifle ich. Wir haben Redebedarf."
Irgendetwas an der Art, wie er den Satz aussprach, ließ sämtliche Alarmglocken in meinem Kopf schellen, und schlagartig wurde mein Mund trocken. Meinte er das, was ich mir einbildete, was er meinte, oder veräppelte er mich nur? „Aha?"
„Allerdings." Schwungvoll stieß er sich vom Flügel ab. „Komm mit."
Dabei vollführte er eine kleine Bewegung mit dem Zeigefinger, bei der mir zu allem Überfluss auch noch der Schweiß ausbrach.
Oh mein Gott.
Er meinte das, was ich mir einbildete, was er meinte.
Wie ein Hündchen mit Hyperventilations- und schwerwiegenden Hormonproblemen folgte ich ihm in den Instrumentenraum, in die hinterste Ecke, die man von draußen erst sah, wenn man direkt in der Tür stand. Meine Kehle war eng, mein Puls raste, meine Handflächen waren schweißnass vor Aufregung. Unter anderen Umständen hätte ich befürchtet, gleich in eine ausgewachsene Panikattacke zu verfallen, aber in diesem Fall dürfte es eher eine Aufregungsattacke sein. Versuchte Zayn gerade, mich im Instrumentenraum zu verführen?
Ja, bitte!
Zayn kam bei den gestapelten Cajons zum Stillstand, lehnte sich dagegen, die Hände in den Hosentaschen seiner Jeans vergraben. Unverwandt sah er mich an, ein Blitzen in den Augen, das meinen Blutdruck nur noch weiter in die Höhe trieb.
„So." Er zog das Wort übertrieben in die Länge. Noch immer haftete sein Blick auf mir, eindringlich und heiß. „Ich denke, ich bin dir noch eine Antwort schuldig."
„Ah." Kokett reckte ich das Kinn, näherte mich absichtlich nur langsam. Was er konnte, konnte ich schon lange. „Und wie lautet diese Antwort?"
Er musterte mich nur, mit ausdruckslosem Gesicht und lässiger Körperhaltung, nach wie vor in seiner sexy Kleidung, und aus irgendeinem Grund machte mich das unfassbar an. Genauso gut hätte er sich langsam den Pulli vom Körper streifen können, es wäre exakt derselbe Effekt.
Meine Fingerspitzen brutzelten förmlich vor Gier, als Zayn sich von den Cajons abstieß und mir entgegenkam, als es ihm offenbar nicht schnell genug ging. Seine dunklen Augen glänzten noch immer, und das Atmen fiel mir immer schwerer, ich verzehrte mich danach, mich einfach auf ihn zu stürzen und ihn dazu zu bringen, mich anzufassen. Scheißegal, wo.
Direkt vor mir kam er zum Stillstand. Nur noch wenige Millimeter trennten unsere Nasenspitzen voneinander, sodass ich seinen heißen Atem auf meinen Wangen spüren konnte, als er wieder zu sprechen begann.
„Was haben wir letztens nochmal besprochen? Zu unserem Deal?" Seine Finger geisterten über meinen Arm hinweg, und es kostete mich all meine Zurückhaltung, nicht einfach danach zu greifen. „Keine Bindungen, keine Verpflichtungen, ausschließlich Sex. Sind diese Bedingungen von deiner Seite aus noch aktuell?"
„Ja. Absolut. Nichts Festes." Mittlerweile war ich so erbärmlich erregt, dass mir fast die Stimme versagte. Meine Selbstbeherrschung schwand dahin. „Zayn, ich..."
Im nächsten Moment waren seine Hände schon auf mir, griffen nach meiner Hüfte, zogen mich mit einem Ruck an seine Brust. Seine Finger glitten in meinen Nacken, machten einen kurzen Ausflug in mein Haar, und wanderten dann meinen Rücken entlang wieder tiefer, um ungeniert mein Shirt hochzuschieben. Seine Lippen fanden meine, verwickelten mich in einen erbitterten Dominanzkampf. Festentschlossen, mich als würdiger Gegner zu erweisen, ließ ich mich darauf ein, zerrte an seinem Pullover und an seinen schwarzen Haarsträhnen. Eine Chance hatte ich allerdings nicht. Ich kam nicht dazu, wenigstens einmal an seinen Haaren zu schnuppern, da wirbelte er mich schon herum, schob mich rückwärts und stieß mich schließlich auf das Lehrerpult, das neben den gestapelten Cajons an der Wand stand.
Oh mein Gott.
Mein benebelter Kopf drehte sich. Wollte er wirklich hier...?
Sein Knie schob sich zwischen meine Beine, und meine Gedanken fanden ein jähes Ende. Keuchend drängte ich mich ihm entgegen, die Finger so fest in seinem Pullover vergraben, dass es fast wehtat. Er verstärkte den Druck seines Knies, und ich konnte sein Grinsen förmlich an meiner Haut spüren, als er seinen Mund ganz nah an mein Ohr hob.
„Sieh es als kleine Revanche für die Sache mit Marvin."
„Scheiße, was?" Unkoordiniert schlang ich die Arme um seinen Nacken, riss dann vielleicht etwas zu grob an den kürzeren Haarsträhnen in seinem Nacken. Verdammt, er fasste mich noch nicht einmal richtig an, und ich stand schon kurz davor, das Handtuch zu werfen. „Du musst..."
„Oh, weißt du? Ich muss gar nichts." Seine Hände verstärkten ihren Griff an meiner Hüfte, hielten mich unbarmherzig fest, als er sein Knie zurückzog. „Schon gar nicht hier."
Langsam lichtete sich der Nebel der Erregung in meinem Kopf, und ich realisierte, worauf er hinauswollte. Dieser Arsch! War das sein Ernst? Er sorgte dafür, dass ich mich am liebsten aus meiner Haut schälen würde, und ließ mich dann sitzen?
„Zayn!" Frustriert zerrte ich an einem Pulli und konnte nicht vermeiden, dass meine Stimme leicht weinerlich klang. „Was zur Hölle?"
„Was denn?" Er zwinkerte mir zu, strich mit dem Handrücken über meine geröteten, heißen Wangen. Am liebsten hätte ich ihm die Finger abgebissen, erst recht, als er unverrichteter Dinge von mir zurücktrat. „Du magst Provokationen doch so sehr, dachte ich."
„Du Arschloch!"
„Gleichfalls." Er besaß doch tatsächlich die Kühnheit, mir die Hand hinzuhalten, um mir vom Tisch herunterzuhelfen. Ich schlug sie geziert weg, doch er lachte nur. „Außerdem war das doch nur meine Antwort zu dem Deal."
Missmutig zerrte ich meine Hose zurecht, um meine Erregung zu verbergen. „Tolle Antwort."
„Niall, hör mir zu." Plötzlich klang er wieder vollkommen ernst, und als er dann sanft mein Kinn berührte, damit ich den Kopf hob und ihn ansah, verspürte ich nicht mehr den Drang, ihm die Hand abzuhacken. „Ich möchte, dass wir uns beide absolut sicher sind, worauf wir uns hier einlassen. Wann hast du heute Schluss?"
Ich wand mich unter seinem taxierenden Blick. „Nach deinem Kurs habe ich noch eine Vorlesung. Halb sechs sollte ich fertig sein."
„Gut. Wenn du dir dann immer noch zu hundert Prozent sicher bist, dass du diesen Deal möchtest, komm an mein Auto am Uniparkplatz ganz hinten bei den Bäumen. Wenn nicht, fahr einfach nach Hause und wir müssen nie wieder darüber reden. Ich warte maximal eine halbe Stunde. In Ordnung?"
„Wenn ich mir zu hundert Prozent sicher bin?" Fast hätte ich gelacht. „Zayn, siehst du gerade meine Hose?"
Dann fing ich seinen bittenden, eindringlichen Blick auf und verstummte. Ich verstand, worauf er hinauswollte. Er wollte mir wirklich jede, noch so kleine Möglichkeit geben, mir die Sache gut zu überlegen und auch über eventuelle Konsequenzen nachzudenken, statt mich in etwas zu stürzen, was ich hinterher womöglich bereute.
Meiner Meinung nach war der Zeitpunkt für Reue längst verstrichen, meine Entscheidung längst gefallen, aber wenn er noch auf ein paar mehr Stunden der Überlegungsfrist pochte, würde ich mich darauf einlassen.
„In Ordnung." Ich zog mein Shirt zurecht, hielt seinem Blick stand. „Dann sehen wir uns um kurz nach halb sechs an deinem Auto."
Zayns braune Augen funkelten. „Ich lasse mich überraschen."
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Whoop whoop. Der Deal kommt in die Gänge👀
Dankeschön für all eure Sternchen und Kommis!😱❤
Ist noch irgendjemand hier nächste Woche bei Niall in München?👀😍😏
Liebe Grüße
Andi🌈
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